Es gab Zeiten in meinem Leben, da gehörten die nahenden Weihnachtsfeiertage eher zu den Tagen im Jahr, von denen ich mir wünschte, dass sie schnell vorübergehen mögen. Zu überschattet von unguten Gefühlen, zu anstrengend in ihrer Konstellation, zu viel Raum, um die eigene Traurigkeit zu spüren. Vielleicht auch ein "Klassiker": Weihnachten trifft man traditionell als "Familie" aufeinander und das kann durchaus mit Spannungen verbunden sein. Schließlich garantiert die Blutsverwandtschaft noch lange keine Harmonie. Und auch - oder gerade weil - wir uns an Weihnachten bemühten, etwas aufrecht zu halten, was es nie gegeben hatte, wurde die Sache nicht einfacher und vermutlich waren alle Beteiligten froh, wenn man am 27.12 das Rollenspiel wieder für ein Jahr beenden durfte.
Schon damals hatte ich im Gefühl, dass Weihnachten für mich erst richtig schön sein kann, wenn ich meine eigene Familie habe und vor allem, wenn ein Kind im Weihnachtszauber aufgeht und uns teilhaben lässt an seinem puren Staunen, seiner Freude und Ehrlichkeit.
So freue ich mich jetzt jedes Jahr mehr und anders auf die Weihnachtstage. Und wie sagt man: "Vorfreude ist die schönste Freude" die Adventszeit spannt sich als Zeit der Vorfreude vier Wochen lang auf. Zu den schönsten Freuden im Advent gehört für mich - und vermutlich für viele, die hier auf Michas Blog in den letzten Tagen die Suchfunktion nach Lebkuchen, Kipferln und Co bemüht haben - das Backen. Ich gehöre nun nicht zu denjenigen, die ihre Adventsplätzchen schon früh im November backen. Bei uns gibt es die ersten Plätzchen zum 1. Advent und mit Backen beginne ich in der Woche zuvor, insofern kann ich Michas Einladung, hier ein Plätzchen-Rezept zu teilen auch erst nach gelungenem Versuch folgen.
Das Original Rezept stammt aus einem *Landfrauenkochbuch* von einer gewissen Christine Ameres und titelt als "Pistazienstangerln". Ehrlich gesagt finde ich diese Bezeichnung nicht ganz so treffend. Man könnte sie auch "Nussecken" nennen. Aber was soll's? "Pistazienstangerln" habt ihr vielleicht noch nicht auf dem Plätzchenteller, Pistazien sind drin und geschmacklich sind sie top: eine Mischung aus Florentiner und Engadiner Nusstorte. Tja, und wieder einmal ist für mich erwiesen: In der Küche gilt durchaus - ganz wie in der Mathematik: Plus x Plus = Plus! Zudem sind sie schnell gemacht und benötigen keine "Reifezeit". Ich könnte mir sogar vorstellen, dass sie frisch am allerbesten schmecken. Optimal also für kurzentschlossene Adventsbäcker und -bäckerinnen. Ich habe das Originalrezept für uns etwas ins Vollwertige abewandelt (s. Ergänzung in Klammern):
Eine Adventszeit voller Vorfreude und Wunder wünscht Hannah...
Zutaten:
Teig:
150 g Mehl (Dinkelvollkorn, gesiebt)
100 g Speisestärke (Mais)
1 TL Weinsteinbackpulver
1 Ei
50 g brauner Zucker (Muscovado Vollrohr)
125 g weiche Butter
100 g Speisestärke (Mais)
1 TL Weinsteinbackpulver
1 Ei
50 g brauner Zucker (Muscovado Vollrohr)
125 g weiche Butter
Belag:
100 g Butter
100 g braune Zucker (70 g Kokosblütenzucker)
2 EL Honig
1 EL süße Sahne
100 g gehobelte Mandeln
100 g gehackte Pistazien
(+ 30 g Walnüsse, grob gehackt)
(+ Mark ½ Vanilleschote)
Zubereitung:
(Gesiebtes) Mehl, Speisestärke und Backpulver mischen. Ei, Zucker und weiche Butter zugeben und alles gut verkneten. Teig kalt stellen.
Für den Belag Butter, Zucker, Honig und Sahne (und Vanillemark) aufkochen. Mandeln, Pistazien (und Walnüsse) unterrühren. Masse auf Raumtemperatur abkühlen lassen.
Ofen auf 175 Grad O/U Hitze vorheizen.
Den Teig auf einem bemehlten Backpapier auf Backblechgröße auswellen. Auf dieses ziehen und mit der Nussmasse bestreichen.
Im heißen Ofen ca. 20-25 Minuten backen.
Das erkaltete (!) Gebäck in Wunschformen – Stangen, Rechtecke, Rauten…- schneiden.
©Hannah Nußbaumer, lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in
Ettenheim, wo sie mit viel Leidenschaft einen Bio-Laden betreiben. Hannah liebt
als Gartenarchitektin das Leben mit und im Garten, das Sammeln, Ernten und
Kochen. Ohne ihre beiden Herzensmenschen um sich herum wollte sie nicht sein,
und ohne schöne (Kinder)Bücher, Stifte und der Möglichkeit sich draußen zu
bewegen würde ihr etwas fehlen. Das Binden von Blumenkränzen, das Herstellen
eines Hefeteiges sowie das (Er)kennen der uns umgebenden Umwelt sollte ihrer
Meinung nach den gleichen Stellenwert haben wie Algebra und Grammatik.
Kinder verleihen Weihnachten einen besonderen Glanz!
AntwortenLöschenDie Pistazien-Stangerl mache ich dir bestimmt nach! Vielen Dank für die Anregung und euch eine schöne Adventszeit! liebe Grüße, Sonja
Liebe Sonja, vielen Dank für deinen freundlichen Kommentar! Ich hoffe die Pistazienstangerln schmecken euch genauso gut wie uns - wir machen bereits die zweite Ladung. Viele Grüße und auch euch noch eine schöne Adventszeit! Hannah
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