Pasta-Maniac: Cavatelli mit sahnigem Zitronen- Zucchini

Dienstag, 29. September 2020


Bei dem umfassenden Thema *frische Pasta* bin ich ja äußerst empfänglich für sämtliche Inspirationen. In meiner Welt kann man sich nicht verlässlicher das Leben ein Quäntchen schöner kochen als mit selbstgemachten Nudeln. Ja, ihr wißt es: ich bin ein Pasta-Maniac!

Hinzu kommt, dass ich außerdem Handwerkerin bin. Das Schöne für mich am Kochen ist, dass alles wie in der Bildhauerei durch die Hände geht - was ist das haptisch, was ist das sinnlich! Ganz klar, so weit es mir möglich ist, mache ich am liebsten alles von Hand und verzichte auf Strom. Als Susanne das tönende Loblied auf die Cavatelli-Maschine Demetra anstimmte, mußte ich mir die auf jeden Fall genauer anschauen. Und ehe ich das noch konnte, überraschte mich der Habib - der Wind davon bekommen hatte - damit als Geschenk.

Nun zählen zu meinen Besitztümern, mit denen Pasta herzustellbar ist - neben klassischem Nudelholz und Holzbrett, Gnocchibrett, Raviolibrett, Spätzle-Brett, Knöfli-Sieb, Ravioli-Ausstecher, einer Marcato und der Regina - also neuerdings die hübsche Cavatelli-Maschine.

Und um mein Urteil vorweg zu nehmen: sie macht Spaß, aber man braucht sie nicht im Fundus. Warum? Ich finde sie zu teuer, dafür dass man im Prinzip mit ihr nur eine Sorte Pasta - Cavatelli - machen kann. Das heißt, wer sich diesen Apparat anschafft, sollte großer Fan von eben dieser Nudelform sein. Gut, wenn man sie auseinander fummelt, dann sind es Orcchiette - aber die mache ich vermutlich fast schneller von Hand, da hatte ich den Bogen wirklich schnell raus. Weiteres Minus: für den Preis erwarte ich, dass sie mit einer (kleinen) Gebrauchsanweisung ins Haus kommt und nicht mit fünf langweiligen, italienisch-sprachigen Rezepten, die man eh direkt wegwirft. Fakt ist: ich musste mich im Inet über die Handhabung schlau machen. 

Dann steht die Maschine auf meinem Untergrund nicht richtig fest - ich werde mal noch versuchen, den Boden etwas anzufeuchten, vielleicht hilft ja das. Aber wenn die Maschine wackelt, dann fehlt eine dritte Hand. Denn mit einer hält man bereits den Teigstrang und mit der anderen betätigt man die Kurbel. Größtes Manko: gerät der Teig etwas zu feucht, dann verklebt die Walze - und das Putzen davon gestaltet sich fürchterlich, weil man den Apparat nicht auseinander nehmen kann. Mit einem Schaschlik-Spiß war ich genötigt, länger darin rumzustochern, als ich Geduldsspiele lustig finde.

Jetzt ist die Demetra aber nun mal in meinem Sortiment - und ich werde in Zukunft darauf achten, dass ich den Nudelteig eher etwas zu fest knete als zu weich. Dann purzelt die filigrane Pasta wirklich schnellgemacht auf den Tisch. Und ihr werdet wohl nun öfters Gerichte mit Cavatelli hier präsentiert bekommen. Aussehen tun sie doch super, oder?

 

Der Einstieg mit der Demetra lief problemlos. Die Schwierigkeiten hatte ich dann beim zweiten Mal mit dem zu weichen Teig, just als wir Gäste erwarteten. Wie gut, dass ich ein erfahrener Hase bin und mit Nerven aus Drahtseilen (also fast) in der Not auf Maltagliat, was soviel bedeutet wie die schlecht geschnittene Nudel, umschwenkte und das gemeinsame Essen sowie meine Foodie-Ehre retten konnte.

Bei diesem Teller zeigt sich, wie wenig es braucht, um mit frischer Pasta kulinarisch glücklich zu machen. Zumindest mich. So einfach - so gut!

