Spätzle Tiroler Art

Freitag, 10. Januar 2014

Zu Weihnachten hatten wir einen großen geräuchterten Schinken aus dem Schwarzwald geschenkt bekommen. Dieses Geschenk hat mich meinen kompletten Vorrat an importierten sauren Gürkchen gekostet. In Frankreich sind eingelegte Gurken nämlich um ein vielfaches saurer als in Deutschland und um ein ganzes Fußballfeld nicht so lieblich wie meine deutsche Lieblingsmarke.

Aber Schinken eignet sich ja nicht nur zum Vesper, man kann mit ihm ganz wunderbar einfache Speisen um das gewisse Eßwas bereichern. Als Exil-Süddeutsche ist mein Hang zu handgeschabten Spätzle ungebrochen. Dank meiner Schweizer Bloggerkollegen habe ich mittlerweile ebenfalls ein Knöpflibrett. Und eine Spätzlespresse habe ich sowieso. Auch hier zeigt sich mal wieder das gleiche Gesetz wie bei aller Pasta: Man nehme den gleichen Teig aber verändere die Form und der Geschmack wird sich mit verändern. Für mich als Phänomenelogin ein waschechtes Phänomen!

Wie solls anders sein: die handgeschabten Spätzle, die etwas (wenngleich auch nicht viel) zeitaufwendiger sind als ihr Bruder und ihre Schwester sind mir die köstlichsten. Ihr seid in Süddeutschland geboren, lebt dort oder seit mit einem verliebt-verlobt-verheiratet: alors, ihr kommt um handgeschabte Spätzle nicht herum. Auch in der Veggie-Variante mit einem Glas Milch ein wahrer Genuss!

Laut meiner Oma kommt es beim Schaben übrigens auf das richtige Messer an. Mein bevorzugtes hierfür seht ihr auf dem Foto...
Zutaten 2P:

250g Mehl
3 Eier
1/2 TL Salz
etwas Wasser

2 Zwiebeln
40g braune Butter
geräucherter Speck, in feinen Streifen
Bergkäse, gerieben (m: Comté)
2 EL Petersilie, fein gehackt
Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Mehl in eine Schüssel geben und in die Mitte eine Mulde drücken. Eier, 3 EL Wasser und Salz in die Mulde geben.

Alles von der Mitte aus mit einem Holzlöffel gründlich miteinander vermengen. Sollte der Teig noch zu fest sein, noch etwas Wasser zugeben. Anschließend den Teig so lange kräftig schlagen, bis er große Blasen wirft.

Der Teig ist optimal, wenn er zäh vom Löffel fällt, ohne zu reißen. Reichlich Wasser in einem großen Topf zum Kochen bringen und gut salzen. Den Teig portionsweise aufs Spätzlebrett geben, den Spätzleteig in das kochende Wasser schaben und die Spätzle garen. Sie sind fertig, wenn sie an der Oberfläche schwimmen. Mit einer Schaumkelle herausheben, in Eiswasser abschrecken und gut abtropfen lassen.

Die Zwiebeln halbieren und in feine Scheiben schneiden. Die braune Butter in einer Pfanne schmelzen lassen und die Zwiebeln bei kleiner Hitze in ca. 20min golden braten. Den Speck dazugeben und weitere 3min braten.

Die Spätzle unterheben, weitere 2min braten. Vor dem Servieren mit dem Käse und der Petersilie bestreuen.
weitere Spätzlevarianten - bereits verbloggt:

12 Kommentare

  1. Stimmt es geht nix über "handgschabte", sagte meine Omi auch schon immer :-) Ich hab auch ihr Brett und Messer geeerbt und würde es um nichts um der Welt gegen einen Presse eintauschen:-)
    Liebe Grüße aus dem Ländle
    Tina

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  2. Ich habe lange den Spätzlehobel benutzt und bin im letzten Jahr wieder zum "vom Brett-Schaben" zurückgekehrt. Die Spätzle schmecken so tatsächlich besser, haben ein anderes "Mouthfeeling".

