Begegnung: Reis-Karotten-Chicoree-Bratlinge

Sonntag, 25. Februar 2024


Wenn der Spott der Satire nach unten tritt, anstatt dass er sich nach oben richtet zur herrschenden Klasse, den Mächtigen, der Obrigkeit - dorthin, wo er traditionell hingehört - dann, ja dann hat sich was verdreht. Da bin ich ganz auf der Seite von Christine Prayon. Ähnliche Töne stimmt die Findungskommission der Dokumenta an. Wie gerne habe ich mich früher unter das Künstlervolk gemischt, unter jene, denen die Gesellschaft so viel Freiheiten zubilligte. Gut möglich, dass man nicht merkt, dass sich Meinungskorridore verengen, wenn man als Schmalspurganove den gut gekennzeichneten, mit Teppichboden ausgelegten, ausgetretenen Weg des Mainstreams nie verlassen hat, nie in Randgebieten unterwegs war. Wie vermutlich die Mehrheit der Menschen, die schon als Kinder in Michael Schanzes Ratesendung im letzten Moment immer dahin gesprungen wären, wo die meisten anderen stehen. Wie sollen die eine derartige Entwicklung überhaupt registrieren? Herdentierchen bleibt Herdentierchen, eigenständiges Denken nie geübt. Was zudem ja verboten werden soll - Frankreich fängt mal damit an.

Und wenn ich gerade dabei bin, den Kopf zu schütteln: diesen Link wollte ich auf jeden Fall hier gesetzt haben (Foodblog-Verpflichtung) *18 Milliarden Tiere, die als Nahrungsmittel gezüchtet werden, landen jährlich im Müll*. Das ist so krank, an diese Zahlen kommt selbst die Kühle des Kopf nicht hin. Was fällt einem dazu noch ein? Spätestens mit dem Kolonialismus und der Sklaverei ist der Traum der Menschheitsfamilie ausgeträumt. Zu einem Teil will ich definitiv nicht gehören, mit einem Teil will ich nichts zutun haben - das war in meiner Jugend bereits einer der Gründe, warum ich mich in die Kunst geflüchtet hatte. Heute suche ich Schutz und Abstand im Naturschutzgebiet.

*Manchmal bin ich enttäuscht von der Welt und wie Menschen miteinander umgehen* so wahr, ich auch, *Meine größte Herausforderung im Leben ist die Enttäuschung, dass Menschen nicht freundlicher zueinander sind. Aber dann versuche ich mich auf diejenigen zu konzentrieren, die es sind* erklärt sich Anni und warum sie immer wieder mit Depressionen kämpft. Was macht mich an manchen Tagen die Oberflächlichkeit, die Kälte, die Banalität, die Verlogenheit im Außen fertig... einhergehend mit dem Bedürfnis nach Trost. Grund genug, diesen kleinen Film mit Gleichleidenden unten einzustellen - von Reflections of life habe ich bereits auf mehrere verwiesen. Geht es euch auch so, aber ich muss automatisch mitlachen, wenn die zwei zu kichern anfangen. Überhaupt: sehr wohltuend beiden zuzuhören, wie sie sich Gedanken machen über sich als Paar.

Im besten Fall verändert man sich über die gemeinsame Zeit miteinander zum Besseren. Der große Zugewinn von Partnerschaft ist doch, dass die Welt größer wird: man sieht die Welt zusätzlich durch ein weiteres Augenpaar - und das färbt ab. Dabei lernt man sich selbst besser kennen und anzunehmen. Wirklich, ich bin davon überzeugt: wem der Himmel helfen will, dem hilft er durch die Liebe. Wie kann man den Wahnsinn und das Leid dieses Planeten aushalten ohne Vertrauten? Ich weiß schon gar nicht mehr, wer ich war, bevor ich meinen Habib kennenlernte... Gott sei Dank! Gefühlt mehrere Leben her. Gäbs doch mehr Liebespaare auf diesem Planeten - die suchen keinen Händel, die wollen nur leben!

Einer meiner verinnerlichten Kalendersprüche von Marie von Ebner-Eschenbach lautet: *Nicht was wir erleben, sondern wie wir empfinden, was wir erleben, macht unser Schicksal aus.* Und ganz ähnlich formuliert es auch John: *Wir werden durch die Erlebnisse in unserem Leben geprägt und den Dingen, die wir erleben. Es geht darum, was wir mit den Erfahrungen und Erinnerungen machen können. Ich entscheide, wie ich es betrachte, was ich damit mache. Ich sage gerne, dass Gefühle keine bösen oder schlechten Dinge sind - Gefühle sind das, was uns menschlich macht. Und es ist die Entscheidung, was wir mit diesen Gefühlen machen, die gut oder schlecht sein kann.*

Es reicht völlig, sich auf sein kleines Umfeld zu konzentrieren - ganz egal wie politisch aufgeladen eine Zeit sein mag. In diesem unmittelbaren Miteinander spielt sich das eigentliche, echte Leben ab, der Rahmen, in dem individuelle Entwicklung passiert. Und für nichts ist man verantwortlicher als sein eigenes Sein! *Wir brauchen keine Gemeinschaft, was wir brauchen ist Begegnung*, wurde mir in einem wunderbaren Gespräch weitergegeben, als wir uns - ganz intim und selbstverständlich zugleich - austauschten über unsere Gottesvorstellung. Wie schön ist das gesagt! Begegnung - ein echtes Zauberwort und die beste aller Inspirationen!

