Just do it: Brokkoli-Erbsen-Suppe

Donnerstag, 30. November 2017


Örggs, wenn man wenigstens bei M wie Mittelstufe einsteigen könnte. Aber nichts zäher als mit irgendetwas ganz von vorne zu beginnen. Das alte, physikalische Gesetz: eine Masse aus dem Stand in Bewegung zu setzten, kostet deutlich mehr Energie, als wenn die Kiste bereits Fahrt aufgenommen hat. Gut, manchmal bläst ein günstiges Prinzip (Anfängerglück) Rückenwind und erleichtert den Start. Verlassen kann man sich darauf nicht. Wenn ich an meine ersten, selbstgebackenen Brote denke. Schlimm. Ein Brikett jagte das nächste.

Oder meine Ängstlichkeit, wenn wir wieder für drei Monate im Winter aufbrachen - mein Zaudern vor dem Unbekannten, dem Ungewissen. Diese Nervosität ob alles gut geht. Meine Schwierigkeit, mich einzulassen auf das Andere, das nicht Vertraute. Ich fremdelte nicht schlecht. Mit den Jahren hat sich das deutlich gebessert: eine Nacht an einem anderen Ort und ich bin so gut wie angekommen. Alles nur Übungssache. Alles halb so wild, wenn die Taschen bereits etwas mit Erfahrung gefüllt sind.

Selbstredend habe ich dazu wieder einen passenden Goethe griffbereit: 
  *Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden;
   es ist nicht genug, zu wollen, man muß auch tun.*

Und gerade dieser Tage hatte ich ein Erlebnis, das mir eben diesen Zweizeiler mehr ins Bewußtsein hob. Seither hielt ich immer viel auf die Ahnungen der Menschen - unbewußt wissen die Menschen eigentlich alles. Ich dachte, das größte Hindernis wäre, sich Dinge bewußt einzugestehen. Aber selbst wenn dieser Schritt gemacht ist, selbst wenn die Wahrheit klar vor Augen steht, zieht das nicht zwangsläufig eine Veränderung nach sich. Leider. Denn es stolpert sich ein Schritt weiter immernoch mindestens ebenso gut über das Tun. Laut Bibel ja die Abschlußprüfung: *an den Taten werdet ihr gemessen*.

Sehr beeindruckt hatte mich - und das paßt hier finde ich auch sehr gut rein - wie der Habib in einem Gespräch mit Freunden meinte: *Ach, Talent, ich weiß nicht, ob darum nicht zu viel Gedöns gemacht wird. Hängt nicht viel mehr von deinem Willen ab. Wenn du etwas wirklich willst, dann zeigst du Disziplin, Ausdauer und die entsprechende Ernsthaftigkeit, um dich voran zu treiben.*

Und am Schluß ist es mal wieder ein Potpourrie aus vielen Mosaik-Stücken, bis sich etwas zu wandeln vermag. Nur von alleine tut sich in aller Regel nichts. Das Nike-Motto ist schon super: Just do it. Das klingt kinderleicht. Mut in seiner ganz zwanglosen, unverkrampften und unverkopften Art. Hüpf einfach, und wenns über dein eigenen Schatten ist...

Ihr hattet euch vorgenommen, deutlich mehr Gemüse zu essen. Dann habe ich den ultimativen Tipp für die Umsetzung: eßt mehr Suppe. In nullkommnix zusammen geworfen, füllt den Bauch, macht warm und wohlig, paßt perfekt in die Jahreszeit und ist so gesund wie lecker - bref: ideal.

Zutaten 2P:

400g Brokkoli
150g Erbsen (m: gefroren)
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
Gemüsebrühe
50ml Sahne
Salz, Pfeffer
1-2 TL Sherry-Essig
Piment d'Espelette
Rapsöl

Garnitur:
Chili-Öl
frischer Koriander

Zubereitung:

Die Zwiebel würfeln. Den Knoblauch vom Trieb befreien ( *hihi* - also wers kann) und ebenfalls klein hacken. Den Brokkoli in Röschen teilen, den Stiel schälen und klein schneiden.

Die Zwiebel in dem Rapsöl glasig dünsten, kurz vor Ende den Knoblauch zufügen und ebenfalls mitrösten. Die Korianderstiele klein schneiden und zusammen mit dem Brokkoli in den Topf geben, knapp mit Gemüsebrühe bedecken und bei kleiner Hitze weich garen. Sahne und 100g der Erbsen untermischen und nur kurz erwärmen, bis die Erbsen erhitzt sind (durchgekochte Erbsen schmecken nicht). Die Suppe fein pürieren und je nach gewünschter Konsistenz noch etwas Sahne oder Brühe anschütten.

Mit Salz, Pfeffer und Sherry-Essig abschmecken. Zum Garnieren mit Chili-Öl beträufeln und mit Korianderblättchen bestreuen.

*Anmerkung m: die Sahne kann man sehr gut mit Kokosmilch ersetzen!
 

Salat-Aufhübscher: Rote-Bete-Quenelles

Dienstag, 28. November 2017


Das französische Wort für Klößchen, die wie Nocken geformt werden, *Quenelles* klingt gleich exotischer, oder? Woran das liegt, dass im Französischen alles einen Hauch von Haute Cuisine umweht? Woher haben sie nur ihren guten Ruf, die Fränzis? Da kann man mal sehen, was gute Reputation an Vorschluß-Lorbeeren einbringt.

