Vor 15 Jahren begann Zorra mit ihrem *Kochtopf*, dabei hatte sie eigentlich schon ein Jahr zuvor mit dem Bloggen gestartet. Als echte Pionierin! Wie es ihr wohl zumute war, als sie zum ersten Mal auf den *Veröffentlichen*-Button drückte? Saß sie wie ich vorm PC wie eine Katze vor dem Mauseloch, als müßte anschließend jede Sekunde etwas passieren? Alles neu, alles noch nie dagewesen, alles aufregend!
Zu ihrem Jubiläum wünscht sich Zorra, das Flaggschiff und Aushängeschild der deutschsprachigen Foodbloggerei, Gebäck zum Afternoon-Tea. Die Zucchini-Brownie bringe ich bereits mit zur Party. Aber als ich ihr Motto las, wußte ich sofort, was ich ihr exakt und extra dafür kredenzen will: Scones - für mich DIE englische Teeknabberei schlechthin.
Ach, die ersten Male, die vergißt man doch nicht! Ich weiß noch genau, wann ich zum ersten Mal Scones gegessen habe. Nämlich als ich zum allerersten Mal geflogen bin. Mit 17 Jahren verbrachte ich mit einer Freundin (Coucou Molly) bei deren Austauschpartnerin 2 Wochen in England. Ich war irre aufgeregt vor meinem ersten Flug, hatte aber schon recht klare Bilder vor Augen, wie ich mir das vorstellte.
Und zwar würde ich eine riiiiiieeesige Gangway hochlaufen und dann (Achtung Kalauer) haargenau so wie in der DreiWetterTaft-Werbung (nich, *Rom - die Sonne brennt! Perfekter Sitz - DreiWetterTaft*) aus dem Flugzeug aussteigen. Und so kam es auch. Nur ohne perfekten Haarschutz und ohne meine Giganto-Flugzeugtreppe, die ich mir so gewünscht hatte. Im Gegenteil stiegen wir mittels ausklappbarer Zwei-Stufen-Stiege in die kleine Propellermaschine. Was war ich enttäuscht: ein Popel-Flugzeug! Tja, aber nie wieder bin ich mit so einem exklusiven Flugzeug mit nur etwa 30 Sitzen geflogen. Was wußte ich denn? Mir fehlte ja der Vergleich! Und British Airways servierte in der Luft sensationelle Häppchen. Eben unter anderem die berühmten Scones. Wir ließen keine Krümel übrig.
Ansonsten erinnere ich mich an vierzehn Tage Dauerregen, unseren Ausflug im Mini-Cooper an die raue, englische Küste über verwinkelte, enge Landstrassen entlang an Natursteinmauern und Cottages, Tostbrot, das man mit der Zunge am Gaumen zerdrücken konnte, Majo-Salate, Essig-Chips, 3-Kilo-Plus auf den Hüften als Souvenir sowie ein Paar Schuhe, die ich mir in London kaufte (sogar eine Nummer zu groß), die ich UNBEDINGT haben musste, weil das echte Anne-of-Green-Gables-Schuhe waren. Wäre ich auf Insta, würde ich euch ein Foto dazu stellen - und ihr könntet mich auslachen. Ich besitze sie nämlich noch immer, obwohl ich sie nicht mehr trage.
Ach (ein weiteres ach), wo doch Anne of Green Gables für mich Inbegriff ist für das junge Mädchen, das stets emotional leicht drüber auf all die ersten Male reagiert, wenn das große Leben überwältigend auf unbeschriebene Fläche trifft.
Um den Bogen wieder zu Zorra und dem Foodbloggen zu ziehen, so weiß ich, dass ich zum ersten Mal von Foodblogs hörte über Nicky aka Delicious Days, die große Schwester des Foodbloggens, deren Rezepte bis heute an Präzision nicht zu überbieten sind. Und von ihr war es nur ein Wimpernschlag weiter um zu Zorra zu finden, der Schweizer großen Schwester des Foodbloggens. An Zorra gefällt mir ihre ungekünstelte, natürliche Art, die sie sich in all den Jahren - 15!!! - bewahrte und unbeirrt ihr Ding macht. Die Trends kamen und gingen, die Foodie-Kollegen ebenso, aber Zorra blieb sich treu. Auch erinnere ich mich SEHR gut, wie neugierig ich war, als Zorra zum ersten Mal ein Bild von sich zeigte (wobei ich glaube, dass ich sie gar zum ersten Mal im Video sah) - Kooperationen sei Dank. Wer weiß, ob Zorra sonst nicht deutlich länger hinter einer andalusischen Hecke versteckt geblieben wäre...