Ein guter Moment, mich bei denen zu bedanken, die mir so freundliche Nachrichten zukommen ließen, und bei denen ich allesamt hoffe, dass sich unsere Wege (wieder) kreuzen werden: danke Hannah, danke Charlotte, danke Lisa, danke Clara, danke Christin, danke Stephanie, danke Christine. Und natürlich Danke an den Tribe! Manchmal wirken ein paar Zeilen wie weitergeleitetes Licht!

 


Thematisch steige ich gedanklich wie kulinarisch wieder bei meinen Lieblingsthemen ein: vegetarische Puffer. Immer, wenn ich kurz davor bin, ein Ranking zu erstellen, dann kommen neue Rezepte dazu und das Karussell dreht sich weiter... Aber Deadline dafür ist 2024 - soweit hänge ich mich schon mal aus dem Fenster.

 

Zutaten 3P/ 9 Stück:

120g Reis
2 Lorbeerblätter
1/2 TL Curcuma
1 TL Ras el Hanout
70g Buchweizen-Mehl
20g Karoffel-Stärke
1 Karotte (ca. 150g)
1 Chicoree (ca. 120g)
optional 1 Mozzarella (oder Ziegengauda)
2 EL Petersilie, fein gehackt
Kokosfett

 

 Zubereitung:

Den Reis zusammen mit Kurkuma und Ras el Hanout gar kochen (mein demi-complet-Reis braucht ca 30min). Den Chicoree halbieren, den Kern keilförmig rausschneiden und in feine Streifen schneiden. Die Karotte bürsten und grob raspeln. Die Petersilie fein hacken, Käse reiben (oder Mozzarella in kleine Stücke schneiden).

Alle Zutaten, einschließlich Buchweizenmehl und Kartoffelstärke, vermengen, würzig abschmecken und mit feuchten Händen 9 Bratlinge geformt formenn.

Kokosfett in einer Pfanne erhitzen und die Bratlinge von beiden Seiten goldbraun und knusprig braten. Die Bratlinge schmecken auch kalt. Sie sind schön saftig, schmecken warm und kalt.

Als Begleitung gab es in etwa dieses Rotkohl-Rezept zusätzlich mit Preiselbeeren

Anmerkung m: für die vegane Variante einfach den Käse weglassen - die Bratlinge halten auch so super zusammen!

Inspiration: CK

 

17 Kommentare

  1. Danke Dir, liebe Micha – schön, wieder von Dir zu lesen! Danke fürs Food (nicht nur for thought) :)!
    Fühl Dich gedrückt!
    Charlotte

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  2. Gut von dir zu hören. Habe dich vermisst, und oft an dich gedacht! Alles Liebe Eva

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    1. Was warme, freundliche Gedanken - vielen lieben Dank, Eva!

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  3. Schön, wieder was neues zu lesen und dazu noch ein Rezept zum baldigen Nachmachen.

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    1. Tut gut, mich zu fühlen, als wäre ich ein wenig vermisst worden!

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    2. ja sind sie auch!!!

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  4. Auch ich freue mich, wieder von deinen Gedanken und Rezepten zu lesen!

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  5. Gott sei Dank schreibst du wieder hier. Das freut mich so . Ganz liebe Grüße Birgit

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    1. Und ich freue mich über deinen Kommentar - danke, Birgit!

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  6. Ist das nun eigentlich wohl der Mainstream, der Wochenende für Wochenende auf die Straße gegen Rechts geht oder doch die Querdenker, die sich getraut haben, gegen den Strom zu schwimmen?

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    1. Für die Beantwortung dieser Frage benötigst du hoffentlich nicht mich oder jemand anderen!

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  7. Sei gegrüsset,liebe Micha, schön,von Dir wieder zu hören! Und gleich wieder im gewohnten empathischen "Micha-Stil". Danke und liebe Grüssle Evi

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    1. Das lese ich ja zu gerne, danke Evi, für deine freundliche Zeilen und Begleitung!

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  8. Liebe Micha
    was für eine Freude, dich wieder zu lesen bzw. einen neuen Eintrag zu entdecken. Deine "Nahrung" auf allen Ebenen tut gut und deshalb hab ich dich vermisst. Dabei gehofft, dass es euch gut gehen möge. Herzliche Grüsse aus der Schweiz, Lisa

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  9. Liebe Micha, wie schön, dass Du wieder auf gedanklicher und kulinarischer Ebene zurück bist! Auch ich habe Dich vermisst.
    Sehr leckere Bratlinge!! Habe die Lorbeerblätter beim Reis mitgekocht und dann wieder rausgenommen (zwinkerzwinker, stand nicht dabei ;o) und Poree statt Chicoree genommen. Letzteren mag hier keiner.
    Liebe Grüße, Marion (vom Bratling-Fanclub)

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