Er hätte so schön Geschichten erzählen können, meinte die Oma über ihren Opa, und *jeden Abend aß er eine Pellkartoffel mit etwas Salz und ein wenig Butter dazu und trank ein Glas Milch.*
Viel weiß ich von meinem Ururopa nicht. Wir teilen den gleichen Namen. Und diese zwei Anmerkungen der Oma sind mir geblieben. Jeden Abend, bestimmt oft gar jeden Tag, das Gleiche zu essen, scheint heute undenkbar.
Immer das Gleiche - als wäre es ein Fluch. Die pure Eintönigkeit. Dabei bin ich überzeugt, dass je einfacher das Leben aufgestellt ist, umso mehr kann man sich - unabgelenkt - aufs Wesentliche konzentrieren. Und keine Sorge: die Schicksalsschläge kommen und die fordern dann ihre Aufmerksamkeit. Außerdem bin ich großer Freund von Ritualen. Die tun gut in einer lärmenden Welt und einem Zeitgeist, der immer schneller dreht.
Wie überrascht hat mich, als ich hörte, dass Kinder (eure auch?) heute ihre Hörspiele nur noch ein einziges Mal anhören. Wieso ein zweites Mal? Kennt man doch bereits. Also wir als Kinder haben ALLE unsere Kassetten und Schallplatten hoch und runtergehört. SO viele warens dann ja summasumarum auch nicht. Manche konnten wir mitsprechen. Und manche Zeilen davon (von Bibi Blocksberg bis Grimms Märchen) setzten sich in meinem Ultralangzeitgedächtnis bis heute fest.
Braucht man nicht die Wiederholung, damit Botschaften bis zum Inneren vordringen können. Jeder geht ja mit bestimmten Themen im Rucksack auf Start. Und die werden einem so lange in vielerlei Tonart und Nuancen um die Ohren gehauen, bis man (endlich) über sich selbst ins Stolpern gerät. Nur an sich selbst ändert man halt so schwer und ungern etwas. Von Außen soll die Veränderung gefälligst eintreten, das Außen soll ablenken und Kurzweil verbreiten. Aber ist das nicht auch einem Fluch ähnlich? Oder vielleicht ein Buchstabe mehr: einer Flucht?!
„Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten“ sagt Albert Einstein. Ist man zufrieden, wäre man schön blöd, nicht bei seinen Gewohnheiten zu bleiben. Nörgelt man aber vor sich hin, gibt es dazu nur einen Ausweg...
Selbstbeschränkung ist in meiner Werkstatt ein mächtiges Werkzeug und genauso unverzichtbar, wie sich selbst ermannen zu können. *Sich ermannen*, ein alter Ausdruck, den ich gerne mag, obwohl man in der Genderdiskussion dafür wohl gesteinigt wird. Da für mich das Menschsein immer schon über den Geschlechtern stand und ich an der Zweiteilung der Geschlechter auch noch nie etwas auszusetzen hatte, halt so gar nicht meine Baustelle. Weit spannender finde ich, die zwei Geschwister Demut und Mut in sich zum Klingen zu bringen. Das dürft ihr bei mir nennen, wie ihr wollt, so lange ihr nur das Gleiche meint...
Was labert die darüber, jeden Tag das Gleiche zu essen, während sie auf ihrem Foodblog weit über tausendfünfhundert unterschiedlicher Rezepte versammelt hat. Jaja, schon gut, wobei man mir zugute halten muss, dass ich meiner simplen Hausmannskost sehr treu bin. Jeder, der selbst nur ab und an mal kocht, kann bei mir direkt einsteigen, weil bei mir mit weder mit fancy Zutaten hantiert wird noch sind High-end-Kücheneinrichtungen von Nöten.
Keine Woche vergeht, ohne dass es hier nicht einen richtigen Cheese-Day (nicht Cheak-Day ;) gibt. Was sind Käsefäden doch was Schönes! Ganz überrascht war ich, dass ich dieses Rezept immer noch nicht verbloggt habe hier, denn ich habe es Petra bereits etliche Male nachgemacht.
Ein Spitzen-Salat-Plus-Essen: schnell gemacht und köstlich! Wir können stets eine erbauliche Portion davon verdrücken. Die Luxus-Version von Ururopa Michaels Abendessen.