 

Zutaten 2P:

100g Hartweizenmehl
70g Kamut-Vollkorn, fein gemahlen
90ml Wasser

200g Buschbohnen (m: gelb/ grün)
200g Zucchini (m: gelb)
2 Knoblauchzehen
2 TL Thymian*
1 Salz-Zitrone
1 Zitrone, Schale davon
Noilly Prat
100ml Sahne*
150ml Gemüsebrühe
Salz, Pfeffer 
Piment d'Espelette 
Olivenöl
Parmesan, gerieben 

 


Zubereitung:

Für die Pasta das Mehl in eine Schüssel geben. Eine Mulde in die Mitte machen und das Wasser angießen.  Langsam Mehl und Wasser vermischen, und den Teig gut kneten: er soll nicht kleben und schön elastisch sein. Wenn nötig, nach etwas mehr Wasser einarbeiten. Den Teig in Frischhaltefolie wickeln und bei Zimmertemperatur mindestens eine halbe Stunde ruhen lassen (m: meinen Teig im Kühlschrank 2 Stunden ruhen lassen).

Dann die Pasta zu Teigsträngen von ca. 1,5cm Durchmesser rollen und durch die Demetra-Walze kurbeln. Auf einem sauberen Küchenhandtuch auslegen.

Buschbohnen gipfeln, in kürzere STücke schneiden und in Salzwasser al dente garen. Mit kaltem Wasser abschrecken und zur Seite stellen.

Knoblauch fein hacken, Zucchini in kleinere Stifte schneiden. In Olivenöl beides zusammen mit dem Thymian anschwitzen. Von der Salz-Zitrone das Fruchtfleisch auslösen, entsorgen und nur die Schale in feinste Streifchen schneiden. Von der Zitrone die Schale abreiben. Mit Noilly die Pfanne ablöschen. Sahne und Brühe angießen, beide Zitronenschalen zufügen, ebenso die Bohnen. Salzen, pfeffern und mit Piment würzen. Mit aufgelegtem Deckel ca. weitere 5min sanft köcheln lassen - die Zucchini sollte noch Biss bewahren. Wer mag gibt zuletzt etwas Zitronensaft dazu und kann die Sauce zusätzlich etwas sämiger machen mit einer Roux (kleiner Mehlschwitze, die man klümpchenfrei in die köchelnde Sauce einrührt).

Parallel die Pasta in reichlich Salzwasser al dente garen und abschütten (je länger Zeit die Pasta zum Trocknen hatte, um so länger braucht sie später beim Kochen). Diese unter das Gemüse mischen. Nochmals abschmecken und zum Servieren mit Parmesan bestreuen.

*Anmerkung m: schmeckt auch gut nur mit Zucchini oder nur mit Bohnen/ Thymian läßt sich prima mit Bohnenkraut austauschen/ wers sahniger mag, darf die Sahnemenge nach oben schrauben.

 

Dazu spiele ich euch noch das passende Gute-Laune-Lied ein:


11 Kommentare

  1. Also ein Hingucker sind die Cavatelli auf jeden Fall, aber ich glaube, mir wäre die Maschine auch zu teuer. Mit welcher Pastasorte könnte ich denn stattdessen deine Sauce servieren?

    viele Grüße von Marie

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    1. Schon hübsche Dingelchen, oder Marie :) Nun, Maccheroni, Orcchiette, Fussili - wie du magst.

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  2. Das tut mir jetzt leid :-(. Mit gutem Willen sind es ein paar Sorten Pasta mehr (glatt, gerippt, mit Noppen und Orecchiete) und für mich geht es echt schneller - ich mache aber immer Pasta für (mindestens) 4, da merkt schon einen Unterschied. Der Saugfuß funktioniert, einfach leicht anfeuchten. Aber ich bin auch die, die nie, nie, nie irgendwas mit einer Schraubzwinge an der Arbeitplatte befestigen kann, weil die Arbeitsplatte steht nie genug über. In jeder Wohnung wieder.

