Ein Mal im Monat darf ich lamentieren, einverstanden? Hat von euch jemand zufällig den ARD-Film *Papa hat keinen Plan*
angeschaut? Ich dachte, endlich mal nicht immer die gleichen deutschen
Schauspieler und das schöne Italien als Kulisse... also mal gucken.
Aber ähhhh..., welche Botschaft bitte will dieser
Film transportieren? Gut, die pupertierende Tochter ist bei der
alleinerziehenden Mutter aufgewachsen und der Vater hat sie in dieser
Zeit vernachlässigt. Aber das soll dann diesem unerzogenen Balg das
Recht geben, ihren Vater wie Rotz am Ärmel zu behandeln? Überhaupt! Wie
kann sich ein ausgewachsener Mann so ein Verhalten bieten lassen? Was
ist das bitte für ein Umgang miteinander? Will man so Nachwuchs für SM ranziehen?
Ehrlich - alles Geisterfahrer!
Denn ein weiteres Ereignis, was sich an diese Gedanken anschließt, das war eine beobachtete Geschichte als wir sonntags - mal wieder - im Café in der Sonne saßen (für was lebt man in Südfrankreich? Eben!). Ich sehe also einen Vater mit seinen zwei Töchtern am Café vorbeilaufen, wobei die jüngere Tochter von etwa drei Jahren auf den ersten Blick ein echtes Zuckerpüppchen ist: asiatische Gesichtszüge dazu umringt von einer großen Wolke schwarzer, krauser Haare. Kurz darauf setzte sich die Dreiergruppe direkt neben uns an einen Tisch. Und der Vorhang ging auf. Zu einer echten Gruselvorstellung!
Exakt mein Zuckerpüppchen drischt mit all ihr zur Verfügung stehender Kraft auf ihren Vater ein und schreit ihn zusammen, was ihre Lungen hergeben. Zuerst registriert der ein oder andere Café-Besucher die Szene lächelnd. Nachdem sich das Theater aber zieht und zieht, schlägt die allgemeine Stimmung um. Der einzige, der dazu eine Meinung kundtat, war der Habib, der den Herrn Papa darauf hinwieß, dass ein Vater nicht so mit sich umgehen lassen dürfe. Prompt entschuldigte sich dieser bei uns, nahm seine Tocher erklärend in Schutz, er hätte ihr nunmal ein Spielzeug verweigert zu kaufen, das sie sich gewünscht hätte. Zuguterletzt verließ die mutterlose Familie das Café: der Vater unter Tritten und Verwünschungen seiner jüngsten Tochter. Und unter missfälligen Blicken des ungewollten Publikums. Bis zu dem Moment hielt ich Diskussionen, ob mit oder ohne Kinder nur bestimmte Restaurants oder Cafés besucht werden können, für ein Kuriosum - in Frankreich auf dem Land laufen die Kinder üblicherweise nebenher mit. Kinder, die Terror-Rambazamba veranstalten, sieht man selten.
Direkt fiel uns eine Bekannschaft auf Madagaskar ein. Rolf, der Leiter des Jugendamtes einer Schweizer Großstadt erzählte uns, dass sich Fälle häufen würden, in denen das Amt einschreiten müsse, weil Eltern von ihren Kindern misshandelt würden. Wir lachten ihn damals ungläubig aus.
Dort - auf Madagaskar - nahmen wir übrigens an der Christmette teil: die Kirche so voll, dass viele stehen mussen. Und zwar mischten sich unter viele Frauen und wirklich unzählige Kinder sowie Babys nur ein paar vereinzelte Männer. Ein einziger Säugling fing während des Gottesdienstes an zu weinen und die Mutter ging mit ihm kurz nach draußen, ansonsten hätte man nicht gehört, dass überhaupt Kinder anwesend sind.
Aber traurig, nicht als Lehrerin zu arbeiten - so, wie ich es studiert habe - bin ich ehrlich gesagt nicht. Gerade wenn ich solche Artikel lese wie von dieser Lehrerin in der Zeit... und der Autorin glaube. Grenzen zu vermitteln und Grundsatz-Benimm gehört nun mal ins Elternhaus - das kann Schule nicht leisten. Mich würde eine solche Tätigkeit auf Dauer zu sehr aufreiben.
Gibt es in unserer Gesellschaft tatsächlich einen derartigen Drift? Nehmt ihr das anders wahr? Ich frage mich oft, woran sich die heutige Jugend hochzieht - vergleichend etwa mit Gerhard Hauptmann - oder in Anbetracht der Klima-Veränderung und der wegsterbenden Natur. Da braucht es vielleicht rauhere Sitten, wer weiß?!
