Unmenschlich: Süßkartoffel-Gnocchi mit Buschbohnen und Salbei

Donnerstag, 25. Mai 2023

 

*Erdrückender als das Schicksal, das man mit vielen teilt, ist das Schicksal, das einen ganz alleine betrifft* zitiere ich Christian Berkel aus seinem Buch *Der Apfelbaum*, welches ich gerade abgeschlossen habe - eine Geschichte über die transgenerationale Weitergabe von Traumata durch die Geschehnisse im 2. Weltkrieg.

Dem stimme ich zu. In meinem Universum steht das Individuum über allem. Wobei die Menschheit gerade an einem gemeinsamen Meilenstein angekommen ist: KI, die Künstlichen Intelligenz. Yuval Noah Harari - den ich bereits zu meinen Gedanken zum Transhumanismus hier vorgestellt habe - ist israelischer Historiker, Militärexperte und Philosoph. Er postuliert in einem Vortrag zu AI, den ich euch unten eingestellt habe: *What we are potentialy talking about is nothing less than the end of human history. Not the end of history - but the end of the human dominated part of what we call history.*

Obwohl er die positiven Möglichkeiten, die mit KI einher gehen können, nicht verneinen will, sieht er seine Rolle mehr darin, vor den Risiken zu warnen. Selbst die KI-Software-Entwickler haben keinerlei Vorstellung, ín welche Richtung, in welcher Geschwindigkeit, in welcher Weise sich KI zukünftig selbstständig weiterentwickeln wird. So dass man zusammenfassend feststellen muss, dass den Menschen ihr Produkt aus den Händen gleitet und sich buchstäblich *selbstständig* macht - ohne, dass jemand die Konsequenzen in irgendeiner Form absehen kann. Wie bei allen großen Erfindungen reden wir bei KI gleichzeitig über eine Waffentechnologie - und das globale Wettrüsten ist eröffnet. Darin sieht Harari aktuell die größte Bedrohung: die Menschheit benötige dringend mehr Zeit, um KI zum Wohle aller zu begrenzen und zu reglementieren. Ein frommer Wunsch: Die Moral wird in Kriegsfragen ja zuerst beerdigt.

Spannend finde ich Hararis Gedankengang, dass KI weder ein eigenes Bewußtsein benötige noch die physische Kontrolle wie Kampfroboter oder implantierte Chips, um den Menschen zu überflügeln und zu überwältigen: *Simply by gaining mastery of human language AI has all it needs in order to cocoon us in a matrix like world of illusions* (Allein durch die Beherrschung der menschlichen Sprache verfügt die KI über alles, was sie braucht, um uns in eine Matrix-artige Welt der Illusionen zu hüllen). Die Fähigkeit, Geschichten zu erzählen können, reicht aus, um den Menschen zu manipulieren, kontrollieren und um eine Gesellschaft umzuformen. Harari legt anschaulich dar, dass seither Geschichte aus einer Interaktion zwischen Biologie und Kultur entstand. Nun aber ist eine nicht menschliche Lebensform, KI, in der Lage eine neue Kultur zu kreieren. Sprache als Werkzeug, um Gedanken zu erschaffen, um Gedanken  zu beeinflussen. *Am Anfang war das Wort.*

Berührt werden in seinem Vortrag damit die ganz großen Fragen, auf die man dringend Antworten für sich finden sollte, bevor es nun nicht mehr andere sondern vielmehr das Andere für einen tut: Wie definierten wir Leben? Oder wo fängt Leben an? Wie unterscheidet man Wahrheit von Lüge/ Illusion? Welchem Ideal strebt der Einzelne nach? Und wie bewahrt sich ein Individuum einen festen Kern, der sich nicht mit dem Außen dreht wie eine Fahne im Wind?

Aufregend, wenn die eigene Biographie durch *historische Zeiten* mit Bedeutung aufgeladen wird, oder? Die Scheiße brennt.



An Bertrands allerersten, zartfrischen Böhnchen bin ich auf dem Markt nicht vorbeigekommen. Zusammen mit den Süßkartoffel-Nocken, die ich noch im Froster hatte, war das ein schnelles und köstliches Mittagessen. Süßkartoffel-Gnocchi habe ich schon einige gemacht - diese hier schmecken gut nach Süßkartoffeln und haben eine recht feste Konsistenz, so dass man sie in der Pfanne gut anbraten kann. Da die Teigmenge für 4 Personen reicht, friere ich die Hälfte ein - auf Backpapier nebeneinanderliegend geht das gut. Zum Verzehr lasse ich sie dann auftauen und brauche sie nurmehr anbraten.

Ist einfach wiederholt eine Spitzen-Kombi: Süßkartoffel-Salbei-Balsamico-Reduktion!


Zutaten 2P:

2 Süßkartoffeln (ca. 750-800g)
130g Hartweizenmehl (oder feiner Hartweizengrieß)
30g Speisestärke (m: Kartoffel)
30g Mehl (m: D1050)
1 Ei
...
1 große Zwiebel (oder 2 Stück)
3 Knoblauchzehen
1 Bund Salbei (ca. 30 Blätter)
300g Buschbohnen
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
2-3 EL Balsamico-Reduktion
Olivenöl
1 Stich Butter
frisch geriebener Parmesan

 

Zubereitung:

Süßkartoffeln waschen, der Länge nach halbieren und mit der Schnittfläche auf ein geöltes Backblech legen (kann man vorher mit Backpapier auslegen, dann ist schneller geputzt). Den Ofen auf 200°C vorheizen und die Süßkartoffeln ca. 30 min darin garen.

Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. Süßkartoffeln etwas abkühlen lassen, dann schälen und mit einem Kartoffelstampfer fein zerstampfen. Mit den restlichen Zutaten vermengen, bis ein homogener Teig entstanden ist. Mit zwei kleinen Löffeln Nocken formen und ins Wasser gleiten lassen. So lange darin garen, bis sie an die Wasseroberfläche steigen, aus dem Wasser heben, abtropfen lassen und nebeneinander auslegen, abkühlen und abtrocknen lassen.* 

Dann - für 2 Personen die Hälfte - in Öl braten, bis sie Farbe annehmen.

Buschbohnen gipfeln, je nach Größe halbieren oder dritteln und in Salzwasser weich bis al dente garen. (Bohnen sollten eher weich als knackig gegart sein).

Einige Salbei-Blätter vorab in Öl frittieren für die spätere Deko und zur Seite stellen.

Zwiebeln viereln und in feine Streifen schneiden, Knofi fein hacken. Zwiebeln in einer zweiten Pfanne in Öl mit Geduld golden garen, kurz vor Ende Knofi und restlichen, fein geschnittenen Salbei zufügen. Salzen, pfeffern und mit Piment würzen.

Nun alles miteinander vermengen in der Nocken-Pfanne: Zwiebel-Salbei-Mischung und Buschbohnen. Einen guten Stich Butter einschmelzen lassen, zuletzt die Balsamico-Reduktion untermischen und mit Parmesan bestreut servieren.

Anmerkung m: Süßkartoffel-Nocken reichen für 4 Personen

 

 

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