Yoga - Chakalaka-Salat

Sonntag, 17. Mai 2020


Tatsächlich habe ich zum allersten Mal Yoga in Indien gemacht. 

Hört sich schick an, war aber gar nicht mal so super. Südlich von Goa überredeten mich ein paar Mädels, die für ein Jahr in unterschiedlichen Hilfsorganisationen arbeiteten (Riesen-Thema in Indien), doch mitzukommen. Mit Sonnenaufgang - zur schönsten Stechmückenzeit - trafen wir uns bei bereits schwül-warmen Temperaturen auf der Dachterrasse eines kleinen Hotels. Immerhin war selbst der Yoga-Lehrer indisch. Klingt aber auch besser, als es in echt war. Der spulte sein Programm nämlich stoisch-kraftlos runter. Ich konnte echt nicht erkennen, warum die anderen Mädels den hot fanden. War vielleicht auch besser so, denn ich war damit beschäftigt den Flachwitz zu performen: *Wie nennt man einen Bumerang, der nicht zurückkommt? --- Stock.* Da braucht mein keinen Hottie vor der Nase (by the way: hottie-hottie ruft man auf Sansibar, wenn man vor einer Hütte steht - anstelle zu klingen).

So im Vergleich war ich mit Abstand (etwa zu meinen Zehen) die Ungelenkigste von allen. Ich habe ja von anderen gelesen, für die war das erste Mal Yogamachen ein regelrechtes Erweckungserlebnis -  eine Art Adhoc-Umpolung der Selbstwahrnehmung: *Hey, ich bin genug*! Oder dieses Yogurette-Dingens *ich bin gut, so wie ich bin* oder so... Also mein Danach-Gefühl wurde von einem schwitzig-klebrig-steifen Gesamteindruck dominiert. Es war sehr leider keine zufällige Inselbegabung im Yoga bei mir zu entdecken...

Dass ich trotzdem noch eine handvoll Mal mitmachte, kann ich mir im Nachhinein nur so erklären, dass ich es für eine gute Geschichte für zuhause hielt. Hatte ja keiner zugeguckt. Ich könnte also getrost meinen *Tatsächlich-Satz* rauszuhauen, und mir - während ich den wirken lasse - , betont lässig eine Haarsträhne (neuerdings Pony) aus der Stirn streichen.

Dann vergaß ich Yoga für einige Jahre (Yoga war mir eh allgemein viel zu gehypt), bis im Nachbardorf Carole wöchentlich Yoga im salle polyvalente lehrte - und das auch ganz ordentlich aufzog. Bis zu ihrer Trennung und sie wegzog. Danach aber hatte ich doch Blut geleckt - der Ehrgeiz war geweckt. Ich kaufte mir eine Yoga-CD und hampelte nach der für einige Zeit.

Die Yogamatte zum ersten Mal mitgenommen auf unsere Winterreise - weil ich entschied, meine Yoga-Praxis nicht für ein Viertel-Jahr unterbrechen zu wollen - habe ich ausgerechnet nach Madagaskar. Und es gibt wenig, was dem madegassischen Lebensalltag ferner liegt wie Yoga. Mit Gym aller Art macht man sich dort zum Affen.

Mittlerweile ist für mich Yoga der umgesetzte Satz aus Desiderata (vorneweg auf körperlicher Ebene): *Neben einer heilsamen Selbstdisziplin sei freundlich mit dir selbst*. Und für Yoga gilt, was für alle anderen Disziplinen auch gilt: der Spaß beginnt, wenn man erst einmal die leidige Anfängerphase überwunden hat. Meine tägliche Praxis lasse ich selten ausfallen. Und habe ich die Möglichkeit, schließe ich mich immer wieder gerne einer Gruppe an. Auf Koh Phangan sogar für länger - bei Sunny (Muskelkatze garantiert - Sunny nimmt ihre Schüler tüchtig ran, dicke Empfehlung, wenn wieder... irgendwann...).

