Feige Übersicht zur Erinnerung - lauwarmer Linsensalat mit Feigen und Mozzarella

Montag, 15. September 2014

In dem großen Ehebett Typ *Eiche rustikal* lag ich neben meiner schon lange verwitweten Oma. Über uns das damals klassische Einrichtungsaccesoir eines Schlafzimmers: ein überdimensionales, goldumrahmtes Gemälde auf dem Josef, Maria, samt Jesuskind und mindestens einem Engel zu sehen waren - in Pastelltönen gehalten und im Stil der Nazarener.

Zum Einschlafen hat die Oma oft Geschichten aus ihrer eigenen Kindheit erzählt. Wie sie so arm waren, dass der Vater, der Schneider, nicht genügend über hatte, um seinen sieben Kindern wenigstens ein Stück Schnur zu geben, die sie für die Peitsche gebraucht hätten, um den Kreisel damit anzutreiben. Oder wie sie mit zwei ihrer Schwestern im nächsten Städtchen waren. Zum Fotos machen. Und sie bekamen alle drei Mädchen für das Machen des Foto eine Puppe in die Hand gedrückt. Und wie schlimm es war, die Puppen danach wieder hergeben zu müssen. Auch aus der Bibel hat sie viel erzählt. Vom Jona und dem Walfisch - die mochte ich besonders. Oder die vom Daniel in der Löwengrube. Wie ein Krimi wirkte die Geschichte von Lots Frau, die zur Salzäule erstarrte, als sie sich nach dem brennenden Sodom umkehrte. Oder vom verfluchten Feigenbaum.

Und auch wenn mich heute nichts mehr zu einen scheint mit dem kleinen Mädchen, das des Großmutters Geschichten lauschte, erstaunt mich, was sich so alles in die Tiefen des Gedächtnisses einkerbt. Das scheinen wir Menschen mit Elefanten gemeinsam zu haben. Wobei die Tiere angeblich nichts vergessen. Ob man sich aussuchen kann, welche Andekdote sich in den Erinnerungen bewahrt? Was verdrängt man? Was verklärt man? Welche Erinnerungen schnitzt die Vita wie ein Holzschnitt ein? Welche Geschehnisse zerfallen wie erlebt zu Staub?

Fragen über Fragen währenddessen man doch einen Salat mit Feigen aus des Nachbars Garten essen sollte. Eine schöne Kombi: die erdige Linse und die etwas überkandidelte Feige. Und wie schön die Säure der Physalis aus unserer Aufzucht sich dazwischen bewegte... leichtfüßig ... unbeschwert... spätsommerhaft...
Zutaten 2P:

100 g grüne Alblinsen
1 kleine Schalotte, fein gewürfelt
1Knoblauchzehe, fein gewürfelt
4 Feigen
1 handvoll Physalis
1Kuhmozzarella (oder vom Büffel), grob gewürfelt
1 Zweig Rosmarin
1/2 Bund Thymian
Salz
2 TL Thymianhonig
1 EL Olivenöl
2 EL Walnussöl
2 EL Balsamicoessig
etwas Zitronensaft
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
3 dünn geschnittene Scheiben Pancetta
Saft von 1 Bio-Orange
1 Bund Rucola
einige Basilikum

Zubereitung:

Die Alblinsen in reichlich kaltem Wasser aufsetzen, den Rosmarinzweig dazugeben (am besten in einem Teebeutel) und in etwa 25-30min weich kochen.

Solange die Vinaigrette zubereiten. Dafür die Schalotte und den Knofi zusammen mit den abgezupften Thymianblättchen in 1 Eßlöffel Olivenöl in einer Pfanne glasig dünsten. Aus dem Saft einer 1/2 Orange, dem Walnussöl, dem Balsamico, 1 Teelöffel Honig und dem Zitronensaft eine homogene Sauce herstellen. Den Pfanneninhalt dazugeben, ebenso die abgetropften, lauwarmen Linsen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die Feigen je nach Größe halbieren oder vierteln. In einer Pfanne in etwas Olivenöl zusammen mit dem Honig und 2 EL Orangensaft bei mittlerer Hitze kurz rösten (da bei mir der Ofen bereits hochgefahren war, stellte ich die mit Honig, Öl und Saft überträufelten Feigen einfach für 5min in den heißen Ofen).

