Geisterfahrer - Glasnudelsalat mit Bulettchen

Montag, 29. Mai 2023


Aus dem Buch *Der Apfelbaum* von Christian Berkel zog ich mir außerdem den Satz *Wo Gefahr droht, erwächst das Rettende auch*. Ein schöner Satz, den ich schon lange nicht mehr gehört habe. Da liegt so viel Trost und Hoffnung. Nur glaube ich leider, dass sich ein Mensch durchaus zu weit - fatal - in Geschehnisse verstrickt haben kann, dass irgendwann ein *point of no return* erreicht ist. Etwa wenn Erbgut ein Mal verändert wurde oder bei chronischen Krankheiten ist das so einfach nicht wieder rückgängig zu machen.

Gerade hörte ich mir einen neuen, spannenden Bericht von Dr. John Campbell an - zum 3. internationalen Covid-Gipfel in Brüssel (auf jeden Fall auch dem weiteren Link folgen zu der zusammenfassenden Konferenz, wo die völlig ungeschminkte Meinung zur WHO laut gemacht wird). Worauf Campbell seinen Fingerzeig dabei richtet, ist mir Bestätigung und kein großer Paukenschlag... ich habe aus meiner Skepsis ja nie einen Hehl gemacht. Aber irgendwie staune ich trotzdem: was die Dimension der Skrupellosigkeit angeht... da reicht mein Fassungsvermögen einfach nicht hin.

Komischerweise hat das Poster hinter Campbell besonderen Eindruck auf mich gemacht, das von der Schafherde, in der ein einzelnes Schaf alleine in eine andere Richtung schaut und darunter steht: turn - look - see. Und irgendwie verhalf mir der Anblick zu der Erkenntnis, dass von der Herde Gefahr aus geht... genau dort, wo man früher einmal Schutz suchte. Mit dieser Betrachtung wurde mir bewußt, dass man in der Herde besser nicht unterschlupft, denn da hat sich gewaltig etwas gedreht. Das ist Teil der neuen Zeitqualität. Wer bis jetzt nicht aufgewacht ist, für den wirds langsam zu spät. Harari (von letztem Post) geistert mir weiterhin durch die Gedanken. 

Er zieht die Social Media Welt als Beispiel für die Spaltung der Gesellschaft heran, in der primitive KI-Tools dafür benutzt werden, dort gepostetes Content zu kuratieren in relevante und irrelavante Beiträge. Harari beschreibt ein auf solche Weise zerrüttetes Amerikia, das über die leistungsfähgiste Informationstechnologie ever verfügt, jedoch mit dem Ergebnis, dass keiner mehr weiß, was er glauben soll: *American citizens can no langer agree who won the last elections, wheter climate change is real or whether the vaccines prevent illnesses or not.* (Amerikanische Bürger können sich nicht mehr darauf einigen, wer die letzten Wahlen gewonnen hat, ob der Klimawandel real ist oder ob die Impfstoffe Krankheiten verhindern oder nicht).

Genauer hingeschaut aber geht der Riss viel, viel tiefer als sich nicht mehr auf die gleichen Informationen einigen zu können: Die Menschheit hat sich geteilt. Und die Wissenschaft kann das nicht flicken. Der Zeitgeist verlangt den individuellen Mensch. Und die Konsequenz dessen ist, dass es für das Einzelwesen katastrophal wird, sich dem Mainstream anzuschließen. Die Masse reißt das Individuum mit ins Stereotype, ins Uniforme, ins Einheitsdenken - weg von sich selbst. Das Individuum hat sich im Gegenteil jetzt bewußt von der Masse abzulösen. Outstanding. Am Rande der Gesellschaft. Der Andersdenker. Der Außenseiter. Der Ausreißer. Der Geisterfahrer. Vorbei die Zeit, in der man sich wohlig in die große Gruppe kuscheln kann. Der Menschheitstraum *alle Menschen werden Brüder* war eh seit jeher die schönste aller Utopien. Aber jetzt, jetzt ist eine ganz neue Qualität an Selbstverantwortung, an Selbstfürsorge von nöten, um seinen innersten Kern zu schützen. Nur mit Hilfe eines gesunden Egoismus wird es möglich, seine Werte bewahren, entfalten und leben zu können. Oberste Priorität wird, auf sich zu achten. Für andere sorgen andere.

