Grüne Pirouetten: Flammkuchen Primavera

Sonntag, 9. April 2017


Der Garten umschlingt mich. Das Grün im Außen umschlingt meine Gedanken. Alles ist im Werden, alles im Entstehen. Jeder Tag birgt bereits eine sichtbare Veränderung: Gras, das gen Himmel springt, Blätter, die sich aus hölzernem Nichts drücken, Knospen, die aufploppen oder zu schneien beginnen. Alles schwimmt vor blühend-duftigem Leben: die Bäume, Sträuche und Bäume strömen mit Kraft ihrer Bestimmung entgegen - nie ist spürbarer, greifbarer, wie sich die Erde um sich selbst, um die Sonne dreht... Bahnen in spiraligen Pirouetten im Weltraum zieht - wiederholend und doch nie gleich... aus sich heraus und doch wie von außen angestoßen. Es ist ein gewaltiges Festspiel - und wie jeder Frühling erscheint er mir SO noch nie erlebt.  Ein einziges Spektakel - nur für mich, das genauso auch ohne mich stattfindet. Meine Sinne erfassen lediglich einen Bruchteil. DAS ist größer als ich.

Meine Gedanken können nichts Festes fassen - zu sehr ist alles in Bewegung. Also rupfe ich Unkraut und lasse mich einfach treiben, wie ein Käfer, der auf den Rücken gefallen ist. Nur ohne dabei mit den Beinchen zu zappeln. Irgendwann wird der Strom wieder breiter und dannn kugle ich mich wieder zum Stehen. Lebenserfahrung...
 
 Zutaten 2P:

80g Einkorn-Vollkorn
100g Dinkel 630
40g Dinkel 1050
4g Hefe
140g Wasser
1 EL Olivenöl
2 EL Sesam
1/2 TL Salz

100g Spinat
2-3 Frühlingszwiebeln
3 Knoblauchstangen
2 (großzügige) EL Crème fraîche
160g Saint Nectaire
200g grüner Spargel
1 TL Bärlauch-Öl
1 EL Olivenöl
1 TL Zitronensaft
1/2 TL Holunderblütensirup
Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Aus den Zutaten für den Flammkuchenteig 5 Stunden vor dem geplanten Essen sorgfältig (also mit etwas Geduld) einen homogenen Teig verkneten (möglich ist ebenfalls den Teig bereits am Vorabend zuzubereiten: eine Stunde bei Raumtemperatur anspringen lassen, abdecken und in den Kühlschrank stellen - oder mit mehr Hefe 1 Stunde direkt vor dem Essen). Teig aufgehen lassen.

Das Bärlauchöl zubereiten - wie hier beschrieben: dieses Mal allerdings mehr Öl verwendet und als solches Rapsöl.

Den Spargel diagonal in 1/2cm breite Stücke schneiden - in kochendem Wasser (mit einer Prise Zucker und einem Schuß Weißweinessig) bißfest garen. Abschütten und mit Bärlauchöl, Holunderblütensirup, Zitronensaft, Salz und Pfeffer marinieren.

Den Backofen mit einem Pizzastein vorheizen.

Die Frühlingszwiebeln fein schneiden - etwas von dem Grün zur Seite stellen. Den Knoblauch in feine Ringe schneiden. Den Käse würfeln. Den Spinat waschen, von den Stielen befreien, im kochendem Wasser zusammenfallen lassen, kalt abschrecken, gut ausdrücken und mittelfein hacken.

Den Teig halbieren auswellen - auf Backpapier umschichten und schön dünn wellen. Die Crème fraîche salzen und pfeffern. Auf dem Boden verstreichen. Frühlingszwiebeln, Knoblauch und Spinat darauf verteilen. Den Käse darüber streuen. Nochmals leicht salzen und pfeffern. Im heißen Ofen nacheinander knusprig braten.

Aus dem Ofen holen, in Stücke schneiden und mit dem marinierten Spargel und dem Frühlingszwiebelgrün toppen.

*Anmerkung m: wer heiß auf Bärlauch ist, gebe einen weiteren Teelöffel von dem Öl in die Crème fraîche

14 Kommentare

  1. So intensiv grün wie dieses Jahr schien mir der Frühling noch nie. Oder täusche ich mich?

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    1. Ich kann mich an keinen Frühling erinnern, der so gülden war (und dementsprechend trocken). Und in der Sonne leuchten die Farben einfach besonders - ganz einbildungsfrei!

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  2. Ach, wie schön, dass er da ist, der Frühling, grün und neu und frisch, genieß es, lass Dich umschlingen und treiben...
    Hier im hohen Norden warten wir noch, aber wissen, dass er selbst hier irgendwann kommen wird. Bis dahin ergötze ich mich an Deinen Bildern. Was für ein prächtiger Flammkuchen, sicher der allerschönste, den ich je gesehen habe!!

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    1. Der allerschönste - du bist eine Schmeichlerin! Und ein bißchen Geduld - diese doofe Tugend, die wirklich immer gut zu gebrauchen ist - und dann weht das blaue Band auch über Sankt Petersburg... liebe Grüße

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  3. Sehr schön geschrieben
    über das Leben, das mit Wasser, Wärme und Licht
    spiralförmig aus der Erde
    in den Himmel wächst.

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    1. Frau/Herr Anonym, Sie müßten den südfranzösischen Frühling miterleben - ein Rausch. Man müßte ihn portionsweise in kleine Tüten packen können... für die anderen Zeiten...

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  4. 2 Kluge ein Gedanke. Gerade gab es bei uns grünen Flammkuchen. Mit sehr sehr viel Bärlauch. :)
    http://acatinapan.com/aciap/flammkuchen_baerlauch_spargel/

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    1. Es muß schnell gehen? Flammkuchen ist immer eines meiner liebsten Gerichte dafür. Und wir könne ja nicht auf den Falafel-Stand um die Ecke ausweichen! Auch eine schöne Idee, deine Variante!

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  5. Mir imponiert der Frühling und die erwachende Natur dieses Jahr auch besonders. Vielleicht ist es intensiver als sonst, vielleicht werde ich älter und nehme es mehr wahr?

    Flammkuchen mit frischem Grün ist jedenfalls eine ideale Art, den Frühling auf den Teller zu bringen!

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    1. So ein kleinbißchen brauchts für den Spürsinn für die Intensität des Frühlings ein wenig Reife, oder? Ansonsten ist man doch mit anderem (Hormone und so ;) beschäftigt!

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  6. Aber am schönsten ist der Frühling dieses Jahr bei dir. So viel frisches Grün!

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    1. Du bist bereits in den See gesprungen - ob ich auch mal in den Bach springen sollte... so aus Ilse-Solidarität?

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  7. Ja, es ist wirklich wunderbar gerade. Nach dem langen Grau ist das Grün so willkommen und es scheint mir auch intensiver als die letzten Jahre. Ich versuche die Eindrücke aufzusaugen und zu genießen, so lange der Frühling bei uns ist :)

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    1. Einsaugen bis in die letzte Zelle und dann mitreißen lassen - es ist ein kurzes Fest, das des Frühlings...

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