Im Moment: Polentaschnitten mit Paprika-Tomaten-Mais-Gemüse

Mittwoch, 24. September 2014

Schaut man zur Zeit Nachrichten, dann ist es gar nicht so leicht, am Tisch um die herrschende Weltpolitik herum zu kommen. Man erhält den Eindruck, die Erde gerät mehr und mehr in Unfriede und Unordnung.

Wobei ich großer Fan der französischen Tradition bin, unbequeme Themen als Gesprächsstoff während des Essens auszuschließen. Auch Streit hat meines Erachtens nichts am Tisch verloren. Da kann man sich das Kochen schenken.

Und im selben Moment kommt mir diese Geschichte in den Sinn mit: *Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich esse, dann esse ich. Wenn ich schlafe, dann schlafe ich.“ meint der Zen-Meister. „Wieso? “sagt der Schüler,  „Das mache ich doch auch.“ Der Zen-Meister antwortet: „Wenn du gehst, denkst du ans Essen und wenn du isst, dann denkst du ans Schlafen. Wenn du schlafen sollst, denkst du an alles Mögliche. Das ist der Unterschied.“... Kennt man ja, die Theorie ;)  (apropos: kennt ihr das Buch *Zen oder die Kunst des Bogenschießens* - ist ewig her, dass ich es gelesen habe, ich mochte es aber sehr).

Außerdem bin ich bekennende Anhängerin der Sinnlichkeits-Bewegung. Meist fährt man diese nämlich erst dann hoch, wenn Gefahr droht. Es lassen sich ihre Funktionen aber wunderbar gymnastizieren in *angenehmen  Momenten* - wie etwa beim Essen. Nase an, Geschmackssinn online, gerne auch Haptik dazu, Augen kann man zwischendrin verschließen.... ach, ihr macht das schon...
Zutaten 2P:

Polentaschnitten
100g Instant-Polenta
150ml Milch
150ml Gemüsebrühe
1 EL braune Butter
30g geriebener Käse (m: comté)
Muskatnuss
Salz, Pfeffer
einige Blätter frischer Salbei

5 Tomaten
1 kleine Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 Lorbeerblätter
Salz, Pfeffer
Harissa
brauner Vanillezucker
1 EL crème fraîche, klein
Olivenöl

3 Paprikaschoten (m: 2 rot, 1 grün)
1 rote Zwiebel
Thymian

1 Maiskolben
(ca. 100g gekochte Maiskörner)*
1 1/2 EL eingelegte Kapern

Zubereitung:

Die Milch zusammen mit der Brühe und der braunen Butter aufkochen. Die Instantpolenta einstreuen und etwa 3min unter Rühren köcheln lassen bis die Polenta anzieht. Den Käse unterheben, ebenso den klein geschnittenen Salbei. Mit Muskatnuss, Salz und Pfeffer abschmecken. Eine Kasten- oder Gratinform mit Frischhaltefolie (m: 18 x 22cm) auslegen und die Masse darin glatt einstreichen. Abkühlen lassen.

Die Tomaten überbrühen, dann häuten und klein schneiden. Die Zwiebel und den Knoblauch würfeln. Das Öl in einem Topf erhitzen und die Zwiebeln zusammen mit dem Knoblauch glasig schwitzen. Die Tomaten und die Lorbeerblätter zufügen und bei mittlerer Hitze sämig einköcheln lassen (etwa 30min). Die Lorbeerblätter entfernen. Pürieren und mit den Gewürzen sowie der crème abschmecken.

Die Paprika mit einem Sparschäler von ihrer Haut befreien und in feine Streifen schneiden. Die rote Zwiebel schälen, halbieren und in feine Streifen schneiden.

Den Maiskolben über Dampf oder in kochendem Salzwasser etwa 10min weich dünsten. Etwas abkühlen lassen und die Körner mit Hilfe eines Löffels oder eines Messers vom Kolben entfernen.

Zwei EL Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, Zwiebel samt Paprika und Thymian gut weich dünsten (ca. 10min). Den Paprika in die Tomatensauce geben. Auch die abgetropften Maiskörner, außerdem die Kapern. Nochmals mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die ausgekühlte Polente in die gewünschte Form schneiden (m: Dreiecke) und in Mehl wenden. In erhitztem Butterschmalz die Polentaschnitten von beiden Seiten knusprig braten. Zusammen mit dem Gemüse (und einigen konfierten Kirschtomaten als Deko) servieren.

