Shinrin Yoku - Steinpilze mit Röst-Zwiebel-Kartoffel-Pü und Rotbarbe

Sonntag, 8. Oktober 2017


Erstaunliches bringt die Wissenschaft zu Tage: ein Spaziergang durch den Wald ist heute nicht länger ein Spaziergang durch den Wald, nennt man es *Waldbaden* dann ist es Medizin. Regelmäßige Ausflüge in die Natur haben nachweislich positive Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit. Japanische Ärzte benennen diesen Effekt mit einem eigenen Wort: Shinrin Yoku, eben mit *Waldbaden* oder auch *die Waldatmosphäre einatmen* zu übersetzen.

Soso, mit gesundem Menschenverstand sollte man von ganz alleine merken, wie wohltuend ein solches Eintauchen in die Natur ist - da könnte man eigentlich auch so darauf kommen. Kennen wir doch alle, oder, wie es sich anfühlt auf weichem, sandigen Böden unter Bäumen mit federnden Schritten durchzuhüpfen, durch Laub zu schlurfen und mit den Beinen das abgeworfene Blätterkleid in alle Luftrichtungen zu wirbeln - zeitlos super! Aber gut, nun ist es also erwiesen: ein Spaziergang durch den Wald beruhigt, entspannt bereits nach 20 Minuten zahlreiche Muskeln im Körper, stärkt die Gesundheit und beugt Krankheiten vor. In Japan setzt man Bruder Wald  gerne als Sanitäter ein bei Behandlungen von Angstzuständen und Depressionen. Öfters mal durchatmen in der Natur kann also wirklich nicht schaden. Sensationen gehen anders, aber wie habe ich die Tage so schön in Worte gefaßt gelesen von - mal wieder - the one and only Goehte:
Die Wahrheit ist ein simples Ding,
die jeder leicht begreifen kann.
Allein sie scheint euch zu gering
und sie befriedigt nicht denn Wundermann.

Fette Beute für alle Vegetarier bietet der Wald gerade an mit dem Kaiser unter den Pilzen, den Steinpilzen. Da ich meine Naturdosis ja bereits intus habe, sobald ich vor die Tür trete, habe ich es mir ganz einfach gemacht: ich habe wieder auf dem Markt zugeschlagen. Zu meiner Überraschung hatte ich Glück mit meinen Exemplaren. Ich hätte ja vermutet, sie sind wurmstichig wie meine Äpfel dieses Jahr, aber nein, makellose Kerlchen und eine wahre Freude!

Zutaten 2P:

Pü:
400g Kartoffeln
2 rote Zwiebeln
Butter
Sahne
Milch
Salz, Pfeffer
Zucker
Muskatnussabrieb
1 TL Thymian-Blättchen

250g Steinpilze
1 EL Petersilie, fein gehackt
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
Butter
Salz, Pfeffer

4 filets de rouge barbe
Mehl
Salz, Pfeffer
Olivenöl

Zubereitung:

Die Kartoffeln schälen, grob würfeln und in Salzwasser aufsetzen. Weich garen, abschütten und gut abtropfen lassen. Die Kartoffeln fein zerstampfen (oder durch die Kartoffelpresse drücken), Milch und Sahne anschütten und mit dem Schneebesen und mit Kraft fein und schlonzig rühren. Dabei salzen, pfeffern und mit Muskat würzen. Warm stellen

Parallel dazu die Zwiebeln schälen, halbieren und in feine Streifen schneiden. In etwas Butter und mit viel Liebe und Geduld goldrotbraun rösten - dabei mit den Thymian-Blättchen würzen, Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker. Erst kurz vor dem Servieren unter das Pü ziehen und wieder erwärmen. Nochmals abschmecken.

Die Pilze putzen und in Schieben schneiden. Die Pilzschieben portionsweise in einer heißen Pfanne ohne Fett braten und zur Seite stellen. Butter zusammen mit dem feingehackten Knoblauch und der Petersilie schmelzen lassen, darin die Pilze warm schwenken.

Den Fisch auf Schuppen und Gräten kontrollieren, abspülen, trocken tupfen, salzen, pfeffern, leicht mehlieren. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Die Filets auf der Hautseite zuerst etwa 30 Sekunden braten, dann wenden und in der warmen Pfanne 2-3 Minuten ziehen lassen.

Das Pü mit den Pilzen und den Fischfilets servieren.


Laufen euch gerade auch solche Bilderbuch-Steinpilze über den Weg? Dann kann ich hier aus dem Fundus noch empfehlen Steinpilze mit Pici, mit Kürbis-Gnocchi, mit Petersilienwurzel-Pü, mit Pasta und Ente, mit Kürbis-Muffin und als Steinpilzkuchen auf Kartoffelluftkissen (aus den allerersten Anfängen des Bloggens, aber selbst wenn ich über die Optik knirsche, das Rezept ist top)

2 Kommentare

  1. Hallo Micha,
    mir ist in letzter Zeit (genauer gesagt seit ich im Schwarzwald wohne) aufgefallen, wie viel eigentlich über den Wald geschrieben wird...daher habe ich das mit dem Waldbaden und der Studie auch mal auf meinem (anderen, nicht food) Blog und im Newsletter thematisiert. Da kam eine Yogalehrerin auf mich zu... jetzt rat mal, was wir im Dezember hier machen? http://black-forest-lodge.eu/index.php/de/blog/events/item/478-waldbaden-am-2-und-3-dezember-2017-forest-bathing-on-december-2nd-and-3rd-2017

    Ich bin sehr gespannt darauf, da ich das stundenlage Wandern oder Joggen alleine durch den Wald ja bereits als beste Therapie ansehe.
    Vom Plizsuchen hatten wir es neulich auch ... ist auch eine super Waldtherapie, glaube ich. Im Moment fange ich nichts Neues an, aber irgendwann reizt mich das sicher auch. Steinpilze sind sowas Feines.

    Gruss,
    Sarah

    AntwortenLöschen
  2. WALDBADEN???? In echt WALDBADEN???? Ich lach mich scheckig. Hauptsache das Kind hat einen Namen. Vielleicht, wenn man dazu noch einen Baum umarmt, steigert sich das Erlebnis ins Unermeßliche.....
    Ich liebe den Wald, einfach so. Oder geht das nicht????
    Liebe Grüsse, ich geh dann mal kochen *geht kopfschüttelnd ab*

    AntwortenLöschen

Für Kommentare gilt: die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) wurden an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.