Kann man
heute in der aktuellen Situation, in der unser Leben so stark von den Gedanken,
Nachrichten und Sorgen um, von und vor dem Corona Virus bestimmt ist, einen
Blogpost schreiben, ohne darauf Bezug zu nehmen? Zumindest als Gast hier, die
ich ja nur hin und wieder etwas schreibe, käme es mir ignorant vor, auch wenn
uns hier im kleinstädtisch, ländlichen Bereich die Auswirkungen später und zuerst
abgepuffert erreicht haben, als in Ballungszentren. Wir leben in einer
Kleinstadt im südwestdeutschen Raum, nördlich von Freiburg und bis vor zwei
Wochen schienen die Nachrichten von Covid-19 sich in einer anderen Welt
abzuspielen. Dann wurden hier die ersten Schulen geschlossen, es folgten die
Kindergärten und nun sind die Auswirkungen der Krise auch hier angekommen - allen
voran die Angst und die Unsicherheit aber auch leere Toilettenpapierregale und
ausverkauftes Desinfektionsmittel, abmontierte Türklinken, Zugangsbeschränkungen
und der Sicherheitsabstand. Das öffentliche Leben ist gen Null gefahren, die
Straßen leer. Hier in der Kleinstadt fällt das natürlich nicht so auf, wie wenn
in Paris die Champs-Elysées wie leer gefegt ist, aber
doch herrscht auch hier der Ausnahmezustand.
Wie gerne würde ich versuchen dem Ganzen etwas Positives abgewinnen zu können,
zum Beispiel, dass Familien jetzt mehr Zeit füreinander haben, alle Menschen
sich auf das Wesentliche besinnen, anfangen auf ihre Mitmenschen zu achten, ihre
Gärten herauszuputzen, zu säen, den unwahrscheinlich blauen Himmel genießen, vielleicht
tatsächlich ein schönes Hobby pflegen, für das sonst keine Zeit blieb. Jetzt
haben wir die Zeit! Nachdenklich stimmt mich dabei jedoch was der Auslöser für
diese krasse Verhaltensänderung ist. Bestätigt das doch wieder einmal, dass wir
Menschen unser Verhalten wirklich erst ändern, wenn der Leidensdruck bzw. die
Angst immens sind. Warum ist das so? Und schaffen wir es aus dieser Krise – so
wir sie denn hoffentlich bald wieder gesund überstanden haben – zu lernen und
nicht direkt wieder in alte Muster zu verfallen? Wie gerne würde ich die
rosarote Brille aufsetzen und hoffnungsvoll sein.
Nun, wenn schon nicht rosarote Brille, dann rosarote Gnocchi. Auf Michas Blog
als Gast ein Gnocchirezept zu veröffentlichen, grenzt fast an Wagemut,
schließlich ist sie so was wie die „Gnocchi-Queen“ - man klicke nur mal auf „Gnocchi“!
So kommt es auch dazu, dass es kurz hintereinander zwei Gnocchi Rezepte hier
zum Nachkochen gibt – wir hatten uns nicht abgesprochen. Micha war es natürlich
auch, die mich überhaupt dazu animiert hat Gnocchi selber zu machen, und noch
besser – die Scheu davor à la „das ist kompliziert“ zu verlieren. Einzig das
Rezept muss zuverlässlich sein. Das sind Michas Rezepte bekanntermaßen und auch
dieses hier darf ich euch als erprobt anpreisen. Genauso wie Micha verwende ich
Ziegenfrischkäse und zwar einen recht festen, den es bei uns gibt. Beim Mehl
lässt mich meine Experimentierfreude gerne zu verschiedenen Getreidesorten
greifen. Unten gebe ich euch meine Variante mit Buchweizen- und
Dinkelvollkornmehl an. Da Buchweizenmehl kein Gluten enthält, gebe ich zur
Sicherheit 1 TL Stärke dazu. Natürlich kann man auch einfach nur Dinkel- oder
Weizenmehl nehmen. Beim Formen der Gnocchi können ganz Ambitionierte noch mit
der Gabel ein Rillenmuster reindrücken. Das spar ich mir meistens, schmeckt
auch so. Muss ich ferner noch erwähnen, dass „rosa Klößchen“ natürlich ein
Lieblingsessen unserer dreijährigen Tochter sind? Eh, klar.
Zutaten - 4
Personen:
ca. 700 g Rote Bete (davon kommen 150 g in den Gnocchi Teig)
75 g Parmesan
400 g Ziegenfrischkäse
1 Ei
90 g Buchweizenmehl
85 g Dinkelvollkornmehl
1 TL Stärke
Salz
Pfeffer
etwas Mehl zum Bearbeiten
ca. 700 g Rote Bete (davon kommen 150 g in den Gnocchi Teig)
75 g Parmesan
400 g Ziegenfrischkäse
1 Ei
90 g Buchweizenmehl
85 g Dinkelvollkornmehl
1 TL Stärke
Salz
Pfeffer
etwas Mehl zum Bearbeiten
Für das Rote Bete Gemüse:
Olivenöl
etwas Butter
1 Handvoll frische Kräuter
Balsamicoreduktion, ein alter Balsamico oder Apfelbalsamico
Salz, Pfeffer
Zum Servieren:
Walnüsse, geröstet und gehackt, Menge nach Wunsch – ich sag mal: ‘ne Handvoll
geriebener Parmesan
Zubereitung:
Rote Beten in einen Topf mit Wasser geben und gar kochen. Abschrecken, ausdampfen lassen und pellen. Gerne dies auch schon am Vortag erledigen. Auf jeden Fall sollten sie vorm Weiterverarbeiten vollständig abgekühlt sein.
