Ein Ami steht hin und erklärt ohne mit der Wimper zu zucken: *Ich bin Kapitalist! That's the american dream!* Jedem mit einem Restfunken Anständigkeit rieselt dabei ein leichtes Unbehagen den Nacken hinunter. Arm will in Amerika keiner sein müssen - doch das ist die überwältigende Mehrheit.
Viel abstoßender finde ich ja, wie hierzulande mit Kapitalismus umgegangen wird. Versteckt, kaschiert, heimlich. Wir geben vor, noch andere Werte hochzuhalten, stattdessen beten wir genauso den Gott des Mammon an wie die Amis. Und sind - ob der Verlogenheit - gar noch schlimmer. Exakt das kennzeichnet übrigens die Mitte des Mainstreams und unsere größte Volkspartei: man dient dem Kapitalismus! Und wie wäre es anders möglich, so erziehen wir dementsprechend auch unsere Kinder. Wir merken schon gar nicht mehr, wie sehr der Kapitalismus unsere Gesellschaft durchdringt: wie das Fett das Fleisch durchzieht (danke, Habib, für dieses unübertreffliche Bild) - bis tief in unsere Paarbeziehungen.
In meinem Elternhaus wurde jede kleine Geste *honoriert*. Es gab für jede Gefälligkeit, die wir einander erwiesen, einen Gegenwert in Zahlen: wenn ein Kind das Auto putzte, die Mama der Geld-Oma die Lockenwickler ins Haar drehte, eine gute Schulnote oder auch als die Geld-Oma klapprig wurde, dann nahm die Mama dafür Geld, um ihr was vom Mittagsessen abzugeben. Es ist nur folgerichtig - aus der Sicht meines Vaters - mein Erbe der Geld-Oma an sich weiterzuleiten... wenn ich diese Verhältnisse nicht weiter mittrage.
*Du meine Güte, wie furchtbar*, mag jetzt der ein oder andere denken, *wie gings denn in der Familie zu*. Völlig richtig, Kann ich nix dagegen halten. Außer vielleicht, dass es in vielen anderen Familien nicht viel besser zugeht. Das weiß ich deshalb, weil ich nun bei diesem Thema sensibilisiert bin und genauer hinsehe.
Tatsächlich ist es oft einfach für mich zu erkennen, wer in einer Familie/ Beziehung die Geldhoheit innehat. Denn das System *Kapitalismus* funktioniert denkbar einfach: wer die meiste Kohle hat, hat die meiste Macht und bestimmt, wo es lang geht. Basic Sado-Maso at its best.
Und es herrschen eben nicht nur in meiner Familie - als Einzelfall - derlei Verhältnisse, dass lediglich einer wirklich weiß, wie es um das Familienvermögen bestellt ist. Das muss heute nicht zwangsläufig der Mann sein - dabei gehts nicht um Gender, dabei gehts um Charakter. Ich habe jede Menge Beispiele auch aus meinem Bekanntenkreis. An dieser Stelle wird das Zweigespann Kapitalismus und Macht häufig um einen dritten im Bunde, Alkohol, bereichert. Denn Heimlichkeit verstärkt die Macht und Alkohol hilft sowohl bei der Verschleierung wie beim Erdulden, weil in einem Machtverhätnis immer einer erniedrigt wird. Ich glaube kaum, dass (überzeugter) Kapitalismus ohne Alkohol so funktionieren würde.
Geld sei das letzte Tabu, sagt Paarpsychologe Michael Mary: *Über Sex können Paare reden, über Geld nicht.* Oder aber man dreht den Gedanken um: *Wer die Wahrheit über seine Beziehung wissen will, sollte über Geld reden*. Die Antwort, warum gerade das Finanzielle bei Paaren eine solche Sprengkraft besitzt, ist ebenfalls schnell beantwortet: weil die Offenheit fehlt. Da fällt mir direkt Martinas Beziehungstipp ein: *Eine Beziehung in der man hundert prozentig vertraut, hält viel länger als eine, in der man hundert prozentig ehrlich ist*! (strange genug, dass ich grüble, ob es notwenig ist, Martinas Witz zu erklären, nämlich dass Ehrlichkeit und Vertrauen ein und dasselbe sind...)
