Klassiker sind Klassiker, weil man bedenkenlos auf sie zurückgreifen kann, wenn einem nix Neues einfällt. Hat man beispielsweise erst vor kurzem Crème Brulée angeboten, greift man auf Crème Caramel zurück - ein echtes Old-school-dessert in Frankreich, für das gleiche Prinzipien gelten, wie für die Brüller-Crème: die Konsistenz muß stimmen und zu süß darfs nicht sein.
Monsieur Siebeck hat das genau so ausgetüfftelt, dass man, nachdem crème caramel nach diesem Rezept degoustiert wurde, auf keine weiteren Rezepten dafür reagiert - GENAU SO soll sie sein, die nicht weniger als die perfekte Crème Caramel.
Zutaten:
0,5l Milch
100g Zucker
2 ganze Eier
3 Eigelb
1/2 Stange Vanille
Für den Caramel:
125g Zucker
1 EL Rotweinessig
1 EL Butter
Zubereitung:
Die halbe Vanille der Länge nach aufschlitzen, damit das Innere sein Aroma an die Milch abgeben kann. Mit dieser und den 100g Zucker kurz aufkochen und abkühlen lassen. Die ganze Eier und die Eigelb verquirlen. Die noch warme Milch durch ein Sieb (wegen der Vanille) in die Eier gießen, dabei rühren.
In einem Topf mit schwerem Boden die 125g Zucker mit nur wenig Wasser zum Kochen bringen. So lange köcheln lassen, bis der Zucker zu Sirup wird und eine hellbraune Farbe hat (karamellfarben). Dann mit einem Guß Rotweinessig ablöschen, das stoppt den Kochvorgang.
Den Karamell in kleine, ausgebutterte und feuerfeste Portionsförmchen gießen, so dass der Boden dünn bedeckt ist; 1 EL pro Form genügt. Nun die Eiermilch in die Form gießen, diese in eine Reine stellen und mit heißem Wasser affüllen, so dass die Formen mindestens bis zur Hälfte im Wasser stehen. Die Reine in das untere Drittel des auf 200Grad (besser 180° nach der Hälfte 160°)vorgeheizten Ofens stellen, wo die Crème langsam zu stocken beginnt. Nach ungefährt 45 Minuten ist die Oberfläche dunkelgelb bis hellbraun geworden, und wenn man mit einem Messer hineinsticht, darf nichts mehr kleben bleiben.
Den Rest des Karamell ist inzwischen im Topf steinhart geworden. Mit etwas Wasser aufsetzen, bis der Zucker wieder geschmolzen ist. 1 EL Butter darin auflösen. Nun ist der Karamell dünnflüssig, und so bleibt er auch: er ist zur Sauce geworden.
Die Förmchen aus dem Wasserbad nehmen und auskühlen lassen. Auf Desserteller stürzen und mit Karamellsauce übergießen: lecker, locker, fein und leicht.
Und wer etwas Kurzweile sucht und einen Faible für Foodfotographie hat, der kann sich auf diesem mit viel Geschmack erlesenen Board vergnügen...
Die Klassiker sind ja auch eben deshalb Klassiker, weil sie einfach so wahnsinnig gut sind! Creme Caramel ist eines meiner Lieblingsdesserts! Deine sieht zu Reinknien aus! :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Ann-Katrin
von penneimtopf.blogspot.de
Pfoa! Creme Caramel steht schon ewig auf meiner Liste. Ich glaube, jetzt gehe ich es endlich an...
AntwortenLöschenLieben Gruß aus Wien von Frau Ziii
Darf ich mal kurz in den Schlauberger-Modus schalten?
AntwortenLöschenDie Löcher entstehen nur wenn die Creme im Ofen zu heiß geworden ist. Also lieber etwas niedrige Temperatur wählen.
Ralf
Ich liebe Creme Caramel (und Brulee), hab' auch schon oft abgewandelte Versionen ausprobiert und komme immer wieder zu den Originalen zurück.
