12 von 12 - August 2022

Freitag, 12. August 2022









Starten wir heute mit unserem zweiten Frühstück: einem café bei Gusto, bei dem jeden zweiten Tag das alte Manu Chao-Album im Hintergrund läuft, samt Spitzen-Croissant von Jérémie! Davor haben wir den Tag längst rituell begonnen: mit Porridge und Brennnesseltee. Das Richten eines der Appartements für den Wechsel am kommenden Tag, habe ich schon bei anderen 12ern gezeigt, nix Neues also. So geht vermieten während der momentanen Hauptsaison... die Tätigkeit bleibt sich gleich, die Gäste ändern sich...

Mittagessen wird bestimmt verbloggt, aber ich kann bereits verraten, dass die Idee für die Kartoffel-Blinis von Susanne ausging - selbst wenn ich mich dann doch nicht ans Rezept gehalten habe.

Es ist weiterhin heißheißheiß und erstaunt dabei regelrecht, dass überhaupt noch Schmetterlinge fliegen. Ob der Wetterbericht endlich mal Recht behält und ein Wetterwechsel am Sonntag tatsächlich eintritt? Die Mittagshitze läßt sich nur im Schatten aushalten - für mich ist das meine Zeit, meine Nase in ein Buch zu stecken. Die Geschichte von Tolstoi lese ich gerade direkt ein zweites Mal hintereinander.

Nach der Lektüre 3er völlig unerquicklicher Bücher (vielleicht komme ich darauf zurück) endlich-endlich  wieder ein echter Volltreffer und sowas von völlig zurecht unvergängliche Weltliteratur! In *Der Tod des Iwan Iljitsch* von Leo Tolstoi wird nichts Geringers behandelt als die Wahrhaftigkeit als solches und wie die Lüge ganz unbemerkt vom guten Weg wegführt. Ganz groß! Grandios beschreibt Tolstoi, wie man äußerlich betrachtet alles richtig macht aber dabei geistigen Selbstmord betreibt. Oder wie man aus einem Hang zur Bequemlichkeit immer oberflächlicher wird. Er beschreibt, wie man sich als Bürger/ Beamter an der Obrigkeit orientiert, sich der (höheren) Gesellschaft anpasst sowie an deren allgemeine Richtlinien, Vorgaben, Schicklichkeiten, ein bestimmtes Amt bekleidet, dabei die entsprechende Rolle ausfüllt mit dem dazugehörigen Gebaren, dienstfertig, unauffällig, rechtschaffen ist, selbstgerecht, ja, selbstherrlich darüber wird, und schleichend, leise, unbewußt: sich selbst verrät. Parallel schildert Tolstoi ebenfalls das private Gefälle, wie eine Beziehung, die vor allem auf Abhängigkeit, Anspruchsdenken und Selbstbezogenheit beruht - im Gegensatz zu Freiheit, Einfühlungsvermögen und Vertrauen - in Machtrangelei umschlägt und im gegenseitigen Hass endet. Ich bin schwer beeindruckt! *Der Tod des Iwan Iljitsch* kommt auf jeden Fall in die nächste Edition von *12 Monate12 Bücher*  - und 1AGelegenheit für mich, wieder auf diese Gedanken zurückzuverlinken.

Nachmittags koche ich noch Kompott ein (nicht im Bild), plaudere angeregt mit ausgesprochen freundlichen Feriengästen. Anschließend drehen der Habib eine gemeinsame Runde durch die Gemeinde für den Kunst-Spaziergang im Nachbarort *Parcours d'arts - Lozeron*. Nachdem ich gestern schon dort war und einen heiteren Moment mit Sam und Nina verbrachte, aber dummerweise ohne die Speicherkarte vom Foto, ging ich erneut vorbei, um ein paar Eindrücke festzuhalten. Sam Schlosser nennt eines der schönsten Ateliers dieses Planeten sein eigen, welches er von seinem Vater übernommen hat, dem bekannten französischen Maler Gérard Schlosser. Am besten von den vielfältigen Arbeiten von Sam Schlosser, die er uns vor Ort zeigte, gefallen mit seine Lampen und Möbel aus Stahl, die oft an die Zeit des Jugendstils erinnern sowie seine ganz alten Ton-Köpfe. Die junge Künsterlin Nina Maller studierte in Brüssel Malerei und präsentiert ebenfalls im Atelier von Sam ihre zarten, blauen Litographien, die sie in Serien zusammenstellt und wirken, als wären sie intuitiv entstanden. Kurz ging ich außerdem bei der Keramik-Künstlerin  Agnès Robert vorbei. Die Nachbarn inspirieren! Ich sollte auch mal wieder!

Der Abend ging mit  einer  Partie Yoga und einer unerwarteten Wendung, die sich hoffentlich ins Gute dreht, zu Ende. Bleibt nur noch auf den Mondaufgang zu warten - was würde *unser Spezialist* für anspruchsvolle Fotographie (coucou Wolfram) da wieder schöne Fotos zaubern. Mein Apparat macht nur milchige Eindrücke...

Was andere heute am 12 getrieben haben, werde ich wohl erst morgen bei Caro von *Draußen nur Kännchen* schauen gehen, jetzt bin ich zu müde und habe genug erlebt!

 

Goodies zum Boostern - ein paar I-net-Fundstück:

**** der Wünsche-Booster Sternschnuppe: Meteorstrom der Perseiden - ein Großteil wird jedoch vom Licht des heutigen Vollmonds geschluckt

**** der Booster für Pazifisten - aus der hörenswerten Reihe *Friedensnoten* von Radio München: der wirkliche Feind - Hannes Wader präsentiert von Robert Rottenfußer 

****ein Booster für Prepper: Marc Friedrich spricht mit Blackout- und Krisenvorsorgeexperte Herbert Saurugg/ s. dazu auch: Wassermangel in Norwegen - nächstes Problem für Europas Stromnetz

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