Nicht alle Erfindungen sind für einen selbst gemacht. Jüngste nur zu deutliche Erkenntis für mich: Tandems etwa. Wer setzt sich bitte freiwillig auf den hinteren Platz eines Tandems, wo man nichts sieht außer den Rücken des Vordermann, nichts entscheiden darf und eigentlich nur für mehr Heckantrieb zuständig ist? Ganz ehrlich: das wäre ein Alptraum für mich. Wenns ganz gut läuft, dann darf man hinten sogar noch den Kartenleser machen, damit man ja nicht auf die Idee kommt, die Augen mal rechts und links durch die Landschaft schweifen zu lassen. Diese Fahrrad-Funktionswäsche wird durchaus ebenso mit durchsichtigen Taschen hinten als Kartenfach angeboten, also quasi ideal um die Marschroute festzulegen für den Hintermann auf den billigen Plätzen. Nee, Horror. Nicht für Geld.
Ich habs übrigens seither nie erlebt, dass die Frau mal vorne sitzt und der Mann den Galeerenjob hinten erledigt. Das scheint mir noch eine der ganz finsteren Ecke des immer schneller wachsenden Matriarchats unserer Gesellschaft zu sein. Schlimm. Aber bitte. Angeblich soll Fahrradfahren sogar im Liegen Spaß machen. Wer meint.
Selten habe ich so wenig Lust zum Brotbacken verspürt wie in diesem XXL-Sommer. Wärme und Sauerteig mögen sich wohl, aber bei Hitze macht der Sauerteig schnell das ungestüme Pony (dazu komme ich noch). Das badische Landbrot von Dietmar auf seinem wunderbaren Blog Homebaking machte mir glücklicherweise keine Kapriolen, ließ sich leicht händeln und ist überhaupt ein prima Bauernbrot mit krachender Kruste. Die Zeit im Kühlschrank habe ich wohlwissend etwas verkürzt.
Zutaten 2 Brote à 830g:
Roggensauerteig 15-18 Std :
170g Roggenmehl Type 960
170g Wasser
170g Wasser
10g Anstellgut
Vorteig - 18 Std im Kühlschrank:
200g Weizenmehl Type 700 (m: T80)
200g Wasser
200g Wasser
2g Hefe
Hauptteig:
350g reifer Roggensauerteig
402g reifes Poolish
600g Weizenmehl Type 1600
402g reifes Poolish
600g Weizenmehl Type 1600
(m: 250 T89
150g T65, 200g W1050)
280g Wasser
280g Wasser
20g Salz
8g Hefe
(m: 2 EL Walnussöl)
Zubereitung:
Alle Zutaten 6 Minuten am langsamen Gang mischen und im zweiten Gang
so lange kneten, bis sich der Teig von der Schale zu lösen beginnt (ca.
4-5 Min.) (m: 12min geknetet in einer Geschwindigkeit, Teig löste sich dabei nicht von Schüsselrand)
.
Zugedeckt reift der Teig für 40 Minuten im Kessel. Nach der
eingehaltenen Reifezeit wird der Teig in zwei gleich große Stücke
geteilt. Die ausgewogenen Teigstücke werden nun von allen Seiten nach
innen gefaltet und anschließend mit leichtem Druck von oben in die Länge
gerollt.
Mit dem Teigschluss nach unten werden die Brote in bemehlte Gärkörbe
gelegt und bei 5°C im Kühlschrank auf die Gare gestellt (Endgare beträgt
etwa 7-8 Stunden /m: 6 Stunden).
Gebacken werden die Brote im vorgeheizten Backrohr bei 250°C
mit etwas Schwaden. Den Ofen nach 10 Minuten auf 210°C
zurückschalten und kräftig ausbacken. Um ein kräftiges Aroma zu
erreichen, sollte die Backzeit 50 Minuten nicht unterschreiten. Schwaden
nach halber Backzeit ablassen! (m: letzten Minuten mit Umluft gebacken).
Quelle: Dietmar von Homebaking
Oh, das sieht wunderbar aus, dieses Landbrot.
AntwortenLöschenDanke für das tolle Rezept!
Ich wünsche Dir einen wunderschönen Tag!
♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥
Da ich gerade auf der Suche nach einem passendem Rezept bin, kommt das Landbrot wie gerufen. Obwohl es hier eigentlich viel zu heiß ist, um den Ofen anzuschmeißen. Aber jeden Tag Müsli ist halt auch doof :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Helena
Das Brot steht auch noch auf meiner "Liste". Habe sogar schon 1600 da. Mal sehen, wie schnell ich dazu komme. Dein Exemplar sieht zum Anknuspern aus!
AntwortenLöschenDas Brot sieht toll aus, und deine momentane Backunlust kann ich sehr gut verstehen. Mir ist es bei 30+ auch lieber, wenn der Ofen die Wohnung nicht noch weiter aufheizt.
AntwortenLöschenWas das Tandemfahren angeht - das haben wir im Urlaub mal ausprobiert. Es braucht vor allem eines: richtig viel Vertrauen zum Mitfahrer. Das würde ich auf keinen Fall mit jedem machen bzw. wirklich nur mit dem Liebsten. Beim Steuern haben wir uns abgewechselt, ich fand den hinteren Platz aber nicht schlimm, da ich so in die Landschaft träumen konnte. Für einen Tag fand ich es lustig.
Es sieht auf jedne Fall zum Anbeissen aus, dein wildes Ponybrot. :-)
AntwortenLöschenNein, das Hintensitzen ist auch nichts für mich - nicht auf dem Rad (ist wie auf der Landstraße hinter einem Laster herfahren müssen) und erst Recht nicht im Auto, wo ich ein schrecklicher Beifahrer bin - ich gebe das Steuer meines Lebens nicht so gerne aus der Hand, wohl ein Fremdbestimmungs-Grundproblem. ;-)
Herzlich, Katja
Wie kommt es, dass bei dir alles so richtig aussieht?? So wie Brot vom Bäcker!
AntwortenLöschenGekonnt ist gekonnt und wenn es hier jemand drauf hat ist es Fraeulein Salzkorn, zwinker!
AntwortenLöschenViele Grüße,
Jesse Gabriel
Kartenleser, die hinten sitzen? Echt? Unlogisch irgendwie - denn, genau wie du schreibst: Da sieht man ja nix! Zum Kartenlesen braucht man doch freies Feld ;-) Übrigens: Die Aufteilung ist auch bei uns im Urlaub ganz klassisch, aber sie funktioniert einfach zu gut, um sie über den Haufen zu werfen: ER fährt, ICH lese die Karte ... Liebe Grüße!
AntwortenLöschenAch ja - dein Brot: Es sieht wieder einmal einfach nur zum Anbeißen aus ...
@Claudia: Das Rezept ist mir wunderbar aufgegangen - im wahrsten Sinne des Wortes. Und das sieht man den Borte auch an. Schönen SO..
AntwortenLöschen@Helena: So wenig Brot wie in den letzten drei Monaten habe ich seit Jahren nicht gebacken. Es gab sogar wieder öfters Baguette. Pure Lustlosigkeit. Obendrein ging mir 1x der Sauerteig durch und 1x hat das Rezept nicht hingehauen. Das war dann auch kein Motivationsschub ;)
@Eva: Ganz solides Bauernbrot. Bei den Mehlsorten habe ich einfach Reste aufgebraucht. Mal sehen, wie es dann bei dir mit Original-Typen aussieht...
@Stefanie: Vielleicht sollte ich es für einen Tag mal ausprobieren. Vielleicht könnte ich Vorurteile dem Tandem gegenüber abbauen? Vielleicht fände ich es auch ganz witzig, wenn ich den Vorderman einfach strampeln und mich durch die Gegend ziehen lasse. Es wäre einen Versuch wert. Aber so als Urlaubskonzept - AUF GAR KEINEN FALL :)
@Katja: Wir sind ja nicht die einzigen Frauen, die nun mal NACH den klassischen Tanzstunden groß geworden sind und sich deshalb nicht so leicht führen lassen ;)
@Ilse: Du bist eine Chameurin!
@Jesse: Und du bist nicht minder ein Schmeichler :)
Du bist es doch auch, der sich die Mühe macht, alle meine Bilder bei Pinterest zu pinnen, stimmts?
@Maria: Zugegebenermaßen gehöre ich nicht zu den talentiertesten Kartenleserinnen - obwohl ich es mit viel Ehrgeiz und Verantwortungsgefühl betreibe. Es hilft uns aber nicht immer ;)
Habe es im Topf gebacken, daher war es etwas grobporiger. Geschmacklich definitiv ein highlight! Backe es heute gleich noch einmal. :-)
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