Ich freue mich, dass die Brotrezepte auf dem Blog so eifrig aufgerufen werden. Sollte der nächste, längere (und heiß ersehnte) Landregen mich nach innen verbannen, dann habe ich mir fest vorgenommen, zumindest und als allererstes mein *Brot-Board* wieder auf den aktuellen Stand zu bringen. Heute zeige ich euch ein rustikales Brot mit Rotkorn-Weizen, dunklem Starkbier und Chia.
Zutaten 2 Laiber:
Sauerteig - 12 Stunden:
150g Roggen-Vollkornmehl
150g Wasser
30g Roggen-ASG
Vorteig:
100g Purpur-Vollkornmehl
100g Wasser
1,5g Hefe
70g Chia-Samen
200ml Bier (m: König Ludwig)
Brotteig:
Sauerteig
Vorteig
Chia-Samen
300g Purpur-Vollkornmehl
200g Weizen 1050 (m: T110)
150g Weizen 550 (m: T65)
18g Salz
2 EL Rübensirup
3-4g Hefe
300ml Bier
ca. 60ml Wasser
Zubereitung:
Sauerteig-ASG rechtzeitig auffrischen (Hefe-Führung) und den Sauerteig ansetzen. Zeitgleich ebenfalls den Vorteig auf den Weg bringen: 1 Stunde bei Raumtemperatur anspringen lassen, dann in den Kühlschrank verfrachten. Chia-Samen-Quellstück direkt ebenfalls anrühren, und gleichfalls abgedeckt im Kühlschrank lagern.
Für den Brotteig alle Zutaten (außer dem Wasser) miteinander vermengen und ca. 10 Minuten kneten - das Wasser während des Knetvorgangs schluckweise anschütten.
Den Teig in eine geölte Schüssel umverfrachten, direkt 1x falten, 20 min Teigruhe, ein weiteres Mal falten, 20 min Teigruhe. Dann den Teig teilen, zu zwei runden Laibern wirken, mit dem Schluß nach unten in die vorbereiteten Gärkörbe legen, 15 min entspannen lassen, dann für etwa 5 Stunden in den Kühlschrank.
Backofen mit Backstein aufheizen. Bei 250° mit Dampf einschießen, nach 10 min dem Dampf ablassen, fallend auf 200° ca. 50 min backen (Klopfprobe).
Anmerkung m: Das Brot hat - wie immer dank Chia - eine tolle Frischhalte-Qualität. Wer das Brot nicht zur Gare in den Kühlschrank stellen möchte, gibt einfach etwas mehr Hefe an den Brotteig.
Ehrlich - alles Geisterfahrer!
Denn ein weiteres Ereignis, was sich an diese Gedanken anschließt, das war eine beobachtete Geschichte als wir sonntags - mal wieder - im Café in der Sonne saßen (für was lebt man in Südfrankreich? Eben!). Ich sehe also einen Vater mit seinen zwei Töchtern am Café vorbeilaufen, wobei die jüngere Tochter von etwa drei Jahren auf den ersten Blick ein echtes Zuckerpüppchen ist: asiatische Gesichtszüge dazu umringt von einer großen Wolke schwarzer, krauser Haare. Kurz darauf setzte sich die Dreiergruppe direkt neben uns an einen Tisch. Und der Vorhang ging auf. Zu einer echten Gruselvorstellung!
Exakt mein Zuckerpüppchen drischt mit all ihr zur Verfügung stehender Kraft auf ihren Vater ein und schreit ihn zusammen, was ihre Lungen hergeben. Zuerst registriert der ein oder andere Café-Besucher die Szene lächelnd. Nachdem sich das Theater aber zieht und zieht, schlägt die allgemeine Stimmung um. Der einzige, der dazu eine Meinung kundtat, war der Habib, der den Herrn Papa darauf hinwieß, dass ein Vater nicht so mit sich umgehen lassen dürfe. Prompt entschuldigte sich dieser bei uns, nahm seine Tocher erklärend in Schutz, er hätte ihr nunmal ein Spielzeug verweigert zu kaufen, das sie sich gewünscht hätte. Zuguterletzt verließ die mutterlose Familie das Café: der Vater unter Tritten und Verwünschungen seiner jüngsten Tochter. Und unter missfälligen Blicken des ungewollten Publikums. Bis zu dem Moment hielt ich Diskussionen, ob mit oder ohne Kinder nur bestimmte Restaurants oder Cafés besucht werden können, für ein Kuriosum - in Frankreich auf dem Land laufen die Kinder üblicherweise nebenher mit. Kinder, die Terror-Rambazamba veranstalten, sieht man selten.
Direkt fiel uns eine Bekannschaft auf Madagaskar ein. Rolf, der Leiter des Jugendamtes einer Schweizer Großstadt erzählte uns, dass sich Fälle häufen würden, in denen das Amt einschreiten müsse, weil Eltern von ihren Kindern misshandelt würden. Wir lachten ihn damals ungläubig aus.
