Ultima Ratio zum Zweiten: Tarte Tatin vom Lauch mit Ziegenfrischkäse

Montag, 28. April 2014

Tarte Tatin und Ta-ta-tata liegen lautmalerisch dicht beieinander. Und ein bißchen Eindruck macht es ja doch gerne, so eine umgedreht gebackene Tarte. Was vorallem an der Tatsache liegt, dass der Belag auf diese Weise besonders saftig und der Boden extra knusprig gerät. Dass sie genauso herzhaft eine gute Idee ist, hat sich bei dieser mit Rote Bete und jener von Ottolenghi gezeigt.

Die Tarte Tatin und ich sind seit neuestem ganz dicke und ich kann von der Apfel-Tarte-Tatin-Front berichten, dass das letzte geschriebene Kapitel druckreif vorliegt. Aber ich will dem Ende der Woche nicht vorgreifen. Wie der Apfel von Erdbeere und Rhabarber abgelöst wird, so bleibt uns zwar das gut lagerbare Gemüse noch eine Weile erhalten, aber dazu zählt Lauch nicht. Der fängt nun nämlich an zu schießen. Und schon muß man sich um die letzten schönen Lauchstangen bemühen.

Die braucht es für diese Tarte mit Ziegenfrischkäse, die uns überraschend gut geschmeckt hat. Überraschend deshalb, weil Lauch nun nicht zu dem Gemüse zählt, das große Geschmackserlebnisse verspricht. Zugegebenermaßen liegt das Gelingen dieser Tarte ebenfalls an einem guten Curry und an meinem köstlichen Einkorn-Blätterteig , der hier besonders gut gepaßt hat. Sollte euch bei einem Regentag vor Langeweile die Decke auf den Kopf fallen: Blätterteig machen! Rein vom Machen sind keine Schwierigkeiten zu vermelden - anfängertauglich.
Zutaten - Moule à manque von 20cm :

1 Portion Blätterteig mit Einkorn
1 gutes Kilo Lauch
1 EL Olivenöl
1/2 TL Salz, Pfeffer
1 TL Curry
1 Ziegenfrischkäse (m: etwa 130g)

Butter für die Moule à manque

Zubereitung:

Den Lauch in 2cm lange Stücke schneiden, und in einer Schüssel mit kaltem Wasser sorgfältig spülen und von Sand und Dreck säubern. Dabei achten, dass die Stücke ganz bleiben. Gut abtropfen lassen.

In einer Pfanne das Olivenöl erhitzen und die Lauchstücke mit der Schnittfläche nach unten nebeneinander ohne zu staplen auf den Pfannenboden setzen. Bei mittlerer Hitze den Lauch salzen und mit Curry besträuen. Den Deckel auflegen und 10min dünsten lassen. Kontrollieren, dass der Lauch dabei nicht zu dunkel wird. Dann Raumtemperatur annehmen lassen.

Den Ofen auf 190° Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Form buttern. Den Lauch mit der dunklen Seite nach oben dicht an dicht auf den Backformboden setzen (die andere soll beim Backen dunkel werden), dabei rundherum einen kleinen Rand lassen. Pfeffern. Den Ziegenfrischkäse in Scheiben schneiden und auf den Lauch legen.

Den Teig etwas größer als 20cm ausrollen. Mit Gefühl und Schmackes auf Lauch und Ziegenfrischkäse legen, die Ränder schön nach unten krempeln, mehrfach mit der Gabel einstechen und für etwa 30- 35 Minuten backen. Aus dem Ofen holen, einen großen Teller gegehalten, wenden und stürzen. Sollte ein Lauchstück in der Form bleiben (bei mir nicht passiert), wieder in Reih und Glied setzen.
Inspiration: Valentinas Kochbuch

Ich versichere euch, der Habib war die zauberhafteste Losfee, die man sich vorstellen kann. Das Buch *Zusammen ist man weniger allein* von Anna Gavalda geht an Mme Ulma - félicitation! Am liebsten würde ich das Buch ja wie Konfetti unters Volk werfen, weil es so gut tut. Schade, dass ich euch allen nicht die Freude machen kann...