Nun, um diesem Event den letzten runden Schliff zu geben, ließ ich mich für dieses Scones-Rezept von Nicky inspirieren. Meine Variante wurden jedoch eher Kekse denn Scones (oder aber breitgelaufene dafür sehr lufitge Scones) mit den kleinen 2-Euro-großen süßen Feigen. Ich mache mir große Hoffnung, mit dieser Süßbäckerei bei Zorra Eindruck zu schinden... selbst wenn die Haare nicht sitzen (#Landmädchen). Herzlichen Glückwunsch nochmals, liebe Zorra!
Zutaten - 8 Stück:
200g Dinkelmehl
1 1/2 TL Weinstein-Backpulver
1/2 TL Salz
60g kalte Butter
150g Kefir
100g kleine Feigen*
30g brauner Zucker*
zum Bepinseln etwas Sahne
Zubereitung:
Mehl, Salz, Zucker und Backpulver mischen. Butter in kleinen Flöckchen in den Teig schneiden und zwischen den Fingern zusätzlich etwas verreiben.
Die Feigen in kleine Stücke (etwa 1/2 cm große und noch etwas kleinere Stücke) schneiden. Ebenfalls unter den Teig mischen.
Zuletzt den Kefir zufügen und rasch zu einem Teig kneten, der zusammenhält - auf jeden Fall vermeiden, den Teig zu lange zu bearbeiten. Je ausgiebiger man knetet, umso weniger luftig werden die Kekse. (Ich habe den Teig hier für 1-2 Stunden kalt gestellt - ist aber nicht zwingend nötig).
Ofen auf 220°C (O/U-Hitze) vorheizen.
Auch beim Ausrollen auf der bemehlten Arbeitsfläche zügig vorgehen. Etwa 2,5cm dick ausrollen und mit einem Ausstecher von 6cm Durchmesser Scones ausstechen. Dazwischen den Ausstecher mit Mehl bestäuben, damit der Teig nicht hängenbleibt. Den Teig wieder rasch verkneten und die restlichen Scones ausstechen.
Die Scones mit Abstand auf ein Backpapier setzen - sie laufen ziemlich auseinander -, mit Sahne, die mit einer Prise Salz vermengt ist, bepinseln, auf der zweiten Schiene von unten in den Ofen schieben und ca. 15min backen bis sich erste goldende Stellen zeigen.
*Anmerkung m: die Feigen lassen sich gut durch 50g getrockneten Früchte ersetzen. Oder durch 70g Brombeeren. Wer sie nicht klassisch wie Scones ißt - also mit Clotted Creme und Marmelade - sollte/ kann den Zucker auf 50g erhöhen.
zugegeben: die ersten Scones sind diese nicht - Geschwister im Blog-Universum sind diese Scones mit Erdbeeren, Mohn und Ziegenkäse
Abgesehen von dem super Scones-Rezept kann man die Bloggerei der Anfangsjahre nicht besser würdigen. Danke dafür:-)
AntwortenLöschenTja, machen wir uns nix vor, Susanne: wir sind alte Hasen im Geschäft :-)
LöschenDu bringst es wieder mal auf den Punkt. Genau wie beschrieben lauerte ich vor dem Bildschirm. Es hat glücklicherweise nicht lange bis zum ersten Kommentar gedauert, damals waren die Leute noch grosszügiger damit. ;-) An meine ersten Scones erinnere ich mich nicht mehr, nur an das erste Mal London, welches ich dooferweise mit neuen Schuhen erkundet. Natürlich waren die nie so schicke wie deine. ;-) Danke liebe Micha für die leckeren Scones und überhaupt, dass es dich gibt! Bisous zurück vom spanisch-schweizerischen Landei
AntwortenLöschenManchmal, liebe Zorra, trauere ich dieser *Club-Athmosphäre*, die durch deine Events entstanden, hinterher. Alles war so dörflich - das liegt mir einfach mehr! So oder so (gehen wir mit der Zeit - was bleibt uns auch) freue ich mich, dass du unser Fixstern in Blogistan bist und hoffentlich bleibst!
