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KI 1: Boule de pois chiche et couscous

Montag, 22. September 2025


Die Beleidigung *Fachidiot* scheint mir von der Bildfläche verschwunden. Schon ewig nicht mehr gehört. Im Gegenteil: nie wurden Experten öfters zu Rate gezogen wie heute. Aber ich behaupte, dass das sog. Expertentum gerade seinen Zenit überschreitet. KI bringt es mit sich. 

Und spätestens mit Corona musste Welt feststellen, dass es nicht nur eine Expertise zu einem Fachgebiet gibt, sondern verschiedene Perspektiven mit unterschiedlichen Bewertungen. Mit der Folge, dass sich jeder gezwungenermaßen seine eigene Meinung bilden muss - wenn er sich nicht einfach wie Grill von der großen Welle des Mainstreams treiben läßt.

Wissenschaftkritik seid ihr von mir gewohnt. Und ich befinde mich dabei in guter Gesellschaft. John Steinbeck schreibt in *Jenseits von Eden*:

Vielleicht ist das Wissen zu groß, oder vielleicht sind die Menschen zu klein geworden. Vielleicht werden sie dadurch, dass sie sich in die Beobachtung des Atoms hineinknien, selbst seelisch atomisiert. Vielleicht ist ein Spezialist nur ein Feigling, der Angst hat, einen Blick über seinen kleinen Pferch hinauszuwerfen. Und bedenken Sie, was jedem Spezialisten entgeht - die ganze Welt jenseits seines Bretterzauns.*

Auch Goethe wehrte sich vehement gegen die beginnende Zersplitterung  der Wissenschaft (Uni-Frankfurt/ Prof. Ulrike Landfester). Fachidioten nannte er abfällig *Singularisten* - im Gegensatz zu den Universalisten. Wider dem Druck der Spezialisierung befürwortete Goethe die Aufrechterhaltung der humanistischen Tradition des *studium generale*, zu dem Kenntnisse in den sieben freien Künsten zur Basisausbildung der Studierenden gehörten. Und das, obwohl Goethe bereits klar war, dass der ganzheitlich gebildete *uomo univerale* ein bildungspolitisches Auslaufmodell war. 

Unter dem Einfluß der Aufklärung nahmen die wissenschaftlichen Bereiche geradezu explosionsartig zu - etwas, das schon damals die Kapazität eines einzelnen überschritt. Goethe war sich der Grenzen des einzelnen Menschen sehr bewußt. Selbst wenn ein Wissenschaftler sein ganzes Leben der Wissenschaft widmen würde, so wäre er dennoch nie in der Lage, sich einen vollen Überblick zu verschaffen.

Und nun wertet KI in Bruchteilen von Sekunden einen riesigen Datenschatz aus. Das vermag kein Mensch. Nicht mal in der Spanne eines Lebens. Nur: was wenn die Summe der Details noch lange nicht das Ganze ist?

Nochmal John Steinbeck, der seinerzeits die aufkommende Industrialisierung beobachtete:

Wenn unsere Ernährung, Bekleidung und Behausung völlig dem komplizierten Prozeß der Massenproduktion entstammt, dann muß das Massenverfahren unweigerlich in unser Denken übergehen und alles andere Denken ausschalten. Massen- oder Kollektivproduktion ist heute so sehr in unsere Wirtschaft, unsere Politik, ja in unsere Religion eingedrungen, dass es Völker gibt, die den Begriff des Kollektivs an die Stelle des Gottesbegriffs gesetzt haben.

In Anbetracht dessen, was uns in der Zukunft erwartet, wirken derlei Gedanken noch harmlos. Aber ich empfinde sie als zutiefst visionär!. Wir stehen wirklich vor einer Zeitenwende. Umwälzende Ereignisse wurden seitens der Tech-Entwicklung losgetreten. Da bleibt kein Stein mehr auf dem anderen, einfach alles wird in absehbarer Zeit neu bewertet. 

Sam Altman, Mitbegründer von chatgpt, prognostiziert in einem Interview, dass seine Technologie jedes Jahr um 300 Prozent voranschreiten wird. Er spricht somit von exponentiellem Wachstum. Das bedeutet für dieses Jahr vier Mal so schnell, nächstes Jahr 16 mal so schnell, in 2 Jahren 64 mal so schnell, in 5 Jahren 1056 mal so schnell. Unvorstellbar! Alleine an dieser Geschwindigkeit läßt sich erkennen, dass das nix mehr zu tun hat mit unseren klassischen digitalen Geräten, die man seither kennt.

 


draußen vor dem Fenster umhüllen uns dicke, graue Regenwolken. Wie sehr ich sie wieder schätze nach dem trockenen Sommer! Wie gemütlich ich es drinnen finde. Hach, und wie schön, es sich dann obendrein noch gemütlich zu kochen mit Soul-Food!

Die Kugeln aus Kichererbsen und Couscous sind schnell gebastelt. Beim Essen aber stellte sich raus - Star ist mehr die Sauce denn die boules. Hülsenfrüchte neigen einfach dazu sämtliche Bratlinge, Puffer, Gemüse-Patties ectpp eine gewisse Trockenheit zu verleihen. Für mich sind die Hülsenfrucht-Frikos deshalb auch die schwierigste Sparte in einem meiner kulinarischen Lieblingsthemen. So wollen eben diese Kugeln zwingend und unbedingt in einer leckeren Sauce baden!

Meine Lieblingsbraten-Sauce ist diese dunkle Sauce. Die schmeckt derart herrlich unami und ist dabei derart leicht zuzubereiten. Sahne könnt ihr rauskürzen (wie hier) oder durch Crème fraîche ersetzen. Paprika ist eine gute Alternative zu Pilzen, gebunden habe ich die Sauce dieses Mal mit etwas Stärke - voilà! Ich bin mir sicher, ihr versteht die Idee!


Geschwister im Blog-Universum:


Zutaten - ca. 22 Stück (3-4P):

300g Kichererbsen (m: Dose)
150g Couscous, gekocht
1 kleine Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 EL Soja-Sauce
2 EL Petersilie, fein gehackt
1 TL Sumac
1 TL Paprika-Pu
Harissa
Salz, Pfeffer


Zubereitung:

Couscous übergießen mit gleicher Menge kochendem Wasser (m: ich nehme immer einen guten Schluck mehr), dann Geschirrtuch auflegen, darauf einen Deckel - und auf diese Weise gut 10-15min ziehen lassen.

Nun alle Zutaten miteinander vermengen, in einem Blender (oder mit dem Zauberstab) pürieren und gut würzig abschmecken. 

Mit feuchten Händen Kugeln formen (m: habe noch 2 EL Gemüsebrühe zugefügt, fehlte Flüssigkeit - zur besseren Formbarkeit) . Dabei dürft ihr die Größe wählen, die euch sympathisch ist - meine waren eher kleiner. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech setzen.

Im Ofen bei 200°C (Umluft) - ca. 15 - 20 min garen.



