Genau genommen handelt es sich um ein Kokosblechrührkuchen mit Rhabarber und Johannisbeeren, weißer Schokolade, Orange und Lavendel. Aber das ist wie im richtigen Leben: zu viel Details schrecken ab. Es reicht eine kleine Überschrift, eine Einordnung, eine kurze Zusammenfassung - damit ist man doch meist schon bedient. *Du musst das Leben nicht verstehen, dann wird es werden wie ein Fest* (Rilke). Vielleicht macht man es sich manchmal zu kompliziert. Bestimmt, da bin ich mir sicher, sollte man jede Form von Grübeln unterlassen. Das tut nicht gut, das führt zu nichts außer Kopfzerbrechen. Was (mir) nicht immer einfach fällt. Sehr oft erhält man nämlich keine Antwort vom Leben auf drängende Fragen. An mir kann das schaben. Wieder fällt mir Rilke dazu sein..., der sagt, dann habe doch einfach die ungelöste Frage selbst lieb... ich hatte es davon. Wäre nur der harte Reifen mit der Geduld nicht. Gut, in einem Rezept kommt spätestens mit der Zutatenliste sowieso alle Infos, die man benötigt.
Die Johannisbeeren etwa könnt ihr gut rauskürzen, wenn ihr schönen Himbeer-Rhabarber bekommt. Die gebe ich oft der Farbe zuliebe hinzu. Oder aber ihr mengt noch ein paar Himbeeren unter - auch super. In Südfrankreich bin ich froh, wenn ich überhaupt Rhabarber auftue. Auf dem Markt seltenst. Und bei uns im Garten habe ich die Hoffnung gesteckt, nach mehreren Versuchen ihn bei uns anzubauen. Er will nicht.
Mach dich rar und du wirst zum Star, sagt man. Das trifft bei mir und meinem Verhältnis zu Rhabarber den Nagel auf den Kopf. Als er noch als Riesen-Trumm im elterlichen Garten wuchs, wollte ich von Rhabarber nix wissen. Aber gerade im Frühling gelüstert mich hier im Süden wenigstens ein Mal im Frühjahr nach einem Kuchen mit Rhabarber.
Um dem Kuchen einen regionalen Twist zu verleihen, habe ich mit Lavendel *parfümiert*. Und unsere Feriengäste haben bestätigt: das darf man ruhig machen, selbst wenn es ungewöhnlich klingt - es schmeckt! Auf Lavendel im Essen reagieren ja viele skeptisch. But I do my very best um gegen diese Vorurteile anzuarbeiten. Naja, hänge ich es etwas tiefer auf: anzukochen.
Zutaten:
1 1/2 kg Rhabarber (m: 1 kg Rhabarber, 250g Johannisbeeren)250g Butter, weich
160g Rohrzucker (plus etwas mehr)
4 Eier
1 Pr Salz
300g Mehl (m: D630)
3 TL Back-Pulver
100g geriebener Kokos (und etwas plus)
3 EL Lavendel, fein gehackt
180g weiße Kuvertüre
1 Orange, Schale und Saft
Zubereitung:
Teig auf ein gefettetes Backblech (40 x 30 cm) streichen, mit zusätzlichen Kokosflochen bestreuen und den
Rhabarber und die Johannisbeeren darüber verteilen, außerdem dem restlichen Lavendel darüber streuen sowie 2-3 EL Rohrzucker. Im heißen Ofen bei 190 Grad (Umluft 170
Grad) auf der mittleren Schiene 20 min. backen. Restliche Kuvertüre auf
den Kuchen streuen und weitere 15 min. backen. Auf dem Blech abkühlen
lassen und in Stücke schneiden.
Anmerkung m: wer keinen Kokos mag, kürzt ihn raus und nimmt insgesamt 400g Mehl
Liebe Micha, nix gegen Lavendel im Essen. Aber 1,5 kg?! :o)) Da bräuchte ich ein Lavendelfeld im Garten, ha! So ein schöner Verschreiber. Danke.
AntwortenLöschenSonnige Grüße aus dem Rheinland, Marion
Tsss, ein echter Freudscher :) Danke, Marion, ist ediert! herzliche Grüße zurück...
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