Spezial-Ausrüstung: Gnocchi di Patate alla Piemontese mit zitronigem Mascarpone-Spitzkohl

Freitag, 2. November 2018


Als ich mit dem Kochen und dann mit dem Bloggen begann, schien meine Wunschliste an Küchenutensilien schier unendlich: lauter neues Spielzeug, wichtiges Fachgerät,  unverzichtbaren Schnickschnack und noch tolleren Kokolores. Ich hatte das Gefühl, dass ich einfach viel und noch mehr brauche.

Da alles mit dem Brotbacken seinen Anfang nahm, bin ich dafür besonders gut gerüstet. Supi-Kneter, Ofen mit Klimagaren (sprich: Dampfstößen, die ich in das Ofeninnere abgeben kann) und einiges an Gär-Körbchen.

Mittlerweile bin ich fast auf Nulllinie runtergeköchelt. Nicht, weil ich nun KOMPLETT ausgestattet bin, sondern weil jetzt einfach gut ist. Nachwievor merke ich mir selbst an, dass ich aus dem Handwerk komme, genau genommen aus der Bildhauerei und deshalb am liebsten auch so weit es geht, meine Hände benutze. Soll heißen: bevor ich eine Küchenmaschine zusammenbastle, scheible ich meine Gurke lieber direkt händisch auf dem Hobel. Schon weniger Geschirr. Welches ich ebenfalls meist umgehend von Hand spüle. So zieht sich meine Kücheneigenart als roter Faden durch.

Was ich aber wirklich schon ein ganzes Weilchen heißbegehrte (und mir warum auch immer versagte) war ein Gnocchibrett. Als große Gnocchi-Liebhaberin eigentlich ein völlig unverzichtbares Dingens! Die zauberhafteste von allen Blogleserinnen, meine Hannah, erfüllte mir dann mit einem Überraschungspäcken diesen Wunsch, den sie irgendwo zwischen den Zeilen herausgelesen hatte, und sendete mir ein hölzernes, gerilltes Gnotschibrettchen (Insider) zu. Was eine charmante Geste!

Natürlich fasste ich umgehend den Plan, dass ich - jetzt nun vollprofimäßig ausgestattet - die formschönsten und beeindruckensten Gnocchi ever damit auf dem Blog präsentiere. Auch, um mich auf diese Weise erkenntlich zu zeigen. Alleine... das Brettchen und ich sind willig - der Teig ist es nicht. Da hilft auch kein Spezial-Equipment, wenn man allerspätestens nach dem Braten keinerlei Muster mehr sieht. Nicht einmal erahnt! So, da mir dieses Resultat bereits zum zweiten Mal höchstperönlich widerfuhr, fühle ich mich genötigt, nach (öffentlicher) Unterstützung zu suchen (Achtung Aufruf!): wer kennt ein Gnocchi-Rezept, bei dem die gegarten (!) Gnocchi ihr eingedrücktes Muster beibehalten?!

Insofern kann ich all jene beruhigen, die kein solches Gnocchi-Brett besitzen: das braucht ihr für dieses Rezept nicht. Handgerolt reicht völlig - egal ob rund oder länglich. Geschmacklich gabs rein gar nix zu beanstanden: ein neues, grundsolides Kartoffel-Gnocchi-Rezept im Sortiment!


Zutaten 2P: 

400g Kartoffeln
100g Mehl (m: Dinkel-Vollkorn)
1 TL Tomaten-Confit*
einige Blätter Basilikum
Salz

etwas Butter
einige Salbei-Blätter

1 kleiner Spitzkohl
2 Knoblauchzehen
1 Zitrone, Abrieb und etwas Saft
4 EL Gemüsebrühe
1-2 EL Mascarpone
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette 
etwas Butter

Parmesan, frisch gehobelt

Zubereitung:

Die Kartoffeln kochen, abschütten, etwas auskühlen lassen, schälen, durch die Kartoffelpresse drücken und mit den restlichen Zutaten zu einem homogenen, nicht klebrigen Teig verarbeiten.

Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen.

Drei fingerdicke Rollen formen. Davon kleine, ca. 1cm große Stücke abschneiden - nach Wunsch formen (Gnocchibrett/ Gabel/ von Hand rund/ länglich... rollen) und ins kochende Wasser geben. Gar ziehen lassen, bis sie an die Wasseroberfläche steigen, abschöpfen und gut abtropfen lassen (wer sie anbraten will und nicht nur in reichlich Butter schwenken, sollte sie gar abkühlen lassen).

Spitzkohl halbieren,Strunk entfernen, in feine Streifen schneiden. Knoblauch fein hacken. Beides zusammen in etwas Butter anbraten, gerade so lange, bis der Kohl zart die erste Farbe annimmt. Die Gemüsebrühe anfügen, salzen, pfeffern und den Deckel auflegen. Etwa 5min (eventuell ein wenig länger) garen, bis der Kohl noch leichten Biss hat. Abschmecken mit Mascarpone, Zitronensaft und -abrieb sowie dem Piment. Zusammen mit den Gnocchi servieren. Mit gehobeltem Paremsan und etwas Basilikum bestreuen.

*Anmerkung m: Anstelle meines gerne verwendeten Tomaten-Confits können auch klein geschnittene, getrocknete Tomaten wie im Original-Rezept genommen werden.

Inspiration: Vox - DPD


ansonsten: gerne leite ich euch nochmals weiter zu den Gedanken zu Allerheiligen und Allerseelen ...  daran ändert sich ja nix.

12 Kommentare

  1. je feuchter (und zarter) der Teig, desto mehr verlaufen die Rillen. Naturgesetz? LG Robert

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    1. Ist das so, Robert? Mein aktueller Ratschluß war, den Teig fester zu machen - vielleicht durch Hartweizenmehl. Welches deiner Gnocchi-Rezepte eignet sich denn für das Brett? Eine Idee? liebe Grüße zurück...

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  2. ui, liebe Micha, da werde ich nun ein bisschen rot, einerseits ob der Freude und anderseits mit dem Gedanken daran, dass du nun so ein Dingens in deiner Küche hast und es nicht taugt. Hey, du darfst es gerne Sascha Püppi zum Spielen schenken oder oder... Keine Erkenntlichkeitserwartungen hier!!! Hab ich doch gesagt. Ich hab meine Gnocchi auch noch nie gerollt und werde es auch nicht machen. Sie schmecken uns als Kissen oder Malfatti rillenlos gut.
    Wenn du dich tatsächlich weiter an dem Brettl abarbeiten magst - in der e&t 2/2016 gab es einen Beitrag über Gnocchi. Auf dem Foto haben die auch gekocht noch Profil... Auf e&t ist ja meist Verlass... Ich maile dir den Artikel. Ganz ohne Erkenntlichkeitserwartungen. Ich glaube als Kissen schmecken die sicher auch gut. Liebe Grüße von Hannah

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    1. Pas de soucis, Hannah, ich mache das, nicht weil ich denke, dass ich das müsste (von derlei habe ich mich glücklicherweise befreit), sondern weil ich das will und für richtig halte - als kleines *quid pro quo*.
      Mail erhalten, inklusive Rezept - vielen Dank! Wobei das Rezept meinem Standart-Rezept (Lafer) mehr oder weniger gleicht. Lieber wäre es mir, DU könntest mir bestätigen, dass die Rillen drinne bleiben. Trotzdem werde ich es - logo - ausprobieren. Wäre doch gelacht, wenn ich in Gnocchi keine Rillen reinbekomme ;-) liebe Grüße... (und wenn nich, dann in Gottesnamen eben nich...)

