Zweifellos niemand hat die Kraft von Namen phantastischer beschrieben wie Michael Ende in *Die unendliche Geschichte*. Erst wenn die Worte verbunden sind mit einer persönlichen Bedeutung, dann werden sie lebendig, dann werden sie zu Erfahrung. Bastian Balthazar Bux rettet Phantásien vor dem alles zerstörenden Nichts, in dem er das Herzen Phantásiens, die kindlichen Kaiserin, neu benennt - als würde mit dieser Taufe das Wort Gestalt annehmen. Ganz nach dem Prinzip: Man muß dem Kind nur einen Namen geben. Oder halt wie in der Bibel. Dort beginnt bekanntermaßen von jeher alles mit dem Wort.
*Worte! Bloße Worte! Wie schrecklich sie waren! Wie klar und lebendig und grausam! Man konnte ihnen nicht entrinnen. Und doch, welcher Zauber lag in ihnen! Sie schienen imstande, formlosen Dingen eine greifbare Gestalt zu geben und eine eigene Musik zu besitzen, so süße wie die einer Gambe oder Laute. Bloße Worte! Gab es etwas, das so wirklich war wie Worte?* (Oscar Wilde *Das Bildnis des Dorain Gray*).
Über ein wunderbares Beispiel über eben diese Macht zusammengesetzter Buchstaben bin ich dieser Tage gestolpert. Nichts weniger als die Wandlung vom Saulus zum Paulus vermag manchmal eine schlichte Umtaufung. War noch vor 2,3 Jahren Analog-Käse der Inbegriff von faulen Eiern der Ernährungsindustrie, findet nun original das gleiche Produkt nur zigfach so teuer rasanten Absatz als veganer Käse. (s. hier) Ach, wie leicht läßt sich Verpackung ändern durch bloße Worte.
Darauf bin ich überhaupt erst gekommen, weil ich mich nicht richtig entscheiden konnte, wie ich denn nun meine Schnitzelchen nennen soll. Gerade Nicht-Veggies reagieren meist schnell ablehnend auf Begriffe, die Gemüsefans von Fleischgerichten entlehnen. Aber auf die Empfindlichkeit kann ich keine Rücksicht nehmen - mich erinnert nun mal alles paniert in Fett ausgebackene an Schnitzel. Köstlich waren sie - zusammen mit einem frischen Tomatensalat (gerne etwa in dieser käselosen Variante). Einzig darauf achten muß man, dass man alles andere als zaghaft würzt, denn Kartoffel und Mozzarella sind was das angeht wahre Schluckspechte.
Zutaten:
500g Kartoffeln
500g Kartoffeln
1 Eigelb
30g Kartoffelstärke
80g Mehl
40g Parmesan
Salz, Pfeffer
Muskatnuss
1 Mozzarella
etwas Mehl
1-2 Eier, verquirlt
Semmelbrösel
Öl zum Backen
Zubereitung:
Die Kartoffeln in kaltem Wasser aufsetzen und weich garen. Die Kartoffeln abschütten, pellen und noch warm zwei Mal hintereinander durch die Kartoffelpressen drücken. Mit Karoffelstärke, Mehl, Parmesan und Eigelb vermengen. Nicht zu zaghaft salzen und mit Muskatnuss abschmecken. Auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem homogenen Teig verkneten, der nur noch leicht klebt.
Die Kartoffeln in kaltem Wasser aufsetzen und weich garen. Die Kartoffeln abschütten, pellen und noch warm zwei Mal hintereinander durch die Kartoffelpressen drücken. Mit Karoffelstärke, Mehl, Parmesan und Eigelb vermengen. Nicht zu zaghaft salzen und mit Muskatnuss abschmecken. Auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem homogenen Teig verkneten, der nur noch leicht klebt.
Den Mozzarella in 6 gleichgroße Stücke schneiden. Salzen und pfeffern. Den Teig in 6 gleich große Portionen teilen. Die Kartoffelbatzen gut platt drücken (doppelte Schnitzelchen-Größe) und den Mozzarella sorgfältig mit der Füllung ummanteln und schön in die abschließene Form rollen (der Teig läßt sich wirklich pirma formen).
Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. Nach und nach die Knödel derart darin garen, dass sie nicht übereinander liegen. Wenn sie nach oben steigen, sind sie gar. (durch die Größe dauert das etwas und sie steigen mit der oberen Kante hoch). Auf ein geöltes Backblech setzen und etwas abkühlen lassen.
Mehl in einen Teller geben, das verquirlte Ei in einen anderen und die Semmelbrösel in den dritten. Die Kartoffelschnitzel nochmals salzen und pfeffern und nacheinander durch die Teller (Mehl-Ei-Semmelbrösel) ziehen.
Öl in einer Pfanne erhitzen und die Schnitzel darin goldbraun backen.
*Anmerkung m: Die Knödel dürften euch bekannt vorkommen - das ist die dritte Version von diesen hier.
Guten Morgen :O)
AntwortenLöschenDas Mozarella-KArtoffel-Schnitzel sieht aber super lecker aus, dazu der bunte Tomatensalat, sicher ein Gedicht! Danke für den schönen Post und das leckere Rezept dazu!
Ich wünsche Dir einen schönen Tag und einen guten Start in ein wunderschönes Wochenende!
♥ Allerliebste Grüße , Claudia ♥
Bei uns heißen solche Dinger, die zwar im Fett ausgebacken werden, aber ohne Fleisch und aus irgendeiner Masse sind "Leibchen" oder "Küchle". Grünkern, Kartoffel-Quark, Apfel. Sellerie heißt allerdings Schnitzel, ohne dass ich wüsste warum. Worte und Namen finde ich auch wichtig, aber vielleicht tut es manchmal trotzdem besser, wenn man nicht alles namentlich hinterfragt, vor allem, wenn es lecker ist. Da steht für mich dann Inhalt und Geschmack im Vordergrund und ich glaube sicher, dass deine Schnitzel schmecken. So oder so.
AntwortenLöschenHerzlich, Katja
Die Beschreibung liest sich derart köstlich, dass ich dieses Schnitzel gleich mal ganz oben auf den Speiseplan der nächsten Tage befördere ... bin gespannt! Danke Dir und hab ein gutes Wochenende, Michaela!
AntwortenLöschenLiebe Rosaliegrüße
@Claudia: Schöne, leckere Muttiküche wie wir sie mögen ;) liebe Grüße zurück
AntwortenLöschen@Katja: Beim Essen sollten eindeutig die Sinne Vorfahrt haben. Dennoch glaube ich, dass Namen (manchmal auch nur unterbewußt) einen für sich einnehmen - oder abschrecken.
@Rosalie: Und ich bin erst gespannt! Der Teig läßt sich wirklich wunderbar handhaben. Der einzige Kniff, den es zu beachten gilt ist, dass die Schnitzelchen schnell fad werden können, weil Kartoffel und Mozzarella eben wie die WEltmeister Gewürze schlucken. Viel ERfolg und dir auch ein schönes Wochenende, Rosalie
Hallihallo, ich würde das gerne morgen kochen. Nimmst du mehlig oder festkochende Kartoffeln? Statt Tomaten gibt es bei mir der Jahreszeit entsprechend einen Rotkohlsalat :) Freue mich schon aufs Ausprobieren! LG Lara
AntwortenLöschenLiebe Lara, ich vermute, dass ich festkochende verwendet habe - üblicherweise bereitet man aber Gnocchi und Konsorten mit mehligkochenden zu. Nimm letztere, dann bist du auf der *sicheren Seite* ;)
LöschenViel Spaß beim Formen und viel Freude beim Essen!
Hallihallo, es war sehr lecker! Ich hatte beim ersten (zweiten und dritten) Lesen nur leider den Schritt mit dem Klöße-im-Wasser-kochen übersehen und es fiel mir erst auf, als wir schon munter am Kartoffelteig herstellen waren. Immerhin noch rechtzeitig, aber dadurch wurde es deutlich aufwändiger als erwartet. Haben aber auch die dreifache Menge gemacht. Alle fanden es großartig. Tolles Vegetarier-Gericht :)
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