Klassiker: Zupfbrot mit Früchten

Sonntag, 14. September 2025

 

Wir hatten einen langen, ausgedehnten, durch und durch sonnigen Sommer! Warm genug, dass der Ofen in der Küche nicht unnötig angeworfen wurde. Umso mehr macht mir das Backen jetzt wieder Spaß. Obwohl ich ja eigentlich gar nicht so der Zuckerbäcker bin. Die Erntedank-Zeit mit all dem Obst inspiriert zusätzlich.

Das Zupfbrot solltet Ihr kennen. Es hüpfte einst von Blog zu Blog. Wir Foodies waren alle gleich begeistert vom Schuedi. Dementsprechend habe ich schon öfters mit diesem Rezept gespielt. Ein Blog-Buster hat ja seinen Ruf nicht einfach so. Etwa hier als Rosenkuchen. Oder als Muffin-Schneckchen

In diesem Zusammenhang ist mir wieder das Trauben-Walnussbrot von Sybille-Anna eingefallen, das sie hier als Gastbeitrag mal veröffentlicht hat. Das wollte ich ja schon ewig mal abwandeln. Und die kleinen, süßen Feigchen, die es dieses Jahr so üppig gibt, riefen förmlich danach,

In diesem Zupfbrot kommt soviel zusammen, was ich gerne mal. Ich glaube, ich muss gar nicht mehr viel dazu schreiben. Wer Süßkram mag, der wiederum nicht ZU süß ist, der wird dieses Zupfbrot ebenfalls mögen. Da legt euch nicht auf Feigen fest, das schmeckt auch gut mit in dünne Schnitze geschnittene Pflaumen, Birnen, Äpfel, mit Blaubeeren oder Brombeeren... Euch fällt was ein, wenn Ihr euch von der Idee begeistern laßt!


       

       



Zutaten - Form von  30cm Länge

  • Hefeteig:
  • 400g Mehl (m: D630)
  • 10g frische Hefe
  • 70g Rohrzucker
  • 200ml Milch
  • 100g Butter, weich
  • 1 Eigelb
  • 1 Pr Salz
  • (optional: Zitronenabrieb)
  • ...
  • Füllung:
  • 150g Butter, weich
  • 50g Rohrzucker (m: Muscovado)
  • 2 TL Thymian
  • 2 TL Sugar Spice
  • 150g Nüsse (m: Haselnüsse, geröstet)
  • ca. 250g Feigen

Zubereitung:

Für den Teig, Mehl, Zucker, Salz und Zitronenschale (falls erwünscht) mischen. Milch lauwarm erwärmen und darin die Hefe lösen. Die zimmerwarme Butter und das Eigelb zugeben und alle Zutaten mit dem Knethaken 3min kneten. 10 min passieren lassen und weitere 3min kneten (Dinkel braucht Zeit und nicht zuviel Knet-Hinwendung). Zudecken und eine Stunde im Warmen gehen lassen. Dann über Nacht in den Kühlschrank stellen. 

Die Form mit Backpapier auslegen. Den Backofen auf 180 °C (O/U-Hitze) vorheizen.

Am nächsten Tag den kalten Teig direkt ausrollen auf die Größe von einem Rechteck von etwa 42 cm auf 30 cm. Die 150g weiche Butter gleichmäßig aufstreichen (ich habe die Butter geschmolzen und dann wieder fester werden lassen). Zucker - gemischt mit Thymian und Sugar Spice - und mittelfein gehackte Nüsse darüber streuen. Die Früchte in Scheiben schneiden und gleichmäßig darauf verteilen. Der Breite nach in 6 Streifen, der Länge nach in 3 Streifen schneiden.

Nun jeweils 3 kleine Rechtecke (m: von unten nach oben) aufeinanderstapeln und auf diese Weise in die nacheinander in die vorbereitete Form setzen. Die restliche Butter, die mir vom Aufstreichen ein wenig übrig blieb, setzte ich als Flöckchen obenauf. 1 Stunde im Warmen gehen lassen.

Die Form in der Mitte des Ofens auf der mittleren Schiene einschieben und für ca. 1 Stunde backen. Wenn die Oberfläche zu dunkel wird, den Kuchen abdecken. Stäbchenprobe.

Schmeckt lauwarm besonders gut.



One-Pot-Bruch-Lasagne

Freitag, 12. September 2025



Heute stelle ich euch zwei Absurditäten vor - Fundstücke, die mir unterwegs in der Matrix begegnet sind. Aus beiden kann man leichterdings ein Ratespiel basteln, weil eben zu absurd um auch nur ansatzweise richtig zu tippen...

Ungleichheitsforscherin Martyna Linartas (aus dem Interview-Podcast von Hotel Matze (YT) ) stellt fest: noch nie war die Schere zwischen arm und überreich so groß wie heute. Deutschland liegt dabei weltweit auf einem Spitzenplatz. Martyna gibt ein hübsches Anschauungsbeispiel für die unterschiedlichen Vermögensverhältnisse (ein ähnliches Zahlenspiel hatten wir bereits schon hier - es ist das Spiel mit den Nullen): 

Man nehme ein DIN4-Blatt mit seiner üblichen Höhe von etwa 30cm. Der untere Rand entspricht 0 Euro beim oberen Blattrand sind wir bei 1,5 Millionen Euro. Jetzt kann jeder sich individuell überlegen, wo er auf diesem Blatt Papier sein Vermögen ansiedeln würde. Das Vermögen von 99 Prozent aller Deutschen findet nämlich statt auf diesem Blatt Papier. Und dann schätze, wo sich die reichsten Familien Deutschlands verorten müssen. Einfach mal schätzen - kann man wirklich prima mit anderen spielen. An der Decke des Raume? So hoch wie ein 5 stöckiges Hochhaus? Die wirklich unvorstellbare Antwort lautet: ungefähr 10 bis 20 Kilometer über dem Hans Wurst mit dem Blatt Papier in der Hand.

In Deutschland besitzen 2 Familien mehr als die gesamte Hälfte der ärmeren Bevölkerung (= 42 Millionen Menschen). Und nein, keine Neid-Debatte, die Überlegung zielt dahin, ob arm und superreich überhaupt noch in der gleichen Welt, sprich gleichen Gesellschaft leben. Und steht die Idee von Solidarität und die Anhäufung solcher Vermögen nicht im Widerspruch?!


Das nächste Fundstück ist die Initiative *Correct the map* (via Nachdenkseiten), eine Kampagne, die Afrika seine korrekte Große auf der Weltkarte zurückzugeben will. So bizarr sich das liest: aber wir alle sind mit einer völlig falschen Vorstellung von der Größe Afrikas groß geworden. Auf den meisten, verwendeten Karten wird Afrika - zweitgrößter Kontinent der Erde - kaum größer dargestellt als Grönland. Da muss man schon leidenschaftlicher Afrika-Fahrer wie der Habib sein, um selbst darauf zu kommen, WIE krass falsch dieses Abbild ist. Und nun ratet, wie viel kleiner Grönland im Vergleich zu Afrika wirklich ist! Sage und schreibe 16 x kleiner!!!

