Manchmal tut mir alles weh. Bei Sonnenschein und körperlicher Gesundheit. Dann weiß ich mich schlecht zu erklären. Wobei eigentlich ein einziges Wort ausreicht: Melancholie. Alles scheint schwer. Und nein, nicht wegen ein bißchen Herbst.
Mittelalt - oder mitteljung (je nach dem von welcher Seite man das Glas betrachtet) - bin ich jetzt. Und gefühlt bin ich schon einen weiten Weg gegangen. Doch wie heißt es in der Bibel: *Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.* Das leuchtet mir durchaus ein. Warum auch Kraft vergeuden für Dinge, die hinter einem liegen und eh nicht mehr zu ändern sind. Es war trotzdem anstrengend bis hierher.
Und wende ich meinen Blick auf die Welt, dann müßte ich eigentlich an dem allgegenwärtigen Elend zusammenbrechen. Für was oder wen die Hölle noch erfinden? Aber ich bin kein Christopherus. Und zu glauben diesem Außen könnte ich nur ansatzweise gerecht werden, ist völlige Anmaßung. Oder Scheinheiligkeit. So viel Mitgefühl habe ich noch nicht einmal ansatzweise theoretisch. Wer traut sich überhaupt wirklich dorthin zu denken?
So seufze ich über die Erdenschwere. Sie drückt uns alle. Und heute besonders mich. Der Buddhismus fasst das wohltuend klar in Worte in seiner Auffassung der edlen vier Wahrheiten - darin zentral: das Entstehen von Leid. Ich finde Trost allein in der Möglichkeit, dass man Leiden vermeiden kann durch einen anständigen Lebenswandel. Ja, man kann so lange dem Heilsein entgegen streben, bis man aus dem Rad der Inkarnation aussteigen darf. Das Ende allen Leidens. Was eine Hoffnung: Nie wieder Erde!
Alleine die Vorstellung, dass alles wieder auf Anfang gedreht werden könnte; ein ganzes Leben wieder von vorne beginnen. Nochmals all die bitteren Erkenntnisse, die Lügen, die Dummheiten, der Betrug, die Enttäuschungen, die Trauer, der Verlust, die Schmerzen!? Wie kann man in Anbetracht dessen auch nur einen einzigen Tag jünger sein wollen?
Vielleicht - wenn es keinerlei spirituellen Überbau gibt - vielleicht reichen dann Träume von Jugend, Reichtum und Schönheit aus, um sich zu sättigen, abzulenken, zu illusionieren. Dass andere SO anders sind... Auch manchmal schwer auszuhalten: die Einsamkeit, die damit einher geht. *Es schwindelt mir, es brennt die Eingeweide, nur wer die Sehnsucht kennt, weiß, was ich leide.*
Kuschel ich mich an den Habib. Schmiege ich mich etwas in die arabische Musik, deren Poesie so tief schwingt zwischen all den Gegensätzen dieses Planeten. Dafür spiele ich euch die Algerierin Souad Massi ein, der ich schon live zuhörte, während der Habib in der Wüste verschwand. Zuckere ich uns das Leben ein bißchen auf mit Apfelkuchen. Vielleicht - ein Versuch ist es wert - läßt sich so all das wegschieben, was gerade schwer wiegt.
Mittelalt - oder mitteljung (je nach dem von welcher Seite man das Glas betrachtet) - bin ich jetzt. Und gefühlt bin ich schon einen weiten Weg gegangen. Doch wie heißt es in der Bibel: *Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.* Das leuchtet mir durchaus ein. Warum auch Kraft vergeuden für Dinge, die hinter einem liegen und eh nicht mehr zu ändern sind. Es war trotzdem anstrengend bis hierher.
Und wende ich meinen Blick auf die Welt, dann müßte ich eigentlich an dem allgegenwärtigen Elend zusammenbrechen. Für was oder wen die Hölle noch erfinden? Aber ich bin kein Christopherus. Und zu glauben diesem Außen könnte ich nur ansatzweise gerecht werden, ist völlige Anmaßung. Oder Scheinheiligkeit. So viel Mitgefühl habe ich noch nicht einmal ansatzweise theoretisch. Wer traut sich überhaupt wirklich dorthin zu denken?