AntwortenLöschenMein Rezept stammt aus einem alten Dessertkochbuch von Teubner...ist bis auf 10g Zucker weniger identisch..ergo..ich WEIß wie toll deine Creme schmeckt.(Ich hol mir jetzt ein Schälchen Brulee aus dem Kühlschrank).
Das Board ist super!!!Danke für den Tipp
Wünsch dir einen karamelligen Sonntag!
Entspricht fast exakt dem Flan(weil mit spanischen Wurzeln), den ich heute zur Abwechslung mit Tonkabohne gemacht habe (lediglich noch weniger Zucker, nämlich 70 Gramm). Dank Kommentator Ralf weiß ich jetzt auch, wie ich die Löcher in den Flan bekomme, die ich so sehr liebe - das nächste Mal.
AntwortenLöschenEin wunderbares Rezept für diese Crème; interessant die Verwendung von Rotweinessig! Die Fotos sind einfach klasse! Und jetzt hätte ich gerne so ein Tellerchen....
AntwortenLöschenLG Ariane
was der Rotweinessig für eine Funktion hat, ist mir nicht klar. Wasser stoppt den Caramelisierprozess ebenso. Schönen Sonntag !
AntwortenLöschen@Ann-Katrin: *Klassiker sind Klassiker, weil sie einfach gut sind* unterschreibe ich sofort :)
AntwortenLöschen@Fau Ziii: Komischerweise zählt crème caramel zu den Desserts, die ich auch nicht oft zubereitet habe, obwohl ich niemand kenne, der es nicht liebt... herzliche Grüße zurück
@Ralf: Das ediere ich gerne im Rezept als Hinweis - mir geht es allerdings wie Madame Kaltmasell: ohne Löcher in der crème fehlt mir die Struktur.
@Sybille: Du bist doch ein Pinterest-Junkie, oder? Sämtliche ihre Boards finde ich toll. Würde ich mit Pinterest anfangen, würde ich als erstes bei ihr rausfisseln.
@Inés: Mit etwas weniger Zucker wird ausprobiert - dann werden die 100g zur Höchstgrenze erklärt! Und identische Einstellung zu den Löchern...
@Ariane: Nicht nur weil es sich schmucke macht, sondern weil es hervorragend vorzubereiten ist, auch ein prima Gäste-Dessert.
@Robert: Möglicherweise bringt er etwas mehr Tiefe rein - Wasser stoppt ebenfalls, ja. Dennoch würde ich vom Rotweinessig nicht lassen - ohne weitere chemische Erklärungen beitragen zu können.
Ich hab noch niemals Crème Caramel gemacht, fällt mir grad auf. Gar nie, kein einziges Mal. Das sollte sich schleunigst ändern ... :-)
AntwortenLöschenWohl niemand hat mehr Klassiker zu meiner Küche beigesteuert als Herr Siebeck. Eigentlich ist ihm meine ganze Kochleidenschaft zumindest in Teilen zuzuschreiben. Niemalsnienicht würde ich eine Mousse oder die von Dir bereitete CC anders zubereiten, als von ihm geradezu befohlen.
AntwortenLöschen@Madame Hedonistin: Sowas, da scheine ich eine Lücke entdeckt zu haben. Ich wage dir zu versprechen, dass du dir damit nur Freunde machst.
AntwortenLöschen@Astrid: Der Siebeck ist schon ein kleiner Feldwebel - aber ich mag strenge Lehrer. Und mir hat er einige Rezepte beigebracht, die tiptop sind.
Wobei er für mich erst so richtig in den Fokus gerückt ist dank deinen Hinweisen auf ihn und einem begeisterten Feriengast.
In der Frühlingssonne sitzend Crème Caramel löffeln. Ich komme mir mal wieder sehr privilegiert vor. Ich hatte bislang immer ein altes "Brigitte Rezept" für diesen Klassiker. Da wurde mit ganzen Eiern, Sahne und Milch gearbeitet - aber ich glaube fast Herrn Siebecks Variante ist nen Tick feiner. Müsste ich glatt mal vergleichen ;-) Liebe Grüße von Hannah
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