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Alltagsfreuden: fruchtiger Lavendel-Sandkuchen

Donnerstag, 6. Juli 2023


Was habe ich mich über das Füllhorn an Kommentaren zu meinem 12. Blog-Geburtstag gefreut! Das kam so völlig unerwartet, denn eigentlich habe ich mich ja eingerichtet, dass ich in die uferlose Matrix ausatme... und kein Echo höre. Aber WIE viel schöner ist es, ein Feedback zu erhalten !!! Vielen Dank nochmals für die Blumen! Jetzt bin ich versaut, jetzt hätte ich das gerne öfters... ein kurzes Innehalten von euch, um mir zwei-drei Worte zu hinterlassen, ein Zurückwink-Zeichen, ein *ich-fühle, was-du-meinst*,  ein *Ich-hab-den-Ball-gefangen*, ein *Hier-bin-ich-wieder-und-lese-mit*, ein kleines *lecker*... es muß nicht viel sein, aber das hilft mir doch sehr, mich mit Lust an die Tastatur zu setzen!

*Alltagsfreuden* war ein Feedback, das ich herausgreife, weil es SO ein schönes Wort ist. Ich bin ja ein überzeugter Verfechter, sich das alltägliche Leben so bewußt schön zu gestalten, wie es nur geht - zwischen allen Pflichten und Zwängen.

Da habe ich es bestimmt mit meinem sehr freiheitlichen Leben etwas leichter, weil morgens hier nicht der Wecker klingelt. Und freiwillig vor 6 Uhr (im Sommer ;) aufzustehen, ist wieder eine ganz andere Kiste, als das zu müssen. Tatsächlich - unabhängig davon, dass ich bei den Foodblogs mitmischle - halte ich das Essen für eine ganz wichtige Alltagsfreude. Das erste, große Glas Quellwasser aus der Leitung trinke ich mit Genuß, ebenso wie unseren morgendlichen Tee aus gesammelten Kräutern, das herrliche Obst im Porridge... nun, ich muss nicht alles minutiös aufzählen... ihr wißt, was hier gegessen wird. Aber ja, genau deshalb koche und backe ich regelmäßig: weil es den Alltag entschieden verschönert.

Heutzutage halten sich ja viele an das Außergewöhnliche (eben fernab vom Alltäglichen), es muss *sensationell* sein, *legendär*, *noch-nie-dagewesen*, *galaktisch*, *spektakulär*... Das kann man als Überflieger ja alles mal machen - aber doch nicht ständig. Sonst droht nämlich die Gefahr, dass man abstumpft und taub wird für die kleinen Alltagsfreuden. Und dann haben wir den Salat - dann nimmt man sich *le top du top*: die Spitzen im Kleinen!

Ich habe in mir viel Bewahrendes, Erhaltendes, schätze eine gewisse Beständigkeit in den Unruhen des Lebens, die einen eh hin-und herschaukeln. Wenn ich etwas *gut* finde, dann bleibe ich dabei. Der Habib belächelt mich manchmal, wie beharrlich ich stets zu meinen gleichen Ständen auf dem Markt tigere. Aber wenn ich gut behandelt werde, die Ware gut ist... echt, warum sollte ich mich anderweitig umschauen? Nach *noch besser*? Gut reicht mir völlig, mit gut bin ich zufrieden.

 


Zu meinen Alltagsfreuden zählt als Landmädchen eindeutig auch das Draußensein in der Natur. Nachts mit offenem Fenster schlafen, morgens die Türen zum Garten weit aufmachen, barfuß laufen, die Wäsche in der Sonne trocknen, Wildkräuter suchen... Ich glaube, bei Insta ist das mein häufigster Hashtag #draußenistschöner. Das Sammeln der kleinen Walderdbeeren ist zwar ein Unterfangen, bei dem man artig gebückt am Waldboden kraucht - ich empfand es keine Sekunde als mühselig. Die Blätter rascheln, der Waldboden duftet... das Leben ist gut. Und Walderdbeeren sind köstlich.

