Harmonie: Orangen-Blumenkohl

Montag, 13. Oktober 2025

 

Harmonie finde ich super! Noch nie ne Überdosis gehabt.

Im Gegensatz zu anderen, die dann auftauen, wenn die Stimmung gen Gefrierpunkt rutscht; die dann erst richtig erblühen, wenn beim Gegenüber Lust und Laune richtig verhagelt ist. Solche finden in jeder Suppe ein Haar. Solche kultivieren die Laus, die ihnen über die Leber läuft. Für die ist das Recht das oberste, jedes verbale Quartett-Spiel will als Sieg nach Hause getragen werden. Und man wird ja wohl noch sagen dürfen, was man denkt - wer darauf verletzt reagiert: selber schuld. Überhaupt ist man stets das bedauernswerte Opfer aller Geschichten dabei überall nur Übeltäter. Schreckliche Verdachtsmomente hängt man an seidenen Fäden wie lose in den Raum und jeder wundert sich anschließend, woher denn eigentlich dieser Gestank kommt. Das Sezieren menschlicher Schwächen nennt man Humor. Und nichts schöner, als sich über andere zu erheben, in dem man über sie hinweg trampelt. Ja, die eigentliche Passion gilt der Provokation, da wird man keine Möglichkeit zum Konflikt liegen lassen. Jeder hat eine kitzelige Stelle, notfalls stellt man sich plump quer. Wer auf Krawall gebürstet ist, hat die Nase stets ein Stückchen vorn.

Menschen können so anstrengend sein. Überhaupt, geht es euch auch so, ich habe gerade dein Eindruck, egal wann, egal wo ich das *mediale Fenster* öffne: es kommt nur bad energy ins Haus, überall finsterschwarzes und kriegslüsternes Gebrüll. Seit Ewigkeiten. Manchmal drehe ich den Kopf weg, als müßte ich an einem Dauer-Unfall vorbeifahren. 

Gehts denn nicht auch anders?! Ja, dieses unisono Yoga-Gelaber von graditude nervt mich mit unter auch. Aber mehr weil alle immer so brav in das gleiche Horn blasen. Denn mal ehrlich, was gibt es Schöneres als morgens aufzuwachen, ausgeschlafen mit Energie und nichts tut weh. Und abends mit vollem Bäuchlein in ein warmes Bett liegen - wie herrlich ist das! Alles nicht selbstverständlich. Früher hieß es stattdessen *und in Afrika sterben Kinder*.

Dabei wissen wir doch alle: die innere Ausrichtung ist das A und O. Vielleicht muß man das üben. Während man sich die Wimpern tuscht, das Brot schmiert, aus der Haustür geht, dem Klo sitzt - solche kleinen Momente parallel zu nutzen, um das Sonnensegel seines höchstpersönlichen Raumschiffs wieder gut zu justieren: gen Sonne. So wie Kleist erzählt in seinem Text *Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden*, wenn er irgendwie feststeckt: *Ich pflege dann gewöhnlich ins Licht zu sehen als den hellsten Punkt, bei dem Bestreben, in welchem mein innerstes Wesen begriffen ist, sich aufzuklären*. Probiert es aus, das funktioniert.

Energy flows, where attention goes (Milton Erickson). Energie fließt dort, wo Aufmerksamkeit hingeht. Auch ein alter Hut. Alles bekannt. Paßt nur keiner auf sich auf!

Deshalb will ich nicht in einer rosaroten Alice-im-Wunderland-Parallelwelt leben, in der als Hindergrundmusik wie im Supermarkt in Dauerschleife *Tell me lies, tell me sweet little lies* läuft. Aber ich will entschieden meinen Pelz in die Sonne strecken und meine Gedanken vom Licht erwärmen lassen. Harmonie ist dabei immer ein guter Gradmesser!




Zugegeben habe ich dann doch über mich gestaunt, dass ich bald eine viertel Stunde zusehe, wie verschiedene Tiere nebeneinander Mittagsschlaf halten. Oder? Ist bißchen schräg. Aber halt so goldig. So wohltuend. So harmonisch. Guck, scheinen die alle zu rufen: SO gehts auch! We do it better!  Ich stelle es euch das Filmchen (YT) unten ein, mal schauen, wie lange ihr hängenbliebt. 

Dazu passt der goldgelbe Orangen-Blumenkohl, den ich bei Susanna aka Magentrazerl mitgenommen und schon mehrfach zubereitet habe. Ich mag eh Blumenkohl. Dieses Rezept kommt unter die Best-of-Blumenkohl! Wie üblich, improvisiere ich bei der Zubereitung: Reisessig ersetze ich gerne durch Apfelessig und Shaoxing-Wein habe ich restlos gestrichen, Speisestärke und Öl etwas gekürzt... Es gilt: was schmeckt, muss nicht Original sein....


Zutaten: 

1 Kopf Blumenkohl
Salz
1 EL Mandarinenzesten, Orangenzesten oder Blutorangenzesten
60 ml Mandarinensaft, Orangensaft oder Blutorangensaft
3 EL Reisessig
1 EL helle Sojasauce
1 EL Shaoxing-Wein
ca. 2 EL Zucker
65 g Speisestarke, plus 1 EL für die Sauce
2 EL Mandelmilch oder Sojamilch
80 ml Erdnussöl, plus 1 EL
3 Frühlingszwiebeln
3 Zehen Knoblauch

Zubereitung:

Blumenkohl putzen in in ca. 2,5cm große Röschen teilen. In eine große Schüssel geben, mit 1/4 TL Salz bestreuen, gut vermengen und ca. 15min ziehen lassen (m: diesen Schritt habe ich auch schon übersprungen).

Für die Sauce Zitronenzesten und-saft mit Essig, Soja-Sauce, Zucker und 1 EL Speisestärke sowie einem 1/4 TL Salz verrühren - und zwar bis sich der Zucker aufgelöst hat. Probieren und ggf die Süße anpassen.

Frühlingszwiebeln putzen und das Weiße und das Grüne getrennt voneinander in feine Ringe schneiden, Knofi fein würfeln.

Die Blumenkohlröschen sehr gut trocken tupfen und dann in einer Schüssel mit 1 EL Öl sowie der Milch vermischen. Die 65g Speisestärke zugeben und alles gut vermengen, bis der Blumenkohl von der Stärke überzogen ist.

80ml Erdnussöl in einem Wok erhitzen. Den Blumenkohl portionsweise in jeweils einer Lage in das heiße Öl geben und braten, bis er goldbraun ist, dann wenden und die zweite Seite ebenfalls goldbraun braten. Zum Auskühlen auf einen Teller geben: sie werden dann knusprig.

Nun sollten nur noch 1-2 PL Öl in der Pfanne sein -  wenn es mehr ist, mit Küchenkrepp auswischen. Das Weiße der Frühlingszwiebeln und den Knofi bei mittlerer Hitze braten, bis es duftet. Die Sauce nochmals durchrühren, in den Wok geben und unter Rühren andicken lassen. Blumenkohl zufügen und gut mit der Sauce vermengen.

Dazu passt Reis  (m: mit etwas Kokos und Spinat).


 

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