Verbindlichkeiten - Tarte mit Reine Claude und Mirabellen

Sonntag, 8. September 2013

Die Hefe hatte ich schon gekauft. Frische. Die gibt es erst seit 2, 3 Jahren bei dem ein oder anderen Bäcker hier zu kaufen. Denn ich hatte vor, mit den Reine Claude vom Markt einen klassischen Omi-Zwetschgenkuchen zu backen: mit Hefeboden unter saftigen, reifen, goldgelben Reine Claude.

Daheim gings dann einfach nicht mehr. Zu sehr, ja viel attraktiver war die Vorstellung einer Tarte. Blechkuchen, pffff, da mag ich das Wort bereits nicht. Und seit ich in Frankreich lebe, finde ich einen Tarteboden schon zwei Mal verlockender als einen trockenen - was bei den Omis sehr häufig vorkam - Hefeboden.

Beim ersten Bissen volle zuzwinkernde Einhelligkeit - Obst und Tartes, das knuspert nur so vor Verbindlichkeit. Mein universaler Einsatz von Ziegenfrischkäse (alternativ: Ricotta oder gegebenfalls auch Frischkäse) macht mir immer mehr Spaß. Etwas davon im Tarteteig gibt dem Boden den gleichen Stand wie mit Ei - ohne, dass er davon so ei-eigen mürbe wird. Und vorzuschmecken ist der Ziegenkäse auch nicht.

Backen könnt ihr diese Tarte mit nahezu allem Obst, das euch einfällt: Apfel, Pflaumen, Birnen, Zwetschgen, Brombeeren, Mirabellen. Mal wieder ein echtes Tarte-Grundrezept. Wobei ich diese Tarte kommende Woche so nochmals mit Zwetschgen backen werde. Oder Mirabellen. Oder Äpfeln. Die war einfach zu gut!
Zutaten - Tarteform 30cm:

Tarteig:
220g Mehl
30g Einkorn-Vollkornmehl, fein gemahlen
70g Zucker (m: zur Hälfte Rohrzucker)
70g Ziegenfrischkäse (ersatzeweise: Ricotta, gut abgetropft)
125g Butter
1/4 TL Salz
etwas kaltes Wasser

Belag:
500g Reine Claude
500g Mirabellen
1 handvoll Brombeeren
1-2 EL Vollrohrzucker

Streusel:
120g Mehl
60g Rohrzucker
15g Dinkelflocken
15g gehobelte Mandeln
3 Kardamomkapseln, die Kerne davon
1 TL frisch geriebener Zimt (mit der Vierkantreibe)
1 Msp Ingwer, gemahlen
65g Butter
Zubereitung:

Aus den Zutaten für den Boden einen homogenen Teig herstellen und mindestens 1 Stunde kühl stellen. Einen Eßlöffel des Zuckers für die Streusel zusammen mit den Kardamomkernen in einen Mörser geben und fein zerstoßen. Danndie Zutaten für die Streusel zu einem Teig vermengen, zu einer Kugel formen und kalt stellen.

Die Reine Claude und die Mirabellen entsteinen. Eine Tarteform buttern. Den Ofen auf 190° vorheizen.

Den Tarteteig ausrollen und die Form damit auskleiden. Die Reine Claude, geviertelt, und die Mirabellen, halbiert, dicht an dicht darauf verteilen. Die Brombeeren darüber verteilen und den Rohzucker darüber streuen. Die Tarte 25 min backen.

Nun aus dem Ofen holen, die Streusel darüber bröseln und weitere 20min backen, bis die Streusel schön goldbraun sind.

24 Kommentare

  1. Lecker ... genau mein Fall. Wie alle Deine Gerichte, welche Du hier vorstellst. Und die Bilder allein sind schon zum reinbeißen schön. Danke für`s Rezept.
    Herzliche Sonntagsgrüße von Joona

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  2. Und Du meinst tatsächlich, dass bei diesem Rezept der Ziegenkäse nicht vorzuschmecken ist??? Ich habe gerade gestern nämlich eine schöne frische Faisselle gekauft und geplant eine Tomatentarte (nur für mich, denn G. ist weder Tomaten und Ziegenkäse schon mal gar nicht)nur für mich zu machen. Doch wenn ich hier bei Dir lese, könnte ich ja vielleicht mal wieder einen kleinen Test wagen, was meinst Du?