Auf zwei Tellern den gewaschenen Rucola verteilen. Den Linsensalat ebenfalls auf zwei Teller verteilen. Die Feigen, den Mozzarella und den in Stücke gezupften Schinken dazu setzen. Die halbierte Physalis und die Basilikumblätter darüber geben und servieren.

Inspiration: Valentinas Kochbuch


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11 Kommentare

  1. das sieht ALLES so famos aus!
    und sehr elegant ein- und übergeleitet wieder einmal.

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  2. Ich finde es schön, dass du eine Oma hattest, die dir Geschichten erzählt hat. Ich habe leider keine solche Erinnerung an meine Omas. Sieben Kinder waren wir auch, vier Mädchen und 3 Buben. Wir vier Mädchen hatten eine Puppe gemeinsam, immerhin, denn deine Oma hatte keine. Aber wir hatten immer riesen Spass, weil wir so viele waren.
    Den Salat werde ich ausprobieren, sobald ich zum Pflücken der Feigen komme. Um diese Zeit würde ich fast alles essen, weil mein Magen knurrt.

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  3. Wow, der Hammer! Ich liebe Linsensalate, deinen merk ich mir auf jeden Fall.
    LG
    Ela

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  4. Feigen mit einem Linsensalat zu kombinieren liest sich sehr interessant. Nun kommst du ein bisschen spät mit diesem schönen Salat, denn ich habe meine restlichen Feigen mal wieder in einem Chutney verarbeitet - obwohl mir das ähnlich wenig liegt wie dir - wahrscheinlich wird es mal wieder verschenkt werden.

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  5. Die Feige und ich...bisher waren wir keine Freunde...vielleicht denke ich nocheinmal darüber nach angesichts der wunderbaren Köstlichkeiten...vielleicht war ich einfach nur zu feige! Liebe Grüße

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  6. was für ein schöner hommage an die oma! ich hatte das gefühl dabei zu sein und mitlauschen zu dürfen. ich liebe fruchtige salate, feigen sowieso. dein rezept klingt so großartig. ich werde sie die woche probieren und dabei an deine schöne geschichte denken. liebste grüße, éva

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  7. @Jasmin: Also uns hats auch geschmeckt ;)

    @Mme Ulma: Luft-Bisou durch den Äther

    @Magdi: Die Opas habe ich dafür nicht kennengelernt. Aber eine Puppe ganz für mich alleine gehabt.

    @Ela: Feige braucht irgendwie einen Dämpfer. Und da holt sie die Linse sehr gut runter...

    @Sabine: Echt? Keine Feigen mehr - unsere Bäume hängen noch voll. Wenns auch nicht DAS Feigenjahr ist...

    @Stephanie: Ja, ich verstehe dich schon. Die Feige sieht irgendwie gewinnender aus wie sie schmeckt. Aber: es kommt auf die Kombi an - dann wird das was. Bestimmt auch mit dir und der Feige... sonnige Grüße zurück

    @Evá: Vom Detail darf man niemals nie auf das Wesentliche schließen - in diesem Fall weder (leider) auf das meiner Oma noch auf das meiner Familie. Aber an das Detail erinnere ich mich zumindest gerne. Und an den Geschmack des Salats.... viele liebe Grüße zurück

    @Claudia: Und du kannst das dann auf deine gewohnt oppulent-schöne Art fotographieren. Die Feige hat ja auf jeden Fall ein Kamera-Gesichtchen, findeste auch?

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  8. Die Linsen meiner Heimat! Schön, dass Dir die 20-Fakten-Reihe gefällt, ich hab selbst vielleicht sogar die größte Freude daran, ich bin einfach neugierig und auf den meisten Blogs wirds ja gar nicht so oft so ganz persönlich.
    Liebe Grüße zu Dir,
    Nike

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    1. Ja und außerdem beleuchtet es einen neuen Aspekt - und die Mädels haben sich bisher alle große Mühe gegeben beim Beantworten... ich freue mich also auf die Fortsetzung deiner Reihe... sonnige Grüße zurück

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