Viele in unserem Dorf haben Probleme mit ihrem unmittelbaren Nachbarn. Das brachte mich zu der Theorie, dass für Beziehungen der richtige Abstand entscheidend ist. Kaum ist zumindest ein Haus dazwischen, steht es oft schon wieder deutlich besser um die gegenseitige Sympathie.
Irgendwie ähnlich wie mit Atomkraft - hat keiner wat dagegen, solange er nicht direkt neben dem Pfeiler leben muss. Ja, überzeichnet, ist klar, aber damit ihr die Richtung kriegt.
Oder anderes Beispiel. Gehen wir ins Tierreich. Nehmen wir das Nilpferd: planschender, dauerbadender Vollblutvegetarier. Der Habib, der alte Abenteurer und Weltenbummler, kann aus seinem Repertoire der schönen und ungewöhnlichen Tiergeschichten auch ein Erlebnis mit Nilpferden beisteuern. Und zwar campierte der Habib in Afrika am Flußufer des Nigers. Mitten in der Nacht wachte er oben in dem Dachzelt seines Jeep's auf, aufgeweckt von seltsamen Geräuschen. Er steckte den Kopf aus dem Zelt und sah eine Herde Nilpferde ums Auto grasen - die mit Inbrunst furzten und rülpsten. Kinder lieben diese Stelle der Geschichte sehr. Doch wehe, wehe man kommt dem bulligen Nilpferd zu nahe. Dann stellt sich umgehend raus, dass ein Nilpferd erstaunlich schnell rennen kann und über eine immense Beißkraft verfügt. Mehr als hundert Menschen sterben aufgrund von Nilpferd-Attacken jährlich, weil sie den (zugegen großzügig) benötigten Rhinozerus-Radius von hundert Metern unterschreiten - was das Nilpferd damit gefährlicher macht als einen Löwen. Heißt: Koloß Hippo ist nur so lange friedlich, bis man ihm nicht in der Aura steht.
Ich
finde, jedes Miteinander (und zwar egal welcher Art) lebt davon, einen
gewissen Zirkel nicht zu unterschreiten. So kompliziert ist es dann auch
nicht: jeder hat seine Grenzen, und die gilt es zu respektieren. Tja,
und dann sind wir halt wieder bei Themen wie Einfühlungsvermögen,
Sensibliltät, Empathie, Respekt, Akzeptanz usw. Keiner kann leiden, wenn
er übergangen wird. Keiner freut sich, wenn rote Linien überschritten
werden, wenn man ihm auf den Zehen rumtanzt.
Nicht sehr förderlich für die nachbarschaftlich guten Kontakte ist in Frankreich der Tatbestand, dass die Dokumente des Katasteramts nicht juristisch bindend sind. Wobei es die Behörde hier eh noch nicht allzu lange gibt und manche Daten durch GPS neuerdings wieder korrigiert werden müssen. Davor einigten sich die Bauern untereinander (oder eben nicht) und es ging ähnlich zu, wie es Goethe in einem der beiden Wilhem Meisters beschreibt: zu Grenzsteinsetzungen wurden ein paar Buben der umgebenden Gemeinden dazugezogen und die bekamen bei der Gelegenheit eine ordentliche Backpfeife verpaßt, damit sie sich auch noch in ein paar Jahren gut erinnern konnten, wo genau der Grenzstein palziert wurde.
Als Deutscher kann man sich ein derart laxes Regelement schwer vorstellen. Leicht auszumalen allerdings läßt sich, mit wieviel Scharmützel das einhergeht. Tsss, Insidergeschichten von ehemaligen Bürgermeistern (nicht allein aus unserem Dorf) könnte ich wiedergeben, wie sich Nachbarn über Jahre bis aufs Messer stritten wegen Wegerechten, versetzen Grenzsteinen, falsch plazierten Hecken... und der französische Gerichtsapparat zeigt sich in diesen Fragen zäh, langwierig, verschachtelt und kompliziert.
Naja, wie sagt Schiller: *Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt* Oder noch besser bringt es für mich Wilhelm Busch auf den Punkt:
Wer anderen gar zu wenig traut, hat Angst an allen Ecken;
wer gar zu viel auf andre baut, erwacht mit Schrecken.
