Ich erinnere mich noch gut, wie mir eine Feundin mit glühenden Backen frisch verliebt von ihrem heutigen Mann (und Vater ihrer vier Kinder) vorschwärmte. Wie sie meinte, sie würde schon dem Ende einer Party entgegenfiebern, weil auf dem Heimweg würden sie sich austauschen und sie wäre jedes Mal voller Vorfreude und Faszination, was er gesehen, gehört, wahrgenommen hatte und wie beurteilen würde...
Genau das berüht auch ein weiterer Film von *Green Renaissance*, von denen ich euch schon zwei andere vorgestellt habe. Ich freue mich immer, wenn ich etwas ausfindig mache, das mich anregt. Und die klugen Gedanken im Hinblick auf ihre Beziehung, die das Paar Anthony und Margy teilt, empfinde ich als sehr ispirierend. Ich gehe ganz mit Anthony, dass genau das eine der größten Bereicherungen ausmacht: *Das ist eines der wunderbaren Dinge, wenn man einen Gefährten hat, dass man die Welt durch ihre Augen sieht. Das erweitert den Blickwinkel. Ich kann Dinge teilen, die mich begeistern. Und ich kann Dinge teilen, die sie begeistern. Und manchmal ist es schwierig, diese Begeisterung zu finden - und das teilen wir ebenfalls. Aus dem gleichen Grund siehst du, wenn sie leiden und eine schwere Zeit durchmachen. Das ist genauso ein Teil, es mit ihren Augen zu sehen.*
Wirklich nichts auf der Welt ist eine größere Lebensschule als in Beziehung zu leben. Denn durch nichts kommt man sich selbst näher, wird gespiegelt, erkennt Wunden und Kanten - an sich, an dem anderen.... und heilt im besten Fall in der Interaktion, im Zusammenspiel, im Austausch, in der Freiheit, die man sich zu gewähren hat, je intimer man miteinander ist. Deshalb reift eine Beziehung und wird kraftvoller, je tiefer sie berührt, je länger sie währt. Und wenn ihr Boden auf Anständigkeit und Ehrlichkeit gebaut ist, dann entsteht ein Humus, der möglich macht, dass man sich entwickeln darf, gedeihen, klarer werden und bewußter, purer, eindeutiger... wahrhaftiger wird.
Ich habe etwa immer davon geträumt, eine eigene Sprache mit einem anderen Menschen zu entwickeln. Und die stellt sich durch die manigfaltig gemeinsam gemachten Erfahrunge von ganz alleine ein. Da reicht ein Satz, ein Stichwort und unsere Augen kreuzen sich und wir beide wissen sofort, welche Assoziation der andere damit verbindet. Ein wunderbares Band, diese Geheimsprache!
Auseinandersetzungen sind mir Harmonie-Junkie trotzdem ein Greuel. Man steht sich so leicht auf den Eingeweiden. Aus nächster Nähe entstehen die größten Verletzungen. Der Affekt hinterläßt zu gerne schnell verbrannte Erde. Aber Reingefressenes eitert mit der Zeit - wir Margy so gut sagt - frißt schwellend und brandschatzt ebenfalls. Manchmal würde man sich auch am liebsten vor sich selbst verstecken. Es kann schon kompliziert sein. Dazu der Alltag, das gefräßige Monster. Immerhin kann man dieser Bestie mit Reisen kontern, raus aus Gewohnheit, raus aus festgefahrenen Mustern, und dem Leben wieder Raum und Möglichkeit bieten, sich und anderes neu zu entdecken. Bestimmt aber ist eine der größten Hilfen, sich seiner eigenen Themen bewußt zu sein. Auf der Meta-Ebene des Bewußtseins tut mancher Zusammenstoß nicht ganz so weh - zumindest wenn der erste Schmerz weggeatmet ist.
Stürmt und braust das Leben und brausen wir zwei Köpfe aneinander, dann trägt mich doch mit der unerschütterlichen Gewissheit des Anfangs der Goethe-Zweiteiler: *Gegenüber zu großen Vorzüge eines anderen, gibt es kein Rettungsmittel als die Liebe* - den Margy ganz schlicht in ihren Worten bestätigt. An der Dankbarkeit, jemanden begegnet zu sein, der einen erträgt, den man erträgt, ändert ganz bestimmt ein tosendes Gewitter nichts. So leicht geht echte Neugier nicht verloren.
