Eine unruhige Nacht ließ mich im Bett viel drehen. In der letzten Zeit träume ich vermehrt von meiner Herkunft. Und auf sensible Punkte, die vom Tagesbewußtsein nicht berührt werden, legt dann im Dunkeln das Unterbewußtsein seine Finger. Und manchmal staune ich über die weitreichende Tiefe des Unterbewußtseins, das mit einer Weisheit verbunden ist, die ich mir nicht anrechnen kann - in Goethes *Das Märchen* übrigens ist das Unterbewußtsein dargestellt von dem Riesen. Nun, eine kleine Anekdote, die dazu passt, ist meine welterste Postkarte, die ich verliebtes Vögelchen meinem Habib schickte. Es sollten noch viele folgen - wir waren ja anfangs immer wieder räumlich getrennt. Wie sonambul wählte ich als Postkarte ein Gemälde von Gustav Moreau (dessen kleines Museum in Paris ich wärmstens empfehlen kann), das *Prometheus* zeigt, wie er an den Felsen geschmiedet ist während ein Adler an seiner Leber frißt - ein wohl doch seltsam anmutende Motivwahl für die Karte einer Frischverliebten. Allerdings ein Tatbestand, der mich langelange Zeit später erst aufmerken ließ. Denn ja, rückblickend kann ich sagen, der Habib befreite mich tatsächlich von einem Felsen - der mir heute bewußt ist und den ich nachts manchmal noch fühle... Wie konnte ich das wissen?
Ich startete also etwas aufgeraut in den Tag. Für den kommenden Abend ist uns Regen versprochen, den wir auch sehr gerne hätten.
Zum Frühstück Porridge - samesame. Danach hatte ich einen Termin im Nachbarort mit der *conseillère municipale* - eine von zwei Gemeindearbeiterinnen, die bei administrativen Problemen aller Art zur Seite steht. Für mich als Ausländerin sind die zwei Mädels dort purer Zucker und obendrein versüßen sie mir die Bürokratie (die auch in Frankreich wütet) mit ihrem Charme und ihrer Freundlichkeit. Anschließend kaufe ich in der Épicerie noch kurz Bananen ein, die ich Dienstags vergessen hatte. Die Épicerie soll dieses Jahr innerhalb des Dorfes noch umziehen - ob sie ihren schnuckeligen Charakter beibehalten wird? Auf dem Rückweg eine kleine Foto-Safari durch die blühenden Wiesen im Tal: die zauberhafte Feld-Hyazinthe neben einem weiteren Liebling: der wilden Tulpe. Außerdem kreuzt ein Fasanerich, der seiner Frau hinterher eilt, meinen Weg.
Zum Vermieten von Ferienwohnungen gehört Putzen - die Bibliothek vom *Bellevue* ist wieder sortiert (Weltliteratur und aktuelle, Kunst, Küche-Garten, Krimi, Kinder- und Bastelbücher) und abgestaubt. Jawohl!
Mittagessen mit Linsen-Kebap - kommt unter die Top-Puffer-10.
Zu einem großen Garten gehört unkrautern. Dieses Mal aber habe ich kompetente Unterstützung und erhalte sogar noch einen professionellen Baumschneidekurs (coucou Petra & Uli). Da sehen ganze Beete in nullkommanix aus, als wäre ein Unkraut-Panzer durchgefahren (Insider :). Und viel gelernt habe ich fast wie nebenher. Coccinelle (Marienkäfer) heißen in Frankreich übrigens auch die städtischen Reinigungsfahrzeuge - jetzt wißt ihr Bescheid.
Yoga wie so gerne mit Kaylie. Nur ihre App will nicht funktionieren. Was vermutlich an mir Techink-Honk liegt und nicht an der App. Wenn also zufällig hier jemand mitliest von Kaylies Glow-Verein und meint er kann Behindi-Unterstützung leisten: you are welcome! 15 Sekunden wären für Yoga-Selfies als Auslöserzeit by the way vorteilhafter. Bis ich überhaupt auf der Matte sitze, ist ja schon die Hälfte von 10 Sekunden rum. Da bleibt nicht viel Zeit, um in die Assana zu finden. Und den Habib, der sich für die Albernheit als Insta-Boyfriend nicht zu schade wäre, will ich nicht bemühen. Da ist mir dann meine eigene Eitelkeit zu peinlich, um ihn um solch einen Blödsinn zu bitten... Aber Fun bringts trotzdem. Extrem posing halt... wie wir das früher genannt haben!
So, genug erlebt, genug erzählt - während es draußen ein wenig tröpfelt, kann ich schauen, was sonst los ist in Blogistan bei 12 von 12 von Draußen nur Kännchen!
Liebe Micha,
AntwortenLöschenreibst Du die Kartoffel für das Linsen-Kebap roh? Genügt das braten?
Mit Sehrnsucht und herzlichen Grüßen Inge
Liebe Inge, nein, ich reibe die Kartoffeln fein und brate sie - wie im Rezept angegeben - mit dem restlichen Gemüse mit vor, bevor ich Gemüse mit gehexelten Linsen mische, um Laibchen zu formen. Jetzt klar?
Löschenganz herzlich zurück!
Klar und Danke!
Löschenecht extrem posing...., bin sehr beeindruckt; Margot
AntwortenLöschenMerci, Margot, wobei *Poser* schon ein fieser Diss war (früher zumindest ;))
LöschenTolle Pose! Und einmal Frühstück und einmal Mittagessen, bitte.
AntwortenLöschenIch grüße dich!
Clara