Es trennt sie nur ein leichter Zaun, die beiden Sorgengründer:
Zuwenig und zuviel Vertraun sind Nachbarskinder
Wohl dem, der
weiß, wem er die Tür einladend öffnen kann und wen er besser mit der
Bohnenstange auf Abstand hält. Das gilt für Nachbars wie für alle
anderen Menschengeschöpfe, das gilt auf dem Dorf wie in der Stadt. Der
Unterschied auf dem Dorf ist: man kennt seine Pappenheimer.
Schwierig zu sagen, auf welcher Seite des Zauns ich stehen will, wenn es um die verschiedenen Texturen von Keksen geht. Ich mag sie genau so gerne crunchy wie chewy. Diese Cookies fesselten meine Aufmersamkeit direkt, weil sie mit ungewöhnlichen Zutaten aufwarten wie Miso, Apfelmus und Kokosmilch. Ein solches Rezept musste auf jeden Fall einem Selbstversuch unterzogen werden.
Fazit: diese Cookies werden alle lieben, die sich angezogen fühlen von dem Kontrast süß-salzig, die gerne Schneebesen und Teigschüssel abschlecken und die bei Schokolade prinzipiell schwer *Nein* sagen können. Oder die wie ich halt doch eine Schlagseite haben zu all den Kuchen im *Brownie-Style*.
Zutaten Schoko-Cookies mit Miso, Apfelmus und Kokosmilch - 19 Stück:
110g Butter, weich
220g Rohrzucker (m: Muscovado)
60g Apfelmus (m: Ofen-Apfelmus mit Muskatblüte)
60g Kokosmilch
1 EL helles Miso (m: 1 TL dunkles Miso)
310g Mehl (m: T65)
5g Natron
200g dunkle Schokolade (m: 70% Schoko)
Zubereitung:
Die weiche Butter mit dem Zucker mit Geduld schaumig aufschlagen. Apfelmus, Kokosmilch und Miso-Paste dazugeben und weiter aufschlagen, bis eine homogene Masse entstanden ist. Mehl und Natron hinzufügen und alles zügig zu einem glatten Teig verarbeiten. Die Schokolade klein hacken und die Schokoladenwürfel unterrühren. Den Teig zugedeckt für mindestens eine Stunde in den Kühlschrank stellen (m: über Nacht).
Den Backofen auf 180 Grad (O/U-Hitze vorheizen. Zwei Backbleche mit Backpapier auslegen. Die Teig portioniern à ca. 50g und rund rollen. Dann die Kekse mit Abstand auf das Backapier setzen und etwas platt drücken (1 Blech mit 12 Keksen, das zweite mit 7 Keksen).
Die Bleche (m: nacheinander) für ca. 12-14min backen. Die Kekse sollten breiter gelaufen sein, die Oberfläche mit leichten Rissen und beim Anfassen bereits fest. Auf dem Backpapier auskühlen lassen. Wenn man die Kekse aus dem Ofen holt, scheinen sie innen und auf der Unterseite noch zu weich sein. Sind sie aber vollständig ausgekühlt, dann sind sie perfekt soft.
*Anmerkung m: gekühlt schmecken mir die Kekse am besten!
Inspiration: SZ
die Worte des Propheten mit der Botschaft der Liebe heute auf unserem *Insta* |
Oh, die klingen toll, die Zutaten für deine Kekse! Und ich hab' fast alles dazu im Haus. Die werde ich nachbacken. Danke für diese schokoladige Leckerei und für dein Geschichtchen :) Lieben Gruß!
AntwortenLöschenDie Kekse, Hanne, sind schnell gebacken - genug Abstand zur Plätzchen-Bäckerei ist auch... und Schokolade geht immer, oder? Ich bin gespannt, ob du sie auch magst? liebe Grüße und einen guten Start in die Woche :)
LöschenDie Cookies nehme ich mit. Und: ich wohne in einem Reihenmittelhaus. Glücklicherweise kommen wir mit den unmittelbaren Nachbarn gut klar. Und bei manchem, der weiter weg ist, sind wir echt froh drum. Glück gehabt, so im Großen und Ganzen.