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    1. Da gibts rein gar nichts zu entschuldigen, liebe Susanne! Auf diese Weise habe ich eine Nudelmaschine geschenkt bekommen :-)! Und ja, ich werkle ja meist nur für uns zwei. Ab vier Personen ist frische Pasta noch vielviel mehr ein Luxus-Essen! Und da ziehe ich den Hut, was du da nicht alles werkelst für deine *Fressfreunde* :) - gerade all deine gefüllte Teigtaschen!! Doch, von dir lasse ich mich immer wieder gerne anstiften: zum Nachkochen, für Kochbücher für Küchengerät!

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  3. selbstgemachte Pasta ist für mich irgendwie immer so dieses "WOW – aber dafür hab ich keine Zeit"-Gericht. Ich beneide und bewundere dich, dass dir das so locker-flockig-selbstverständlich von der Hand geht. Im Alltag habe ich abends ca. 20–30 Minuten Zeit, um ein leckeres, sättigendes und (meistens) einigermaßen gesundes Abendessen für 3 hungrige Esser auf den Tisch zu bringen. Und die wenigen Versuche, die ich mit selbstgemachten Gnocchi gemacht habe (mal im Urlaub) waren so katastrophal, dass ich von diesem Themenkomplex Abstand genommen habe. Aber deine Pasta sieht immer phänomenal aus! Die Sauce finde ich auch super lecker klingend. Also chapeau und ich nehme mir die Inspiration für die Sauce mit ;) LG, Lara

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    1. Gut, aber rein vom Empfinden, Lara, ist frische Pasta für mich auch ein Sonntagsessen! Wenn man nur eine halbe Stunde Zeit zum Kochen hat, dann sollte man wohl die Finger davon lassen (mit der Demetra allerdings schiebt sich der Teig wirklich in Nullommanix durch... wenn der etwa morgens schon kurz zusammen geknetet ist, dann steht das Essen auch in einer halben Stunde damit auf dem Tisch). Aber nix nerviger in der Küche als unter Hetze kochen müssen!

      Und was Gnocchi angeht, da suche ich dir nachher mal welche aus dem Fundus. An Gnocchi habe ich mich ja abgearbeitet: ob sie gelingen oder nicht, liegt einfach am Rezept! Und da gibt es wirklich ganz tolle ;) Bis später also, liebe Lara!

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  4. Liebe Micha,
    ich versuch es noch einmal mit dem Kommentar.
    Hanne

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    1. Voilà, voilà, liebe Hanne - es funktionert! Ich freue mich und *Bienvenue* hier!

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  5. "Mit einem Schaschlik-Spieß war ich genötigt, länger darin rumzustochern, als ich Geduldsspiele lustig finde."...:-) Das Gefühl kenne ich! Genauso war es, als ich jüngst mit einem Schraubenzieher die verkeilte Fahrradkette aus dem Zahnkranz befreien musste... man hätte es auseinanderbauen können, aber will man das wirklich? Der Lohn deiner Mühe ist auf jeden Fall leckerer anzuschauen als Kettenfett an meinen Händen...;-)

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    1. Oh, Fahrrad-Reparieren - das wird bei mir unter Heldentaten verbucht! Das darf man den Händen ruhig ansehen ;-)

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  6. Angeregt durch Susanne «musste» ich das Maschinchen ebenfalls haben!
    Das italienische Original war hier in Fernost nicht zu bekommen, wohl aber ein chinesisches Fabrikat (die Verpackung ganz und gar in Italienisch!!!), für sehr wenig Geld. Meine Pasta-Teige mache ich stets ziemlich fest, so dass ich mit dem Formen der Cavatelli kein Problem habe (ganzes Ei plus etwa doppelte Menge an Hartweizendunst, Menge je nach Luftfeuchtigkeit).
    Was mich jedoch befremdete: die Cavatelli (ungetrocknet!) waren nach einer Kochzeit von mindestens 25 Minuten (irgendwann habe ich nicht mehr auf die Uhr gesehen) noch immer zu seeeehr «al dente»!
    Jetzt habe ich einen Teig lediglich mit Wasser und Hartweizendunst zubereitet, Cavatelli geformt und gegart.
    Resultat: nach 11 Minuten waren die Cavatelli perfekt «al dente»!
    Mit besten Grüssen aus Thailand,
    Felix

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