wer-wie was: Zucchini-Falafel

Mittwoch, 16. August 2023

 

wieso, weshalb, warum - wer nicht fragt, bleibt dumm. So lautete weit über die Sesamstraße hinaus das Motto für das sog. Bildungsbürgertum. Heute wendet man sich nun nicht mehr aneinander mit seinen Fragen, heute nutzt man dafür ein Apparätchen. Darüber klagte ich vor kurzem. Und: man stellt nicht mehr sämtliche Fragen, die einen durch den Kopf gehen - auf gar keinen Fall - sondern nur noch ausgewählte Fragen (egal ob Mensch oder Maschine?). Zum Beispiel darf man nicht fragen, ob der Klimawandel auch andere Gründe haben könnte als den  CO2-Ausstoß (s. meinen Dokumentarfilmer). Denn anscheinend ist alleine die Überlegung subversiv, wenn man die Möglichkeit in Erwägung zieht, dass VIEL größere Faktoren Einfluß nehmen könnten auf unseren sich krass wandelnden Planeten, wie etwa ein veränderterer Neigungswinkel der Erde zur Sonne oder eine veränderte Rotationsachse... Mir fällt auch direkt eine Erklärung für das Warum ein: mit der einen Theorie besteht die Möglichkeit, damit Politik zu machen... mit der anderen ebent nicht.

Oder der Wettlauf um den Mond. Dieser Tage soll eine indische Sonde auf dem Mond gelandet sein um Bodenproben zu entnehmen, nachdem sie einen ganzen Monat dahin unterwegs war. Es hießt, das haben die USA, die Sowjetunion und China mit ähnlich erfolgreichen Mondmissionen schon hinter sich. Man darf jetzt auf keinen Fall die Schultern zucken und fragen: who cares? Tsss, ein paar Bodenproben, wo soll da die Sensation sein, wenn doch bereits vor 50 Jahren Menschen dort Spaziergen gegangen sind. Wer kennt die Bilder nicht. Wie pillepalle sind da Bodenproben?! Aber gut, demnächst wird es bestimmt Zeit, die amerikanische Flagge auszuwechseln. Was soll ich sagen? Ich finde, es ist eine satte Parade-Beleidigung an einen vernunftbegabten Menschenverstand, hier eins und eins nicht zusammenzuzählen. Oder man begnügt sich damit, dass der *Wettlauf* um den Mond hat halt zwei Generationen lang pausiert... wegen anderen Interesssen/ technischen Problemen/ anderweiligen Verpflichtugen ... und nun wird wieder attackiert... aber nicht übereilt... und unbemannt.

Damit zweifle ich bestimmt nicht die Geschichte der Menschheit an. Ich zweifle Medien und Politik an. Denn wenn ich von unseren Reisen eines gelernt habe (und das ist eine der wertvollsten Mitbringsel unserer Reisen für mich), dann, dass man überall gut leben kann, so lange man sich nur von Politik fern hält. Das Geschichtenerzählen selbst ist so alt wie die Menschheit und beeinflußt mehr als alles eine Gesellschaft (s. Harari). Deshalb: laß die anderen ihre Geschichten erzählen - ich muss nicht Recht haben. Das dürft ihr gerne sehen wie ihr wollt - keine Beschränkung meinerseits. Mit *Recht*, diesem dehnbaren Begriff, putze ich mir eh die Zehennägel.

Aber wenn wir gerade beim Geschichtenerzählen sind. Der Großvater meines Habibs war Geheimkämmerer des Herzogs von Baden. Den Großvater lernte der Habib nicht mehr kennen, aber seine Großmutter Franziska. An ihn weitervererbt wurde der Ratschluß, den die Familie aus diesem seltenen Beruf zog. Schließlich geht der ungewöhnliche Beruf eines Geheimkämmmerer mit tiefen Einblicken in eine Welt einher, die der Mehrheit verschlossen bleibt. So wurde die Großmutter nicht müde zu wiederholen: mit der Polizei und dem Gericht hat man nichts zu tun, von der Obrigkeit und von Machthabenden hält man Abstand, weil man immer den Kürzeren zieht und untergeht.