Die Blondies von letztem Jahr zum 11. Bloggeburtstag habe ich direkt mit der ersten Beute nachgebacken. Mit einem Teil des nächsten Jagdgutes habe ich den bewährten und geschätzten  Apfel-Sandkuchen nach Lafer umgemodelt und als Basis verwendet. Wer keine Walderdbeeren hat, nimmt hierfür normale Erdbeeren. Oder Himbeeren. Oder Aprikosen. Oder Pfirsische. Oder Pflaumen... Ich finde, dass zu dem Sommerobst ganz wunderbar Kräuter wie Thymian, Lavendel oder Rosmarin passen. Das ist hier in Südfrankreich regelrecht eine Passion geworden, keine Gelegenheit zu verpassen, sie in süßem Gebäck zu verstecken! Und ausnahmslose alle - inklusive Skeptiker - mochten das Geschmackserlebnis gerne. Jawohl!

 

Zutaten - Springform Ø 20cm/ Brownieform 28x18cm:

Mürbeteig:
80g Butter, weich
30g Rohrzucker (zu Staubzucker gemahlen)
1 kleine Tonka-Bohne
150g Weizenmehl (m: 100g 630/ 50g Einkorn-VK)

Sandmasse:
2 Eier
Prise Salz
150g Butter, weich
120g Rohrzucker (m: mit Vanille)
 2 TL Thymian, getrocknet
2 EL Lavendelblätter
130g Weizenmehl (m: D630)
1 TL Backpulver (m: Weinstein)
50g Mandelblättchen, geröstet, gehackt

Belag:
200g Walderdbeeren
oder 250-300g Himbeeren

Zubereitung:


Den Backofen auf 180°C Ober-Unterhitze (160°C Umluft) vorheizen und eine Springform Ø 20cm oder eine Brownieform mit Backpapier auslegen.

Für den Mürbeteig Butter, Puderzucker, Gewürze und Mehl mit dem Knethaken oder per Hand zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig in die Form geben und mit einem Löffel oder der Hand gleichmässig verteilen und glatt streichen. Die Form in den Kühlschrank geben.

Nun die Äpfel schälen, viertel, das Kerngehäuse entfernen. Die Oberseite mehrmals mit einem Messer fein einschneiden.

Für den Sandkuchen die Eier trennen. Das Eiweiß mit einer Prise Salz aufschlagen, zur Seite stellen. Die Butter mit dem Zucker schaumig schlagen, dann die Eigelbe nacheinander unterrühren. Ebenso die feingehackten Kräuter. Mehl und Backpulver vermengen und auf die Masse sieben und zusammen mit den feingehackten Mandeln unterrühren. Nun ein Drittel des Eischnees per Hand unterrühren, den Rest vorsichtig unterheben. Die Form aus dem Kühlschrank holen und die Sandmasse auf dem Mürbeteigboden verteilen.

Die Früchte gleichmässig auf der Sandmasse verteilen und leicht andrücken. Wer größere Früchte nimmt wie Pfirsiche/ Aprikosen/ Plfuamen.. kann noch etwa 25g Butter für den Belag zerlassen und die halbierten Früchte damit bepinseln. Zucker über dem Kuchen verstreuen, optional auch ein paar Mandelblättchen.

Den Kuchen im Ofen für etwa 45 min. backen, bis er goldbraun ist, Stäbchenprobe machen. Herausnehmen, etwas abkühlen lassen und dann aus der Form holen. Auf einem Gitter komplett auskühlen lassen.

Anmerkung m: anstelle der Walderdbeeren kann man 4-5 Pfirsiche verwenden (die ich mit der Schale nach unten in die Sandmasse setzen würde), 5-6 Aprikosen, 250g Himbeeren, Pflaumen... wird alles gut schmecken!


11 Kommentare

  1. Juhu - wieder ein Kuchenrezept mit Lavendel! Ich habe neulich schon mit Begeisterung Deinen Rhabarberkuchen mit weißer Schokolade und Lavendel nachgebacken, allerdings ohne Kokos (apropos, kann es sein, dass nirgendwo steht, dass die Kokosraspeln in den Teig gegeben werden ...), das war schon spitze. Den hier nehme ich direkt nachher in Angriff - ich habe wunderbare aromatische Pfirsiche ergattert. Obwohl ... mit Aprikosen ... ich werde berichten.

