Jedes Jahr im Frühherbst denke ich, dass mir der große Wurf geglückt ist: das ist eine der besten Tartes ever, die ich je gebacken habe. Wirklich jedes Jahr. Aber jetzt habe ich mich durchschaut. Dieser selbstverliebte Eindruck hängt stark damit zusammen, dass es für mich kaum ein besseres Obst für Tartes gibt wie Zwetschgen. Ich liebe allen Süßkram mit Zwetschgen. Deshalb brauchten wir auch unbedingt Zwetschgenbäume im Garten. Zu meinem Glück tragen sie eigentlich jedes Jahr gut.
Alleine das Wort Zwetschgen - ebenso wie das franzöische quetsches - finde ich adorable! Quetsche ist eines der wenigen französischen Worte (das einzige??), das mit sch geschrieben werden. Das muss an der deutschen Herkunft dieses Obstes liegen. Im Gegensatz zu Pflaume/ prune klingt Zwetschge/ quetsche doch nur halb so edel, stattdessen nach Land, Dorf, bäuerlich, einfach... Und all das sind exakt die Schlagwörter für die Art Küche, die es mir besonders angetan hat.
Nun ist an euch herauszufinden, ob ihr meine kulinarische Neigung teilt. Ausgangspunkt dieser Tarte sind zum einen die Karamell-Zwetschgenröster (ein Vermächtnis der Mme Ziii, die schon lange nicht mehr bloggt) und die Verbindung von Obsttartes mit Lavendel/ Thymian oder Rosmarin.
Im Prinzip stelle ich euch heute gleich drei verschiedene Versionen ein und derselben Tarte vor: von eher französisch-schlicht bishin zum Kaffeehaustanten-Kuchen, den man am besten in einer klassischen Springform bäckt. Zwei Ideen davon habe ich direkt hintereinander weggebacken.
Mal kann man die Nuss-Note mehr betonen (mit Haselnuss oder Walnuss), oder aber man steigert die Tarte noch mit einem Dreh Richtung Käsekuchen. Alleine mit den Karamell-Zwetschgenröster als Basis kann man wirklich nicht viel falsch machen. Zumindest nicht in meinem kulinarischen Universum
Zutaten (Tarteform ⌀ 27/28cm) :
230g Mehl
70g Nüsse
150g Butter, weich
80g brauner Zucker
1 Pr Salz
1 Ei
2 EL Lavendelblätter, fein gehackt
kaltes Wasser
.
Karamell-Zwetgenröster:
800g Zwetschgen
80g brauner Zucker
Zimt
Kardamom
1 EL Cognac
3 EL kaltes Wasser
40g Speisestärke
.
50g gehackte Nüsse
etwas gehamhlene Nüsse
Zubereitung:
Für den Teig die trockenen Zutaten - auch den Lavendel - mischen und das Ei
dazu geben. Dann die weiche Butter zufügen und mit den
Knethaken des Handrührers zu Streuseln verarbeiten. Etwa Dreiviertel des Teiges in die gefettete Form geben und fest drücken. (ich habe mit kalter Butter und von Hand gearbeitet und den Teig ausgewellt - aber wie zuerst beschrieben wird leichter sein). Das zuletzt genannten Nussmehl auf dem Boden verstreuen, den Boden mit einer Gabel mehrfach einstechen und ca. 10-15min in den Froster stellen.
Für den Zwetschgenröster die Zwetschgen je nach Größe halbieren oder vierteln. Den Zucker in einem Topf karamellisieren lassen, dann die Zwetschgen und die Gewürze zufügen. Nicht davon irritieren lassen, dass der karamellisierte Zucker davon wieder fest wird, sondern warten bis die Zwetschgen zu saften beginnen und achten, dass diese nicht anhängen. Etwa 5min köcheln lassen, dann den Cognac und Gewürze zufügen. Die Stärke mit 3-4 EL Wasser glatt rühren und unter stetigem Rühren zu den Zwetschgen geben. Nocmals kurz aufkochen lassen. Das Kompott gut abkühlen lassen.
Dann die Zwetschenröster auf dem Boden verteilen, glatt streichen, mit restlichem Teig streuseln und die gehackten Nüsse darauf verteilen.
Im heißen Backofen bei 200 °C Ober-/Unterhitze (Umluft 175 °C) ca. 45 - 50 Min. backen.
Anmerkung m: wer zum ersten Mal Karamell macht, sollte für die Karamell-Zwetschgenröster weißen, raffinierten Zucker verwenden - mit Rohrzucker Karamell herzustellen ist ein bißchen delikater...
Für die Käsekuchenvariante in der Springform:
500g Quark2 Eier
60g brauner Zucker
1 Päckchen Vanille-Pudding
Limetten-Abrieb (oder Tonkabohnen-Abrieb)
Für die Füllung den Zucker mit den Eiern schaumig rühren. Puddingpulver, Quark und Limettenabrieb unterrühren. Das abgekühlte Kompott auf dem Teig verteilen und die Käsemasse sehr vorsichtig darüber streichen. Die restlichen Streusel oben drauf streuen.
Und für die dritte Variante die Quarkmasse halbieren und ebenfalls als Tarte backen (s. Fotos)
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Liebe Micha, das klingt wie samtige Musik in meinen süddeutschen Ohren! Ja, das ist Septemberkuchen und Zwetschgenröster werd ich nachmachen (Frau Ziii war auch eine Favoritin von mir).Es gab auch solch wundervolle Zwetschgenmarmelade bei uns "zu Haus", von der man löffeln musste! Und der rosa-lila Schaum den die Frauen beim Kochen abschöpften und der dann ganz klebrig wurde ,der war doch besser als alle gekauften "Guzle"....Dank Dir, daß wir wieder von Dir hören dürfen/können. Herzgrüssle Evi
AntwortenLöschenEs ist schön, wieder von Dir zu hören, auch wenn ich nicht gerne am Herd/Ofen stehe!
AntwortenLöschenViele Grüße Luitgard
und jedes Jahr, wenn du deine Zwetschgentartes / -kuchen postest, denke ich: Wow - das ist "der beste"... Nun bin ich an dem Punkt festzustellen: Bei Zwetschgenkuchen verhält es sich ähnlich wie bei Apfel: Es gibt wirklich viele sehr leckere und sehr unterschiedliche Varianten mit diesen einen leckeren Kuchen herzustellen.... Auch diese, deine diesjährigen, werde ich ausprobieren... Liebe Grüße von Hannah
AntwortenLöschenLiebe Micha, bei uns gab es die Varinate II - dünne Käseschicht - sehr lecker! Den Röster mache ich auch jedes Jahr aufs Neue und der gehört absolut zu den DUBBs! Herzliche Grüße an euch! Hannah
LöschenLiebe Micha
AntwortenLöschenSoeben Deinen Zwetschgenröster nachgekocht. Allerdings habe ich die Zwetschgen mit einer schweizer Spezialität aromatisiert: Bündner Röteli. Passt ausgezeichnet zu den karamelisierten Zwetschgen und zum Zimt.
Den gibts heute aber zum Kaiserschmarrn. Vielen Dank für die Idee!