*Die Kampagne entstand aus einer einfachen, aber unbestreitbaren Feststellung: Seit mehr als 450 Jahren vermittelt die Mercator-Karte ein verzerrtes Bild unserer Welt*, erklärt Fara Ndiaye, Mitbegründerin von Speak up Africa. Ich stimme Fara Ndiaye uneingeschränkt zu, dass es völlig inakzeptabel ist, dass Generationen weiterhin mit Karten aufwachsen, die Afrika in seiner Größe und somit auch Bedeutung herabsetzen. Eine solche Korrektur ist überfällig, demonstriert aber letztlich nur, wie sehr das koloniale Denken unsere Wahrnehmung der Welt bis zum heutigen Tag prägt.



Auberginen wußte ich lange nicht zu schätzen, aber mittlerweile mögen wir uns. Aubergine gehört einfach zum Leben im Süden dazu. In dieser One-Pot-Pasta habe ich mit den Garten-Tomaten überhaupt nicht gegeizt. Es sind die süßesten, besten Tomaten, die ich je geerntet habe. Es sind aber auch die Tomaten, die ich diesem Sommer abtrotzen mußte. Zwischendrin hätte ich die Gießkanne am liebsten den Hang runter geschmissen. Die Tomatenhaut hat fast Panzerglas-Dicke, das Fruchtfleisch gleicht Tomatenkonzentrat. Es sind quasi Ofentomaten - direkt vom Strauch.

Weil mir dieses Gericht so gut schmeckte, habe ich es mehrfach auf den Tisch gebracht. So easy auch, wenn man alle Zutaten einfach in einem Topf zubereitet. Mal habe ich ein paar Oliven untergeschmuggelt, mal eine handvoll rote Linsen. Das ist eine richtige Soul-Food-Pasta! Aber ihr werdet es ja selbst schmecken, solltet ihr nachziehen...


Zutaten 2P:

ca. 1200g Tomaten
1 Auberginen (ca. 400g)
3 Knoblauchzehen
2 Lorbeer-Blätter
1 TL Thymian, getrocknet
Salz, Pfeffer
Rohrzucker
Olivenöl
1 Mozzarella*
Basilikum
5 Blätter Lasagne


Zubereitung:

Auberginen mit einer Gabel ringsherum einstechen und unter dem Backofengrill in ca. 15 min weich garen - dabei nach der Hälfte der Zeit wenden. 

In der Zwischenzeit die Tomaten häuten und klein schneiden und den Knoblauch schälen und fein hacken.

Wenn die Auberginen weich sind, halbieren, etwas auskühlen lassen, Haut abziehen und ebenfalls klein schneiden.

In einer tiefen Pfanne (die man auch in den Ofen stellen kann) Olivenöl erhitzen und Knoblauch kurz anrösten. Tomaten zufügen, Thymian und Lorbeerblatt dazugeben, gleichfalls die Aubergine. Würzen mit Salz, Pfeffer und Zucker. Deckel auf legen und kurz köcheln lassen.

Nun die Lasagneblätter grob brechen und in die Sauce stecken (wenn möglich schauen, dass die Stücke nicht aneinanderkleben, sondern immer etwas Sauce dazwischen ist. Deckel auflegen und bei kleiner Hitze etwa 20min köcheln lassen.

Den Mozzarella in Scheiben schneiden auf der Bruch-Lasagne verteilen und die Pfanne zum Gratinieren kurz unter den Grill im Ofen schieben. Zum Servieren mit Basilikum bestreuen.

Anmerkung m: man kann einen Teil der Tomaten auch durch etwas Gemüsebrühe ersetzen - intensiver wird die Pasta mit Tomate pur/ Veganer lassen den Mozzarella weg und bestreuen die Pasta zum Servieren mit gerösteten Pinienkernen und etwas Balsamico-Reduktion



Cake aux Crumbles, fruits et kéfir

Donnerstag, 4. September 2025


Ein guter Bekannter setzt sich zu uns an den Tisch im Café. Wir nennen ihn immer den Ingenieur. Er hat wie der Habib viel im Ausland gearbeitet hat - eine gemeinsame Schnittmenge an Erfahrung verbindet. Er fragt, wie es geht, wie man das so macht in Frankreich, und wartet kaum die Gegenfrage ab, bevor die ganze Geschichte schon aus ihm hervorbricht: das Haus der Schwiegereltern ist vor einigen Tagen abgebrannt. Die Worte sprudeln nur so aus ihm hervor. Zwischendrin entschuldigt er sich immer wieder für seinen Redeschwall. Er sucht keinen Rat oder Hinweise: er will sich den Schock von der Seele reden. Michael Endes *Momo* fällt mir ein, die alle aufgesucht haben, um mit ihr zu reden: weil sie so gut zuhören konnte...

Traumatisierte Menschen wollen erzählen, was ihnen widerfahren ist. Das ist zumindest die Erfahrung von Trauma-Expertin Maggie Schauer (Sternstunde der Philosophie SRF Kultur): *Da können wir uns zu nutzen machen, dass Menschen so angelegt sind, Geschichten zu erzählen. Es gibt Forscher, die sagen der Mensch ist nicht ein homo erectus sondern ein homo narrans. Wir sind storyteller. Wir erzählen natürlicherweise Geschichten. Jeder will eigentlich seine Lebensgeschichte erzählen.*

Dem steht allerdings die menschliche Vermeidungsstrategien gegenüber, dass man die dunklen Kapiteln des Lebens nicht gerne Revue passieren läßt. Dabei wäre es so wichtig, sich seiner *Wunden* (Traumata) bewußt zu sein - um sie nicht weiterzugeben. Oder weiter gefasst: um als Gesellschaft sozialkompetent miteinander umgehen zu können. Kaum ein Nachkriegskind hatte eine schöne Kindheit - spricht Elke Heidenreich für eine ganze Generation. Gedemütigte, geschlagene Kinder, nicht gewollt und nicht gesehen. Und dieses Sich-gegenseitig-Wunden-schlagen hört nicht von alleine auf. Es wiederholt sich und wiederholt sich in ähnlichen und unterschiedlichen Melodien. Das Ergebnis bleibt sich gleich: beziehungsunfähige, liebesunfähige, friedensunfähige Menschen. Das Bewußtsein dafür müßte doch mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen sein, weil es unsere Gesellschaft zu der Gesellschaft formt, die sie ist.

Es ist immer die Kindheit, alles andere sind Fußnoten*, betont Maggie Schauer. Die Kindheit legt den entscheidenden Boden, wie psychisch gesund jemand ist, wie ich *Leben* seelisch verarbeite. Beziehungsweise eigentlich die Kindheit der Eltern, der Großeltern, wie die Mutter schwanger mit mir war, dann meine eigene Kindheit (das sind die vererbbaren Traumata). Wir brauchen mindestens 2 Generationen vorher, um zu verstehen, wie vulnerabel oder resilient wird da ein Mensch.

