Schicksalstag: Schneewittchen-Torte

Montag, 1. Oktober 2018


Was ist Wahrheit? Was ist Liebe? Was Schicksal? Was Zufall? Was Gott?

Das sind eigentlich alles keine Fragen, die als Diskussionsgrundlage dienen könnten. Es kommt halt drauf an...

Einer meiner *zu Tisch mit...*-Erlesenen, Moritz Bleibtreu, gab dieses Jahr in einem Interview folgende Antwort: *Ich bin ein sehr gläubiger Mensch. Allerdings verachte ich die Kirche. [...] Ich habe unlängst mit meinem neunjährigen Sohn über Gott geredet. Und da sagte ich ihm, dass ich es toll fände, wenn jeder für sich seinen eigenen Gott definieren würde. Da wäre doch die Welt viel schöner und bunter. Da könnten wir uns doch alle untereinander austauschen.*

Mir hat sofort gefallen, dass Moritz seinen eigenen Weg sucht und sich nicht an Vorgaben oder Trampelwegen orientiert. Exakt mein Ansatz, nämlich der der Individualität und damit der Freiheit. So nur dürfen andere anders sein. Überhaupt bin ich fest davon überzeugt, dass genau das der Schlüssel zu nahezu allem ist: die höchstpersönliche, individuelle Erfahrung. Die eigene Neugier. Ohne die fehlt einem das nötige Erlebnis und die damit einhergehende Einsicht. Ohne eigene Erfahrung kann einem - ganz wie es etwa die Esoterik so hübsch betreibt - jeder alles erzählen. Es reicht einfach nicht, über die Liebe ein Buch gelesen zu haben. Es braucht die Erfahrung. Bon, vermutlich muß man dennoch kategorisch zwischen zwei Typen Mensch unterscheiden. *Es gibt nur zwei Arten zu leben. Entweder so als wäre nichts ein Wunder oder so als wäre alles ein Wunder*, sagt Einstein. Nicht alle Türen stehen allen offen.

Die Begegnung mit dem Habib war mein Kismet. Maktub. Eine feste Säule. Die große Wende. Ich wußte es sofort, weil mir das erste Zusammentreffen den Atem nahm. *Du bist atemberaubend* - das habe ich nur ein einziges Mal in meinem Leben erlebt. Und ich bin SO froh, dass auf meine Sinne Verlaß war. Keinen Wimpernschlag zögerte ich, alles Vertrauen auf diese eine Person zu setzen. Man hielt mich damals für verrückt.

Selbst wenn ich versuchen kann, Erklärungen zu finden, nötigt mich meine eigene Geschichte immernoch zum Staunen. Eben weil ich erlebt habe, dass es eine viel größere Weisheit gibt, als die, die ich nur erahnen kann, die des Magnetismus. *Magnetes Geheimnis, erkläre mir das! / Kein größer Geheimnis als Lieb und Haß* (Goethe). Wie konnte es sein, dass ich mich in den Habib verliebte? Hinweg über die Konvention, dass man sich einen Partner ungefähr gleichen Alters sucht. Ihr entschuldigt, aber auch dafür lasse  ich mir wieder helfen. *Gegen große Vorzüge eines anderen gibt es kein Rettungsmittel als die Liebe (Goethe). Herz zieht mit Kopf am gleichen Tauende.

Was lasse ich mir gerne Kennenlerngeschichten erzählen. Sie sind so vielfältig, so unendlich unterschiedlich, so schicksalshaft, so unerklärlich. Zwei sich kreuzende Wege, die für zwei Menschen Epoche machen. Märchenhafter Zufall. Oder wie nennt ihr das?