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    1. Das tut gut, Christin, dass nicht direkt mit einem *Aber* zum Lavendel losgelegt wird, sondern im Gegenteil: dass ich eine *Lavendel-Gefährtin* mit dir an meiner Seite habe :) Dafür ist dein Lautmachen auch direkt super, dass du mir beim Edieren hilft - das muss ich wohl direkt machen bei dem Kokoskuchen... Bitte also immer her mit deinem Feedback und laß mich wissen, ob dir der nächste *lavendelige Kuchen* ebenfalls gefällt!

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  2. Nachträglich alles Liebe zum Blog-Geburtstag! <3

    Und: Rezepte mit Lavendel gehen immer. Mich erinnert das so sehr an die Provence. Danke fürs Weg-Träumen dürfen.

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    1. Vielen Dank, Barbara, für deine Glückwünsche! Wegträumen klingt gut... da komme ich mit :)

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  3. Oh wie schön, eine Liebeserklärung an den Alltag, der, wie ich finde, viel zu oft herabgewürdigt und unterschätzt wird. War es nicht Rilke, der gesagt hat: "Wenn dir dein Alltag grau und eintönig erscheint, klage nicht ihn an, klage dich an, dass du nicht fähig bist seine verborgenen Reichtümer zu sehen". Oder mit anderen Worten: "Es gibt keinen größeren Hebel für ein glückliches Leben als den Alltag". Ich liebe, liebe meinen Alltag mit seinen kleinen und großen Reichtümern. Und auch wenn wir am Montag für drei
    Wochen unseren Skandinavien-Urlaub antreten und aus dem Alltag katapultiert werden, so hat die Rückkehr keinen Schrecken für mich, weil ich mich wieder auf so vieles freuen kann.
    Ingrid

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    1. Wenn wir auf Reisen unterwegs sind, Ingrid, habe ich immer gesagt: *Wer sich nicht wieder auf zuhause freut, bei dem stimmt was am *Zuhause* nicht. Schön ist doch beides: das Neue und das Vertraute. Einen schönen Urlaub euch im Skandinavischen, mit vielen bereichernden Eindrücken, die später dann auch den Alltag wieder mit erfüllen! liebe Grüße...

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  4. Ich freue mich für Dich, daß Du durchgehalten hast! Herzlichen Glückwunsch! Ich lese nämlich auch mit!

    Liebe Grüße Luitgard

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    1. Was ein ungewöhnlicher Name, danke Luitgard! Schön, dass du hier mit an Board bist... mal schauen wie lange die Reise noch geht! herzliche Grüße zurück...

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  5. Liebe Micha, was für eine geniale Idee den leckeren Apfelkuchen umzumodeln! Das probiere ich sicher auch aus. Als Mensch, der auch seine Routinen liebt, mag ich auch meinen Alltag und versuche - bien sûr - diesen für möglichst alle angenehm zu gestalten. Wer Kinder hat, weiß sicher auch in beseonderm Maße wie wichtig Routinen sind - für alle. Und dann gibt es ja auch diesen Spruch: "Unser Alltag ist iher Kindheit". Stimmt auch - und wenn ich J's strahlendes Gesicht sehe, wenn ich ihm sage: "Wir fahren zur Baumschule" oder gar "Wir putzen Fenster" - dann bestätigt mir das doch nochmal: Es geht nichts über einen schönen "Alltag", in dem natürlich auch immer wieder Zeit für gute gemeinsame Mahlzeiten ist. Herzliche Grüße sendet Hannah

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  6. Hallo Micha, ich bin auch treue Mitleserin, sowohl Deiner Reflexionen als auch der Rezepte, von denen ich über die Jahre viele nachgekocht und gebacken habe. Vielen Dank für den Blog und die Inspirationen! Liebe Grüße Monika

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  7. Hallo Micha,

    Deine Beiträge sind wirklich gut! Ich lese immer mit! So wie heute!

    Bis auf weiteres - Luitgard

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