Eine Sichtweise, die ich mir ganz zu eigen gemacht habe. Ob das andere tun, interessiert mich nicht. Schließlich muss jeder seinen eigenen Weg zu gehen. In meiner Goethe Lektüre von Wilhelms Wanderjahren heißt es als elementare Mitgift an Wilhelm bevor er seinen Lehrbrief erhält: *Lernen Sie die Menschen kennen, zu denen man Vertrauen haben kann*.  Wie sehr beeinflußt eine Lebensgeschichte, wem man Glaube und Vertrauen schenkt. Heute wird dieses kostbare Gut gar einer Maschine hinterhergeworfen. Dabei hängt jede ehrliche Beziehung von einem vertrauenswürdigen Gegenüber ab.

 


Ich starte ein Zucchini-Special! YEAH, spielt mir mein imaginäres Kopf-Kino vor, volle Begeisterung auf Leserseite: mehr Zucchini-Inspiration braucht die Welt!

Zwei Zucchini gieße ich noch, viele einjährige Pflanzen erhalten kein Wasser mehr. Pflanzen-Triage. Die Trockenheit zwingt uns dazu, die Zisterne ist so gut wie leer, für kommende  Woche ist weiterhin die größte Hitze des Jahres angekündigt. Nun wird nur gegossen, wer eine längere Lebenserwartung hat. Vermutlich könnt ihr es euch vorstellen (oder auch nicht), aber der Garten hat schon mehr Freude versprüht...

Sukrrilerweise entzieht man in den meisten Rezepten der Zucchini wieder das Wasser, das wir ihr hier so mühselig zukommen haben lassen. Wieder habe ich mit Susanne kulinarisches Tennis gespielt - und man sieht direkt: gute Kochideen altern nicht. 10 Jahre ist ihr Post schon her...

Etwas gestoplert bin ich, weil ich dachte, ich komme ums Frittieren drumerhum, und dann sind mir die Dinger doch elendig in der Pfanne auseinandergerfallen. Da hat mich dann der Stolz gepackt und mit ihm wurde meine kleine Fritteuse aus der Vorratskammer hervorgezogen (die ich jedes Schaltjahr mal brauche). Und siehe da: halte dich ans Rezept, dann klappt es auch mit den Zucchini-Falafeln! Die sehen doch schon unwiderstehlich aus, oder? Und sind entsprechend köstlich!

Da wir wetterechnisch ja auch regelrecht frittiert werden, habe ich meine kleine Fritteuse gleich draußen gelassen. Ey, und kein Wunder liebt das Street-Food dieses Planeten alles Frittierte: so kleine Knuspereien bringen auf Veggie-Teller eben jede Menge Spaß. Bevor ich mit dem nächsten fettgetunkten Zucchini-Rezept um die Ecke komme, könnt ihr eure Fritteuse bis dahin mit den Kichererbsen-Falafeln vergnügen.

 

Zutaten 2-3P - ca.14 Stück :

ca. 450-500g Zucchini
100ml Mandelmilch
50g Kichererbsenmehl
50g Kichererbsen
(1 EL Kichererbsenmehl)*
2 EL Petersilie, fein gehackt
2 Knofi
1 kleinere Zwiebel
1 TL Kreuzkümmel
1 TL Koriander
1/4 TL Paprika-Pulver
Piment d'Espelette
Salz, Pfeffer
1 EL Zitronensaft
1 EL Olivenöl
Öl zum Frittieren  



 

Zubereitung:

Ein EL Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Zwiebel, Kreuzkümmel, Koriander und Piment andünsten, bis die Zwiebel glasig ist, kurz vor Ende Knofi und Petersilie zufügen. Beiseite stellen und abkühlen lassen.

In einem mittelgroßen Topf die Milch zum Kochen bringen, dann das Kichererbsenmehl nach und nach einrühren, dabei ständig rühren, damit sich keine Klümpchen bilden. Das restliche Olivenöl einrühren und alles salzen und pfeffern. Unter ständigem Rühren ca. 8 min köcheln lassen. Die Masse wird sich dann vom Topfboden lösen und einen Klumpen bilden. Den Teig dann abkühlen lassen.

In der Zwischenzeit die Zucchini fein reiben und alle Flüssigkeit gut ausdrücken. Zwiebel, Zucchini, Kichererbsen-Teig, Kichererbsen und Zitronensaft zu einem Teig verkneten und alles mit Salz und Pfeffer kräftig würzen. Aus dem Teig kleine Bällchen formen, diese auf ein mit Frischhaltefolie belegtes Backblech geben und einige Stunden im Kühlschrank ruhen lassen (m: über Nacht). In dieser Zeit gewinnt die doch recht weiche Masse an Festigkeit (bei mir bleibt sich die Konsistenz recht ähnlich).

