Einer dieser roten Fäden, die sich durch mein Leben zieht, ist mein Freiheitsbedürfnis. In meinem Elternhaus wurde ich unterdrückt, und es bedurfte nicht nur eine bewußte Trennung von jenen, die mir keine Luft zum Atmen ließen, es hat anschließend Jahrzehnte benötigt, bis ich in die Senkrechte kam um mich für mich selbst stark machen zu können. Geblieben aber ist, dass ich seismographisch auf Druck reagiere, der auf mich ausgeübt wird - und in aller Regel zuerst einmal mit Verweigerung reagiere.
Das wurde mir etwa sehr bewußt, als ich *Stand up* anhörte, das Battle zwischen Ann-Sophie, Jennifer und Archippe bei *The Voice of Germany* und mir an einer bestimmten Stelle stets die Tränen hochdrückt. Thema dieses Liedes ist der Aufstand aus der Sklaverei - das rührt mich sehr. Hat die weiße Rasse eigentlich je versucht, ihren grauenhaften Kolonialismus aufzuarbeiten und wiedergutzumachen? Schauderhaft, was waren die Menschen schon von falschen Ideen fehlgeleitet!
Nun, in das Format *The Voice* flüchte ich mich gerne - genau - aus Eskapismusgründen. Musik lenkt mich ab und ich erfreue mich an Menschen, die gut singen können. (ihr erinnert euch vielleicht: mein dritter Wunsch bei der guten Fee...). Diese Sendung wird (wie etwa auch *Wer wird Millionär) mittlerweile weltweit produziert. Aber nicht nur die Art der Unterhaltung (plus Netflix und Konsorten) wird zunehmend global gleichgesetzt, ebenso die Politik - wie wir es in den letzten zwei Jahren erlebt haben. Dass die Maßnahmen derart gleichgeschalten waren, oft sogar zeitgleich, Nationen unabhängig, hatte mich sehr erstaunt. Woher rührt diese seltene Einigkeit von Wissenschaft und Politik - sogar sensationellerweise auf dem ganzen Planeten?
Darüber sind andere ebenfalls gestolpert, u.a. Ulrike Guérot, die gerade das Buch *Wer schweigt, stimmt zu* herausgebracht hat, worin sie sich als Politikwissenschaftlerin und Europaexpertin mit den gesellschaftlichen Auswirkungen der deutschen
Pandemiepolitik auseinandersetzt und eine neue Debatte über den
Freiheitsbegriff fordert. Ich schätze es als bereichernd, Menschen meine Aufmersamkeit zu schenken, die aus völlig anderen Perspektiven wie ich auf Themen schauen. IM LEBEN NICHT würde ich je Politikwisschenaften studieren, direkt nach Jura und vor BWL. Aber ich finde Ulrike Guérot ist gut zuzuhören - wie hier im Interview bei Marc Friedrich - und ich kann ihren Argumenten gut folgen. Bref: große Empfehlung!
So legt sie in einem Kapitel dar, dass es die eine wissenschaftliche Wahrheit nicht gibt - nicht geben kann. Wissenschaftler und natürlich erst recht Politiker können bei ein und demselben Sachverhalt selbstverständlich zu vollkommen unterschiedlichen Schlussfolgerungen kommen. Anhand zweier Beispiele - Atomkraft und Kaffee - zeigt sie, dass Wahrscheinlichkeitsrechnungen zum einen die Wirklichkeit nicht wirklich abbilden und zum anderen dass wissenschaftliche Begründungen von Kriterien abhängen, die man je nach Priorität ganz unterschiedlich bewerten kann:
*Bei Forschungsergebnissen und deren Interpretation geht es also selten um das, was die Wissenschaft sagt, sondern welche Bewertungskriterien eine Mehrheit bei wissenschaftlichen Erkenntnissen anlegt; und welche sie zu einem gegebenen Zeitpunkt als politisch relevant durchsetzen will*
Wind auf meinen Mühlen! Wissenschaft kommt je nach Perspektive und/oder Maßstab zu anderen Ergebnissen und überholt sich außerdem permanent selbst durch neue Forschungsergebnisse, die alte Standarts hinfällig machen.
Was mir an Ulrike Guérot zusagt, ist ihre Aufforderung, mündige Bürger zu werden und uns - jeder einzelne für sich und zusammen - zu überlegen, in welchem Europa wir leben wollen. Insbesondere, wo noch dieses Jahr die ersten Pilotprojekte zu einem Sozialkreditsystem, wie wir es seither nur aus China kennen, in Europa gestartet werden sollen - in Wien (Österreich) und in Bologna (Italien). In Wien startet erstmal alles ganz harmlos: wer Autofahren vermeidet und auf Alternativen ausweicht, bekommt Eintrittskarten für Kulturveranstaltungen geschenkt - was soll man dagegen haben? Aber, Kinners, wer kann in die Zukunft sehen und weiß, welche Machthaber in 10 Jahren an den Schalthebeln sitzen?
Ebenso macht hellhörig, wenn Macron während seiner Antrittsrede als wiedergewählter Präsident auf historische Veränderungen einschwört - die wir doch als demokratisches Volk gerne mitgestalten würden, oder etwa nicht? Darüber sollte man sich Gedanken machen, damit sich die große, schweigende Masse nachher nicht durch das große Portal der Ausreden drücken kann, wie Ulrike Guérot mahnt:
*Am Ende ist es wieder niemand gewesen, wenn die Dinge kippen sollten!*
Heute präsentiere ich euch ein leichtes Alltagsgericht, das schnell auf den Tisch gebracht ist, wenn man mal keine Lust zum Kochen hat. Als Karottenliebhaberin der ersten Stunde macht man mich damit auch satt und zufrieden.
Zutaten 2P:
1 EL Rosinen
250ml Gemüsebrühe
2 EL Olilven
100g feiner Bulger
25g Mandelkerne, geröstet gemahlen
300g Bundmöhren
2 Frühlingszwiebeln
1 TL Raz el Hanout
1 TL Schwarzkümmelsaat
Salz, Pfeffer
50g Schafskäse (m: Ziege)
100g Joghurt (m: Ziege)
1 Stich Butter
Chili-Flocken
Zubereitung:
Rosinen in 150 ml lauwarmem Wasser einweichen. Fond aufkochen. 1 El Öl, Bulgur und Mandeln zugeben, beiseitegestellt zugedeckt 8-10 Minuten ziehen lassen. Karotten schrubben und in größere Stifte schneiden. Frühlingszwiebeln in in dünne Ringe schneiden.
Restliches Öl in einem breiten Topf erhitzen. Das Weiße der Frühlingszwiebeln darin bei mittlerer Hitze glasig dünsten. Möhren zugeben und 3-4 Minuten unter Rühren mitdünsten. Raz el Hanout zugeben und kurz mitdünsten. 1 TL Schwarzkümmel und Rosinen mit dem Einweichwasser zugeben. Mit Salz würzen und zugedeckt 5-6 Minuten bei mittlerer Hitze garen. Inzwischen Ziegenkäse und Joghurt in einem Rührbecher mit dem Schneidstab fein pürieren.
Bulgur mit Gabeln auflockern. Butter zu den Möhren geben, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Bulgur und Möhren auf einer Platte anrichten. Mit Joghurt beträufeln, mit restlichen Frühlingszwiebeln, Schwarzkümmel und Chili-Flocken bestreuen.
Anmerkung m: Veganer ersetzen Joghurt/ Ziegenkäse etwa durch eine Soja-Variante
Quelle: Essen und Trinken
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