Etwas aber habe ich mir vom Anfang bewahrt. Es können mir nur ganz wenig Yoga-Lehrer recht machen. Immer wieder bin ich als Mitglied bei YogaEasy dabei - und sageundschreibe nur drei Lehrer unter dieser großen Auswahl fanden seither Gnade unter meinen Augen. Ich finde die Unterschiede zwischen den Lehrern echt gewaltig! Die Mehrzahl könnte mir Yoga verleiden statt mich zu motivieren! Keine Ahnung ob andere auch so krittelig sind - nicht umsonst habe ich hier Mady schon gefeiert (wobei mir ihre Videos leider meist zu kurz sind und stückeln eben keinen Flow erzeugt).

Für mich selbst halte ich heute meine drei aktuellen Lieblingsstunden fest - für später:

  * dieser Flow von Sjanaelise

   * die Kombi aus diesem Flow von Valentin Alex und diesem Mady-Flow

   * oder diesen Flow und diesen von BohoBeautiful hintereinander weg...

Praktisch gerade, dass ich Yoga prinzipiell gerne zuhause für mich selbst übe. Hat ja nicht alles immer nur Nachteile...


Beim Durchblättern des Buches *So kocht Afrika* bin ich bei diesem Rezept hängengeblieben - wegen (klaro) Chakalaka. Wobei der Buchtitel ja völliger Blödsinn ist. Man stelle sich nur das Buch *So kocht Europa* vor. Was sollte dabei rauskommen? Paella für Spanien, Sauerkraut für Deutschland, Coq au vin für Frankreich, Spaghetti für Italien.... tsss, ich bräuchte es nicht. Aber für Afrika?! WIE groß ist schließlich Afrika!!!

Afrika ist größer als die USA, China, Indien, Japan und Europa zusammen. Allein die Sahara ist so groß wie die Vereinigten Staaten von Amerika! Addiert man zur Fläche der USA die von China, Indien, Mexiko, Peru, Frankreich, Spanien, Papua Neuguinea, Schweden, Japan, Deutschland, Norwegen, Italien, Neuseeland, Großbritannien, Nepal, Bangladesch und Griechenland, dann schließlich hat man die Größe Afrikas erreicht. Wenigstens fast.

Mais bon, schauen wir großzügig darüber weg. Ich bin froh, dem Rezept trotzdem eine Chance gegeben zu haben. Der Salat macht nämlich wirklich Lust und bereichert jedes Grillen um eine Abwechslung neben den Klassikern.

Zutaten 6P:

3 EL Öl
1 Zwiebel, gerieben (m: fein gewürfelt)
2 Knoblauchzehen, zerdrückt (m: fein gewürfelt)
2 EL frischer Ingwer, zerdrückt (m: gerieben)
1 grüne Paprika-Schote, fein gewürfelt (m: gelbe)
3 grüne Chili-Schoten, gehackt (m: Harissa)
2 TL Currypulver
3 mittelgroße Möhren, geraspelt
1 mittelgroßer Blumenkohl, in Röschen geteilt
1 Dose baked beans (400g)
Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Öl in einer großen Pfanne erhitzen und darin die Zwiebel glasig braten. Kurz vor Ende Ingwer, Knoblauch, Paprika, Chili und PCurry unterrühren und weitere 5min mitbraten.

Die geraspelten Möhren zufügen, ebenso den Blumenkohl untermischen und bei kleiner Hitze weitere 10-15min das Gemüse weich garen.

Die Bohnen unter Wasser spülen, gut abtropfen lassen und ebenfalls in der Pfanne miterhitzen. Nochmals abbschmecken. Dann abkühlen lassen und kalt servieren.

Quelle: *So kocht Afrika* - ah, gerade entdeckt: Susanne von Magentratzerl hat dazu eine Rezension geschrieben. Die sind ja immer lesenswert!


1 Kommentar

  1. Liebe Micha, mir hilft Yoga auch seit langem zu einem besseren Körper- und Selbstgefühl! Das scheint wohl einer der Gründe für den großen Erfolg von Yoga zu sein ;-)

    Ich lese deine Geschichten rund um deine Rezepte immer gerne! Und ich koche dir auch vieles nach! Vielen Dank, dass du dir die ganze Arbeit rund um dieses Blog machst!

    herzliche Grüße aus dem Süden Deutschlands, Johanna

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