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  3. Liebe Micha, nach deinen immer wieder kehrenden Erfolserlebnissen mit Gnocchis möchte ich es nun auch noch ein Mal probieren und gegen mein Gnocchi-Trauma ankochen. Deine Gnocchis sehen nämlich auch ohen Rillen ganz köstlich aus!
    Mir sind sie leider einmal so miserabel misslungen, dass ich bis nun keinen zweiten Versuch wagte. Aber jetzt, voller Herbst-Motivation, möchte ich es nun doch wissen!
    ICh wappne mich also schon mal innerlich und möchte bis dahin noch von dir wissen ob es wichtig ist fest- oder mehlig-kochenende Kartoffeln zu verwenden?
    Liebe Grüße, Alexandra

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    1. Dafür, Alexandra, erhälst du von mir jeden nur erdenklichen Rückenwind. Stimmt das Rezept, dann kann eigentlich nicht viel schief gehen. Klassischerweise werden mehligkochende Kartoffeln empfohlen - ich nehme aber auch gerne meine heißgeliebte Charlotte... und das ist eine festkochende Sorte. Soll heißen: funktioniert beides! Ich bin gespannt, für welches Rezept du dich entscheidest und vorallem wie zufrieden du anschließend mit dem Ergebnis bist! *toitoitoi* also mit lieben Grüßen zurück...

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  4. Liebe Micha, ich bin ja nun nicht so die Gnocchi-Expertin, aber mein Monsieur macht seine saarländische Abwandlung, die Scheebällchen. Gleicher Teig, nur kleine Kügelchen - rund gerollt. Ich bekomme immer eine kleine Portion ab, für Gnocchi, die ich dann über die Gabelzinken abrolle. MIr ist das bisher immer gelungen. Sein Rezept ist ähnlich wie deines, aber mit ganzem Ei - liegt es vielleicht daran?

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    1. Ja, gerne her mit dem Rezept, liebe Sabine! Es dünkt mir, als müßte es mit einem ganzen Ei dann sehr ähnlich meinem Schupfnudel-Rezept sein. Aber da ich die ja ganz besonders gerne mag, esse ich die bestimmt auch gerne mit Rillen ;-)

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  5. Was für eine schöne Geschichte ... Auf unsere Blogleserinnen ist Verlass! Ich hoffe, du findest noch dein perfektes Rillen-Gnocchi-Rezept... Ich geh auch mal auf Suche ;-)
    Alles Liebe!

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    1. In der Not esse ich die Gnocchi auch weiterhin einfach ohne Rillen. Aber für irgendein Rezept muß doch dieses Gnocchi-Brett erfunden worden sein... Also hoffe ich doch ;-) ganz liebe Grüße zurück!

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  6. Liebe Micha,
    ich habe leider kein Gnocchirezept, das Du nicht auch hast, und alle schmecken auch ohne Rillen. 😋 Aber ich verstehe natürlich den künstlerischen Ansatz. Mein (Luxus-)Problem ist eher, dass ich der Familie nicht mehr wirklich gekaufte Gnocchis vorsetzen brauche, seit ich sie nach Deinen Rezepten selber mache. Da das allerdings für 5 Personen ein ziemlich langwieriges Gerolle ist, würde mich interessieren, ob es denn mit dem Deinem neuen technischen Equipment schneller geht? Ich schrecke sie übrigens nach dem Kochen immer in kaltem Wasser ab, damit sie beim Anbraten stabiler sind.
    Liebe Grüße
    Sylke

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    1. Wie du vermutlich weißt, Sylke, rolle ich den Gnocchiteig meist nur zu Rollen und schneide kleine Stücke ab. Schneller geht nicht. Und nein, soviel bin ich mir schon sicher: mit Gnocchibrett ist man keinesfalls flotter unterwegs. Vielleicht wenn man eine italienische Oma ist, die jahrzehntelang nix anderes gemacht. Oder viele Kinder hat ;-) Was ich eh ENORM Chapeau finde, was du alles für einen 5-Personenhaushalt in der Küche zauberst!!! (mindestens 3!)

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