gut-achten: Cavatelli mit Fenchel, Tomatensugo und Pastis

Freitag, 11. Dezember 2020


Statistiken und Gutachten wollen festgestellt haben, dass sich die Mehrheit von uns im AZ mehr und mehr frustriert, antriebslos, gereizt, deprimiert und bleiern fühlt und dabei vereinsamt, verfettet und verarmt. Erschwerend komme die Dunkelheit und die Kälte hinzu, sowie die wiederholten Einschränkungen und das nicht absehbare Ende.

Kann das die Möglichkeit sein? Und das soll man jetzt glauben? Also bitte, man  kann sich ja nun alles einreden lassen - es muss nur oft genug wiederholt werden... Tsss, selbst in den Medien allerortens ähnliches. Die Zeit etwa tut mit ihren *Kopf hoch*-Seiten so, als würde die Welt aus lauter Hängeohrhasen bestehen, die ohne Nackenstütze mit dem Kinn auf der Brust hängen. Die Damen und Herren Journalisten hantieren anscheinend zu viel mit warmen Waschlappen. Also man kanns auch übertreiben! Zumal Kultur und Tradition eh überbewertet sind - wir leben schließlich in einem neuen Jahrtausend! Leute, als würden wir uns so leicht runterziehen lassen, oder?!

Hier darf nun wirklich (dringend) - und das erwarte ich von meiner Leserschaft auch - mal ein Funken Rebellion aufblitzen! Hey, mal mit eigener Haltung dagegen halten! Eigeninitiative ist gefragt - und nicht immer erwarten, dass das Gute von alleine vom Himmel fällt. Eigenes Köpfchen anschalten! Und nicht auf verweichlichtes Akademiker-Kind machen! Pandemie hin, Pandemie her - wie sagte der bayrische Großvater einer Freundin von mir: *Im Krieg is mehr hi ganga!*

Eben. Dabei liegen die einfachen Antworten ja so nahe. Für all jene die im Frühjahr bereits genug Möbel gerückt haben, schlage ich vor: kocht euch was schönes! HAHH - wenn das mal nicht DIE Lösung für alles ist. Und zwar exakt in dem Moment, in dem nur noch der Lebensmittelhandel offen hat?! Kinners, man muss auch mal zur richtigen Zeit mit dem thematisch richtigen Blog am Start sein, oder?! Bitte - sowas von gerne!

Wer jetzt befürchtet, 2021 direkt mit Extrakilos zu starten, den darf ich darauf hinweisen, dass ja für alle Überlebenden weiterhin Abstand halten angesagt sein wird. Soll heißen: man wird ja wohl noch eine Weile gut zwei Stühle in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Kinos, in Veranstalltungshallen uswusf. zur Verfügung haben für die gewonnene Zusatzbreite (#lifehack). Oder wie schrieb mir eine liebe Blogleserin in einer Doppeldeutigkeit, die man erst mit der Testgenauigkeit von 2020 richtig versteht: immer schön negativ bleiben! Nie war Satire einfacher...



Wer bis heute noch keine frische Pasta zubereitet hat, dem ist von mir quasi kurz vor knapp noch zu helfen. Dafür braucht es nicht zwingend das Maschinchen, das ich zur Verfügung habe. Die Cavatelli lassen sich prima durch  Orcchiette ersetzen und den Bogen hat man im Nu raus, wie die kleinen Öhrchen von Hand zu formen sind! Wer weiß, vielleicht stellen sich dabei sogar die eigenen Ohren wieder steif nach oben auf. Also ich könnte mir das vorstellen, denn mit frischer Pasta ist erstaunlich viel zu bewirken - lasst euch das von jemanden mit Erfahrung gesagt sein...


Zutaten 2P:

100g Hartweizenmehl
70g Dinkel
90ml Wasser
 
1 Fenchel
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 TL Fenchelsaat, geschrotet
1/2 TL Anis, geschrotet
500g Tomanten-Sugo*
Pastis
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker
Harissa
1 EL Crème fraîche (od. vegane Variante)
 Olivenöl

Zubereitung:

Für die Pasta das Mehl in eine Schüssel geben. Eine Mulde in die Mitte machen und das Wasser angießen.  Langsam Mehl und Wasser vermischen, und den Teig gut kneten: er soll nicht kleben und schön elastisch sein. Wenn nötig, nach etwas mehr Wasser einarbeiten. Den Teig in Frischhaltefolie wickeln und bei Zimmertemperatur mindestens eine halbe Stunde ruhen lassen (m: meinen Teig im Kühlschrank 2 Stunden ruhen lassen).

Dann die Pasta zu Teigsträngen von ca. 1,5cm Durchmesser rollen und durch die Demetra-Walze kurbeln. Auf einem sauberen Küchenhandtuch auslegen.

Zwiebel vierteln und in feine Streifen schneiden. Fenchel gegebenenfalls von äußeren holzigen Stellen befreien (wenn überhaupt nötig, reicht normal ein Sparschäler) vierteln, Strunk entfernen und in feine Streifen schneiden. Knoblauch fein hacken.

Die Zwiebel in Olivenöl glasig dünsten. Fenchel zufügen und weitere 5min braten. Dann geschrotete Fenchelsaat und Anis kurz mitrösten und mit einem guten Schluck Pastis ablöschen. Würzen mit Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker. Tomatensugo unterrühren, Deckel auflegen und bei sanfter Hitze etwa 15 Minuten köcheln lassen. Mit Harissa abschmecken und einen Löffel Crème unterziehen. 

Die Nudeln in reichlich Salzwasser al dente garen, abschütten und unter das Sugo mischen. Wer mag serviert die Pasta mit frisch geriebenem Parmesan. 


5 Kommentare

  1. Hach, Micha, ich glaube, ich traue mich zum ersten Mal ans Nudelteigselbstmachen (ohne Maschine..., die gibt es hier nicht und will ich nicht, hab so viel ungenutztes zeug rumstehen)! Und sowieso gibt es trotz aller Widrigkeiten keine Hängeöhrchen, höchstens mal kurzfristig. Da gibt es schon genug Einfälle, fast zu viele, die noch warten. Zeit wird knapp mit 70...also ran! Habt es gut, ihr 2!Bon weekend! Sunni

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    1. Euch auch, Sunni, ein schönes drittes Adventswochenende!

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  2. Wirklich auf den Punkt geschrieben. Besser geht`s nicht. Kochen ist einfach entspannend.

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  3. Hallo Micha, welchen Aufsatz müsste man bei einer Nudelmaschine nehmen, um Cavatelli herzustellen? Was eine Demetra-Walze ist, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Ja und was die aufgerichteten Ohren angeht, bin ich ganz bei dir! Bei einfachem aber gutem essen ebenfalls. Danke, dass du uns immer wieder daran erinnerst. :-)
    LG Peggy

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    1. Liebe Peggy, schau mal von dieser Machine namens Demetra
      https://www.amazon.de/gp/product/B01ANXKH56?ie=UTF8
      rede ich - meine Empfehlung geht aber weiterhin gen Orcchiette ;)

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