Adventskalender♥️11

Donnerstag, 11. Dezember 2025

 

*Like a soul without a mind
in a body without a heart*

Eigentlich genügt ein Blick auf das Thema häusliche Gewalt, physisch wie psychisch, und keiner wird mehr bestreiten, dass das Böse überall ist. Deshalb NEIN, es ist NICHT alles Liebe (dieses abgrundtief dumme Eso-Geschwätz). Menschen, die Unrecht tun, wissen, dass sie Unrecht tun: sie tun es trotzdem. Herzlose, gewissenlose, friedlose Menschen braucht man ihre Untaten nicht erklären. Wenn man einsehen muss, dass es von hier aus nicht weitergeht, bleibt nur die Trennung. Alles hat seine Grenzen. Liebe ist eben nicht grenzenlos. Liebe hat nicht alles zu ertragen und zu erdulden - sonst wäre sie Teil der Dummheit. In meiner Welt ist Liebe jedoch Teil einer höheren Weisheit.

Merke - kosmisches Gesetz: 

Das Gute hat immer sein richtiges Maß
Ein bißchen zuviel des Guten und schon kann sich Medizin zu Gift wandeln.

Das gilt auch für *Zwangsbeglückungen* aller Art. Natürlich kenne ich den Jungmädchentraum, in dem sich in dem Irrglauben verstrickt wird, man könne den bad boy mit seiner Liebe aus der Unterwelt retten. *Meine Liebe reicht für zwei*, heißt es dann gerne. Aber irgendwann hat man zu begreifen, dass das Böse nicht verwandelt werden will. Keiner will in einer Beziehung umerzogen werden. Liebe braucht Freiheit. Liebe braucht Aufrichtigkeit. Wer Gefahr läuft, sich selbst zu verlieren in einer Beziehung, wer den Eindruck hat, dass der andere versucht, Druck und Macht auszuüben, der liebt nicht - weder den anderen noch sich selbst. 

Hier wird leicht eine der größten Stärken der Menschen zum Fallstrick: seine Fähigkeit zur Anpassung. Selbst an lebensunwirklichen Orten kann sich Mensch adaptieren, ebenso sich in Beziehungen an grausame Verhältnisse gewöhnen. Veränderungen steht regelrecht die Physik im Weg mit ihrem Energie-Erhaltungssatz und der Trägheit der Masse: jede Energieform, jedes System ist auf Erhaltung aus, das bedeutet, die Hauptenergie jedes Systems fließt in den eigenen Systemerhalt.

Doch dem steht wiederum das Leben gegenüber, das alles in Bewegung hält, Wandlung und Veränderung fordert und den Menschen dazu anregt, sich ebenfalls zu wandeln. Nur so geht Entwicklung. Dafür stehen dem Menschen gar Superkräfte zur Verfügung, jene Kräfte, die ihn über das Tier hinausheben, die Kräfte, die alle Ketten zu sprengen vermögen: die der EIGENEN Wandelbarkeit. Wer sich ändert, verändert damit automatisch auch sein Umfeld.

Jeder der bereits eine schmerzhafte Trennung durchlitten hat, weiß, dass man sich anschließend wie neu zusammensetzen, neu erfinden muss. Aber man wächst daran, man geht gestärkt aus diesem Prozeß hervor. So weh es auch tut. Für mich war einer der zentralen Wendepunkte meines Lebens, dass sich meine genetische Verwandtschaft von mir abgewandt hat. Was eine Befreiung! Lieber ein Ende mit Schrecken! Viel lieber! Denn nun weiß ich, wie es sich anfühlt, wenn dir Menschen aus dem nächsten Umfeld das Wasser abgraben. Oder aber wenn du jemand an deiner Seite hast, der dir Raum, Freiheit und Unterstützung zum Wachsen läßt. Nun habe ich die Erfahrung und mit ihr den Vergleich. Dieses Bewußtsein ist mir in Fleisch und Blut übergegangen. Nie wieder kommt in meinen inneren Kreis, wer sich mir gegenüber nicht anständig verhält.

*Like a soul without a mind
in a body without a heart*

Dann renne!

7 Kommentare

  1. Was für ein wundervolles Pamphlet!!! Danke, liebe Micha, in diesen hier grau trüben Morgen! Und wieder Herzgrüssle Evi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, genau: auf die freie Liebe, Evi! Nur ganz anders bei mir gemeint als die Hippie-Umsetzung!

      Löschen
  2. P.S.: von mir würdest du heute das Lied von Thomas D. bekommen: "Millionen Legionen". Sozusagen als "Antwort" auf deinen grossartigen Text. Evi

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Vielen Dank, Evi! Thomas D war mit *Liebesbrief* auch im Rennen - den Text mag ich nämlich auch sehr! Siehste, fast eine Überschneidung!

      Löschen
  3. Danke liebe Mischa, für deinen täglichen Adventskalender, deine klugen Gedanken begleiten mich meist den ganzen Tag, sie wollen gedreht und gewendet, bedacht sein. Danke für deine sehr persönliche Liederauswahl, ich speichere mir daraus eine Playlist, die in den Weihnachtsferien ganz bewusst gehört werden wird.
    Danke für deine täglichen Einträge, ich lese schon seit Jahren bei dir mit und kenne die kleineren und größeren Pausen, die du oftmals zwischen deinen Blogbeiträgen hast. Täglich (!) zu schreiben ist nicht selbstverständlich.
    Danke, dass du uns immer wieder mitnimmst - in dein besonderes Leben, dass du uns ein Stück weit in dein Herz schauen lässt.
    eine wunderbare Vorweihnachtszeit wünscht dir Sanne aus dem Schwarzwald

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Was ein herzlicher Kommentar, Sanne! Ich danke dir sehr für deine Wertschätzung und deine Begleitung! In einer schnelllebigen Zeit keine Selbstverständlichkeit. Heute wird ja viel weniger kommentiert - umso kostbarer sind solche Wortmeldungen für mich. So habe ich dann nicht den Eindruck in *luftleeren Raum* zu schreiben. Ich antworte dir mal wieder mit einem meiner vielen innerlich gesammelten Zitate: *Darum danke ich dir, dass du mir öffnest, was ich eigentlich anrede: das wohlverschlossene Herz* (Martin Buber)
      Dir auch, Sanne, eine schöne Adventszeit. Hoffentlich verrätst auch du mir (unterweg...) ein Lieblingsliebeslied von dir! Herzliche Grüße zurück in den Schwarzwald

      Löschen
    2. Ach, und Sanne, ich habe verstanden, dass dein zweiter Kommentar geschrieben wurde aus Verunsicherung, da dein erster nicht direkt erschienen ist. Ich schalte die Kommentare stets frei - das manchmal oft etwas zeitversetzt ein bißchen.

      Löschen

Für Kommentare gilt: die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) wurden an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.