Foodblogs oder Köche, die à la Jamie Oliver jedes zweite Rezept als das ultimative-weltbeste-EVER präsentieren, die laufen bei mir Gefahr, den gleichen Verschleiß damit zu erziehlen wie beispielsweise das inflationär eingesetzte, amerikanische *I love you*. Was solls wohl mehr bedeuten *wie wenns Katzerl Schwanzerl hebt* - ein beliebter Spruch meines aus Bayern stammenden Mediävistik-Profs.
Oder, um meinen Gedanken noch in ein andes Bild zu setzen, wieder einmal mit Goethe: *Sie hatte geweint, und wenn weiche Personen dadurch meist an Anmut verlieren, so gewinnen diejenigen dadurch unendlich, die wir gewöhnlich als stark und gefaßt kennen*.
Zurück zum Kulinarischen berichtet Dietmar von Valentinas Kochbuch von einem Nigel Slater, den man eigentlich zurückhaltend beschreiben muss, nun ausnahmsweise beim ungebremsten Schwärmen: „Das Eis ist das seidigste, das ich je gemacht habe. Die
Geschmacksnoten sind verblüffend. Wenn Kochen doch immer so wäre.“ Dietmar liefert die Erklärung dirket hinterher: es liegt an der Marmelade, die die Rolle von Glukosesirup übernimmt und dem Eis neben der Sahne zuästzlich einen cremigen Schmelz verleiht.
Nun
ist mein Habib kein Marmeladenfan, aber eine der wenigen Ausnahmen ist
Bitterorangenmarmelade. Ich mache nun zum dritten Mal die meine nach
diesem Rezept - das Gelieren funktioniert einfach ganz wunderbar (die
Vanillebeigabe darf man übrigens durchaus optional nehmen - schmeckt
ohne ebenfalls). Unaufwendig ist diese Marmelade nicht - aber wie könnte
ich mich zieren, wenn ich dem Habib damit das Leben eine Kleinwenigkeit
versüßen kann?
Ein
Glas wurde nicht ganz voll. Es schrie förmlich danach, zu Eis
verwandelt zu werden. Wer bisher meinte, im Winter brauche es kein Eis zum Schlecken,
der sollte seine Haltung an diesem Eis überprüfen.
Zutaten 6P:
500ml Sahne
4 Eigelb
2 EL brauner Zucker
100g dunkle Schokolade, grob gehackt
Zubereitung:
Die Sahne in einem Topf zum Kochen bringen. Währenddessen die Eigelb zusammen mit dem Zucker in einem weiteren Topf schaumig aufschlagen. Die heiße Sahne in die Ei-Zuckermasse
unterrühren. Den Topf auf kleine Flamme stellen und die Eiercreme solange rühren, bis sie leicht andickt (= zur Rose abziehen)
Nun die Masse so schnell wie möglich abkühlen – dafür stelle ich den Topf im Spülbecken in einen etwas größeren Topf gefüllt mit
kaltem Wasser. Währenddessen weiterrühren, dann gründlich kühlen. Die
Marmelade in die kalte Eiercreme rühren.
Das Eis in die
Eismaschine füllen. Wenn die Eiscreme bereits eine eingedickte Konsistenz hat, kommen ganz zum Schluß die gehackte Schokolade dazu und werden untergemischt. In einen Plastikbehälter mit Deckel
geben und gefrieren lassen. Auch direkt aus der Tiefkühltruhe findet das Eis schnell zu seiner cremigen Konsistenz zurück - es läßt sich damit für Gäste sehr gut im voraus zubereiten.
Quelle: Nigel Slater bei Valentinas Kochbuch
Ja, dieses Ei ist ein Geniestreich. Ich habe es inzwischen schon mehr als einmal gemacht. Was für ein Glück, dass ich gerade meine Marmeladenvorräte aufgestockt habe, da kann ich gleich noch neues Eis machen :-)
AntwortenLöschenVerdammt - ich meine natürlich Eis.
LöschenEis kann man doch eigentlich immer essen - dazu bin ich auch nie zu satt oder es ist zu kalt!
AntwortenLöschenUnd dieses Eis muss ich ganz unbedingt ausprobieren, denn ich bin ein großer Fan von Bitterorangen-Marmelade....
Liebe Grüße
Trudi
wie lecker!!! danke und liebe sonntagsgrüße von angie
AntwortenLöschenso verlockt und zugleich so küchenfaul.
AntwortenLöschenhach, ich bin diesbezüglich einfach die husch-husch-frau.
huhu, will wer für mich eis machen?
Das klingt nach einem köstlichen Wintereis! Mal schauen, ob es auch ohne Eismaschine so cremig wird.... Und Bitterorangenmarmelade steht auch hier ganz hoch im Kurs, es gibt noch ein allerletztes Glas in der Vorratskammer, wohlbehütet und für besondere Anlässe aufgehoben (ich bin immer ganz anstellig mit letzten Gläsern;-), es muss also dringend Nachschub her, im letzten Jahr hab ich den Pomeranzen-Zeitpunkt verpasst, aber nach diesem Post werde ich heute direkt zu meinem Gemüsehöker gehen! Eine Frage zu deinem verlinkten Rezept: zu welchem Zeitpunkt kommen denn die Orangenschalenstreifen mit in den Topf?
AntwortenLöschenSchönen Montag, Dagmar
Danke, Dagmar. Das habe ich nun ediert. Denn beim letzten Machen ist mir die Lücke mit den Zesten auch aufgefallen... Und ja: jetzt, Ende Januar, Februar ist eine prima Zeit für Bitterorangen!
LöschenMit dem Eis hatte ich auch schon geliebäugelt... das wird wohl mein nächstes werden!
AntwortenLöschenOrangenmarmelade habe ich aus dem letzen Jahr noch - mit Datteln und Sherry und Vanille. Das schreit ja geradezu nach Wintereis. Für uns dann mit Vollmilch statt Bitterschokolade, aber mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen. Kann man das eigentlich auch mit dicker Mandelmilch machen? Wär vielleicht einen Versuch wert...
AntwortenLöschenHerzlich, Katja
Das klingt perfekt. BItte eine große Portion zu mir. An Marmelade im Eis habe ich noch nie gedacht, gut dass es Köche gibt, die das Denken ab und zu für uns übernehmen ;)
AntwortenLöscheneine himmlische verführung!
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