Finanzielle Unabhängigkeit bringe ich weder mit Emazipation noch mit Selbstbewußtsein zusammen. Ich hatte es davon, dass bei dieser Verknüpfung der Denkfehler im (kapitalistischen) Maß-und-Zahl-Prinzip liegt - was über Qualitäten nie etwas aussagen kann. Außerdem sollte das jeweilige Gehalt in einer Paarbeziehung/ der einzelnen Mitglieder einer Lebenensgemeinschaft keine Rolle spielen. Team oder kein Team, gilt es oder gilt es nicht - richtig zusammen oder nur light?
Aber machen wir uns nix vor. Ohne Moos nichts los. Ohne Geldbeutel im Hosensack, ohne den geladenen Revolver des Kapitalismus, braucht man gar nicht vor die Haustür. Wer mitspielen will im Kapitalismus braucht cash!
Interssant in diesem Zusammenhang finde ich, dass lediglich bis zu einer gewissen Gehaltsgrenze Geld glücklicher (sorgloser) macht! Weil viele Menschen glauben ja, sie wären glücklicher, wenn sie reich wären. Forscher wollen herausgefunden haben, dass eine nichtlineare Beziehung besteht zwischen Glück und Einkommen. Wer seine Monatsbezüge von 1200 Euro verdoppelt auf 2500 Euro, der erlebt einen starken Glückszuwachs. Und wer es schafft das nochmals zu steigern auf 5000, hebt wohl weiterhin seine Glücksgefühle - aber schon nicht mehr im gleichen Maß wie beim ersten Sprung. Kurzum: Studienergebnisse beziffern das jährliche Bruttogehalt auf 80 000 Euro um glücklicher zu sein - danach hat das Plus an Gehalt nicht mehr den Einfluss auf unser Gemüt.
*In der heutigen materialistischen Welt, besteht die Gefahr, dass Menschen zu Sklaven des Geldes werden, als seien sie einfache Rädchen in einer riesigen Gelddruckmaschine. Dies hat nichts mit Menschenwürde, Freiheit und echtem Wohlempfinden gemein. Der Besitz sollte der Menschheit dienen nicht umgekehrt.* (Dalai Lama)
---- dieser Post versteht sich als Fortsetzung von *Geld 1* ----
Zutaten 2-3P
1 Schalotte
1 Knoblauchzehe
60g großes Soja-Geschnetzelte
80g Grünkern, grob geschrotet
200g Ofentomaten*
ca, 150ml Gemüsebrühe (evt. plus)
1/2 TL Paprika-Pulver
1/4 TL Pimenton dela verra
1/2 TL Kreuzkümmel
Salz, Pfeffer
2 EL Tamari
1 EL Balamsico-Reduktion
Olivenöl
Deko: Petersilie (m: Grün von jungem Knofi)
(optional: etwas Creme fraîche oder Schmand)
Zubereitung:
Das Soja-Geschnetzelte mit der gleichen Menge kochendes Wasser übergießen, umrühren und einige Minuten quellen lassen. Zwiebel und Knofi fein würfeln und in Olivenöl glasig dünsten.
Paprika-Pulver, Pimenton und Kreuzkümmel kurz mitrösen, dann Gemüsebühe, Ofentomaten und Grünkern zufügen. Bei sanfter Hitze und geschlossenem Deckel etwa 5min köcheln lassen. Dann Sauerkraut zufügen und weitere 15 min köcheln lassen - je nach dem, wenn der Grünkern mehr Feuchtigkeit benötigt, etwas zusätzliche Gemüsebrühe zufügen.
Salzen und pfeffern und mit Tamari und Balsamico-Reduktion abschmecken. Mit etwas Grün (Petersilie/ Schnittlauch/ m: Grün von jungen Knoblauchstangen) dekorieren. Wer mag, serviert mit etwas zusätzlicher Crème.
Dazu passen Pellkartoffeln wie Nudeln.
Anmerkung m: mangels Ofentomaten können diese ersetzt werden durch Dosentomaten und 1 EL Tomatenmark (dann aber weniger Brühe verwenden)
Dann eine echte Entdeckung: mit Pomplamoose werde ich diesen Sommer bei offenen Scheiben durch die Landschaft cruisen! Ich liebe (gute) Cover-Versionen sowieso und diese verleihen *Feel-Good-Vibrations* total - ich empfehle in der großen Auswahl schon mal: Jamiroquai , George Brassens, Daft Punk undund...
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