Der Film zum Buch kann nicht eine Minute, zu was das Buch Seite um Seite in der Lage ist, nämlich Herzenswärme vermitteln. Daher ist der Film bei mir mit Pauken und Trompeten durchgefallen!

14 Kommentare

  1. Herzlichen Glückwunsch an die Gewinnerin und herzliches Dankeschön an dich fürs Erinnern an diesen offensichtlich einfach zu machenden Teig - wollte ich doch schon längst mal vorfabrizieren.

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  2. nein! und ah und oh und juhu und hurra! ich freu mich so! hach, da versink ich grade in die lauchröllchen und denke, ah, mit einkorn, wie gut, und sinniere dahin übers ausprobieren und dann werd ich plötzlich herausgerissen aus meinen träumereien mit der richtigen wirklichkeit, die mir ein buch zuschanzt und mir wohl zuzwinkern will: was man so träumt, das kann auch echt werden :)

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  3. du hast hier Dinkel und Dinkelvollkorn deines verlinkten Rezepts durch Einkorn ersetzt??
    Danke für den Link zu dem bebilderten Blätterteigkurs...vielleicht lerne ich es damit! :-)

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  4. "Meinen" Schmerteig hab ich nach deiner Blätterteig-Anleitung gemacht und das hat wunderbar geklappt.

    Mit Tarte Tatin hatte ich noch nie irgendwelche Probleme - wenigstens einmal eine Sache, die ich mir nicht hart erarbeiten musste. ;) Deine mit Lauch schaut fantastisch aus! Wie schön du das frische Grün erhalten konntest.

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  5. @Sabine: Blätterteig ist SO easy, man glaubt es nicht. Er braucht lediglich ein wenig Zeit zwischendrin zum Kühlen. C'est tout! Und das Buch, Sabine, das nimm mal mit ins Tessin, wenn du Zeit hast - ich bin mir gewiß, bei dir stinkt der Film dann auch ab.

    @Mme Ulma: Meine Losfee hat ganze Arbeit geleistet - und so hat das Los dich gefunden. Es wird schon wissen, wohin es will ;) Ich bin gespannt, ob es dir auch so zusagt...

    @Eva: Anstelle des gesiebten Dinkel-VK habe ich gesiebten Einkorn verwendet. Einkorn ist mein liestes *Koch-Getreide* geworden. Beim Brotbacken hält es mir die Krume zu kleinporig, aber in Tarte- und Pastateig stört mich diese Eigenschaft nicht - und geschmacklich ist Einkorn einfach toll!

    @Susi: Grün ist der Lauch völlig ohne mein Zutun geblieben. Und du, Susi, sag' mal, was ist *Schmerteig*? Meint das auch Blätterteig? Und: habe ich etwa übersehen, dass es drüben bei dir *Tarte Tatin* mit Apfel gibt? Oder eine andere?

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  6. Wie gut muss dann das Buch sein, wenn ich schon vom Film begeistert bin und der bei dir durchfällt? Muss unbedingt her, das Buch!!

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  7. Die Fotos vom Markt sind toll, so schön stimmungsvoll. Das mag ich total gerne. Das Rezept ist aber mindestens genau so toll ;-)

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  8. OOOHH schaut die toll aus - die Antwort auf "was mache ich heute mittag um meinen Besuch von meinen Kochbloggerqualitäten zu überzeugen?" Wunderbarer Post.

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  9. @Magdi: DER literarische Stimmungserheller, wenn man über menschliches Unvermögen knirscht - oder auch einfach sonst immer gut fürs Gemüt!

    @Melli: Markt - das können die Fränzis einfach. Das finde ich auch immer wieder aufs Neue :)

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  10. Ich habe die Tarte ausprobiert, mit ganz normalem Blätterteig (Einkorn war nicht vorrätig) und der Mann an meiner Seite befand, es sei die beste Lauchtarte, die er je gegessen hätte. Kommt wieder auf den Tisch, danke fürs posten.

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    1. @Petra: Oh, was ein schönes Feedback - so macht kochen doch richtig Spaß, oder? Und das mit dem Einkorn ist ein persönlicher Spleen. Geht selbstredend auch mit allen anderen Blätterteigen. Oder eben auch mit einem Mürbteig mit Quark oder Joghurt - wie das Rezept es vorschlägt, das mich inspiriert hat.

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