Das Beste, was passieren kann, ist Emanzipation. Wohl dem, der es schafft, die Opferrolle zu verlassen ohne dabei selbst wieder zum Täter zu werden. Wohl dem, der diese Spirale zu durchbrechen vermag, der seine Vorgeschichte kennt und diese zum Nährboden macht für Selbstbestimmtheit und Selbstverantwortung.

Ich glaube sehr, an die heilende Kraft des Gesprächs: Was ist erquickender als das Licht? Das Gespräch! (Goethe). Nichts verbindet Mensch mehr, als sich einander zuzuwenden und zuzuhören. Ein offenes Ohr, ein mitfühlendes Herz. GROSSES Pflaster für verletzte Gefühle. Und nirgendwo geht das besser, tiefer, vertrauter, zarter, begleitender, anhaltender, zugewandter als in einer Beziehung. Je mehr ein Paar miteinander im Gespräch ist, umso glücklicher sind sie miteinander. Du kannst dich nicht als Paar aus den Augen verlieren, das Interesse kann nicht einschlafen, die Vertrautheit nicht weichen, wenn man im Gespräch bleibt. Nichts heilt wohl so sehr wie eine Liebesbeziehung.

Dabei ist uns allen bestimmt klar, dass es Grausamkeiten gibt, die sich auch mit Therapie oder guten Gesprächen nicht wieder auslöschen lassen. Da reichen ein paar Stichwörter: Hiroshima (hält die Arte-Doku zum 80. Jahrestag jemand aus?). Gaza. Sklaverei. Konzentrationslager. Guantanamo. Da will man sich nicht hindenken. Da scheint bereits das Zuhören unerträglich.

Komischerweise hat mich die Einschätzung der australischen Ureinwohner (in *Sand-Talk*) getröstet. Die Aborigines halten die Menschen für eine aggressive Spezies. Männer wie Frauen. Regelrecht erfrischend, das so nüchtern zu lesen. Endlich spricht es mal jemand aus. Und dann, ja dann erwartet man gar nicht mehr viel von anderen. Dann muss man nicht mehr irgendwie *dagegenhalten*. Dann kann man nur positiv überrascht werden.



So ernste Themen hier immer, oder? Wer liest das mit? Nun, mit dem Habib zusammen von unserem Adlernest sich die Welt genauer anzuschauen, das geht ganz gut. Aus Neugier. Auf der Suche nach Klarheit, Wahrheit, Urteilsfähigkeit. Und der Habib hat zudem so viel gesehen von der Welt, so viel wertvolle Lebenserfahrung. Solche Beobachtungen machen mein Leben reicher, tiefer. Aber je ernster man es meint mit der Welt, umso mehr Konsequenzen hat es...

Zu sauren Themen gibt es Süßes. Es ist ein Feigenjahr. Die Bäume tragen der Trockenheit zu Trotz über und über und die Früchte sind süßer denn je. Hier hat jeder einen Feigenbaum im Garten stehen. Wer keine Feigen hat, kann auch Zwetschgen stattdessen verwenden. Oder Brombeeren. Oder Himbeeren/ Blaubeeren aus der Tiefkühle....


Geschwister im Blog-Universum:


Zutaten - Kastenform 25cm:

200g Butter, weich
140g Zucker (m: Rohrzucker)
1 Pr Salz
4 Eier
260g Mehl
2 1/2 TL Back-Pu
160ml Kefir
3 EL Mohn, gemahlen
1 Limette, Abrieb davon
...
Streusel:
45g Mehl
15g Haferflocken
25g Haselnüsse
30g Zucker
40g Butter
1/2 TL Sugar Spice
...
300g Frucht (m: 250g Feigen/ 50g Brombeeren)
Zubereitung:


Zuerst die Streusel zubereiten. Dafür alle Zutaten miteinander verkneten und kalt stellen.

Ofen auf 180° (O/U-Hitze) aufheizen.

Butter mit Zucker hell cremig aufschlagen, Limettenschale zufügen und die Pise Salz. Dann ein Ei nach dem anderen unterrühren. Dann abwechselnd Mehl/ Backpu und Kefir untermischen. Teig halbieren. In die eine Hälfte den Limettensaft untermischen, in die andere den gemahlenen Mohn

Form mit Backpapier auslegen..

Die beiden Teige abwechselnd in die vorbereitete Kastenform füllen und mit einem Holzstab durchmäandern. Die Früche darauf setzen und leicht eindrücken. Zuletzt den Streusel darauf verteilen.

Den Kuchen in den heißen Ofen schieben - insgesamt für ca. 55min backen. Stäbchenprobe.

Schmeckt (mir) am besten, wenn die Aromen im Kühli über Nacht durchziehen durften.

Anmerkung m: damit der Teig-Swirl besser zu Geltung kommt, habe ich in der Zutatenliste die Dosis erhöht. Ich bekomme hier im Outback keinen gemahlenen Mohn zu kaufen und habe daher ganzen verwendet. Gemahlenen Mohn aber würde ich bevorzugen...


Jenseits von Eden: Kokos-Tofu mit Zitronengras-Curry

Mittwoch, 20. August 2025

 

Es heißt, eine Begegnung oder ein Buch komme immer zur rechten Zeit. Und ja, ich bin der festen Überzeugung, dass jeder, der Fragen hat, auch Antworten erhält. Jeder, der sucht, ist bereits auf dem Weg. Manchmal erhält man schneller eine Antwort, manchmal muss man mit viel Geduld in die Beantwortung hineinleben (Rilke).

Ich leide darunter, dass mir von immer mehr Menschen die Notwendigkeit von Krieg erklärt wird. Ich dachte, das hätten wir hinter uns. Da werden dann für die Verteidigung der höchsten Werte wie Freiheit die niedersten aller Mittel nämlich Mord gerechtfertigt. Und dann wird mir etwas erzählt von zwei Macht verblendeten Autokraten, denen man die Welt nicht überlassen könne, und die Redner merken gar nicht, wie sie sich selbst in ihren Parolen das Todschlagen zum geistigen Eigentum gemacht haben, wie das Böse in ihnen bereits Nährboden findet. Bitterkeit steigt in mir auf.

Warum kehrt der Mensch immer wieder dahin zurück? Ich verstehe es nicht. Und dann bog Cornelia Funke um die Ecke samt ihrer Buchempfehlung *Jenseits von Eden*. Als ich das Buch in Händen hielt, war ich etwas schockiert: ein Wälzer von über 600 Seiten. Aber es hat sich SO gelohnt. John Steinbeck denkt sich tief ein in die Bibelgeschichte von Kain und Abel, dem Ursprung der christlichen Menschheitsgeschichte. Mir war nicht mehr im Gedächtnis, dass Kain und Abel die Kinder von Adam und Eva sind. Das hat mich peinlich berührt. Wie konnte ich vergessen, dass die Bibel erzählt, dass das Menscheitsgeschlecht aus einem Brudermörder hervorgeht? Es ist mir ein Rätsel.