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  3. Danke für das Universalrezept! Das werde ich dan mal in meine Testreihe aufnehmen. Und den zusätzlichen (dekadenten) Knusper durch die Streusel stelle ich mir einfach himmlisch vor. :-)

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  4. mein geschmacklich gar nicht nach vorstellung augefallener zwetschkenfleckversuch und das grummeln darüber werden tarte-sublimert werden, ich hab so ein gefühl ... beim anblick solcher bilder zumal.
    liebe grüße!

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  5. Hallo Micha,

    witzig, dass Du gerade heute einen Pflaumenkuchen vorstellst, habe ich doch gerade gestern im Nachbardorf zwei Kilo wunderbare Zwetschgen erstanden, um eben Pflaumenkuchen zu backen :-). Normalerweise bin ich ja nie nicht so die Kuchentante, aber an Pflaumenkuchen kann ich nicht vorbei ;-)...Allerdings bin ich noch nie auf die Idee gekommen, den mit Hefeteig zuzubereiten, das ist nicht so wirklich meins, bei mir gibt es den schon immer mit einem klassischen Mürbeteig und nur etwas Mandeln und Zimtzucker darauf. Und Sahne gehört für uns unbedingt dazu...
    Deine Variante mit den Streuseln und dem Frischkäse im Teig sieht aber auch toll aus und wird demnächst bestimmt mal ausprobiert - Zwetschgensaison ist ja noch etwas ;-)...

    Viele Grüße
    Dodo

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  6. Kriecherl heißen die Dinger bei uns. Und meine konnte man einfach nicht entkernen, keine Chance. Dafür haben sie Saft abgegeben ohne Ende. War gar nicht so einfach, meine in einen Kuchen zu packen.

    Dein Kuchen schaut unglaublich gut aus. Der Streusel drauf ist wunderbar anzuschauen.

    Und du immer mit den passenden Blumenfotos zu jeder Jahreszeit ... So ein Auge für das Schöne hast du!

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  7. Wunderbares Rezept! Schade, dass es am Sonntag nicht die Möglichkeit gibt, schnell die fehlenden Zutaten einzukaufen. Und mein Stadthaushalt gibt halt auch leider nicht die Chance der schnellen Ernte im eigenen Garten her. Aber: Er ist im Ofen! War einfach zu verlockend, noch zu warten, bis alles verfügbar ist. So habe ich meinen Standard-Tarte-Teig (nach Original-Rezept einer Freundin aus Lyon!) gemacht. Die Variante mit Ziegenfrischkäse muss warten bis die Läden öffnen. Und die nicht ganz ausreichenden Zwetschgen habe ich durch eine noch vorhandene Feige ausgeglichen. Die Streusel hätte ich am liebsten roh aufgefuttert. Bin gespannt, wie der Kuchen schmeckt, wenn ich ihn in 30 Minuten aus dem Ofen hole! Aber sicher wie immer bei Deinen Rezepten: Toll! Danke fürs Rezept. Viele Grüße von der Birgit aus Berlin

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  8. Sei dir gewiss, die mache ich nach. Ohne Renekloden und Mirabellen, aber mir gelüstet nach Apfel. Und Birne.

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  9. Bei den Bildern hier auf dem Blog läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Ich freue mich, dass du vollkornlastig blogst. Da bleibe ich gern ein Weilchen und folge dir.

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  10. Bei mir gab es gestern den obligatorischen Zwetschgendatschi mit Hefeteig, aber Tartes mit Mürbteig ist natürlich auch immer sehr fein. Und Reine Claude und Mirabellen sind sowieso wunderbare Obstsorten. Aber hier meist so teuer, dass ich sie nur pur esse.

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  11. Nachtrag zum Eintrag von 14.52 Uhr: Der Kuchen ist ein Gedicht! Ach, was sage ich: Eine Offenbarung! Wie er wohl dann mit Ziegenfrischkäse im Teig sein wird? Bin ganz gespannt. Gruß Birgit aus Berlin

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  12. Nur gut, dass uns am Wochenende das "blaue Wunder" Deiner Blaubeertarte mit Minze und Frischkäse-Creme großes Vergnügen bereitete. So ist das Warten bis zur Realisierung der Reineclauden-Tarte in nächster Zeit nicht ganz so schlimm...
    Sandkorn

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  13. So, und jetzt noch ein dritter Eintrag zum Rezept: Endlich konnte ich ihn mit Deinen Original-Zutaten nachbacken. Das mit dem Ziegenkäse ist ja der Knaller! Ich glaube, es wird keine Tarte mehr ohne Ziegenfrischkäse geben. Und schade, dass die Mirabellensaison so kurz ist. Solche Tartes könnte ich das ganze Jahr über haben. Ich hatte echt Glück ;-) : Meine verwendete Lieblings-Kuchenform ist nur 26 cm. Auf diese Weise blieb reichlich Teig über, den ich ungebacken genießen konnte. Am Liebsten hätte ich den ganzen Teig gegessen. ;-) Danke fürs tolle Rezept! Viele Grüße von Birgit aus dem kalten Berlin

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  14. @Joona: Vielen Dank für deinen netten Kommentar!