Dort - auf Madagaskar - nahmen wir übrigens an der Christmette teil: die Kirche so voll, dass viele stehen mussen. Und zwar mischten sich unter viele Frauen und wirklich unzählige Kinder sowie Babys nur ein paar vereinzelte Männer. Ein einziger Säugling fing während des Gottesdienstes an zu weinen und die Mutter ging mit ihm kurz nach draußen, ansonsten hätte man nicht gehört, dass überhaupt Kinder anwesend sind.
Aber traurig, nicht als Lehrerin zu arbeiten - so, wie ich es studiert habe - bin ich ehrlich gesagt nicht. Gerade wenn ich solche Artikel lese wie von dieser Lehrerin in der Zeit... und der Autorin glaube. Grenzen zu vermitteln und Grundsatz-Benimm gehört nun mal ins Elternhaus - das kann Schule nicht leisten. Mich würde eine solche Tätigkeit auf Dauer zu sehr aufreiben.
Gibt es in unserer Gesellschaft tatsächlich einen derartigen Drift? Nehmt ihr das anders wahr? Ich frage mich oft, woran sich die heutige Jugend hochzieht - vergleichend etwa mit Gerhard Hauptmann - oder in Anbetracht der Klima-Veränderung und der wegsterbenden Natur. Da braucht es vielleicht rauhere Sitten, wer weiß?!
Zutaten 2 Laiber:
Sauerteig - 12 Stunden:
150g Roggen-Vollkornmehl
150g Wasser
30g Roggen-ASG
Vorteig:
100g Purpur-Vollkornmehl
100g Wasser
1,5g Hefe
70g Chia-Samen
200ml Bier (m: König Ludwig)
Brotteig:
Sauerteig
Vorteig
Chia-Samen
300g Purpur-Vollkornmehl
200g Weizen 1050 (m: T110)
150g Weizen 550 (m: T65)
18g Salz
2 EL Rübensirup
3-4g Hefe
300ml Bier
ca. 60ml Wasser
Zubereitung:
Sauerteig-ASG rechtzeitig auffrischen (Hefe-Führung) und den Sauerteig ansetzen. Zeitgleich ebenfalls den Vorteig auf den Weg bringen: 1 Stunde bei Raumtemperatur anspringen lassen, dann in den Kühlschrank verfrachten. Chia-Samen-Quellstück direkt ebenfalls anrühren, und gleichfalls abgedeckt im Kühlschrank lagern.
Für den Brotteig alle Zutaten (außer dem Wasser) miteinander vermengen und ca. 10 Minuten kneten - das Wasser während des Knetvorgangs schluckweise anschütten.
Den Teig in eine geölte Schüssel umverfrachten, direkt 1x falten, 20 min Teigruhe, ein weiteres Mal falten, 20 min Teigruhe. Dann den Teig teilen, zu zwei runden Laibern wirken, mit dem Schluß nach unten in die vorbereiteten Gärkörbe legen, 15 min entspannen lassen, dann für etwa 5 Stunden in den Kühlschrank.
Backofen mit Backstein aufheizen. Bei 250° mit Dampf einschießen, nach 10 min dem Dampf ablassen, fallend auf 200° ca. 50 min backen (Klopfprobe).
Anmerkung m: Das Brot hat - wie immer dank Chia - eine tolle Frischhalte-Qualität. Wer das Brot nicht zur Gare in den Kühlschrank stellen möchte, gibt einfach etwas mehr Hefe an den Brotteig.
Liebe Micha, ich war 40 Jahre lang Lehrerin. Selbst habe ich solche Szenen nie gehabt, weder zuhause, noch je in der Schule, aber in unserem Umkreis erlebe ich das jetzt seit ca. 20 Jahren zunehmend. Und ich kenne auch den Grund dafür. Gern mal im Mailaustausch mehr. Ich finde die Situation zunehmend erschreckend. Und ich weiß nicht, ob ich dabei die Kinder oder die Eltern mehr meine....Herzlich, Sunni
AntwortenLöschenLiebe Sunni, wenn du auch hier etwas aus deinem Erfahrungsschatz mitteilen wolltest, würde mich das natürlich besonders freuen. Es interessiert bestimmt mehr als nur mich, wie du das wertest mit deinem Berufshintergrund... ganz liebe Grüße
LöschenLeider sind es die Eltern und die Kinder kann dann keiner mehr leiden. Ich sage meinen Enkelkindern immer: "Kein Mensch mag schlecht erzogene Kinder!" Das ist nun mal eine Tatsache.Wie du schon sehr richtig schreibst:"Grenzen zu vermitteln und Grundsatz-Benimm gehört nun mal ins Elternhaus - das kann Schule nicht leisten."