Vielleicht weil man als Erwachsener mit dem Rumplagen von alltäglichen Dingen bereits völlig ausgelastet ist? Hingegen in der Kindheit ist der Kampf zwischen Gut und Böse der Schauplatz des echten Lebens. Kinder gucken sich die großen Fragen ja alle noch an, während wir uns als Erwachsene so gerne vor denen drücken. Kinder nehmen das Leben noch sehr viel ernster. Sie fragen: wo kommen wir her? Wo gehen wir hin? sagt Cornelia Funke in einem Interview. Eines ist mir mit der Lektüre von *Jenseits von Eden* klar geworden. Nicht Licht und Schatten sind die eigentlich Polarität - im Mittelalter hat man die Gegensatzpaare noch als Einheit gedacht - sondern dem gegenüber steht *das große Einerlei*. Vergessen und verdrängt sind alle Grundprinzipien der Erde.

John Steinbeck fürchtet sich nicht, das Böse im Menschen genauer anzusehen. Das haben der Habib und ich auch getan in den letzten Jahren. Und Steinbeck zweifelt nicht, dass es abgrundtief schlechte Menschen gibt. Er nennt sie geistige Missgeburten. Wie Mensch so tief fallen kann, bleibt ein ungelöster Abgrund. Deren Samen lebt in einer weiteren Gruppe Menschen, in deren Innerem das Böse und Gute miteinander wettstreitet. Diese Menschen ringen mit sich, zweifeln an sich, straucheln. Das Böse als menschliche Veranlagung, das versucht, verführt und verwirrt. Diese Keimzelle liegt in uns allen. Sie zeigt sich im Lügen und (Selbst)Betrügen, im Manipulieren und sich besser dünken - das Böse in jedem von uns und eben nicht fernab in einzelnen, menschlichen Monstern.

Grundeigentlich behandelt *Jenseits von Eden* nichts anderes als die transgenerationale Weitergabe von Traumata - ein Thema, das mich eh seit langem fasziniert. Alles dreht sich um den Widerstreit, den jeder Mensch in sich trägt: was ist stärker, dein mitgebrachtes Erbe im Sinne von Familiengeschichte, Charakter, Temperament oder der freie Wille. Unterliegst du vorbestimmten Abläufen oder kannst du dich mit der Kraft deines Willens, deines Wünschens, deiner Sehnsucht dagegenstemmen? Ein episches Ringen, in dem leider oft den vorgegebenen Mustern und Mechanismen unterlegen wird. 

Ich würde gerne das Gegenteil behaupten, aber ich habe keine Beispiele aus meinem Bekanntenkreis, die als Testimonial erhalten könnten. Der freie Wille ist somit eine verheißungsvolle Tür und das Wunder der Selbstüberwindung die einzige Möglichkeit in eine neue, bessere Welt - wohin jeder ganz alleine zu streben hat.

Vieles könnte ich aus *Jenseits von Eden* herausziehen. Die Ode auf das Individuum hat es mir besonders angetan:

Unsere Gattung ist die einzige mit Schöpferkraft begabte, und sie besitzt nur ein einziges Werkzeug für diese Kraft: den individuellen Geist und Verstand des Menschen. Nie ist etwas von zwei Menschen geschaffen worden. Produktive Zusammenarbeit gibt es nicht, weder in der Musik noch in der Mathematik, weder in der bildenden noch in der Dichtkunst, geschweige in der Philosophie. Wenn sich das Wunder der Schöpfung einmal vollzogen hat, dann ist die Gruppe imstande, sie auszubauen und auszubreiten, aber niemals erfindet eine Gruppe etwas. Die kostbare Kraft liegt allein im Geist des Einzelmenschen.

                                                      (John Steinbeck, Literaturnobelpreisträger, 1952) 



Je länger ich koche, umso mehr muss ich feststellen, dass man auch mit wenig Zeit in der Küche lecker kochen kann. Es gibt keine Ausreden, warum man sich das Leben nicht ein Quäntchen schöner kochen sollte.

Dieses Gericht habe ich nun mehrfach auf den Teller gebracht: köstlich, schnell zubereitet, variabel und vegan! So simpel - so gut!


Zutaten 2P:

1 Tofu (200g/ m: Feto von Taifun - fermentierter Tofu)*
Tamari-Sojasauce
Kokosraspeln, getrocknet
Maisstärke
...
1 gelbe Paprika (oder grüne)
1 kleiner Pak Choi
Erbsen (ca. 100g)
1 kleine Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 cm Ingwer
1 Stange Zitronengras
1 1/2 TL Curry
150ml Kokosmilch
Kokosfett
Limettensaft
Salz, Pfeffer
Sesam-Öl
...
Reis
Topping: Sprossen/ Frühlingsgrün...

Zubereitung:

Reis aufsetzen (m: ca. 140g) und gar kochen (m: immer mit 2 Lorbeer-Blättern)

Dann die Sauce auf den Weg bringen. Dafür Zwiebel und Knofi feinwürfeln, ebenso die Zitronengrasstange.

Gemüse putzen und klein schneiden (m: Paprika mit dem Sparschäler schälen = bessere Bekömmlichkeit), Pak Choi in Streifen schneiden - dabei das Weiß der Stangen und das Grün der Blätter etwas separieren (wegen der unterschiedlichen Garzeit).

Zwiebeln, Knofi und Zitronengras in etwa 1/2 EL Kokosfett anschwitzen, kurz vor Ende das Curry mit rösten. Dann Paprika und das Weiß des Pak Choi zufügen sowie den fein geriebenen Ingwer. Gemüse kurz anbraten. Nun Kokosmilch anschütten, salzen, pfeffern und Deckel auflegen. Etwa 10 min auf sanfter Hitze köcheln lassen. Zum Schluß das Blattgrün vom Pak Choi untermischen, außerdem die Tiefkühl-Erbsen und mit Limettensaft abschmecken.

Parallel den Tofu zubereiten. Dafür den Block der Länge nach in 3 Scheiben schneiden. 2 tiefere Teller richten, einen mit Soja-Sauce einen anderen mit hälftig Maisstärke und Kokosraspeln. Die Scheiben nacheinander in der Tamari-Sojasauce wenden, dann anschließend in dem Kokos-Gemisch. 

In Öl (m: Sesam-Öl) den panierten Tofu von beiden Seiten knusprig braten. Auf Reis und Gemüse anrichten.


Anmerkung m: für die Gemüse-Einlage hat man die freie Wahl: grüne Böhnchen machen sich auch gut .- bereits getestet. Oder Zucchini. Der fermentierte Tofu (Feto) von Taifun hat sich bewährt, weil die Konsistenz etwas fester ist - und damit ideal zum Panieren.