Zutaten 2P:
500g Kartoffeln2 mittlere Zwiebeln (m: 3 Frühlingszwiebeln)
2 Knoblauchzehen
150g Bergkäse oder Raclette-Käse*
100ml Sahne*
frische Kräuter (viel Schnittlauch/ Petersilie...)
1 TL Tyhmain, getrocknet
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
Butterschmalz (m: Olivenöl)
Zubereitung:
Die Kartoffeln schälen und in 5 mm große Würfel schneiden. Die Zwiebeln fein hacken. Den Käse in kleine Würfelchen schneiden.
Das Butterschmalz in einer nicht haftenden Bratpfanne erhitzen. Die Kartoffeln zufügen und unter mehrmaligem Wenden braten. Kurz bevor die Kartoffeln gar sind, die Zwiebelchen zufügen und fertig braten. Salzen und pfeffern und mit Piment würzen. Die Käsewürfelchen darüber streuen.
Die Sahne mit gehackten Kräutern, Salz und Pfeffer würzen, über die Kartoffeln verteilen. Nochmal kurz erhitzen.
Anmerkung m: ich spiele mit der Sahne- und Käsemenge - weniger reicht (uns) auch gut/ die Kartoffelmenge können wir jedoch gut auf 600g anheben, das schaffen wir/ eignet sich auch prima, um Käsereste darin zu verwerten
Quelle: Petra von Chili und Ciabatta
Guten Morgen,liebe Micha, wie kann ich Dir nur recht geben über das einfache Essen (Leben).
AntwortenLöschenZum Glück haben wir diese Art Grossväter gekannt, die noch so zufrieden lebten.
Der meinige war ebenso guten Willens, und sehr bemüht, einfach zu essen.
"Kopf kühl, Füsse warm und stopf dir nicht zu voll den Darm" z.B. ein Satz von ihm oder: "Esse morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein König und abends wie ein Bettler"
Und ich lieb dieses einfache Essen. Grad hier im Süden assen wir zwar ohne Zwiebeln aber genau diese Kartoffelpfanne, die Du vorstellst.
Und auch wir waren uns einig, nach solch schwülen Tagen, ist dieses die beste magenschmeichelnde Nahrung, ja! Nahrung. Kommt von nähren...
Danke Dir und gute Tage hinüber in die Drome
Grüssle Evi
Hausmannskost, Evi, ist einfach die Art Mutti-Küche, wie sie auf dem Land schon viele Jahrzehnte bestand hat - und zwar wenn man das Glück hat, gutbürgerlich leben zu dürfen. Ich finde, das wirklich ein Geschenk, sich auf diese Weise ernähren zu dürfen. Man muss sich lediglich zum Kochen ein wenig Zeit nehmen - das ist alles. Dann lebt man weiterhin - wie einst - von Mutter Natur. Zumindest hauptsächlich. Versuchsweise. So weit wie es geht... ganz herzliche Grüße zurück...
LöschenIch esse gerne das Gleiche, vor allem beim Frühstück bin ich da sehr eintönig, Porridge mit Joghurt, einzige Abwechslung sind die Früchte der Saison
AntwortenLöschenStimmt, beim Frühstück bin ich ebenfalls ein überzeugter Langweiler - auch so schön zu wissen, was kommt! Ich mag das! Und das Obst bringt ja genügend Abwechslung...
LöschenIch könnte auch jeden Tag Pasta essen, würde mich nicht stören. Mein Grossvater hat jeden Tag Suppe gegessen, aber da doch mit Abwechslung. Was die Märchen betrifft, Grimms Märchen scheinen für die heutige Jugend zu brutal zu sein, bzw. für die heutigen Mütter. Eine hat auf Twitter geschrieben, sie könne diese brutalen Geschichten ihrem Kind nicht zumuten. Ich habe diese Geschichten geliebt und ein bisschen Angst hatte ich auch, aber das war ja gerade das Aufregende!
AntwortenLöschenNudeln, Zorra, gehen echt immer! Und tsss, sach mal, nix vom Leben verstanden! Will man aus Märchen einen zahnlosen Tiger machen, nur weil man selbst das Leben gerne aus rosa Watte hätte?! So ist es halt nicht - und Märchen sollen Kinder ja aufs ECHTE Leben vorbereiten... Tssss, zum zweiten. Ich habe die Märchen auch geliebt!
LöschenTonies werden nur 1x gehört? Ist mir ganz neu und dann sollte man die Anschaffung wohl überdenken. Früher war alles besser.