Parmesan reiben. Mit Ziegenfrischkäse, Ei, gut 1 TL Salz und frisch gemahlenem Pfeffer mischen.
150 g der Roten Bete fein pürieren und ebenfalls unter die Masse mischen.
Mehle und Stärke sieben, dann gründlich in die Rote Bete Masse einarbeiten. ½ Stunde kühl stellen.
Wasser zum Kochen bringen.
Währenddessen das Topping und das Rote Bete Gemüse vorbereiten.
Walnüsse grob hacken. In einer beschichteten Pfanne ohne Fett sanft anrösten. Beiseite stellen.
Die restlichen Rote Beten klein würfeln. Ordentlich Olivenöl plus ein Stich Butter in einer großen Pfanne erwärmen, Rote Beten darin anschmoren, mit Salz, Pfeffer und Balsamicoreduktion abschmecken.
Nun aus der Gnocchimasse kleine Klößchen formen. Ich mache dies mit leicht bemehlten Händen. Die fertigen Kugeln am besten auf einem geölten Blech zwischenlagern (Trick hab ich mal von Petra übernommen). Dann in siedendem (nicht kochendem!) Wasser auf zwei Mal gar ziehen lassen. Sobald sie nach oben gestiegen sind, noch 1-2 Minuten ziehen lassen, dann mit der Schaumkelle abschöpfen und gut abtropfen lassen.
Frische Kräuter unter das Rote Bete Gemüse mischen und nun die Gnocchi vorsichtig unter das Rote Bete Gemüse heben und nochmal kurz anbraten.
Rote Beten in einen Topf mit Wasser geben und gar kochen. Abschrecken, ausdampfen lassen und pellen. Gerne dies auch schon am Vortag erledigen. Auf jeden Fall sollten sie vorm Weiterverarbeiten vollständig abgekühlt sein.
Parmesan reiben. Mit Ziegenfrischkäse, Ei, gut 1 TL Salz und frisch gemahlenem Pfeffer mischen.
150 g der Roten Bete fein pürieren und ebenfalls unter die Masse mischen.
Mehle und Stärke sieben, dann gründlich in die Rote Bete Masse einarbeiten. ½ Stunde kühl stellen.
Wasser zum Kochen bringen.
Währenddessen das Topping und das Rote Bete Gemüse vorbereiten.
Walnüsse grob hacken. In einer beschichteten Pfanne ohne Fett sanft anrösten. Beiseite stellen.
Die restlichen Rote Beten klein würfeln. Ordentlich Olivenöl plus ein Stich Butter in einer großen Pfanne erwärmen, Rote Beten darin anschmoren, mit Salz, Pfeffer und Balsamicoreduktion abschmecken.
Nun aus der Gnocchimasse kleine Klößchen formen. Ich mache dies mit leicht bemehlten Händen. Die fertigen Kugeln am besten auf einem geölten Blech zwischenlagern (Trick hab ich mal von Petra übernommen). Dann in siedendem (nicht kochendem!) Wasser auf zwei Mal gar ziehen lassen. Sobald sie nach oben gestiegen sind, noch 1-2 Minuten ziehen lassen, dann mit der Schaumkelle abschöpfen und gut abtropfen lassen.
Frische Kräuter unter das Rote Bete Gemüse mischen und nun die Gnocchi vorsichtig unter das Rote Bete Gemüse heben und nochmal kurz anbraten.
Mit den
gerösteten Walnüssen und gerieben Parmesan servieren.
Inspiration:
„Gemüse als Hauptgericht“ von Anne-Katrin Weber (BJV Verlag)
©Hannah Nußbaumer, lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in
Ettenheim, wo sie mit viel Leidenschaft einen Bio-Laden betreiben. Hannah liebt
als Gartenarchitektin das Leben mit und im Garten, das Sammeln, Ernten und
Kochen. Ohne ihre beiden Herzensmenschen um sich herum wollte sie nicht sein,
und ohne schöne (Kinder)Bücher, Stifte und der Möglichkeit sich draußen zu
bewegen würde ihr etwas fehlen. Das Binden von Blumenkränzen, das Herstellen
eines Hefeteiges sowie das (Er)kennen der uns umgebenden Umwelt sollte ihrer
Meinung nach den gleichen Stellenwert haben wie Algebra und Grammatik.
Wenn rosarote Gnocchi kein Stimmungsaufheller sind, dann weiß ich auch nicht. Mal schauen, wo ich - nun, wo die Wochenmärkte zu meinem tiefen Bedauern geschlossen sind - an meinen Ziegenkäse komme... Aber ich habe da schon eine Idee: wofür lebt man in der Region des Ziegenkäses, wofür lebt man schließlich auf dem Land ;) Ein schönes Rezept - ich werde bestimmt nachziehen, Hannah!
AntwortenLöschenLiebe Micha, oje, kein Markt, das ist eine Einschränkung! Aber wenn du Nachbarn mit Hühnern hast, dann doch sicher auch welche mit Ziegen, die natürlich auch selber ihren Käse machen und dir gerne aushelfen... Ansonsten: Im Original werden sie mit Ricotta gemacht - ginge sicher auch... Liebe Grüße von Hannah
LöschenWir haben hier das Problem, dass es kein Mehl gibt ;-) Aber abgespeichert ist das Rezept für später...
AntwortenLöschenOhne Mehl ist bei diesem Rezept leider wirklich keine Option, aber da es ja hoffentlich auch wieder eine Zeit nach Corona geben wird, bzw. hoffentlich schon vorher die nächste Mehllieferung bei euch, wünsche ich dir dann umso mehr Freude beim Nachkochen!
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