Anna - Gemüse-Quark-Schnitzelchen

Donnerstag, 28. Januar 2021

 

Von hinten wie von vorne: A-N-N-A. Das Palindrom bezeichnet ein Wort oder eine Wortfolge, welche(s) vorwärts und rückwärts identisch ist. 

In irgend soetwas wie einer geschwungenen Palindrom-Acht steckt mein Gemüt gerade fest: Vor dem Lockdown ist nach dem Lockdown, nach der dritten Welle ist vor der vierten Welle, nach der Impfung ist vor der Impfung, nach der Mutation ist vor der nächsten Mutation. Oder wie Bill Gates jetzt verlauten ließ: nach der ersten Pandemie ist vor der nächsten Pandemie. Die Psychologen konstatieren, dass jene, die in eine Art Überbrückungsmodus geschaltet haben, schlechter durchkommen als die, die sich in diesen Zeiten einrichten. Und die französischen Virologen raten für das kommende Jahr ein confinement von März bis Mai und von Oktober bis Dezember an. Vielleicht wurden seither Dinge wie Geselligkeit, Miteinander, reisen, feiern, tanzen, Vereine, sporteln, Begegnungen, die Welt entdecken und sich im draußen erfahren überbewertet - im Hinblick auf die Option zu überleben. So geht doch die offizielle Abwägung...

Rein phänomenologisch ist mal wieder alles irre spannend. Und ich möchte fast meinen Arsch verwetten - würde ich denn wetten - dass Ende des Jahres (sollten sich allen Vorhersagen nach 2020 nochmals mit 2021 wiederholen) selbst die härteste Nuss mürbe und weich gekocht und wie eine reife Frucht zu pflücken ist von egal welchem daher gelaufenen Heilsmesias, der lediglich das Blaue vom Himmel versprechen muss. Und damit unser aller Bedürfnis nach Entlastung, Hoffnung und ein wenig Spaß ganz simpel befriedigt - der Boden dafür wäre bestens vorbereitet - Covid-müde wie wir alle sind, geläutert von den ewig gleichen Statistikspielereien der Murmeltiertage...

Tja, aber was hilfts weiter darüber zu grübeln, mit den Gedanken in die Ferne zu schweifen: Pech gehabt, nichts mit kurzem Ausnahmezustand oder aktueller Situation - so ist nun mal die Lage. Und viel weiter als man spucken kann, darf man halt gerade nicht denken. Egal ob die Einschränkungen zwicken und bedrücken. Ende diesen Jahres werden wir auf jeden Fall mehr Klarheit haben, wie es mit der Vulnerabilität unserer hauseigenen Psyche aussieht. Das ist eins, was sicher ist.

Ich dachte ja, das Reisen hätte mir bereits gut beigebracht, mich auf neue Gegebenheiten leichter einzustellen. Doch das AZ zeigt mir auf, dass da durchaus Luft nach oben ist. Ein sehr guter Moment also, sich bewußt zu machen, dass ebenfalls nach unten immernoch Platz ist: vielleicht zu Existenzsorgen noch ein Krieg obendrauf, Hungersnot, Stromausfälle.... Schlimmer geht immer... meine große Madagaskar-Erkenntnis. So bietet mir das AZ letztlich eine gute Hilfestellung um mehr im Jetzt und Hier zu leben. Man darf sich quasi nicht ablenken lassen, sondern hat sich darauf zu konzentrieren, dass Heute so gut wie möglich wird - ohne rumzujammern über Dinge, die ich nicht ändern kann. Oder über ungelegte Eier.

Sobald ich im Garten wieder Unkraut rupfen kann, sobald das Wetter wieder mehr zu Wanderungen einläd, bin ich bestimmt ausgeglichener und ausreichend abgelenkt von dem politischen Geklappere, dass mir nur schlechte Schwingungen vor die Füße spült.

 


Man kann nicht jeden Tag mit dem gleichen Elan und der gleichen Begeisterung in der Küche stehen. Heute habe ich für euch eine schnelle Nummer und eines dieser Salat-Plus-Rezepte, die ich immer mag. Die Schnitzelchen werden schön knusprig und die zwei, die bei uns übrig blieben, verschwanden im Laufe des Tages von allein aus der Küche. Schnell muss nicht schlecht bedeuten, aber das werdet ihr mit diesen Puffern auch ohne mich rausfinden...

 

Zutaten - 10 Stück (2/3P):

2 Karotten
2 EL klein gewürfelte Paprika, rot
1/2 Bund Petersilie
1/2 Bund Frühlingszwiebeln
200g Quark*
90g Vollkornmehl (m: Einkorn)
2 Eier
100g Bergkäse (m: Tomme de brebis)
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
1/2 TL Backpulver
Olivenöl

Zubereitung:

Die Karotten grob reiben, die Paprika fein würfeln, die Kräuter fein hacken.

Die Eier verquirlen. Die Eier mit dem Mehl und dem Backpulver klümpchenfrei verrühren. Quark untermischen, die Kräuter ebenfalls und dann den Käse. Gut würzig abschmecken.