So seufze ich über die Erdenschwere. Sie drückt uns alle. Und heute besonders mich. Der Buddhismus fasst das wohltuend klar in Worte in seiner Auffassung der edlen vier Wahrheiten - darin zentral: das Entstehen von Leid. Ich finde Trost allein in der Möglichkeit, dass man Leiden vermeiden kann durch einen anständigen Lebenswandel. Ja, man kann so lange dem Heilsein entgegen streben, bis man aus dem Rad der Inkarnation aussteigen darf. Das Ende allen Leidens. Was eine Hoffnung: Nie wieder Erde!
Alleine die Vorstellung, dass alles wieder auf Anfang gedreht werden könnte; ein ganzes Leben wieder von vorne beginnen. Nochmals all die bitteren Erkenntnisse, die Lügen, die Dummheiten, der Betrug, die Enttäuschungen, die Trauer, der Verlust, die Schmerzen!? Wie kann man in Anbetracht dessen auch nur einen einzigen Tag jünger sein wollen?
Vielleicht - wenn es keinerlei spirituellen Überbau gibt - vielleicht reichen dann Träume von Jugend, Reichtum und Schönheit aus, um sich zu sättigen, abzulenken, zu illusionieren. Dass andere SO anders sind... Auch manchmal schwer auszuhalten: die Einsamkeit, die damit einher geht. *Es schwindelt mir, es brennt die Eingeweide, nur wer die Sehnsucht kennt, weiß, was ich leide.*
Kuschel ich mich an den Habib. Schmiege ich mich etwas in die arabische Musik, deren Poesie so tief schwingt zwischen all den Gegensätzen dieses Planeten. Dafür spiele ich euch die Algerierin Souad Massi ein, der ich schon live zuhörte, während der Habib in der Wüste verschwand. Zuckere ich uns das Leben ein bißchen auf mit Apfelkuchen. Vielleicht - ein Versuch ist es wert - läßt sich so all das wegschieben, was gerade schwer wiegt.
Blinder Verlaß war auf Evas Empfehlungen. Ja, das ist ein DUBB im engsten Sinne. Genau so wie ihr dunkler Kirschkuchen. Winzige Änderungen: heißer gebacken und weniger süß. Ein kleiner Stoßdämpfer für melancholische Momente!
Zutaten:
Teig:
250g Mehl(m: D630)
50g Zucker (m: selbstangesetzter Vanillezucker)
125g Butter
1 EL Quark
1 Pr Salz
etwas kaltes Wasser
Füllung:
1 kg Äpfel (Boskop oder Elstar)
300 ml Apfelsaft
1 Päckchen Puddingpulver 'Vanille-Geschmack' (zum Kochen)
1 Stück Ingwer, walnussgroß, feinst gehackt
4 EL Zucker
Topping:
1 Prise Salz
75g Butter
60g Zucker
1 EL flüssiger Honig
150 g Mandelblättchen
3 EL Milch
Fett für die Form
Fett für die Form
Zubereitung:
Für den Teig:
Mehl, 50 g Zucker, Salz, Quark, etwas kaltes Wasser und 125 g Butter in
Flöckchen erst mit dem Knethaken des Rührgeräts, dann mit den Händen zum
glatten Teig verkneten. Teig in einer gefetteten Springform
(Durchmesser 26 cm) zu einem Boden mit ca. 3 cm hohen Rand andrücken.
Mit einer Gabel einstechen und ca. 30 Minuten kalt stellen.
(m: Tiefkühltruhe)
Für das Topping:
Für den Bienenstich-Guss 75 g Butter, 50 g Zucker, Honig und Mandeln
unter Rühren aufkochen, bis die Masse leicht bräunt. Vom Herd ziehen und
Milch unterrühren.
Für die Füllung:
Äpfel schälen, vierteln, entkernen und grob würfeln. 250 ml Saft
aufkochen. Puddingpulver, 4 EL Zucker, gehackter Ingwer und 50 ml Saft glatt rühren.
In den Saft rühren, kurz aufkochen, Äpfel zugeben. Masse in die Form füllen
Ofen auf 190° (O/U-Hitze) vorheizen
Backen:
1 Stunde - im vorgeheizten Backofen auf der untersten Schiene ca. 20 min backen. Temperatur runterstellen auf 175°. Die
ersten 30 Minuten ohne Bienenstich-Guss, dann den Guss auf dem Kuchen
verteilen und weitere 30 min zu Ende backen. Auskühlen lassen.
