Multivertaskt: Kartoffelbrot

Montag, 6. Oktober 2014

Unser Kühlschrank steht im kleinen, angrenzenden Raum an die Küche, der gleichzeitig Speiß und *großer Schrank* ist. Für eine Küche, die ohne verschandelnde Hängeschränke auskommt, sehr praktisch. Nur sind leider diese paar Schritte bereits drei zuviel für mein Gedächtnis. Den Kühlschrank aufzumachen und mit leerem Blick feststellen müssen, dass ich vergessen habe, was ich rausholen wollte.... das macht mir Sorgenfalten auf der Stirn! Momente wie dieser, die unangenehm nach menschlicher Begrenztheit riechen. Ob mein Ultralangzeitgedächtnis besser funktioniert? Ich will gar nicht drüber nachdenken.

Zwei Vorteige setzte ich abends an: einen für dieses Brot, den anderen für einen Flammkuchen die kommenden Tage. Ich hätte sie beschriften sollen.

Da stehe ich also kurz vor dem Vermengen des Hauptteigs vor dem Kühlschrank und greife nach der ersten Schüssel, die sich bietet. Wir reden von einer somnambulen Handlung. Komisch wurde mir erst bei der Wasserzugabe zumute. Soviel mehr - eigenartig.

Die Erhellung kam mit dem Flammkuchen. Bref: ich habe die Vorteige vertauscht. Großen Schaden richtete meine Stoplerei allerdings nicht an - am offenen Herz wurde nicht operiert. Das Brot hat wunderbar geschmeckt. Und es zählt zu jenen, die man nicht ganz auskühlen lassen kann, bevor man sie anschneiden muß. Danke an Stefanie und auch Ulrike für den knusprigen Anstoß!
Zutaten:

Pâte Fermentée - 12-24 Stunden:
200g Mehl Type 550 (m: T65)
120g Wasser
2g Salz
1g Hefe
1 EL Öl

Altbrot-Brühstück mind. 1 Stunde:
65g altbackenes Brot
150g kochendes Wasser

Teig:
115g Mehl Type 550 (m: T65)
100g Ruchmehl
100g Roggen-Vollkorn
60g Kartoffelflocken (z.B. Püreepulver von Alnatura)
8g Salz 
250g Wasser (m: sogar noch ca. 30ml mehr)
10g Hefe
2 EL Walnussöl
Pâte Fermentée
Altbrot-Brühstück

Zubereitung:

Die Zutaten für die pâte fermentée klümpchenfrei vermengen, abdecken, 1 Stunde bei Raumtemperatur anspringen lassen, dann in den Kühlschrank stellen.

Das Altbrot-Brühstück rechtzeitig ansetzen (m: grob gehacktes, getrocknetes Brot verwendet, ebenfalls wie Ulrike das Brot nach dem Quellen mit dem Zauberstab püriert).

Nun alle Zutaten außer der Hefe, dem Öl und dem Salz, und nur 200ml Wasser mit der Knetmaschine klümpchenfrei verkneten und 30min ruhen lassen. Die Hefe in den 50ml Wasser lösen und zusammen zu dem Brot geben (m: schlückchenweise an die Teigkonsistenz angenähert - insgesamt etwa 280ml). Nun weitere 10min kneten - zwei Minuten vor Ende das Öl unterkneten.

45 Minuten ruhen lassen - dann den Teig rund wirken. Mit dem Schluß nach unten in ein Gärkörpchen setzen.

Das Brot eine gute Stunde gehen lassen. Den Ofen rechtzeitig auf  250° mit Backstein vorheizen. Das Brot rautenförmig einschneiden und mit Dampf einschießen. 1 Stunde fallend backen - die letzten Minuten bei Umluft (m: und Ofentür mit Holzlöffel eingeklemmt) backen für eine schöne Kruste.
Quelle: Stefanie von Hefe und Mehr

12 Kommentare

  1. oja, das kenne ich auch gut.. ich gehe dann an die Stelle zurück, wo ich es noch wusste. dann fällt es mir meist wieder ein... ;-)
    ich hab auch einige Döschen mit Gewürzmischungen stehen, die ich - später beschriften wollte....
    einen schönen Tag noch

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  2. Ein Kartoffelbrot mit-ohne Sauerteig: Kommt meiner gegenwärtigen Küchenausstattung sehr entgegen, seit hier beim Kerl mysteriöserweise eine ST-Ansatz nach dem anderen nach Banane riechend (?!) über den Jordan geht. Meinst Du, man kann die Kartoffelflocken verlustlos durch mehlig-kochende "echte" ersetzen?
    PS: Kenn' ich - auch ohne Kühlschrank im Nebenraum. Mir hilft ebenfalls oft der Weg zurück an den Ort, an dem ich den Gedanken gefasst habe. Und so oft habe ich mir schon vorgenommen, durch z. B. Meditation etwas mehr Fokussierung zu erreichen. Bis dato...