Zum Frittieren das Öl in einem weiten Topf erhitzen. Es sollte so viel Öl sein, dass die Falafel darin schwimmen können. Falafel portionsweise in ca. 3-4 min goldbraun fritieren.  Nach dem Herausheben auf Küchenpapier abtropfen lassen (halten prima zusammen).

Anmerkung m: bei Versuch 1 löste sich die Kichererbsnmaße unverzüglich und ich ließ es damit bewenden, bei Versuch 2 wollte ich alle möglichen Fehlerquellen beheben und hilt mich an die 8 min, mit der Folge dass mir blieb viel von der Masse am Topfboden hängen trotz stetigem Rührens - daher gab ich dann noch ein EL Kichererbsenmehl extra hinzu. Die Konsistenz der Bällchen am nächsten Tag war aber sehr ähnlich und gewann nicht sehr an Festigkeit dazu - also bleibe ich bei Zubereitungsart 1 plus Fritte.

Inspiration: Susanne aka Magentratzerl bzw. Silvena Rowe, Orient Express

 

4 Kommentare

  1. Pflanzen-Triage... Das habe ich letztes Jahr auch betrieben, als alles verdorrt war. Dieses Jahr regnet es, zumindest die letzten Wochen, seitdem ich von Reisen zurück bin. - Ja, diese Reisen und die Erkenntnisse daraus sind unbezahlbar...

    Friteuse besitze ich keine mehr (der Gärtner der Spielwiese schleppt immer mal welche an, die er dann später wieder entsoren muss, verschenken, verkaufen, wahrscheinlich an Männer, die auch nicht fritieren ;-)) - ich nutze einen kleinen Topf oder den Wok.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das tut gut, Barbara, von einer Vielgereisten wie dir, den Rücken gestärkt zu bekommen. Wir sind mittlerweile soweit, dass wir uns auf Diskussionen mit Menschen, die ihr kleines Land kaum verlassen haben, nicht mehr einlassen. Es macht einfach keinen Sinn, den Blinden von den Farben zu erzählen...

      Ah, und sehr gute Idee mit Wok - das könnte passieren, dass auf diese Weise meine Mini-Friteuse dadurch in der Zukunft auf ersetzt wird ;))

      Löschen
  2. Das Rezept hat mich verführt es selbst zu probieren( wie häufig hier), weil ich vermutet habe, es sei schön saftig und nicht trocken wie gekaufte Falafel(n?) häufig sind. Vor vielen Jahren hatte ich einmal köstliche Falafel, womöglich war es in Ägypten, innen feucht und toller Geschmack, denen bin ich hinerher. Leider habe so gut wie keine Erfahrung im frittieren. Habe dann in einem kleinen Topf mit Öl frittiert. Die Angabe 3-4 Minuten war für die erste Portion zu wenig, obwohl ich die Bällchen 5 Min drin ließ, sie waren weich und hatten kaum Kruste. Die nächste Portion hab ich dann etwas aus den Augen verloren, wahrscheinlich waren die 10 Minuten im Öl, sie waren dann aussen schwarz, aber schön rund und knusprig. Die nächsten haben sich dann aber wie die Ersten benommen und sind auch zunehmend auseinandergefallen. Der Geschmack war gut.
    Liebe Grüße Inge

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Nun, Inge, möglicherweise unterlief dir dann der gleiche Fehler wie mir beim ersten Versuch: die Bällchen sind nicht im heißen Fett geschwommen. Allerdings brauchte es bei mir auch, bis sie Farbe angenommen haben. Und knusprig wie Falafel aus Kichererbsen werden diese nicht... leicht knsuprig. Warum die dann aber nach einiger Zeit bei dir auseinandergefallen sind, das ist ein Rätsel, das ich von der Ferne nicht gelöst bekomme und zudem mir nichts einfällt. Wie immer habe ich meine Zubereitungsweise sehr genau beschrieben. Solltest du alles gleich gemacht haben, dann müßtest du - rein theoretisch zum gleichen Ergebnis kommen. Blöd halt, wenn die in der Zielgerade auseinandfallen, richtig mistig. Das tut mir leid für deinen Mittagstisch. Hoffentlich läßt du dich in Zukunft dennoch inspirieren ;)

      Löschen

Für Kommentare gilt: die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) wurden an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.