AntwortenLöschenHoffentlich gibt es da bald mal eine Kehrtwende wieder in die richtige Richtung.
Eine Bekannte von uns - Lehrerin an einer sog. Problem-Schule - postuliert gerne, dass wenn ihre Klasse am Ende des Schuljahres *Bitte und Danke* und *Guten Tag und Auf Wiedersehen* gelernt hätten, so hätte sie ihr Klassenziel erreicht.
LöschenAnsonsten stimme ich dir zu, Regina, nur erweitere ich mit: kein Mensch erträgt gerne Ungezogenheit - generationsunabhängig!
Wie man's macht, macht man's falsch. Die Kinder heute auf den richtigen Weg zu bringen ist wie die Quadratur des Kreises. Unsere Gesellschaft ist gespalten ist in jene, die Dir schon Kindesmißhandlung unterstellen wollen, wenn Du das zornige Balg, das sich vor Dir auf dem Boden wälzt weil Du den Lolly nicht gekauft hast, liegen lässt in dem guten Wissen, daß es nach kurzer Zeit schon hinterher kommt. Und in andere, die an diesem Punkt am liebsten auch öffentlich wieder den Rohrstock sprechen lassen möchten. Im Moment hat die "watteweiche Kokon-Fraktion" die Überhand. Eine gewisse Unsicherheit ist deshalb bei Eltern immer da. Kleines Beispiel: unsere Jüngste (10) brachte immer schlechtere Noten heim. Was natürlich zu Grenzsetzungen unsererseits führen musste, z.B. in Form von gestrichener Medienzeit und ein-zwei kräftigen Standpauken. Ein paar Tage später rief die Lehrerin an und fragte, was wir der Kleinen getan hätten, die wäre jetzt völlig verängstigt. So könnten wir nicht mit ihr umgehen?! Zum Glück haben wir ein relativ breites Kreuz um uns nicht einschüchtern zu lassen aber andere...
AntwortenLöschenUnsere Gesellschaft muß sicher erst wieder mehr in die Mitte zurück finden, damit sich da etwas ändert.
Ein toll gelungenes Brot finde ich übrigens!
Danke, Björn, für deine Wortmeldung! *Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die nieman kann*. Und über Kindererziehung lässt sich bestimmt gut streiten. Ich würde aber auch sagen, dass die Tendenz, unbeding *befreundet* sein zu wollen mit seinen Kindern, gerade überwiegt. Und dabei wird gerne Entfaltungsfreiheit mit Anarchie verwechselt. Doch jede Gesellschaft braucht Regeln! Nimmt man als Beispiel nur die 10 Gebote - daran kann man sich orientieren oder nicht, sich ausprobieren, aber die Verantwortung hat man für sein Verhalten früher oder später selbst zu tragen. Dann sind wir wieder bei den ganz großen Themen *Werte* und *Haltung* gelandet - und wie sehr sich der einzelne Mensch (oder eine Gesellschaft) diesen unterwirft.
LöschenDass jeder sich von anderen Dingen schneller oder leichter gestört fühlt, oder auch wie und mit welchen Mitteln man seine Grenzen zieht, darüber kann man wieder diskutieren. Ich jedoch bin großer Fan von Klarheit und einem unmissverständlichen *Nein*. Und wenn Kindern früh lernen, dass ihr Verhalten eine entsprechende Konsequenz nach sich zieht - à la *sowas kommt von sowas*.
Dein Brot-Kompliment freut mich natürlich ebenfalls - aus deiner Tastatur besonders!
Liebe Micha, sehe ich auch so, dass völlige Grenzenlosigkeit den Kindern nicht gut tut und damit dann der ganzen Familie nicht.... und dann auch der weiteren Umwelt. Mir kommt aber vor,dass hier das Pendel ausschlägt, nachdem es um den Umgang mit Kindern und Kinderrechte nicht immer so gut bestellt war. Was "früher" an Zucht und Ordnung abverlangt wurde ging oft weit über eine sinnvolle Setzung von Grenzen. Eltern die gelassen sind und respektvolle Grenzen setzen sind allen Kindern zu wünschen und ich hoffe dass sich diese Mitte einpendelt. Was ich zu bedenken geben möchte ist, dass man den "wohlerzogenen" nicht immer ansieht womit ihr "gutes" Benehmen erreicht wurde - speziell wenn man sich nicht kennt und es nur darum geht wer auffällt im öffentlichen Raum. Auch wenn beides nicht gut ist, sympathisiere ich dann doch eher mit denen die in ihrer Nachsicht übertreiben. Aber spannendes und sehr wichtiges Thema ! Alles Liebe Petra
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