Unter die Top 10 der Dinge, die ich an Frankreich besonders mag, gehört, dass die französische Campagne einfach irgendwie kruschtelig ist - also unaufgeräumt, unordentlich, unfertig. Der Mensch ist darin nicht nur Deko, sondern er kann noch tun und machen. Ja, das macht es lebendiger: keine Gärten, die auf wundersame Weise ohne jedes Unkräutlein bestückt sind, kein Rollrasen, keine gestaubsaugten Garagen und extrem wenig polierte Autos. Nicht nur ich sehe meistens unfrisiert aus - die anderen auch. Nicht nur ich habe Nagellack-Sperre für die Finger: mit Nagelstudios kann man hier generell kein Buisness machen. Ja, hier ist alles irgendwie verwilderter als ich es vom deutschen Dorfleben kenne. Und um mal den Wowereit vorzuholen: *Und das ist auch gut so*.
In regelrechte Verzückung brach ich dieser Tage aus, als ich mitten in Die in einem Hinterhof stand, begrünt ohne erkennbares System dahinter (vermutlich stellt jeder seinen Blumentopf hinaus, wie es ihm paßt), ein Reifen im Baum, der als Schaukel dient, eine zugehäkelte Regenrinne, (den Briefkasten dazu zeige ich euch demnächst) und als Krönung dieses wunderherrliche Kindergartenhäuschen mit Küche und Rutsche. Hach, Luft zum Schnaufen und Spielen, ganz mit Janosch: Wo es Tiger und Bären heimlig haben, darfs nicht antibakteriell zugehen.
Dieser Salat ist wie gemacht, um ihn draußen zum Grillen zu essen. Wer jetzt über den Kohl stutzt, dem kann ich entgegnen: aus unserem Garten. Früh geplanzt ist die erste Fuhre bereits erntereif. Zusammen mit Brokkoli wurde er im Ofen geröstet. Und weil die ersten Tomaten noch zu gut als Salat schmecken, gabs in Öl eingelegte - allerdings zu den ersten kleinen Délicatesse-Kartoffeln.
Zutaten 2-3P:
250g sehr kleine Frühkartoffeln (m: Délicatesse/ oder Rattes)
1 Brokkoli
1 Blumenkohl
2 rote Zwiebeln
4 Knoblauchzehen, gestiftet
100g Oliven (m: grün/ schwarz)
100g getrocknete Tomaten, in Öl eingelegt
1 Zweig Rosmarin
2 EL Pinienkerne
Olivenöl
1 EL Zitronensaft
1 EL weißer Balsamico
Abrieb 1/2 Zitrone
1 TL Senf
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker
Zubereitung:
Brokkoli und Kohl in kleine Röschen teilen oder schneiden. Mit 3 EL Olivenöl mischen, salzen und pfeffern. Auf einem tiefen Backblech das mit Backpapier ausgelegt ist verteilen und in den heißen Ofen bei 200° etwa 25min rösten - zwischendurch 1x wenden
Die Pinienkerne ohne Fett in einer Pfanne rösten und zur Seite stellen. Die Kartoffeln gut sauber machen (m: mit einem Bürstchen) und je nach Größe ca. 7min kochen (m: meine waren ca. 5cm lang). Abschütten und etwas abkühlen lassen.
Die Zwiebeln schälen, halbieren und in Ringe schneiden, den Knoblauch stiften. Den Rosmarin fein hacken.
Etwas Öl in einer Pfanne erhitzen, die Zwiebeln darin zusammen mit dem Rosmarin glasig dünsten. Mit einer Prise Zucker würzen. Dann die halbierten Kartoffeln und den Knoblauch zufügen und weitere gute 5min rösten. Parallel die Tomaten klein schneiden.
Aus den letzten Zutaten ein homogenes Dressing mischen. Alle Zutaten miteinander vermengen und nochmals abschmecken. Der Salat schmeckt am besten lauwarm.
mmmmmh.
AntwortenLöschenUnd: Vielleicht sollte ich nach Frankreich ziehen? Da würde ich nicht zu irgendwelchen Außerirdischen gehören. Was du da erzählst spricht mir aus der Seele.
LG
Angelika
ich stimme dir aus vollem herzen zu, was du über den deutschen gartenordnungssinn schreibst. mir wird da manchmal nur noch übel. die dänen stimmen da übrigens auch ganz gut mit überein und ich glaube, sie sind weltmeister im rasenmähen und löwenzahnvernichten! der freistaat christiana in kopenhagen scheint mir da die rühmliche ausnahme zu sein.
AntwortenLöschendein rezept klingt sommerlich frisch und lecker und ist gespeichert.
liebe grüße ins verwilderte paradies!
Schönes Bild. Rascher Service auf Hosenbodenrutsche ist garantiert. So ein Gemüseteller würde mir auch wieder mal guttun.
AntwortenLöschenHuhu,
AntwortenLöschenwas für ein wunderhübscher Salat! Der ist genau meine Kragenweite und schmeckt sicherlich so gut wie er aussieht.
Und was Gärten angeht - unserer darf deutlich wilder sein als hierzulande wohl üblich ;-). Diese ungezwungene Üppigkeit entzückt mich immer wieder und tut einfach gut.
Liebe Grüße
Bianca
Ich hoffe den kocht mir mal jemand, das sieht super lecker aus :-) Kohl und Kartoffeln sind auch ein gelungene Kombination, wenn man mich fragt :-) Liebe Grüße aus Meran!
AntwortenLöschen@Angelika: Hier ists gerade umgekehrt: die Rollrasen fallen frappierend ins Auge ;)
AntwortenLöschen@Mano: Ob der Größe unseres Gartens müßte ich in Verzweiflung ausbrechen, wollte ich einen derartig gepflegten Garten mein eigen nennen. So bin ich regelrecht erleichtert, mit unserem Garten das entsprechende Umfeld zu haben...
@Robert: Die Frage ist nur, ob die *Servicekraft* auch den Inhalt derart auf dem Teller balanciert bekäme :)
@Bianca: Lieber wild und entspannte Gärtner, als gepflegt und gestresste Garteninhaber, weil *der Garten ja nur Arbeit macht*. Und ja, viel Gemüse - kann man nix mit falsch machen...
@Hannah: Selber kochen, keine Option? Das wäre vermutlich die schnellste aller Erfüllungen...