Freidenker: Flognarde aux abricots et basilic

Montag, 28. Juli 2025

 

Was mich ebenfalls sehr an Cornelia Funke fasziniert hat (ich bin noch nicht durch), ist ihre Bereitwilligkeit ihr eigenes Denken grundsätzlich in Frage zu stellen. Dafür braucht es VIEL Selbstbewußtsein. Unser Denken ist unsere Existenz, die wir innerlich auf einen goldenen Sockel gestellt haben. Nichts, was sich einfach umwerfen lassen würde. Alles, was daran auch nur wackelt, bedroht diese Existenz. Also wird das tunlichst vermieden.

Nachdem ich nun 20 Jahre ausgewildert in Südfrankreich lebe, unzählige Stunden im Garten Unkraut rupfend, kann ich mir selbst ganz gut beim Denken zuhören. Keine Selbstverständlichkeit. Das ist wohl überhaupt der erste Schritt. Welche Gedanken gehen mir durch den Kopf, was beschäftigt mich, wessen Geistes Kind bin ich, was wiederholt sich... Anfangs mußte ich feststellen, dass ich oftmals gar keine Kontrolle über meine Gedanken hatte. Beispiel Ohrwurm. Da läuft in einem was auf Dauerschleife und man sagt sich genervt, ist gut jetzt. Um wenige Minuten später wieder den gleichen Gassenhauer innerlich zu summen...

Der nächste Schritt ist, in seinen Gedanken Auslese zu treffen wie beim Unkraut rupfen im Garten. Diesen Gedanken mag ich nicht. Der tut mir nicht gut, den will ich nicht. Ich hatte ja viel aufzuarbeiten, als ich hierher kam. Da war mir mein Habib, dieser Garten und dieser Ort mit seiner Weite und Ruhe Therapie. Jahrelang. Immernoch. Wunderbar geholfen hat mir beim *gelenkte Denken* (so nenne ich das einfach mal) gegen negative Gedanken ein Mantra zu setzen, ein kurzes Gebet. Beharrlichkeit wirkt Wunder. In allen Bereichen. Heute kann ich sogar zunehmend unterscheiden, ob ein Gedanke von mir kommt oder wie ein Geistesblitz in mich gelegt wurde - aber das hat gedauert...

Auch bin ich noch am Üben, wenn es darum geht, gedanklich bei einem Thema zu bleiben, ein Thema bis zum Ende durchzudenken, aus unterschiedlichen Richtungen anzusehen. Immer wieder hüpfen die Gedanke woanders hin (à la *Habe ich Butter schon auf die Einkaufsliste gesetzt) und wie oft muss ich - im besten Fall - eine Volte drehen, um wieder zurückzukehren und anzuknüpfen.

Mir ist sehr bewußt, wie wenig Menschen Raum und Zeit haben, so nach innen zu schauen und sich derart mit sich selbst zu beschäftigen können. Es ist ein Geschenk des Lebens, wenn das möglich ist. Gnade. Die meisten Menschen hetzen doch durch die Woche und Samstag und Sonntag versucht man Montag bis Freitag zu vergessen.

Der weit größere Schritt ist der, den Cornelia macht und sich kritisch überlegt, in welchen Mustern sie denkt. Das macht nur derjenige, der nach Freiheit strebt, echter innerlicher Freiheit. Cornelia überlegt, in wie weit ist mein Denken geprägt von meiner Erziehung, meiner Kultur, meinem Kontinent, meiner Zivilisation. Vielleicht unterliege ich mit meinem Denken immer noch dem Überlegenheitsgefühl der weißen Rasse, dem immateriellen Erbe des Kolonialismus. Als Anregung nimmt sie das Buch Sand-Talk von Tyson Yunkaporta, welches ihr sehr geholfen hat, die Perspektive zu wechseln. (ich freue mich auch schon auf das Lesen). Eurer Denken unterscheidet sich grundlegend von dem unseren, da euer Denken geprägt ist von zwei Illusionen, Geld und Zeit, zitiert Cornelia Yunkaporta aus diesem Buch.

Weil ja, streiche aus dem Denken der weißen Rasse Geld und Zeit samt der Leistungsidee, die daraus potenziert wurde. Was bleibt denn dann noch übrig? Kein Lebensbereich, der nicht davon touchiert würde, egal welcher Beruf, Profit, Marge, Versicherungswesen, Sport, Forschung....Wer kann sich überhaupt ein Denken vorstellen, aus dem diese zwei Komponenten - Zeit und Geld - herausgefiltert ist? Überall wirkt das verinnerlichtes Maß und Zahl-Prinzip. Wie Welt wahrnehmen und beurteilen ohne diese beiden Parameter? Es scheint nicht möglich für unsere Zivilisation. Man traut es sich in keinster Weise zu. Das ist doch riesig spannend, oder nicht?!



Naja, Flognarde klingt exotischer als es ist - im Prinzip reden wir eigentlich von einer Art Clafoutis. Nur wird klassischerweise der Clafoutis mit Kirschen zubereitet. Deshalb weicht man auf den Begriff Flognarde aus, den Fruchtauflauf. (Krass, findet ihr auch, WIE viel schicker sich alles immer auf französisch anhört!!). Und Clafoutis kennt meine Leserschaft: der unkomplizierte, französischen Pfannkuchen-Kuchen. Aber in einer sehr schönen Variante. Wieder etwas anders. Und wer Pfannkuchen liebt, wer Clafoutis liebt, und wer wie ich die Kombi aus Obst und Kräutern liebt, der wird auch diesem Flognarde verfallen...


Geschwister im Blog-Universum:


Zutaten - cm:

4 Eier
200ml Milch
150ml Sahne
80g Mehl (m: D630)
80g Rohrzucker
Vanillezucker
Butter
ca. 400g Aprikosen
Basilikum*


Zubereitung:

In einer Schüssel Mehl und Zucker vermischen. Die Eier zufügen, die Vanille (das Vanillemark) und mit einem Schneebesen gut vermengen

Nach und nach die Milch und die Sahne zufügen und klümpchenfrei unterrühren.

Die Aprikosen halbieren, entkernen und je nach Größe vierteln.

Die Kuchenform (m: moule à manque) buttern. Die Aprikosen in der Form verteilen und den fein geschnittenen Basilikum darüber streuen. Die Rührteigmischung vorsichtig einfüllen und die Form mindestens 20min im Kühlschrank ruhen lassen.

Bei 180° für ca. 35min im Ofen backen.

Schmeckt am besten gekühlt 

PS: Tolle Idee, Aprikose mit Basilikum zu kombinieren. Richtig toll etwa Zitronenbasilikum. Aber schmeckt ebenso mit Thymian oder Lavendel hervorragend!

Funke: Bulgur-Salat mit gebackenem Feta

Montag, 14. Juli 2025


*Es gibt keinen größeren Glücksrausch, als sich selbst zu vergessen*. Oh, dachte ich, wie klug gesagt. Und wie anregend diesen Gedanken weiterzudenken. Direkt fällt mir ein, dass die Fränzis den Orgasmus la petite mort (der kleine Tod) nennen. Da beschert die Ekstase den Moment der absoluten Selbstvergessenheit. Oder wie herrlich sind die Flows, wenn man in einer Beschäftigung derart aufgeht, dass man Zeit und Raum vergißt - und sich selbst...