AntwortenLöschenNun habe ich keine Kinder - deshalb habe ich ja nachgefragt - aber das was mir zu Ohren kam... Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass man viele von den Hörspielen nur leiht? Ich weiß es nicht. Bei deinem letzten Satz bin ich mir aber wieder nickend sicher :))
Löschenalso wenn es um Bücher geht, liebe Micha, dann sind wir als Grossfamilie uns einig, dass sich dem Leser die eigentliche Aussage eines guten Buches erst nach mehrmaligen, um nicht zu sagen vielfachen Lesen und Verdauen richtig erschliesst. Unsere Kinder sind allesamt Vielleser und wir könnten sie alle zwei-drei Tage mit einem neuen Buch versorgen... verschlungen sind sie schnell. Da wir dies weder können, noch wollen, müssen sie damit Vorlieb nehmen, immer mal wieder auf bereits Gelesenes zurückzugreifen. Und ich kann nur bestätigen, was du sagst: gerade dadurch werden diese Geschichten wirklich zu ihren Geschichten. Sie regen die Fantasie an- hier wird jetzt echt noch Lukas der Lokomotivführer gespielt, und dies mit Wonne!- und die Geschichten formen auch den Charakter. Und das, würde ich sagen, ist dann wirklich Bildung von ganz unten aufgerollt. Irgendwoher muss man ja das Gespür, die richtigen Worte und Bilder davon bekommen, wie es auch sein könnte. Dazu sind gute Bücher schlicht unübertrefflich
AntwortenLöschenAber! Man muss dann halt wirklich auch darauf achten, welche Bücher man den Kindern zu lesen gibt. Und meiner Erfahrung nach ist man dann wesentlich besser bedient, wenn man zu älteren Werken greift. Viele moderne (Jugend-)Literatur taugt leider herzlich wenig... Ah, du merkst, ich schwärme. Dabei hattest du es ja von den Hörbüchern ; ) ich mache die Erfahrung, dass die Hörbücher weniger tief gehen, wie echte Bücher. Vielleicht hat das damit zu tun, dass bereits mit dem gesprochenen Wort etwas davon verloren geht, was sonst die Fantasie für einen übernimmt?
Danke auf diesem Weg für die wunderbaren Rezepte und Gedanken, die du seit vielen Jahren mit uns allen teilst! Ich lese sie alle... herzlich, Pierina
Oh ja, wie wahr! Ich besorge auch viele Klassiker und kann nur den Kopf schütteln über Furzipups und Kackwurstfabrik.
LöschenDas ist schön zu lesen, Pierina! Man kann halt nie alle über einen Kamm scheren. Und ja, auch wenn ich mich in der neuern Kinderliteratur nicht auskenne, kann ich mir gut vorstellen, dass mich das Grauen packt. Neben Michael Ende und Konsorten muss man eben bestehen können. Für mich haben diese Geschichten in der Kindheit und Jugend großen Eindruck gemacht... und das mit Sicherheit auch was mit der Wiederholung zu tun. Vorgelesen habe ich leider nicht sehr oft bekommen, aber dann gehen Geschichten noch tiefer, weil der, der sie liest, ja den Übermittler macht - und je nach Verhältnis beeindruckt das noch mehr! Ja, das unmittelbar gesprochene Wort hat große Kraft - so ist Vorlesen in meiner Welt ein echter Liebesdienst an Kindern. Und gemeinsam Singen... aber wir driften ab :)
LöschenVielen Dank für deinen Beitrag, Pierina, der wie stets bereichert und mich erfreut. Und natürlich für das charmante Kompliment!
Ich kann dich beruhigen, liebe Micha, Kinder lieben auch heute noch die Wiederholung. Es gibt Bücher, die ich gefühlt schon ca 437mal vorgelesen habe. Und auch die Hörbücher werden sehr gerne immer wieder angehört, zumindest die guten. Klar verändert sich viel, aber ich glaube manches wird auch übertrieben dargestellt.
AntwortenLöschenSehr gut dazu passt, dass mein absolutes Lieblingsessen als Kind Kartoffeln mit Butter waren, und dass mein Sohn diese Tradition jetzt fortführt. Die einfachen Sachen sind wirklich oft die besten!