    Und witzig: ich liebe dieses sauren Gurken, die man in Frankreich und der Schweiz bekommt und bringe mir immer ein paar Gläser von dort mit ;-)

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  3. Ich bin dabei - ob mit oder ohne Schinken. Mächtig, aber so bauch- und seelenwärmend, dass es eindeutig ein Zuhause-Glücklichmach-Essen ist.
    Herzlich, Katja

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  4. Genau, glücklich macht so ein Spätzlegericht :o) allein schon die Vorstellung lässt mich zufrieden grinsen - und das wo der Tag richtig doof angefangen hat.
    Liebe Grüsse

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  5. nicht aus deutschland, aber aus österreich. und dort, wo ich herkomme, nämlich aus salzburgischen pongau, gibts, vor allem gleich im angrenzenden pinzgau und dann auch westwärts in tirol, ganz köstliche kasnockn, die zwar immer wieder einmal mit spätzle gleichgesetzt werden, aber doch anders sind. ich weiß nicht so genau, warum. aber das wäre ein neujahrsvorsatz, es herauszufinden :)

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  6. Hmm... ich kann den Duft bis quasi hierhin wahrnehmen!
    Sehr lecker!

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  7. Dass du so eine große Spätzleliebhaberin bist, ist mir noch gar nicht aufgefallen. Danke für deine Zusammenfassung am Ende, da habe ich einiges nachzulesen.

    Ich gehöre immer noch zu den faulen Menschen, die Spätzle nicht schaben, sondern mit einem entsprechenden Lochblech Knöpfchen produzieren.

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  8. @Tina: Handgeschabte sind irgendwie am Feinsten. Wobei es durchaus Rezepte gibt, wo ich die Presse wiederum ein Muss finde, wie etwa bei Spätzle und Linsen oder einem Rahmgulasch :)

    @Petra: Das finde ich jetzt aber auch witzig: immer so, wie mans gerade nicht hat. Sollten wir uns je in echt begegnen (was ich sehr hoffe), dann kommen wir um den Austausch einiger einschlägiger Saure-Gurken-Gläser nicht herum :)

    @Katja: Ganz eindeutig: Spätzle - wie für mich Pasta überhaupt - sind Soulfood! Vielleicht stehe ich sogar besonders auf Kohlenhydrate, wenn ich meine Brotliebe noch mit in den Ring werfe...

    @Tina: Oh wie schön: an Spätzle nur zu denken und einen stimmungserhellenden Moment haben! Ich hoffe doch inbrünstig, dass du dir an einem solchen Tag dann auch noch Spätzle gemacht hast!

    @Mme Ulma: Käsespatzen - wie das Wort schon klingt!! Lege bitte gerne vor und ich ziehe umgehend nach beim Käsespatzenmachen!

    @Gina: Hach herrlich - noch jemand, der dem Spätzlezauber erlegen ist :)

    @Susi: Gell aber es ist eindeutig ein *anderer Geschmack* so durchs Lochbrett - dafür aber die schnellste. Und leichter zu waschen als die Spätzlespresse ist das Lochbrett auch. Nicht, dass ich dich überhaupt nicht verstehe, liebe Susi...

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  9. Sieht ausgesprochen gut aus, noch viel schöner finde ich aber die Erinnerung an die Kartoffelspätzle mit Wirsing, die ich eigentlich auch unbedingt machen wollte ;-)
    Ich schabe auch am liebsten, das hat meine Mutter auch so gemacht (obwohl wir keine Schwaben sind :-D)

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    1. Badner würde auch gelten. Oder ausnahmsweise Pfälzer, liebe Britta :)

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  10. Noch bevor ich zu dem gewissen Satz kam, hatten meine Augen auf den Fotos schon das Messer entdeckt und ich dachte „Ach guck, so eins haben wir auch für Neigschabde“ . Ja, auch Badener schaben hin und wieder Spätzle :)

    Viele Grüße
    Sabine

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