Ich las weiter: *Ich glaube, dass es keine furchtlosen Menschen gibt. Es gibt nur welche, die besser als andere darin sind, ihre Furcht zu besiegen. Das bewundere ich sehr. Furcht tritt uns immer wieder in den Weg und hindert uns daran, bestimmte Wege zu gehen, die wir vielleicht gehen sollten. Ich kenne das von mir, die eigene Trägheit. Trägheit ist noch gefährlicher als Furcht. Eine Freundin von mir sagte: It doesn't have to feel good whats good for you. Immer wenn ich etwas getan habe, was ich nicht tun wollte (wegen meiner Furcht) kam eine Belohnung.* Wieder bin ich begeistert. Das ist gerade mein eigenes, großes Thema: Mut. Man kann in Anbetracht eines lebensgefährlichen Lebens nicht mutig genug sein. Wie meinte ein Freund von uns: La peur n'évite pas le danger (die Angst vermeidet die Gefahr nicht). Im Gegenteil fügt der Habib an: Angst zieht Gefahr erst richtig herbei. 

In meiner Kindheit wurden viele Ängste weitergeben. Alles Andere, Fremde, Unbekannte drohte fürchterlich. Von Haus aus bin ich ein nervöser Charakter. Leicht schreckhaft. Und auch dazu merkte dieser eben genannte Freund eine kleine Anekdote aus seinem Leben an. Als Kinder durften sie sich gegenseitig nicht erschrecken, nicht hinter einer Tür hervorspringen und *Phuuu* rufen - vom Vater strengstens verboten. Angst sollte weder geschürt noch geübt werden. Toll-toll-toll! Den Mutigen gehört die Welt. Mut als Lebenstüchtigkeit ist eines der wichtigsten Werkzeuge. Wer nicht mutig ist, muss sich üben im Überwinden. Und sich schon das Sorgen verbieten, denn die grenzen im nächsten Schritt an Ängste. Großes eigenes Goethe-Motto für mindestens das nächste Jahrzehnt, pfhhh bist zum Tod:

     Allen Gewalten
     Zum Trutz sich erhalten
     Nimmer sich beugen,
     Kräftig sich zeigen
     Ruftet die Arme
     Der Götter herbei

Mein Interesse galt nun der Person, die diese schönen Sätze in die Welt gesetzt hat. Cornelia Funke. In einem Interview in der SZ - ich fischelte ihre Aussagen aus Insta heraus. Cornelia Funke kannte ich nicht. Das muss daran liegen, dass ich keine Kinder habe. Sonst wäre bestimmt kein Vorbeikommen an ihr möglich gewesen, an dieser so erfolgreichen, deutschen Kinderbuchautorin, die sich selbst Geschichtenerzählerin nennt.

Ich schaute sie mir also interessiert genauer an. Was hat sie für eigenartige Habichtsaugen. Und was einen unharmonischen Mund, der sich beim Sprechen so schräg verziehen kann. Und doch hörte ich dieser Geschichtenerzählerin sehr gerne, ja mit funkelnden Augen zu. Etwa hier bei Arte in diesem Gespräch, in dem sie die Lieblingsbücher ihres Lebens vorstellt. Erstens eine super Rubrik (die Frage habe ich mir selbst gestellt, Edition 2 zur Erneuerung/Erweiterung steht an), zweitens wunderbar begründet von Cornelia. Ich stelle es euch unten mal ein.

 *Jenseits von Eden* habe ich direkt bestellt. Cornelia meinte, es wäre wie die Fortsetzung von Kain und Abel, es gäbe kein besseres Buch um die Auseinandersetzung von Gut und Böse. Und wieviel Fragen sind elementarer als eben diese Auseinandersetzung für alle, die nach Wahrhaftigkeit streben?? Ein weiteres Buch *Sand-Talk* ist auf meine Liste gesetzt: Eure Vorstellung von Apokalypse ist unser Paradies, greift Cornelia heraus. WoW! Leuchtet mir sofort ein! Nichts anderes geben die Hopi-Indianer weiter: siehe den Prophecy-Rock. Das finde ich immer spannend, wenn sich Erkenntnisse von unterschiedlichen Richtungen bestätigen!

Ihr seht, ich bin auf schönste Weise in vielerlei Hinsicht gedanklich angestoßen. Cornelia ist für mich ein geistiger Brandstifter im besten Sinne! Vielleicht geht es euch ähnlich. Habt Ihr ein Lieblingsbuch von ihr, das ihr mir empfehlen wollt?



Eigentlich ist Cornelia Funke eine ideale Besetzung für mein   zu Tisch mit #.... Aber wo ich doch nur noch so selten blogge, wollte ich auch ein Rezept mit veröffentlichen.

Wir essen uns weiterhin oft, viel und gerne an Salaten satt. Also wieder ein Salat-Plus-Essen. Mit Obst zu Herzhaftem. Immer gut. Wie eine Zucchini, die man darin verstecken kann. So leicht werden mehrere kulinarischen Lieben auf einen Schlag abgedeckt!


Zutaten 2P:

100g Bulgur, grob
2 Lorbeer-Blätter
1/2 TL Kreuzkümmel
1 Pr Zimt
2 grüne Kardamomkapseln, angestoßen
250ml Gemüsebrühe
Granat-Apfelsirup (oder Dattel-Sirup)
1 Orange, Saft und Zesten davon
2 Pfirsiche (oder Nektarinen, Pflaumen, Granatapfel...)
6 getrocknete Aprikosen
1 handvoll Walnüsse
Harissa
1 kleine Zucchini
4 Zweige Minze
1/2 Bund Petersilie
einige Blätter Salat
Salz, Pfeffer
...
1 Feta (150g)
1 Ei
Mehl
Panko
Olivenöl


Zubereitung:

Bulgur in einem Sieb mit kaltem Wasser waschen. In einem kleinen Topf den Kreuzkümmel; Zimt und Kardamom anrösten. Bulgur, Gemüsebrühe und Lorbeerblätter zufügen. Ca. 10 min sanft köcheln lassen, Dann weitere 20 min ziehen lassen. Zuletzt den ausgepressten Orangensaft samt Zesten zufügen - davor Kardamom und Lorbeerblätter rausfischeln.

Nüsse hacken und ohne Fett in einer Pfanne rösten. Währenddessen ein Dressing mischen aus 3 EL Olivenöl, 2 EL Granatapfelsirup, Harissa, Salz, Pfeffer. Die kleingeschnittenen Aprikosen darin ziehen lassen. 

Die Zucchini je nach Größe in Ringe schneiden (oder halbieren) und mit etwas Olivenöl bei guter Hitze anbraten, bis sie Farbe bekommt. Mit etwas Kräutersalz würzen.

Minze und Petersilie klein wiegen. Die Pfirsiche/ Nektarinen in Streifen schneiden.