    @Sabine: Ohje, jetzt bin ich wohl zu spät.. Aber nein, ganz bestimmt ist der Ziegenfrischkäse noch nicht einmal darin zu vermuten. Auch dein Gerhard wird nicht eine Millisekunde in diese Richtung denken. Ganz sicher ;)

    @Eva: Nur ran an den Mürbteig ;)

    @Mme Ulma: Wobei die Fleckerl ja auch eine große Tradition haben. Nur halt nicht bei mir.

    @Dodo: Und ich werde mich nochmals bei dir melden wegen deinem Brot-Rezept... du weißt schon. Es hat sich immer etwas davor geschoben.

    @Susie: Ja, das Wort *Kriecherl* habe ich dieses Jahr zum ersten Mal gelesen. Ein schönes Wort! Und schön auch, wie du einen Sinn für die Natur hast. Das eint uns.

    @Birgit: Du bist die schnellste Maus von Mexiko ;) - viele liebe Grüße nach Berlin!

    @Christina: Wir haben gerade jedejede Menge Äpfel geerntet. Aber auch schöne Birnen. Isch wais noch nischt... ich weiß es noch nicht.

    @enimenim: Ja bitte gerne bleibe noch ;)! Herzlich Willkommen!

    @Melanie: Echt? Wir haben Mirabellen verschenkt. Selbst unser kleiner Baum war so voll gehangen, das kann niemand alleine aufessen. Ich hätte dir gerne welche abgegeben.

    @Sandkorn: Der Name verplichtet ;O)! Schön, dass ich dich inspirieren kann!

    @Birgit: Oder? Also ich fand den Ziegenkäse im Teig auch supi. Und ja, ich habe auch vom rohen Teig genascht ;)... viele liebe Grüße zurück...

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  15. wie herrlich. leider hab ich schon alle eingekocht. nächstes jahr.
    liebe grüße
    dania

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  16. Herr Schnürschuh und ich waren am Wochenende in Bayern und haben einen Eimer voller Zwetschgen mitgebracht. Gleich habe ich deine Tarte gebacken. So schnell konnte ich gar nicht schauen, wie meine Arbeitskollegen sie verschlungen haben! Einfach ein Gedicht!
    Inzwischen habe ich mir auch Emmermehl besorgt - für die nächste - die folgt bald!

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  17. gerade im backofen, ich bin schon so gespannt!

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  18. ich habe gerade einen galette Teig für morgen zubereitet :: ach hätte ich dein Rezept vorher gesehen, denn ricotta wartet noch im kühlschrank..mal sehen vielleicht noch eine tarte :-) je t'embrasse bien fort!

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  19. Das kommt genau richtig für meinen Geburtstag morgen! Meinst du, man kann statt Ziegenfrischkäse auch etwas anderes verwenden, vielleicht Quark oder Schmand?
    Wie ich mich dank deinen Bilder darauf freue!
    Danke für´s Rezept!

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    1. Lieber ungestümer Heimatbaum, einfach GANZ lesen ;)! Anstelle von Ziegenfrischkäse kannst du auch Ricotta oder Ziegenfrischkäse oder auch gut abgetropften Quark oder Schmand verwenden... hoffentlich nicht zu spät zu deinen kommenden Geburtstagen!

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  20. mach ich mach ich :)
    sie scheint ja allzu gut zu sein!
    ich freu mich drauf!
    herzlich , a.

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  21. Nachgebacken und trotz bayerischer Mürbeteig zwetschgendatschi liebe als absolut genial lecker befunden. wie alle Dinge hier unprätentiös und doch mit dem Gewissen extra ohne den Anspruch zu haben das Rad neu zu erfinden! aufgenomnen in den Reigen der Spätsommerkuchen!

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  22. Liebe Micha, an der Menge der Kuchen, die ich gerade backe, kannst du sehen, dass wir gerade oft und viele Helfer haben. Wie schön, dass ich uns allen die Arbeit noch ein wenig versüßen kann. So mit diesem knusprig, obstlastigen Spätsommerkuchen. Danke fürs Rezept! Viele Grüße von Hannah

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