Anmerkung m: die ersten 15min, die der Kuchen MIT Bienenstich-Guss buk, hatte ich den Ofen auf Umluft 180° - das halte ich für die größte Schwierigkeit dieses Kuchens: man muß seinen Ofen etwas kennen, damit der Boden durchgebacken ist und der Guss golden. Original: U-/Oberhitze: 175°C/Umluft: 150° C
Zum besseren Anschneiden sollte der Kuchen durchgekühlt sein - die Bienenstichkruste läßt sich nicht besonders glatt schneiden, dafür bleibt sie selbst am nächsten Tag noch knusprig...
Zum besseren Anschneiden sollte der Kuchen durchgekühlt sein - die Bienenstichkruste läßt sich nicht besonders glatt schneiden, dafür bleibt sie selbst am nächsten Tag noch knusprig...
Quelle: Eva von Deichrunners Küche
Oh, wie schön, du hast ihn auchgebacken. 😊 Ich hoffe, dass er euch auch geschmeckt hat.
AntwortenLöschenLiebe Grüße- hin und wieder Melancholie muss sein, kenne ich gut 😉
DUBB, liebe Eva, das ist der OLYMP des Geschmacks - das heißt, er hat RICHTIGSUPERGUT geschmeckt! Vielen herzlichen Dank für deine Inspiration! Immer wieder! Blinder Verlaß ;-)
Löschenpuh, nicht so doll loben, da laufe ich ja rot an 😉
LöschenMir müsste jetzt zu Deinen klugen Worten mehr einfallen als heftiges Nicken und "Oh, ja, genau!". Das geht aber nicht, weil da ein monströses WILLHABEN ist in meinem Kopf. Diesen Kuchen. Jetzt!
AntwortenLöschenMit sehr irdischen, minimal leidenden Grüßen: Charlotte
Ohne Melancholie kommt man wohl nicht ganz durchs Leben und ohne Apfelkuchen nicht durch den Oktober, oder Charlotte?
Löschenliebe Grüße...
Das sind mir aus Herz und Seele gesprochene Worte. Nochmal das Erdenleben? Nein Danke! Auch mit fast 60 ist es schön, fast 60 zu sein und das Glück, das man hatte wiegt immer schwerer und die Welt und die Menschen, die leiden, dauern einen immer mehr. Der Begriff" aus der Zeit gehen" ist, so gerne ich auch lebe, nicht unverlockend. Den Strahl der Zeit verlassen dürfen, wenn es so weit ist. Die Ankettung auf diese Linie verlassen dürfen und dem menschlichen Mass entkommen sein. Und vielleicht endlich verstehen dürfen...
AntwortenLöschenBis dahin ist dieser Apfelkuchen bestimmt ein wunderbarer Trost über die Erdenschwere, dieses unbegreifliche anders denken und fühlen und handeln. Ohnmächtig sind wir ja nicht. Sonst könntest Du z.B. ja nicht tun was Du tust.
Und ich nicht, was ich tue. Z.B ganz bald Deinen wunderbaren Kuchen nachbacken.
Lieben Lisagruß!
Ein schöner Kommentar, vielen Dank, Lisa! Wenn irgendeine Frage dich besonders drückt, wenn es um das *endlich verstehen dürfen* geht, dann schreibe mir doch eine Mail. Der Habib hat Antworten.
Löschenherzliche Grüße zurück...
... auch ich staune mal wieder wie du die Dinge in Worte fasst und Gefühle auf den Punkt bringst. Das bekomme ich oft nicht so hin und so bleibt mir nichts Geistreiches hinzuzufügen... Dieses Apfelbienenstichkuchenwunder backe ich selbstredend nach. Vielleicht noch vorm Apfelstrudel. Liebe Grüße von Hannah
AntwortenLöschenund du kennst sie sicher auch, diese Tage, bei denen man froh sind, wenn sie vorbei sind und man einen Haken dran machen kann. Nix lief wie es laufen sollte und nicht nur, dass mir die Bienenstichmasse beim ersten Mal kläglich angebrannt ist (weil abgelenkt von Zwischenfall Nr. fünf), dann der zu reinigende Topf mit der darin angesetzten Natron Lauge heftig übergekocht ist (weil abgelenkt durch...) An solchen Tagen sollte man besser echt nicht Kuchen backen. Am Ende wurde der BienenstichDUBB natürlich doch was und kam wie er war, abgekühlt in die Tiefkühltruhe - wartend auf einen besseren Tag. Und wir, nein, natürlich nicht Kuchenlos geblieben, schließlich gilt auch an solchen Tagen, dass man sich das Leben ein bisschen schöner kochen und backen kann, wir genossen zwei Stück Quittenkuchen (ich kommentiere noch) aus dem Tiefkühler - vom letzten Wochenende... Danach ging es schon besser. Viele Grüße von Hannah
LöschenP.S.: Vielleicht war ich heute einfach zu dämlich, aber ich war aus deinen Backzeitangaben nicht ganz schlau geworden und guckte bei Eva, da hab dann auch ich verstanden, dass die Gesamtbackzeit eine Stunde ist.
