Alle, die einen Garten ihr eigenen nennen, wissen wie das NACH eines richtigen Landregens aussieht: man möchte wie ein Fräse durch den Garten kurbeln, man wünschte sich mehrere Arme wie die Göttin Shiva, man hätte gerne eine Armada an Wichteln und Zwerge als Verbündete, auf die man GENAU JETZT zurückgreifen könnte.
Alles will gleichzeitig gemacht werden: GENAU JETZT, wenn sich das Unkraut butterweich aus dem Boden ziehen lässt und die vorgezogenen Pflänzchen in krümmeligen Boden gesetzt werden wollen und die Aussaat die richtige, anhaltende Feuchtigkeit hat. Ich rechne dann meine Gartenarbeit gar nicht in Stunden sondern in *Grünabfall-Säcken*. Meine Hände sind noch weniger als sonst vorzeigbar und schon überhaupt (und sowieso nie) etwas für künstliche Fingernägel.
Obendrein ist GENAU JETZT die Zeit, in der das Trocknen von Heilpflanzen wieder beginnt (Anfang machten u.a. Melisse, Rotklee und Borretsch). Echt, man möchte sich vierteilen können! Abends liegt man dann im Bett und gerne dürfte ein könnender Physio die erdverbogenen Glieder an ihren ursprünglichen Platz in der Horizontalen erinnern. Und doch fühlt man sich gebraucht, nützlich, als Teil vom Ganzen und sieht das Tageswerk befriedigend vor Augen. Tsss, das bißchen Muskelkatze - je m'en fou!
Ich liebe die Gartenarbeit im Mai. Unser Garten ist nie schöner, ein Stück Paradies, ein Baden in Fruchtbarkeit, Düften, Farben, Blumen und Kräutern. Wer GENAU JETZT durch unseren Garten läuft und nix Schönes entdeckt, dem fällt auch sonst nichts auf, was sein Wohlgefallen findet. Ja, logo, bin ich selbstverliebt, wenn ich von unserem Garten rede. *Der Hass ist parteiisch, aber die Liebe ist es noch mehr!* (Goethe)
Daher könnt ihr bestimmt nachvollziehen, dass dem Garten gerade jetzt meine ganze Aufmerksamkeit gewidmet ist. Aber gekocht wird ja doch. Teils aber in Waldfeen-Tempo - wie bei diesem Gericht, bei dem ich auf Vorräte in der Tiefkühle zurückgreifen konnte. Dann ist das Essen *husch-husch* und unkompliziert auf den Tisch gebracht.
Grünen Spargel im Ofen zu garen, ist sowieso meine liebste Zubereitung für grünen Spargel. Den Hummus mache ich nur großportionsweise - Hummus bereichert viele Gerichte. Und die confierten Kirschtomaten zählen schon lange zu meinen Einmach-Standarts - sie sind auf diesem Teller schwer verzichtbar, da sie einen ausgesprochen feinen Kontrapunkt kreiieren! Die fermentierte Bärlauch-Sauce schmeckt, finde ich, etwas edler als Pesto - aber ganz wie ihr wollt, ganz wie ihr könnt.
Zutaten 2P:
500g grüner Spargel
Olivenöl
1 Pr Zucker
1 Pr Salz
400g kleine, junge Kartöffelchen (m: délicatesse)
Rosmarin
fleur de sel
Olivenöl
1/4 TL Paprika-Pulver
Hummus*
300g Kichererbsen, getrocknet
ca 3 EL fermentierte Bärlauchsauce
Piment d'Espelette
Zitronensaft
1 EL Tahini
2 Knoblauchzehen
Salz, Pfeffer
250g confierte Kirschtomaten (m: eigene, Froster)
Zubereitung:
Quellwasser der Kichererbsen abschütten, mit neuem Wasser aufsetzen und weich garen - dauert ca. 45min (m: mit einem Stück Kombu-Alge). Kochwasser auffangen und aufbewahren - Kichererbsen häuten (dafür diese zwischen den Handflächen hin-und herrollen - dabei löst sich die Schale - nun zurück in eine Schale mit Wasser geben, dabei schwimmt die Schale oben an der Wasseroberfläche und die Kichererbsen sinken nach unten).