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  3. =D Das kommt mir soooo bekannt vor!
    Wir haben einen Teil unserer Vorräte in einem klitzekleinen Nebenraum. Sobald ich da drin steh, weiß ich nicht mehr was ich wollte oder ich nehm was mit und in der Küche fällt mir dann ein, dass ich was ganz anderes holen wollte.

    Oder wenn ich Liköre abfiltriere und zur Reife in den Keller stelle. Ist ja klar, was wo drin ist... wenn ich Monate später was abfüllen möchte um es zu verschenken, steh ich dann da und hab keine Ahnung in welcher Flasche was drin ist. Probieren würde man zwar immer gern, sollte man aber nicht unbedingt zu jeder Tageszeit. =D ;-)

    Das Brot liest sich sehr lecker! Kommt mal auf meine Nachbackliste. =)

    Liebe Grüße,
    Sarah =)

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  4. Sind es denn nicht diese Begebenheiten, denen wir mit die schönsten Rezepte verdanken? Wobei ich zugeben muss, dass sich mir der Wert einer Beschriftung auch am stärksten erschließt, wenn sie fehlt...

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  5. Herrlich, Deine Geschichte! Und Mmmmmmmhhhhh, warmes Brot! Träumchen!

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  6. Hach, bin ich froh, dass ich nicht die einzige bin, die ständig mit akutem Gedächtnisverlust vor offenen Schranktüren steht.
    Das Brot sieht sehr lecker aus! Von Altbrot-Brühstücken hör ich grad zum ersten Mal, das muss ich doch auch glatt mal ausprobieren.

    Liebe Grüße,
    Hek

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  7. Tröste dich, die somnambulen Handlungen sind weiter verbreitet, als man denkt. ;-)

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  8. @Ennah: Wenn man nur nicht so viele Dinge gleichzeitig m Kopf hätte, nich?

    @Charlotte: Nach Banane? Wie merkwürdig! Selbst wenn wir nach 3 Monaten zurück kamen, war mein Sauerteig noch immer wieder in Schwung zu bringen. Wie soll der denn *kippen*? Sehrsehr merkwürdig! Und nimmst du richtige Kartoffeln, dann wird das ein anderes Rezept, da ja die Flocken trocken sind, während die Kartoffeln Wasser enthalten. Auf jeden Fall würde es sich auf die Wasserbeigabe auswirken. Und wieviel Kartoffeln etwa die gleiche Menge Flocken ersetzen, auch das wäre ein Experiment. Aber hey: möglich ist alles... man darf es zwischendurch nur nicht vergessen ;)

    @Sarah: Also was eingemachte Sachen angeht, da bin ich mittlerweile richtig bürokratisch - sprich: alles wird beschriftet. Womit wir bei meinem Ultralangzeit-Gedächtnis wären, oder zumindest das, was man so nennt. Nach ein paar Wochen müßte ich sonst wirklich raten... Aber - *seufzz* - wie gut, sich verstanden zu wissen :)

    @Gottfried: Hach, du schreibst es, du schreibst es.... indeed :)

    @Mel: Herrlich in der Außenperspektive ;)

    @Hek: Und ich erst. Ich fühle mich direkt warm von ähnlichen Menschen mit Black-out-Syndrom umgeben! Und ja, das mit dem Altbrot gibt wirklich einen tollen Geschmack - und noch mehr. Für das *mehr* schicke ich dich weiter zu Dietmar von *HomeBaking* - der hat als Prof bestimmt was dazu geschrieben!

    @Eva: Fehlt in der Rechtschreibung des Wortes Somnambul ein *m*, dann ist das ein weiteres, gravierendes Zeichen ;)

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  9. schon alleine das schachbrettmuster ...

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  10. Wie oft stehe ich im Keller vor meinen Vorräten und anderem Kram - und weiß nicht mehr, was ich dort wollte. Aber wie schon ennah schrieb: zurückgehen hilft, dann weiß man es wieder :-) Dein wunderschönes Brot nehme ich gleich mal mit, ich muss dringend Vorräte auffüllen!

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  11. Was fuer ein schoenes Brot, ich kann es foermlich schmecken :)
    Ich habe neulich auch ein Prachtstueck gebacken (wenn Du schauen magst...http://shippymolkfred.blogspot.co.uk/2014/09/unser-taeglich-brot.html), und witzigerweise habe ich es in den folgenden 3 Versuchen nicht mehr so gut hinbekommen :(.
    Naja, Uebung macht den Meister. Jetzt werde ich mich einfach mal durch Deine Brotrezepte lesen und testen :)
    Schottische Gruesse
    Shippy

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  12. oh, das brot sieht sooo lecker aus!!! danke für die tillen bilder und das rezept, lg angie

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