Hey, und ohne jedes Zaudern: was mache ich mit Millionen von *followern*, wenn ich stattdessen einen einzigen Gefährten haben kann?!
Mit Blick auf die Teller könnte man meinen, ich bin schon wieder bei meinem momentanen Lieblingsthema: Gemüse-Bratlinge. Aber nein. Oder eher jein. Weil begleitend zu meinen Puffern braucht es ja auch etwas. Und dieser Salat macht sich einfach spitze zu meinen Pufferchen. Deshalb habe ich ihn auch schon mehrfach gemacht. Der lässt sich leicht abwandeln: mal anteilig (damals im Winter) mit Rosenkohl, Gemüse geröstet im Ofen oder gedünstet, oder statt Datteln gedörrte Aprikosen, etwas Rucola untergemischt und den Sesam rausgekürzt, die Linsen ausgekeimt (wie hier)... aber was schreibe ich, das merkt ihr selbst, wenn ihr nur erstmal dieses Grundgerüst nachgebastelt habt.
Und demnächst gibt es dann das vorerste Puffer-Ranking. Das *vorerste* - sonst mache ich da wieder eine epische Gedankenspielerei daraus und ringe mich zu keinem Ergebnis durch...
Zutaten 2P:
1 kleiner Brokkoli (ca. 450g)
70g Linsen (m: grüne)
2 Lorbeerblätter
1 Stück Kombu-Alge
1 rote Zwiebel
4 Datteln
2 TL Savora-Senf
1 TL Curry
3 EL Sesam-Öl
1 EL Tamari
1 EL Apfel-Essig
Salz, Pfeffer
Sesam-Saat (optional)
Zubereitung:
Linsen in doppelter Menge kaltem Wasser aufsetzen und zusammen mit den Lorbeerblättern und dem Stück Kombu in etwa 25min weich garen.
Brokkoli in Röschen teilen und über Wasserdampf garen.
Währenddessen die Zwiebel halbieren und in dünne Streifen schneiden und in 1 EL Sesamöl glasig garen - dazu auch die klein gewürfelten Datteln zufügen. Zuletzt noch das Curry-Pulver anrösten.
Sobald die Linsen gar sind (Lorbeer-Blätter und Kombu entfernen), die Zwiebelmischung direkt untermengen, würzen mit restlichem Sesam-Öl, Savora-Senf, Apfelessig,Tamari, salzen und pfeffern. Dann den garen Brokkoli ebenfalls unterheben und nochmals gut würzig abschmecken
Oh mann,Micha! welch treffendes wundervolles Video!!!
AntwortenLöschenUnd heute ist grade unser 35.Hochzeitstag.
Es ist absolut passend. Ich kann jeden Satz nur mit Tränen in den Augen und total zufrieden nickend bejahen. Du weisst. Grüssle aus Epi
Ja dann passt das ja vom timing wie die Faust aufs Auge, Epi! Herzlichen Glückwünsch, euch beiden, zu 35 gemeinsamen Jahren! Ist doch wie ein Zauberwort *Gefährte*, oder? Und sie sind gar nicht mal häufig zu finden... aber vermutlich kann man sie auch gar nicht suchen, sondern bekommt sie geschenkt - von ganz oben ;) herzliche Grüße zurück...
LöschenVergessen hab ich, deinen wundervollen Text dazu zu erwähnen,der dem Video ja voran geht. Auch dafür: Dank,herzlichen Dank,liebe Micha und Grüsse Evi
AntwortenLöschenVermutlich, Evi, zählt ein Gefährte zu haben zu alljenen Erfahrungen, für die gilt * wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen*... und es ist ja halt ebent auch nicht alles *marriage-material* ;) Danke für dein Mitgehen und Mitdenken... 35 Jahre! Und dabei beeindruckt mich nicht die Zahl, sondern deine Haltung zu ihr, die auf die Qualität schließen läßt! herzliche Grüße zurück...
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