Logisch, dazu braucht es einen süßen, ebenfalls märchenhaften Support: die Schneewittchen-Torte, die so rot wie Blut, so weiß wie Schnee und so schwarz wie Ebenholz ist. Es ist eine Torte für Einsteiger, eine Torte für Unambitionierte, für Blender, für Angeber ohne viel Können - also die perfekte Torte für jemanden wie mich. Ich hob sie mir auf, für eine kleine deutsche Kuchentafel hier in Frankreich. Wohlwissend, dass die Fränzis die *Kaffee-und-Kuchen-Exotik* sowieso nicht zu schätzen wissen. Den Boden kennt ihr ähnlich bereits: es ist eine Abwandlung von diesem Blog-Buster-Marmorkuchen. Eine grundsolide, geschichtete Kombi, machbar selbst mit zwei linken Händen und ohne eine einzige Tülle aber mit Effekt auf dem Teller. Wer mag mit Assoziation zur legendären Schwarzwälderkirsch...



Zutaten - Springform /Tortenring:

150g Mehl
1 TL Back-Pluver
1 Pr Salz
125g Butter
125g Zucker
3 Eier (klein, oder 2 große)
60ml Sahne
2 EL Nutella
1 EL Kakao
50g gehackte Schokolade (70%)
Tonka-Bohne
1 Msp Nelke, gemahlen
1/2 TL Kardamom
1 Glas Sauerkirschen
1 EL Kirsch

200g Sahne
400g Quark
50g Mascarpone
50g Puderzucker
5 Blatt Gelatine
4 EL Orangensaft, frisch

250ml Kirschsaft (von Kirschen im Glas)
1 Päckchen roter Tortenguß

Zubereitung:

Ofen auf 175° (O/U-Hitze) vorheizen.
Kirschen abschütten und gut abtropfen lassen. Saft auffangen und für später zur Seite stellen. Wer mag mariniert die Kirschen mit 1-2 EL Kirsch-Schnaps.

Mehl, Backpulver und Salz durchsieben und beiseite stellen. Schokolade hacken. Eine Springform von 26cm Durchmesser buttern und mehlen.

Butter, Zucker und Tonkabohne schaumig rühren. Eier nacheinander einrühren bis die Masse hellcremig ist. Sahne einrühren. Mehlmischung gerade so lange einrühren, bis ein homogener Teig entstanden ist.

Den Teig auf 2 Schüsseln aufteilen. In die eine Hälfte das Nutella, das Kakao-Pulver, die Schokoladenstückchen und den Kardamom sowie die Prise Nelkenpulver einrühren.  In die Springform zuerst den hellen, dann den dunklen Teig einfüllen - zuletzt die Kirschen darauf verteilen und die Oberfläche glatt streichen (dabei die Kirschen etwas in den Teig drücken). Etwa 35-40 Minuten backen. Auskühlen lassen.

Den Kuchen auf eine Platte umsetzen und mit einem Springring versehen. Die Gelatineblätter in Wasser einweichen. Die Sahne steif schlagen. Quark mit Mascarpone und Puderzucker verrühren. Die Gelatine ausdrücken und mit dem Orangensaft auf kleiner Flamme in einem kleinen Topf auflösen. Zuerst mit 2-3EL Quark gut vermengen, dann mit dem restlichen Quark. Zuletzt die Sahne untermischen.

Nun nur noch nach Packungsanweisung den roten Tortenguß mit dem Kirschsaft herstellen, etwas abkühlen lassen, dann mit einem Eßlöffel auf der Quarkmasse verteilen und glatt streichen. Kühl stellen - am besten über Nacht. Um den Tortenring zu lösen, mit einem Messer daran entlang fahren. Zum Aufteilen der Kuchenstücke habe ich ein entsprechendes Kuchengitter auf den ausgekühlten Torgenguß gedrückt.