Nun alle Zutaten für den Salat miteinander vermengen und 10 min ziehen lassen. Nochmals abschmecken

Zuletzt für den gebackenen Feta Eier in einem tiefen Teller verquirlen. Mehl und Panko jeweils in einen weiteren tiefen Teller geben. Feta jeweils in 6 gleich große Stücke schneiden. Nacheinander im Mehl wenden, überschüssiges Mehl vorsichtig abklopfen. Fetastücke dann zunächst durch das Ei ziehen, zuletzt in den Panko-Bröseln wenden und gut andrücken.

Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Die Fetastücke darin bei mittlerer Hitze von jeder Seite 2–3 Minuten knusprig ausbacken. Aus der Pfanne nehmen, auf Küchenpapier abtropfen lassen.

Bulgur-Salat nochmals mit Salz, Pfeffer und eventuell noch etwas Säure (weißer Balsamico/ Apfelessig/ Limettensaft) abschmecken. Salat auf Teller verteilen. Darauf jeweils 3 Fetastücke anrichten. Mit Granatapfelkernen und abgezupften Minzblättern bestreuen und servieren.


Wiederkehrer: Mexican Street Pasta Corn Salad

Sonntag, 22. Juni 2025


Für die Wissenschaftsgläubigen muss es ein riesiger Schock sein, wenn sie im Sterbemoment feststellen müssen, dass nur der Körper vergeht nicht aber der Geist. In ihrer Vorstellung ist mit dem Tod alles aus und vorbei: ausgelöscht wie eine Lampe, die man ausschaltet. Das mag vor allem dann eine beruhigende Vorstellung sein, wenn man sich ungern Gedanken macht über die Auswirkung seines eigenen Denken, Reden und Tuns. Aber so ist es nicht. Lediglich der Körper stirbt, das Bewußtsein bleibt genau so bestehen.

Tsss, schnauben die wissenschaftliche Anhängerschaft, alles Mutmaßungen. Wir ziehen es vor uns an Fakten zu halten. Keine Sorge, ich will niemanden missionieren. Jeder muss ganz allein - und zwar wirklich ganz alleine - seinen spirituellen Weg finden. Aber ganz ehrlich: ich kann wenig Unterschiede darin entdecken, den aktuellen Forschungsstand für das Evangelium zu nehmen oder von einer unbefleckten Empfängnis auszugehen. Jeweils volle Glaubensideologie. Gut, die Konfessionellen bestreiten das wenigstens nicht. Dabei müsste eigentlich klar sein, dass wissenschaftliche Forschung lediglich eine Momentaufnahme darstellt. Sogenannte Fakten können von heute auf morgen bereits überholte Resultate sein.

Ich gebe euch ein Beispiel. Ähnlich  der Bibel-Geschichte mit Saulus und Paulus - nur genau andersherum. Wieder komme ich zurück auf die Arte Doku  *Insektenkiller - Wie Chemieriesen unser Ökosystem zerstören*, eine Reportage, die mich nachhaltig beeindruckt. Für DDT, eines der ersten Insektizide, bekam der Entdecker den Nobelpreis verliehen. Mittels DDT wurde in Europa und den USA die Stechmücken ausgerottet, die den Malaria-Erreger übertrugen. 30 Jahre später wurde DDT weltweit verboten, weil DDT (nun nachweislich)  auf den Menschen krebserregend und reproduktionstoxisch wirkt. Die Beurteilung von menschlicher Forschung bleibt fragil - dafür sind zu viele der großen Fragen offen und Zusammenhänge unergründet.

Stur besteht Team wissenschaftliche Besserwisser auf den Mikroskop-Beweis, oder so, und klammert sich an die Aussage: bisher ist noch keiner wieder von den Toten auferstanden. Da hilft es auch nicht zu erwidern, doch, ich kenne jemand, der Zeugnis ablegen kann. Bewußtsein, Seele, Liebe und Mitgefühl all das wird sich nie wissenschaftlich dingfest machen lassen. Der Wissenschaft bleibt nur das Angeln im Trüben, im Grenzbereichen der Phänomenologie.

In der Geo bin ich über diesen Artikel gestolpert (leider hinter einer Bezahlschranke), den ich mit euch teilen wollte. An der Universität Virginia untersucht ein Forscherteam vermeintliche Fälle von Wiedergeburten. Manche Berichte sind zu präzise um sie als Phantasie abzutun. Typischerweise im Alter von zwei bis sechs Jahren behaupten einige Kinder, schon ein mal ein anderes Leben gelebt zu haben. In manchen Fällen können sie sich sogar überaus präzise an Umstände und Details, ja sogar an ihr einstiges Sterben erinnern.

So, jetzt habt ihr davon auch mal gehört. Nur mal so als Gedankenanregung. Nur mal so, was wäre wenn... 



Das Wetter läd dazu ein, sich an einem Salat satt zu essen. Einem unkomplizierten Salat. Zu warm für Küchen-Orgien. Die Zutatenliste reicht für zwei Personen, wenn er als komplettes Essen dienen soll - als Beilage zum Grillen reicht er für mehr.

Ich habe ihn schon mit selbstgemachten Cavatelli zubereitet so wie außerdem mit kleinen Hörnchen. Kleinförmige Pasta macht sich hier besonders gut. Schwarze Bohnen passen prima. Ich habe bequem auf Kidney-Bohnen aus der Dose zurückgegriffen. Und original nimmt man frischen, gegrillen Mais - auch da bin ich auf Dose ausgewichen. Der Cotji-Käse sagt mir gar nix, da habe ich einen mittelreifen Picodon-Käse vom Markt als Ersatz herangezogen. Frische Kräuter sind Pflicht: beides gut, Petersilie wie Frühlingszwiebeln. Tja, was soll ich sagen: lecker. Der Salat kann gut mithalten mit den Bestands-Nudelsalaten!


Zutaten 2P:

150g Pasta
1 Dose Mais (Abtropfgewicht, ca. 270g)
1 Dose Kidney-Bohnen (Abtropfgewicht, ca. 270g)
1 rote Zwiebel
1 Avocado
2 EL Petersilie (oder Grün von Frühlingszwiebeln)
100 fester Ziegenkäse (original: Cotija/ oder Feta)
...
2 EL Majo
150g griechischer Joghurt
1 Limette, Saft und Zesten
2 Knoblauchzehen
Salz, Pfeffer
geräuchertes Paprika-Pulver
Harissa (original: 1 jalapeño)





Zubereitung:

Pasta nach Anleitung al dente kochen und abtropfen lassen. 

Rote Zwiebel fein schneiden, Avocado würfeln und die Kräuter fein wiegen. Den Käse kleiner krümmeln.

Aus Majo, Joghurt, Limette, Knoblauch ein Dressing mischen. Salzen, pfeffern und mit Pimenton de la vera und Harissa würzen.

Alle Zutaten, Pasta, Mais, Bohnen, Zwiebeln, Avocado und Käse mit dem Dressing mischen und die Kräuter untermischen.