Allerseelen - Frieden allen Seelen

Sonntag, 2. November 2014

Wenige Filme gingen mir derart bis ins Knochenmark wie der Dokumentarfilm *Amerikas verletzte Seelen*. Drastischer kann nicht vor Augen geführt werden, dass der Krieg nur eine Sorte Mensch hervorbringt: Verlierer.

Den amerikanischen Superhelden, der das Böse mit Brachialgewalt zerschlägt im Auftrag des Guten, den gibt es nicht. Das ist eine Mär. Das ist Propaganda. Als simplen Beweise dafür, würde ich jeden für eine Stunde in den Garten zum Unkrautzupfen schicken. Am Ende liegen NIE nur eliminierte Unkräuter im Eimer, man erwischt immer auch etwas, das man nicht rausreißen wollte...

Mich erschüttert, wie die *Theaterrollen* auf der Weltenbühne neu verteilt werden, wie sich das Karussel dreht und einstige Täter zu ihrem Opfer werden. Wie mein Herz überquillt vor Mitleid für Menschen, die wissen, was sie verbrochen haben, wissen, dass ihr Staatsdienst keinem Menschen gedient hat, wissen, dass es für ihre Taten keine Wiedergutmachung gibt, die reuen und sich selbst nicht verzeihen können, deren Krieg nun fortgeführt wird in ihrem Inneren, ein einsamer Kampf, währenddessen sie sich selbst zerfetzen... Oder wie Schiller formuliert, ist es *der Fluch der bösen Tat, dass sie fortzeugend immer Böses muss gebären* (Wallenstein).

2010 nahmen sich TÄGLICH (!) 22  (!) amerikanische Kriegsveteranen das Leben. Die Selbstmordrate unter den Soldaten ist höher, als die Zahl derer, die im Krieg fallen/ gefallen sind.

Ich weiß, es ist ein gänzlich unangenehmes Thema und man mutet sich mit diesem Film wirklich etwas zu. Für mich gehört er zu Demonstrationszwecken bereits in der Schule gezeigt, um so früh wie möglich die Sinnlosgkeit von Krieg zu veranschaulichen. Auch zeigt der Film, dass es wie in allen Kriegen die blutjungen Kerle (mittlerweile auch Mädchen) sind, die ihr ganzes Leben noch vor sich hätten, die ihr Sein, ihre Psyche, ihr ganzes Wesen hinhalten, hingeben für das Erreichen irgendwelcher Interressen - nicht die der Menschlichkeit.

Selten blieben Bilder so tief in mir haften. Wer die Kraft aufbringt dem Inferno Krieg ins Gesicht zu schauen, kann sich die ganze Dokumentation auf youtube anschauen.


Nicht ohne heute darauf hinzuweisen, dass es gilt, die schlechten Gedanken, die zu Taten werden, in ihren Anfängen in sich selbst zu bekämpen. Wünschen wir uns nicht alle, in Frieden leben zu dürfen?

9 Kommentare

  1. 22 täglich???? Das wusste ich nicht. Unglaublich unsäglich.
    Die Dokumentation schaue ich mir auf jeden Fall an, danke für's Teilen!

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  2. ich frage mich gerade, ob es ueberhaupt legitim ist, mir gedanken darueber zu machen, ob ich das anschauen aushalte ...

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  3. @mme ulma.doch das ist legitim......

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  4. Danke für Deine klaren Worte.


    Viele Grüße
    Elena

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  5. Wohl wahr, Micha, danke für den Doku-Tipp, die werde ich mir ansehen.

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  6. Ja, das wünschen wir uns alle. Und ich bin unendlich dankbar, dass ich in meinem Leben (bisher) keinen Krieg selbst erleben musste und ich wünsche mir nichts mehr, als dass mein Kind keinen erleben muss. Mein Vater ist im 2. Weltkrieg aufgewachsen und er war bis zu seinem eigenen Tod traumatisiert davon. Dabei musste er noch nicht mal selber töten, erlebte "nur" Bomben, Zerstörung, Besetzung, Vertreibung, Tod und Hunger.
    Die die sterben, sterben nie für ihre eigenen Interessen, sondern immer für die Interessen derer, die mit dickem Hintern in warmer Sicherheit sitzen.

    Danke für den Tip, ich werde mir den Film anschauen.

    LG, Katja

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  7. Schrecklich! Am liebsten würde man diese Menschen in den Arm nehmen, und nie mehr loslassen! Und dann wieder sieht man Bilder und Filme durchs Internet huschen, wo man vor Wut platzen könnte, weil mit einer Gleichgültigkeit Kinder und Zivilisten gequält und getötet werden für nix! Krieg ist so sinnlos!

    Danke für den Doku-Tipp...

    Liebe und nachdenkliche Grüße,
    Helena

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  8. Aber den Amerikanern ist doch nicht zu helfen! Jetzt geben sie den Republikanern wieder die Mehrheit im Senat, obwohl mit denen das ganze Unglück angefangen hat, und Obama wird abgestraft. Es ist zum Verzeifeln.

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