*Die Wahrheit ist heilig* proklammierte Tom Hanks gerade in Harvard, als er den Ehrendoktor verliehen bekam. Ebenfalls einer dieser Sätze, die dieser Tage Eindruck auf mich machten. Und genau darum gehts. Was ist dir als Einzelwesen heilig. Daran alleine gilt es sich zu orientieren, daran auszurichten, dahin stur-heil zu streben - mag die Herde drängen, wohin sie will, mögen die Wölfe heulen, wie sie wollen. Stelle dich also der Tatsache: das Individuum ist perse einsam (s. Rilke), dein Heiligtum sei *vor dir selbst bestehen können.*



Mein kleines Küchen-1x1 dreht sich ja gerade um *Pflanzerl* aller Art. Dieses hier habe ich euch bereits vorgestellt: das Pilz-Bulettchen. Sehr olymp-favorisiert. Ich bastle also eine solche Gemüse-Frikadelle der Wahl und dann noch ein bißchen begleitendes Gemüse... voilà, voià, so schnell ist gekocht.

Heute - als Salat-Plus-Gericht - habe ich uns dazu einfach einen Glasnudel-Salat gemacht. Wie kann das nicht schmecken? 

 

Zutaten 2P:

2 Knoblauchzehen
1 Stück Ingwer (ca. 2cm)
1 Limette, abgeriebene Schale und Saft
1/2 Bund Petersilie
1/2 Bund Koriander
100g Glasnudeln
1 kleine, rote Paprika
1 kleiner Brokkoli
2 Karotten
2-3 Frühlingszwiebeln
3 EL Sesam-Öl
2 EL Tamari
1 TL Ahorn-Sirup
Chili-Flocken
geröstete, gesalzene Erdnüsse
 

Zubereitung:

Knoblauch und geschälten Ingwer feinst hacken. Die Frühlingszwiebeln in feine Ringe schneiden - das Weiße zur Seite nehmen. Mit dem Grün, Knofi, Ingwer ud der Hälfte von Soja-Sauce, Ahornsirup, Limettensaft und -zesten, sowie Sesamöl ein Dressing mixen.

Koriander und Petersilie von den Stängeln befreien und mittelfein wiegen

Glasnudeln nach Packungsanweisung in Salzwasser garen.

Brokkoli über Wasserdampf weich kochen. Möhren mit der Böhrner-Reibe stiften. Paprika mit dem Sparschäler fein von der Haut befreien und in dünne Streifen schneiden.

Im restlichen Sesamöl das Weiß der Frühlingszwiebel und außerdem zusammen mit den Möhren und der Paprika kurz anbraten und mit der anderen Hälfte der Soja-Sauce ablöschen. Nun alles miteinander vermengen und nochmals abschmecken mit Salz und Pfeffer.

Zur Dekoration mit den gehackten Erdnüssen bestreut servieren.

3 Kommentare

  1. Liebe Micha, danke. Du bist eine Philosophin vom Feinsten.
    Wir haben mit unserem Umzug in dieses seltsame Dorf die "Herde" längst verlassen.
    Und auch in der ererbten Familie gibts keine Gemütlichkeit mehr.
    Man steht sich durch Gräben getrennt lauernd gegenüber-.
    Wir haben gelernt auf uns schauend ,miteinander leise weiterzugehen.
    Eine gute neue Qualität.
    Gute Zeiten Dir,kleine Philosophin und Euch überhaupt.
    Herzgrüssle Evi

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  2. Hallo, kommt die rote Paprika roh in den Salat oder wird sie - kleingeschnitten, vermute ich mal - angebraten wie die Möhren? Viele Grüße, Astrid

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    1. Astrid, ja genau, richtig kombiniert, die kleingeschnittene Paprika dünstet man kurz zusammen mit der Karotte an - ich ediere es in der Zubereitung. Danke fürs Aufmerken!

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