Inspiration: CK


10 Kommentare

  1. Wenn die Liebe anflutet, ist es das größte Geschenk und gar nicht selbstverständlich. Ich durfte es auch erleben, völlig unerwartet, diesen Magnetismus, diese unglaubliche Energie und tiefe Wahrheit. Danke fürs Teilhabenlassen und Erinnern. Liebe Grüße aus dem Münchener Norden sendet Andrea

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Wenn man wüßte, wie man so eine Begegnung herbeiführen kann, Andrea, ob sich das viele überhaupt wünschen würden? Man weiß es nicht... Ich freue mich auf jeden Fall für alle, die sich gut begleitet wissen - ob mit oder ohne Magnetismus ;)

      Löschen
  2. Oh ja, abseits aller "Normwege" entscheiden, den Weg alleine gehen. Immer wieder. Hier auch und gegen alle sogenannte Vernunft sich demjenigen zuwenden, mit dem man nun 30 Jahre glücklich ist. Und wenn ich höre:Ja, du musstest doch wissen, dass er mal eher stirbt, was grämst du dich um seine Krankheit?...dann denke ich:Was wißt ihr schon von Liebe, was wissen wir alle...? Nichts, gar nichts! Die Torte ist toll, die sollte eventuell auch mir gelingen mit keinerlei Talent zum Backen, schon gar nicht Torten...:-) Danke und beste Grüße an meine Sehnsuchtslandschaft! Sunni

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Anscheinend, muß ich immer wieder feststellen, Sunni, können nicht viele auf diese Erfahrung zurückgreifen. Was auch etwas erschreckendes hat, diese mitreißende Kraft, auf die man wenig bis keinen Einfluß hat und man nur zum Zuschauer degradiert wird, was da eigentlich mit einem passiert... herzliche Grüße, liebe Sunni!

      Löschen
  3. Oh ja, die Kennenlerngeschichten - ich mag sie auch sehr und die unsrige lässt mich selbst jedesmal staunen und dankbar sein, wenn ich sie erzähle oder dran denke. Wieviele schicksalshafte Rädchen mussten ineinander greifen, wieviele Weichen gestellt werden... Auch bei uns ist der Altersunterschied eher ungewöhnlich groß, dies ist aber in unserer Beziehung kein Thema, warum auch, wenn man Liebe findet und erleben und erwiedern darf? Und schließlich - wir gehen nicht der Reihe nach... Die Torte - oha, die gibt's wenn die (Fall)Äpfel verbacken sind... Mit lieben Grüßen, Hannah

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Der Altersunterschied, Hannah, ist für uns zwei auch kein Thema, nur für die anderen. Und wir wurden in all den Jahren schon wirklich oft und auf wirklich ÄUSSERT seltsame Weise darauf angesprochen. Aber hey, wenn das alles ist... Hauptsache ist doch *Freiwillige Abhängigkeit ist der schönste Zustand, den es gibt. Und wie wäre das möglich ohne Liebe* (Goethe). herzliche Grüße zurück...

      Löschen
    2. eine Torte für Blender wie mich - das trifft auch auf mich in puncto Tortenbäckerei zu. Diese war fix geschichtet und ließ sich gut vorbereiten und alle waren begeistert... Danke fürs Rezept...

      Löschen
  4. Hallo,irgendwie stimmt was mit den Rezept nicht. Bei den Zutaten steht 50g Schokolade, im Text sind es auf einmal 100g die geschmolzen werden sollen und die andere Hälfte wird gehackt. Dann soll nur die gehackte zugegeben werden? Bin ein bisschen verwirrt. LG Sabine

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke fürs Aufmerken, Sabine - das hat man dann von Copy&Paste (vom Marmorkuchen), aber ich hatte den dunklen Teig ja doch etwas anders gemacht dieses Mal. Ist ediert und alle Klarheiten sollten beseitigt sein ;O)

      Löschen
  5. Immer wieder ist es herzerwärmend, wenn du von deinem Habib schwärmst ... Was für eine wunderschöne Liebesgeschichte ... Ich freu mich für dich :-)
    Deine Torte nehm ich mir für mein Minimädel mit, fürs Herzwärmen und Schwärmen ... Alles Liebe!

    AntwortenLöschen

Für Kommentare gilt: die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) wurden an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.