Vielleicht auch hilfreich für andere Nachbäcker...
Ach, diese blöden Stolperstein-Prüfungstage, an denen man in Geduld, Demut, Bescheidenheit und Unbeirrbarkeit abgefragt wird - logo kenne ich die. Tage, die man besser komplett im Bett verbringt und gar nicht erst aufsteht ;)
Löschenliebe Grüße zurück...
Wie wunderbar beschrieben. Und welch toller Kuchen. Und die Musik ist eine Entdeckung, das musste ich gleich dreimal hören....Ich kann es mir gut zum Weggehen des Anderen in die Wüste vorstellen, so gut Bises, Sunni
AntwortenLöschenDie arabische Musik ist wirklich unglaublich stimmungsvoll - und Souad Massi war damals ebenfalls eine Entdeckung für mich. Ich freue mich, Sunni, dass dich die Musik ebenfalls anspricht... bisou zurück...
LöschenNa, wenn das nicht mein Herbstkuchen wird :-) Gleich (ein wenig an meinen Gusto) vegan angepasst und abgespeichert ... wird gleich am Wochenende gebacken. Und die Musik ist so schön ... wusste nicht, dass das algerische-arabisch so einen besondern „Klick“ im Rachen hat :-) so apart ...
AntwortenLöschenIch höre Menschen sehr gerne arabisch sprechen, Sratchy, das ist so melodiös. Und ich behaupte, dass das arabische Gemüt besonders tief und ausgeprägt ist. Ach, irgendwann müssen der Habib und ich mal wieder in den arabischen Raum... viele Grüße...
LöschenHeute morgen habe ich die Passage von Johannes dem Täufer gelesen, wie Jesus ihn bittet, ihn im Jordan zu taufen. Obwohl die beiden einander seit Kindheitstagen kannten, rauften, zusammen spielten und lachten, begriff Johannes erst jetzt, wen er da wirklich vor sich hatte... Es ging ihm ein Licht auf.
AntwortenLöschenManchmal geht es einem doch auch so: man begreift auf einmal, was da gerade WIRKLICH abgeht. Bekommt einen kleinen Einblick in eine grössere Wahrheit. Und selbst wenn es nur ein klitzekleines Bisschen von diesem grossen Wahren ist, so gibt das doch Kraft und Mut und kann so wahnsinnig überwältigend sein.
Ich kenne sie durchaus auch, diese Zeiten, in denen man nicht wirklich den Durchblick hat und in eine Melancholie, Traurigkeit gerät, die alles so schwer macht. Da, das wünsche ich auch dir ganz fest, wünsche und hoffe ich, dass ich mich besinnen kann auf das, was ich bereits weiss, damit ich mich festhalten kann daran, auch wenn ich es nicht unmittelbar spüre.
Ich wünsche dir einen hellen, lichten Tag heute!
Herzlich, Pierina
Schön geschrieben, Pierina, wobei ich mich fast gegensätzlich erklären würde: es ist vielmehr die Einsicht in höhere Gesetze, die nun mal eisern ablaufen - und die Akzeptanz fällt mir dann schwer, dass alles - so wie es ist - gut ist. Und ich sandkornkleiner Pupser nicht glauben brauche, dass ich es besser weiß: die Welt samt ihrer Bewohner entwickelt sich genauso auch ohne mich... Dann kippt die Wippe wieder in die andere Richtung und ich kann dann wieder entlastend finden, dass es auf mich nicht ankommt ;-)
LöschenDanke für deine Gedanken und *Spiegel* (soll heißen: dir gleichfalls einen hellen, lichten Tag)
Ein DUBB! Der Kuchen erinnert mich ein wenig an meinen Apfelkuchen Elfriede - ich werde ihn testen! Hier liegen nämlich noch Boskop aus eigener Ernte :-)
AntwortenLöschenWenn die Kuchen erfahrene Eva direkt nach dem Backen von DUBB redet, dann kann man (oder ich) nicht anders als direkt zur Imitation schreiten. Die Gäste waren begeistert und verlangten direkt nach dem Rezept... So bin ich gespannt auf dein Urteil, Petra...
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