LöschenSchade mit dem Dauerregen, aber das gehört irgendwie auch zu England, sonst wäre es ja nicht so grün... ;-) - Diese Erinnerungen, die jeder irgendwie an England hat, sind schon speziell. Wir sind damals übrigens zum Schüleraustausch mit der Bahn gefahren, und natürlich mit dem Schiff. Dass es da je einen Tunnel geben könnte, hielten wir damals für utopisch. :-)
AntwortenLöschenDeine Scones-Kekse mit aromatischen Feigen sind ein schönes Beispiel für Deine Art des Bloggens, die ich auch als authentisch und nicht austauschbar empfinde: Kreativ, gerne mal die Produkte der Region einbauen. Auch wenn wir beide mit den 15 Jahren nicht mithalten können, gemeinsam Feiern macht trotzdem Spaß.
Mir war's mal wieder ein Bedürfnis, hier zu kommentieren, wo ich sonst oft nur schnell reinlese, virtuell genieße und dann wieder weg bin. Wie Zorra schreibt, früher waren wir alle mit Kommentaren großzügiger.
Liebe Grüße von einem anderen freiwillig auf dem Land lebenden Landei mit nie sitzenden Haaren. ;-)
Da ich nur ein einziges Mal in England war - und das zudem in einer Zeit als nicht nur England grün saftig war, sonder ich auch grün hinter den Ohren ;-) - fehlt mir der Vergleich. Trotzdem habe ich England nicht als *scheiß-regnerisch* in Erinnerung...
LöschenUnd ansonsten Danke ich dir für deinen lieben Kommentar - gerade von dir (auch so ein alter Hase) nehme ich ein solches Kompliment für besonders wert! Auch weil man sich weniger und weniger die Minute nimmt, um ein paar Zeilen zu schreiben. Da muss ich mir auch an die eigene Nase fassen...
ganz herzliche Grüße zurück - von Sturmfrisur zu Sturmfrisur :-)
Oh Scones habe ich in GB immer geliebt - mit Clotted Cream und roter Marmelade. Und dazu kräftigen Schwarztee mit Milch! Den ich so auch nur auf der Insel trinke... Ich persönlich verbinde sehr schöne Erinnerungen mit diversen GB Reisen. Wie Barbara schon schrieb, trägt der häufige Regen zum frisch knackigen Erscheinungsbild der Natur bei. Zudem regnet es meiner Erfahrung nach selten den ganzen Tag - es gibt sogar ein englisches Sprichwort, was irgendwie so heißt: "Gefällt dir das Wetter nicht, komm in 5 Minuten wieder"... Ja, und auch das Essen, auf das viele so schimpfen, hab ich nicht als schlecht erlebt - und hey, ich bin durchaus anspruchsvoll und sogar damals schon als Vegetarierin... Und was ich besonders an England geliebt habe, war das Reiten in der wunderschönen Landschaft. Allerschönste Jungmädchenerinnerungen... Nee, also auf GB als Reiseland lass nix kommen, natürlich an zweiter Stelle nach Südfrankreich ;-)!
AntwortenLöschenDie Tea Party bei Zorra kann steigen - herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle!Hannah
Lustig, oder Hannah, das jeder seine eigenen Erlebnisse macht - selbst wenn sie an einem ähnlichen Ort/ Zeit/ Kultur entstehen... Unser Essen damals war wirklich unterirdisch (eben 3 Kilo plus) und die Mutter der Austauschpatnerin das Gegenteil einer begnadeten Köchin. Aber *seufzzz* Essigchips habe ich mir als Schwäche seither bewahrt. Und Karaokee - das weiß ich seither auch - ist im ländlichen England einfach Pflicht-Veranstaltung ;-).
LöschenAch, und was ich ebenfalls an England liebe, ist die Gartenkunst. Was allerdings nix mit meinen Erfahrungen als Teenie zu tun hat...
bises zurück...