Ausgleich: Holzfäller-Teller

Dienstag, 10. Januar 2023


Im Garten mußten wir die Krone eines Baumes stutzen, sie war einfach zu mächtig gen Himmel gewachsen. Dabei warfen die Blätter allzu viel Schatten und der Baum steht in Hinblick auf Stürme einfach zu dicht am Haus. Mit der Zeit nun biegen sich die verbliebenen und nachwachsenden Zweige wieder in eine Art bauchige Zwiebelform. Sie geben ihr Möglichstes, um die Lücke zu schließen. Und es muß doch mehr als erstaunen, dass ein nahezu halbierter Baum in der Lage ist, ein solches Trauma zu bewältigen. Durch den Wunsch und die Kraft des Ausgleichs! Mich beeindruckt das sehr.

Anlaß, sich ein bißchen Gedanken zu machen zum Thema *Auslgeich*, einem Grundgesetz der Natur. Arthur C. Clarke (ihr wißt, schon, der, der unter anderem *Odysee im Weltraum* schrieb*) sagte: „Die Natur sorgt stets für einen Ausgleich ihrer Bilanz“ und bezog sich damit auf die Tatsache, dass Energie im Universum erhalten bleibt: sie kann nicht aus dem Nichts auftauchen oder im Nichts verschwinden. Naja, Energieerhaltungssatz und so - davon hat man ja ebenfalls schon gehört.

Und vermutlich kann man diese Gesetzmäßigkeit ebenso auf den Menschen übertragen. Ein Menschlein kann ein Leben lang viel Mist, Blödsinn und Unfug anstellen... aber irgendwann sollte das zu einer Umkehr führen, ansonsten sorgt das Leben dafür, dass das Pendel in die andere Richtung ausschlägt. Nur so läßt sich auch Karma verstehen. Eine Geschichte wird so lange in unterschiedlichen Rollen durchdekliniert, bis etwas, das aus dem Lot geraten ist, wieder zurück in ein Gleichgewicht findet, so lange, bis das menschliche Irren sich wieder mit Wahrheit verbindet. Oder es wird chronisch und führt damit zwangsläufig in die Krankheit, ins Verderben, in die Katastrophe.

*Die Natur versteht keinen Spaß, sie ist immer wahr, immer ernst, immer strenge, sie hat immer recht und die Fehler und Irrtümer sind immer des Menschen*  trägt mein Altmeister Goethe zu dem Thema bei, der ja zu allem etwas Kluges mit viel Überblick in Worte fassen kann. Nicht schwer zu verstehen: man darf sich nicht ungestraft gegen die Gesetze der Natur stellen oder sie nach Belieben verdrehen!

*Die ganze Natur ist eine Melodie, in der eine tiefe Harmonie verborgen ist. Die Natur schafft ewig neue Gestalten; was da ist, war noch nie da, was da war - kommt nicht wieder - alles ist neu und dennoch immer das Alte.* Ach, Streben nach Harmonie - ist das so schwer?


 

Der Habib hatte Burger essen müssen (demnächst in diesem Kino) - Burger lösen höchstens eine Semi-Begeisterung bei meinem Gegenüber am Tisch aus. Zum Ausgleich versprach ich ihm am Tag darauf eine seiner Leibspeisen: Bratkartoffeln Holzfällerart, mit denen er einst eine Runde Kinder in Verzückung zu versetzen wußte. Und mit diesem seinem Rezept haben wir hier immerhin schon eine Bratpfanne gewonnen - eine Geschichte, die der Habib sehr gerne erzählt.

Aber was zu seinen Bratkartoffeln? Petra hatte auf Stevan Pauls Käse-Rührei verwiesen, welches nicht gerührt sondern geschoben wird. Das sollte doch gut zusammenpassen und ist außerdem eine schöne Anregung, ein ganz simples Essen wie Rührei mal anders auszuprobieren. Damit auch der Gemüse-Hunger nicht zu kurz kommt, gabs außerdem noch den ofenkaramellisierten Rosenkohl mit Miso dazu, den Susanne bei sich anschwärmte - ein Lieblingsgemüse des Habibs. Tja, und was soll ich sagen: es blieb kein Krümelchen mehr übrig. Soolfood für alle Holzfäller und die, die es werden wollen.

 

Zutaten 2P:

1 Portion Bratkartoffeln Holzfällerart (m: etwas verschlankt ;))

ofengerösteter Rosenkohl mit Miso:
400g Rosenkohl
30g Butter, weich
3 TL helles Miso (m: dunkles*)
1/2 Limette, Saft davon
1 EL Sesamsaat, geröstet
1 EL Rapsöl

*geschobenes* Käse-Rührei
3 Eier
1 Stich Butter
40g Käse (m: St. Nectaire)
1 Frühlingszwiebel
einige Würfel roter Paprika
Salz, Pfeffer

 

Zubereitung:

Mit dem Rosenkohl beginnen, dafür den Rosenkohl putzen und halbieren. Öl in eine Auflaufform gießen, Kohlröschen darin wenden, leicht salzen, Form in den Ofen schieben, auf 180°C Umluft stellen und den Rosenkohl ca. 25min rösten.

Butter mit Miso und Limettensaft in eine Schüssel geben, alles mit einer Gabel gut vermengen und mit Pfeffer würzen - nach 25 min die Buttermischung über den Rosenkohl verteilen, alles gut durchmischen und weitere 5-10 min rösten, bis der Rosenkohl karamellisiert ist und glänzt. Wenn nötig, mit Salz abschmecken und dann mit Sesam bestreut servieren. 

Parallel die Bratkartoffeln in die Pfanne werfen.

Zuguterletzt das Rührei zubereiten. Dafür die Eier in einer Schüssel nur anklebbern. Butter in einer Pfanne bei mittlerer Hitze schmelzen und das Ei zufügen. Ei leicht anstocken lassen, dann das Ei zur Seite schieben. Wieder anstocken lassen, wieder zur Seite schieben. Auf das noch feuchte Ei die Käsewürfel verteilen sowie die Frühlingszwiebel-Ringchen und die Paprikawürfel. Deckel auflegen für etwa 3-4min bis der Käse geschmolzen ist.

Anmerkung m: helles Miso war nicht aufzutreiben (Outback halt), vielleicht optisch ein bißchen hübscher - alles zusammen eine rustikal-romantische Kombi für den Alltag mit kalten Außentemperaturen

Inspiration: Petra - Stevan Paul - Susanne

 

Kommentar veröffentlichen

Für Kommentare gilt: die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) wurden an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.