AntwortenLöschenJa, Susanne, man muss halt auch manchmal einfach Glück haben! Besser sind freundliche Nachbarn allemal als umgekehrt. Unser Vorteil ist, viel Platz zu haben zum nächsten Nachbarn ;)) Ansonsten ists wie überall in der Serengeti: gut durchgemischt - von Antilope zu Hyäne alles dabei!
LöschenSatanarchäolügenialkohöllisch verführerisch! Ich bin begeistert (und fühle mich sanft um die Ecke gebracht)! :)
AntwortenLöschenAhhh, Ole, mit Michael Ende hast du mich sofort! Was eine super Erinnerung! Wie ging doch gleich nochmal die Geschichte vom Wunschpunsch? Also bevor du mir mit einem Keks um die Ecke verschwindest, will ich mir das von dir noch erzählen lassen ;)
LöschenLiebe Micha,
AntwortenLöschendu ahnst nicht, wie sehr ich mich freue, dass ich wieder bei dir kommentieren kann, ich hab das echt vermisst.
So viele unzählige Mal habe ich mir vorgenommen, dir einmal auf altmodische Art (also per Mail, tsss) zu schreiben, wenn ich wieder ein wunderbares Rezept bei dir entdeckt oder eine schöne Geschichte bei dir gelesen habe - ich habs nie geschafft. Schande auf mein Haupt, ich weiß ...
Und überhaupt, der ganze Umbau hier! Und du jetzt auch auf Insta :-)
Toll!
Alles Liebe!
Maria
Liebe Maria, ich habe den Austausch auch vermisst - vielleicht habe ich den Break gebraucht, um mich jetzt wieder doppelt über jeden Kommentar zu freuen :) Und ein Feeback von dir bereitet mir natürlich besondere Freude, schwirre ich doch in stetiger Regelmäßigkeit gefühlt schon immer um dein Blog! Danke für deine kleine Ein-Frau-Welle :-)) mit vielen lieben Grüßen zurück!
LöschenWenn auch das letzte Plätzchen (ja, immer noch welche da...) gegessen ist, werden die ganz sicher gebacken! Viele Grüße von Hannah
AntwortenLöschenDa wir unsere Plätzchen wirklich zusammen mit den Weihnachtsfeiertagen vertilgt hatte, hatte ich jetzt wieder Lust auf Keks. Und ich war halt auch neugierig auf das Rezept... Ich bin gespannt, was die Nussbaumers dazu sagen! liebe Grüße zurück
Löschen"Hohe Hecken machen gute Nachbarn" sagt man bei uns im Fachjargon ;-) Das wollte ich bei meinem Kommentar noch ergänzen. Und so ist's doch: Auch wenn man sich mit den Nachbarn gut versteht, will man ja nicht immer aufeinander hocken. Die rahmende Hecke schafft einen klaren Raum ermöglicht Privatsphäre und gleichzeitig gibt es natürlich ein Gartentürchen.
AntwortenLöschenJa, Hannah, das ländliche Frankreich liebt Hecken - aber auch damit kann man Nachbarn ärgern: indem man sie nicht auf die Grenze sondern.. upppss... daneben setzt oder nicht schneidet und pflegt oder Schattenspiele damit veranstaltet... Menschliches Gegeneinander scheint bei manchen die Phantasie zu beflügeln ;)) Aber prinzipiell gebe ich dir - und allen Gartenarchitekten - recht: klare Grenzen und Intimsphäre verbessern die Atmo!
LöschenKöstlich! Erst schienen sie irgendwie unscheinbar, äußerlich unspektakulär. Dann waren sie aber so schnell verputzt, dass sie quasi in Serie wieder gebacken werden :o) Kennst du denn die Appenzeller Bärli Biber? Perfekt für den Freundeskreis "Teig Browniestyle"
AntwortenLöschenSiehste, Marion, du darfst mir in puncto Rezepte-Empfehlungen ruhig vertrauen! Uns ergings nicht anders - die Cookies sind wie von Zauberhand gebacken wie verschwunden :) Deinen Tipp werde ich direkt ergoogeln... schließlich bin ich ja im gleichen *Freundeskreis* ;)
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