Den Ofen auf 200° (O/U-Hitze) vorheizen.
Kartöffelchen waschen, trocken tupfen, Rosmarin fein hacken, alles in einer Schüssel mit 2 EL Olivenöl, Paprika-Pulver und fleur de sel mischen, in eine ofenfeste Form geben und - je nach Größe - für etwa 25-30min in Ofen geben.
Das Ende des Spargels abschneiden und das untere Drittel schälen, mit Olivenöl bestreichen und salzen, pfeffern, sowie mit einer Prise Zucker würzen. Für insgesamt ca. 15-17 Minuten im Ofen garen - entsprechend nach den Kartoffeln in den Ofenschieben, damit beides gleichzeitig fertig wird. Die Kirschtomaten auf die schnelle Variante (ebenfalls mariniert in Olivenöl, einer fein gehackten Knoblauchzehe, gesalzen und gezuckert) mit den Spargel zusammen im Ofen rösten.
Hummus auf einen Teller anrichten, Kartoffeln und Spargel darauf verteilen und die Kirschtomaten zuletzt dazwischen setzen. Servieren.
*Anmerkung m: üblicherweise confiere ich unsere Kirschtomaten für den Froster länger bei weniger Hitze (man kann für dieses Gericht aber auch den Turbo einlegen)/ für das Hummus gleich mehr Kichererbsen einweichen und eine größere Menge machen - Rest einfrieren
Geschwister im Blog-Universum: grüner Ofenspargel mit Zitrünen-Pü
sonnen und zur Schau stellen gleichzeitig - Smaragdeidechse-Männer-Leben |
Das klingt köstlich! Ich liebe grünen Spargel - hab ihn bisher nur in der Pfanne gebraten - muss ich gleich ausprobieren, auch wenn mir so wundervoll klingende Zutaten wie selbst gemachtes Kirschtomaten Confit und fermentierte Bärlauchpaste fehlen - eine Aufmunterung zum Ausprobieren allemal! Und wieder einmal wünsche ich mir beim Lesen, es eines Tages zu einem Urlaub in eurem Reich in Südfrankreich zu schaffen! Alles Gute und frohes Schaffen im Garten! Liebe Grüße von Irmi E.
AntwortenLöschenLiebe Irmi, wenn du den grünen Spargel noch nie in den Ofen geschoben hast, dann erhälst du hiermit eine dicke Empfehlung: ganz unkompliziert und SO lecker! Ich würde mich freuen, wenn wir uns hier bei uns mal kennenlernen würden. Bienvenue, liebe Irmi - und ich vermute, dir kann ich ebenfalls frohes Schaffen im Garten wünschen :)
LöschenHmmm, das klingt lecker. Offenbar brauche ich konkrete Verbindungen/Anregungen zum Loslegen. Da bei uns in der Gegend zwar kein Bärlauch wächst, im Garten aber jede Menge Knoblauchsrauke, werde ich das fermentierte Pesto mal damit versuchen.
AntwortenLöschenLG Marion
Aber genau so, Marion, geht doch nachkochen: man greift eine Idee auf und bastelt sie nach eigenen Möglichkeiten und Gegebenheiten um! Wie ich lese, weißt du ja wie das geht :)! Ich hoffe, es schmeckt!
LöschenHach, Micha – pure Poesie! Merci! Und ein Königreich für Dein Tiefkühlfach!
AntwortenLöschenHerzlich: Charlotte
Mir gefällt der Teller auch, Charlotte, und dabei mal wieder ganz nebenbei vegan. Übrigens Tiefkühltruhe - wenngleich auch eine kleine ;)
Löschenganz herzlich zurück...