9 Kommentare

  1. Für den Mitgenießer leider zu viel 'warme' Tomaten (er isst sie nur roh und somit kalt gerne ;-)) , aber die leckeren Polentaschnitten nehm ich mit!

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  2. Das schaut großartig aus! Hätte ich gestern mal sehen müssen. Es gab wieder Nudeln zu einem Schmorgericht mit Tomatensauce und Rindfleisch, da hätten Polentaschnitten auch gut gepasst. Beim nächsten Mal dann.

    Bis dahin würde ich gerne mal von Deinem Teller naschen :D

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  3. Da isser, der Mais! Feine Sache, das. Müsste hier noch ebenfalls die Tomaten substituieren, sonst gibt's kerleseits lange Zähne. Immerhin: Wir hatten gestern wieder Deine grandiosen Kürbis-Karotten-Mac'n'Cheese und waren wieder begeistert. Obwohl Kürbis dem Herzensmann ebenfalls "eigentlich" nicht mundet.

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  4. Gewalt, Krieg und Elend könnten einem schon den Appetit verderben. Diese Dinge wenigstens während der Mahlzeiten zu verdrängen, ist eine gute Strategie. Die knusprigen Polentaschnitten sehen auch gar zu gut aus.

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  5. Das passt perfekt zu meiner momentanen "Gesinnung". ;-)
    Und deiner "Moment-Philosophie" kann ich nur nachdrücklich beipflichten!

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  6. Ja, zumindest beim Essen muss Grübel- und Sorgenpause sein. Wenn es nur nicht immer so schwer wäre, das zu beherzigen ... Jedenfalls muss ich mal wieder Polentaschnitten machen. Und von der Sonne auf den Fotos nehme ich auch eine Portion mit.

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  7. Deiner Einstellung stimme ich - wie so häufig - mal wieder gerne zu. Es geht doch schon im Kleinen los... ein Paar - zwei Menschen - an einem Tisch... im Restaurant, bestenfalls schweigen sie sich an, jeder ist still in sich rein, kein Blickkontakt nichts, oder noch schlimmer: Streit während des Essens. Wie traurig ist das denn! Ich glaube mir würde jeder einzelne Bissen im Halse stecken bleiben.

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  8. Ich bin fast erschrocken als ich das Bild zu deiner Speise gesehen habe. Gestern abend gab es bei uns fast identisch dasselbe Essen. Ausgesehen hat es jedenfalls gleich!!
    Wir sind 7 Geschwister. Die gemeinsamen Essen am Tag dienten dazu, dass jeder seine Erlebnisse, Sorgen und Ängste seiner Familie mitteilen konnte. manchmal ging es ganz schön zu. So handhaben wir es jetzt mit unseren "Kindern" (21 und 18 Jahre), sofern sie zu Hause sind, auch. Da wird über alles geredet, auch über Unangenehmes, es muss das Essen nicht unbedingt mies machen. Es kommt auf die Art der Konversation an.

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  9. @Eva: Keine warmen Tomaten mögen und du hast dich dennoch für ihn entschieden - das KANN nur Liebe sein :)

    @Sandra: Ja, jetzt wo dus erwähnst - heute wäre auch ein Tag für ein Schmorgericht gewesen!

    @Charlotte: Wie herrlich - von Kürbis-Saulus in Kürbis-Paulus gewandelt... ich komme gleich mal gucken :)

    @Robert: Sind solche Themen nicht auch einst fürs Herrenzimmer bestimmt?

    @Eva: Wobei ich gestern allerdings auch - au contraire - feststellen mußte, dass es durchaus Momente gibt, die man am vorwärts spulen würde...

    @Sabine: Aber bitte gerne, auch zwei Portionen Polentaschnitten und Sonne - als Grübelpausen-Unterstützung :)

    @Sabine: Schon phänomenal, wie die Stimmung am Tisch maßgeblich Appetit und Geschmack beeinflußt, oder?

    @Magdi: Das stimmt: der Ton macht die Musik, die Stimmung gibt die Akkorde, die Gesinnung die Instrumente... so in etwa. Aber über Dinge wie *Enthauptung* oder *Flüchtlingsströme* oder oder mag ich einfach nicht denken, in einem Moment, den ich gerne *gut sein* lassen möchte...

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