Öl in einer Pfanne erhitzen und mit einem Eßlöffel Teigportionen in die Pfanne setzen. Von beiden Seiten knusprig backen - dafür nicht zuviel rumfummeln, sondern schön warten, bis die Schnitzelchen auf der Unterseite golden werden, dann lassen sie sich gut wenden.

Anmerkung m: das Rezept funktioniert auch mit Joghurt


11 Kommentare

  1. Oh, die klingen so gut, dass sie gleich nachgemacht werden müssen. Und ja: Im Jetzt, nicht im "Was-ist-morgen?" oder im "Oh Gott, wie furchtbar!" Hier und jetzt und konzentriert. Und Sonne wäre schön und ein Hauch von Frühling, aber das Abwarten muss halt auch gelernt sein. Ich denke manchmal, dass wir dem schnellen Rausch der Technik und Gesellschaft schon viel zu weit erlegen sind. Dann nehme ich ein Buch (Micha weiß schon, welches!) und lese 10 Minuten und es geht mir besser. So kommen wir weiter und durch, egal, was immer warten mag. Herzlich, Sunni

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    1. Wir *Marie-Mädchen* dürfen uns jetzt im Praxistest beweisen. Aber es tut dann doch sehr gut, wenn wir dabei ein wenig zusammenrücken und uns gegenseitig zumindest die Moral versuchen zu stützen! verschwörerische Grüße samt morgendlichem Sonnenschein zurück...

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  2. Hallo Micha,
    Ich denke, das liegt wirklich auch an der Jahreszeit. Persönlich warte ich auch nur sehnsüchtig darauf, wieder auf meiner kleine Terrasse gärtnern zu können, die Vögel pfeifen zu hören und ein paar Blümchen und Kräuter zu haben. Bei mir hat sich langsam auch eine Art Lagerkoller eingestellt, obwohl das, wie Du auch festgestellt hast, Jammern auf hohem Niveau ist. Hoffen wir auf ein baldiges Frühjahr!
    Liebe Grüße
    Elke aus Ostfildern

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    1. Da sind wir wohl aus gleichem Holz geschnitzt, Elke: im Garten unter den Blumen ist die Welt wieder in Ordnung - ganz egal, was die da draußen spielen. Und um richtig zu jammern, gibts ganz andere Gründe. Eben. liebe Grüße zurück...

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  3. Tja, der Mensch ist halt irgendwie doch ein Rudeltier, in mehrfacher Hinsicht.
    Die Bratlinge werden heute ausprobiert! Pfannkuchen mit Quark mögen wir nämlich zB sehr.
    Liebe Grüße und Dankeschön
    Nina

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    1. Da staune ich auch, Nina, dass wir Menschen ganz ohne Rudel nicht können - und das ich, die große Menschenansammlungen Horror findet. Aber so ganz ohne geht halt auch nicht... liebe Grüße zurück und dir ein schönes Wochenende!

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  4. Ich versteh das alles nicht mehr: Russland bietet uns Impfstoff an, den wollen wir nicht. Ungarn bestellt problemlos Impfstoff in China und impft. Und bei uns geht es um "Leben und Tod", aber wir lassen uns nicht helfen.
    Mich belastet Frage: könnte es sein, dass es noch etwas Zeit braucht, bis ein internationaler, digitaler Impfpass mit all unseren Daten fertig ist, der in ALLEN Ländern der Erde gültig und einsehbar ist. Es treibt mich um: Was wäre, wenn dem so wäre? Und wäre das gut oder doch schlecht?
    Peter St.Petersburg

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    1. Hallo Peter, da schreibst du was! Für mich geht auch vieles (!) nicht zusammen - mitdenken anscheinend verboten!

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  5. Im Möbiusband gefangen. Nach dem Winter ist Frühling. Vor dem Frühling spriessen die Knospen. Nach dem Frühling ist vor dem Sommer. Im Sommer die Früchte. Vor 2 Tagen frug Frau L. den Hausarzt: "Warum?". Heute wars ein ganzer Satz zu mir: "wenn wir zusammen sind, sind wir dann reich?"

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    1. Lieber Robert, mein Bild hast du wirklich schön aufgegriffen und weiter assoziiert. Und man könnte an keinem Beispiel besser verdeutlichen, wie du es getan hast, dass man auf die Knospen und Blüten im eigenen Garten zu achten hat! Vielen Dank für diesen Kommentar!

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  6. Als geborenes Palindrom ;-) muss ich diese Pflanzerln natürlich ausprobieren und sie sind sehr lecker und saftig! Und ansonsten - ach ja - gestern in der Hauspost ein Brief vom Land mit der dringenden Bitte sich impfen zu lassen. Und nein, es wird keinen Inpfzwang geben, nein, aber wenn man dies und das machen will, nach hier oder da reisen will, dann geht das nur wenn... neun, kein Impfzwang. Nun denn. Zum Glück muss ich da gerade nichts entscheiden. Der obige Teller ist übrigens einer meiner Lieblinge aus deiner Sammlung. UNd die "Schnitzelchen" gibt's bestimmt wieder! Herzliche Grüße von HANNAH

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