Liebe Grüße
Lara
Das ist echt berruhigend, Lara. Und ich habe lediglich Beobachtungen aus meinem Umfeld aufgegriffen - deshalb hake ich ja nach, ob das in irgendeinerweise räprentativ ist. Wobei ich mit Sicherheit verallgemeinern möcte, dass die Jugend deutlich weniger ließt und eher auf Hörspiele/ Podcasts zurückgreift. Ob man dann irgendwann nicht mehr Lesen und Schreiben können muss, weil KI das ja für einen erledigt...???
LöschenKartoffeln mit Butter :) Die schönste Welt ist die einfachste, oder? Und die leckerste auch :))
Ich glaube es ist total schwer zu sagen, was repräsentativ ist, weil wir alle in unseren Blasen hängen. Aber auch zu unseren Jugend-Zeiten hatte mein Grad der Verliebtheit in Bücher schon eher Seltenheitswert. Mein Mann ist nochmal sechs Jahre älter und den musste man auch schon damals zum Lesen zwingen.
LöschenIn der Kita meiner Kinder wird sehr viel mit den Kindern gelesen und ich kenne kein Kind, das das nicht liebt. Habe früher auch ehrenamtlich Kindern in einer sozial schwachen Siedlung vorgelesen, und wenn wir mal genug Vorleser:innen waren, um wirklich in kleinen Gruppen oder sogar 1:1 vorzulesen, haben alle Kinder an unseren Lippen gehangen – die nervigsten kleinen Chaotenkinder waren auf einmal wahnsinnig lieb und zahm. Der Beziehungsaspekt (ich nehme mir Zeit für dich, du bist mir wichtig, du bekommst meine ungeteilte Aufmerksamkeit) ist total wichtig und hat m.E. einen großen Einfluss darauf, wie das Verhältnis zu Büchern und zum Lesen geprägt wird. Mein Fazit: Geschichten und Bücher üben auf alle Kinder Magie aus, aber natürlich kann man ihnen das auch abgewöhnen, indem man das nicht praktiziert und sie immer vor den Fernseher oder die Tonie-Box o.ä. setzt. Und die möglichen Ablenkungen sind heutzutage natürlich so zahlreich wie noch nie. Was Spaß macht, und ob man sich auch mal durchbeißt, ist natürlich Typsache. Das gibt es solche und solche Kinder (und auch Eltern). Liebe Grüße, Lara
Liebe Micha, auch bei uns ist es so: Meine Kinder lieben Kartoffeln mit Butter und Salz. Eins jener Essen, die alle mögen und wo nie genörgelt wird. Überhaupt hab ich die Erfahrung gemacht: Je weniger Arbeit ich mit der Essensvorbereitung habe, desto besser ist es ;-)
AntwortenLöschenWiederholung ist bei uns Alltag. Hörspiele werden auch heute noch - zumindest von meinen Kindern - rauf und runter gehört und Lieblingsbücher immer wieder vorgelesen. Dem Minimädel hab ich gefühlt ein ganzes Jahr lang nur ein einziges Buch vorgelesen: Pelles neue Kleider.
Alles Liebe zu dir!
Maria
In meiner Welt, Maria, ist das Einfachste auch allermeist die beste Wahl. Kartoffeln mit Butter und Salz schmecken doch wirklich gut - was braucht es viel, um zufrieden zu sein? Und zum Landleben gehört eben Wiederholung. Jedes Jahr mit den Jahreszeiten wiederholt sich viel, die Arbeiten im Garten, das Einmachen, die Gerichte - und ich genieße das. Das gibt mir Halt, das gibt mir Takt, das gibt mir eine Feste in der unruhigen Welt da draußen. Und nach meiner Vorstellug gilt Gleiches für Rituale mit Kindern: und da ist das Vorlesen nicht wegzudenken - auch von dem immergleichen (Lieblings)Geschichten!
LöschenPelles neue Kleider - kenne ich gar nicht? Worum geht es denn da, dass dein kleines Mädchen so fasziniert davon ist?
ganz herzlich zurück...
Vielen Dank für dieses Rezept liebe Micha
AntwortenLöschenIch habe die Kartoffeln nachgekocht und viel frische Kräuter, sowie Reste von einem Käsefondue verwendet. Einfach nur feinstes Wohlfühlessen.
An dieser Stelle danke ich Dir auch endlich einmal für die liebevollen und wunderschönen Bilder in Deinem Blog und die zahlreichen Rezepte, die ich schon nachkochen konnte.
Herzlichen Dank
Gabi