Wie bereits verraten, handelt es sich um Nocken, die mit Hilfe von zwei Löffeln geformt werden. Mit Blick auf die bevorstehenden Festtage habe ich für euch heute eine schöne, schnelle, leckere, unkomplizierte Vorspeise im Angebot. Rote Bete ist ja immer eine gute Adresse, wenn man einen Teller farblich aufrüschen will. Und wenn ihr Typ *Dekoration* seid, dann könnt ihr euch ganz der Präsentation hingeben und mit diesen Nocken leichterdings einen ausgesprochen hübschen Teller anrichten. Da ist bestimmt noch Luft nach oben - ihr wißt ja: ich bin nun mal Team *Rustikal-Romantisch*.

Vorzubereiten sind die Nocken ebenfalls prima. Lauter gute Gründe, die für die Quenelles sprechen und ihren Platz als Starter für ein Essen in geselliger Runde.


Zutaten 8 Stück 2-4P:

150g gekochte Rote Bete
90g Ziegenfrischkäse
1 TL Meerrettich-Crème
2 EL Koriander, gehackt
1 Pr Koriander, gemahlen
1/2 TL Orangenschalen-Abrieb
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette

Zubereitung:

Die Rote Bete kochen, schälen und abkühlen lassen. Dann fein reiben und mit den restlichen Zutaten vermengen, dabei würzig abschmecken. Je nach gewünschter Größe mit Hilfe von zwei Teelöffeln oder zwei Suppenlöffeln Nocken formen und diese auf den Salat/ neben Salat/ an Salat setzen.

Anmerkung m: zu den Rote-Bete-Nocken passen wunderbar als zusätzliches Salat-Topping auch karamellisierte Walnüsse

Impro: Tagliatelle mit Paprikacrème und Brokkoli-Parmesan-Bällchen

Sonntag, 26. November 2017


*Die Perfektion gibt es nicht* postulierte meine erste, große Liebe abgeklärt, wenn es um Beziehungsfragen ging. Am Schluß aber war ich ihm dann doch nicht *unperfekt* genug. Wobei ich ihm recht gebe in der Ausgangsprämisse (ist auch ein bißchen mit Elke), dass *Perfektion* und *Lebendigkeit* sich widersprechen. Perfekt ist mausetot. Mathematische Gesetze etwa. Stringente Regeln ohne Ausnahme. Faszinierend - zweifelsohne. Aber halt in ihrer Logik auch irgendwie eiskalt, aalglatt und endlos reproduzierbar. Ich muß dabei immer an Andersens *Schneekönigin* denken.

Dann schaut euch die Natur an. Vögel bauen ihre Nester wie Kunstwerke. Sie sind auch perfekt, aber perfekt-unperfekt, denn es kommt Faktor X hinzu: das Leben. Versteht ihr, was ich meine? Zu Leben gehört Improvisation. Das macht es ja erst einzigartig. Nehmen wir mein Lieblingsbeispiel: das menschliche Gesicht. Während meiner Bildhauerei-Epoche galt meinem besonderen Interesse der Büste, beziehungsweise individuellen Gesichtszügen. Perfekt symmetrische Gesichter werden Masken - es braucht die Abweichung von der Spiegelung. Oder anders gesagt: eigentlich jedes Gesicht besitzt mehr oder weniger ausgeprägte Unregelmäßigkeit - jedes Gesicht ist unperfekt.

Und für Kinder, haben wir gestern entzückt festgestellt, ist genau dieses unperfekte Mileu ein Eldorado. Dadurch entstehen Freiräume, in denen sie sich ausprobieren können. Wie zusammen gerottete Hasen schoßen sie querfeldein. Das gilt gleichfalls für Erwachsene. Denen ersprießen Gestaltungsräume. Aus Nichts irgendetwas machen. Sich ausleben. Vorneweg Ideen - das Material sowie die Ausführung ordnen sich dem unter. Dem Geld gehorchend. Und auch wieder nicht - man läßt sich nicht ausbremsen.

Das Wenige muss reichen - zum Vergnügen aller. Plus dem schönen Nebeneffekt: alle können mitmachen und sich einbringen, niemand wird ausgegrenzt. Bon, wer zu den Etepetete zählt, der wird sich hier nicht wohlfühlen. Der wird sich händeringend nach Hygienevorschriften erkunden, eingehaltenen Sicherheitsmaßnahmen bezweifeln und sich fragen, ob eine solche Veranstaltung überhaupt mit einer offiziellen Genehmigung aufwarten kann. Ich rede von dem *Marché de Noël*, dem Weihnachtsmarkt der Lebensgemeinschaft unseres Dorfes, der mit einem deutschen Weihnachtsmarkt wohl rein gar nichts zu tun hat (doch, handgemachte Produkte). Ansonsten aber keinerlei Fassaden-Gedöns dafür ganz viel Miteinander und Lebendigkeit.

Für diese Pasta habe ich Alt-Bewährtes mit Neuem gemixt: die Paprika-Sauce (übrigens auch sehr gut mit Kokosmilch) kennt ihr ebenso wie meinen üblichen Pastateig, nur die Brokkoli-Bällchen wollen vorgestellt werden. Seit mir bewußt ist, WIE gesund Brokkoli ist, versuche ich ihn so oft wie möglich auf den Tisch zu bringen. Und dafür braucht es nur hübsche Rezepte...


Zutaten Brokkoli-Bällchen:

ca. 500g Brokkoli
50 g Parmesan gerieben
40g Semmelbrösel
80g gemahlene Mandeln
1 Ei
2 Knoblauchzehen
Salz, Pfeffer
1 TL Thymianblättchen
Piment d'Espelette
Rapsöl

dazu eine Portion Pasta

Zubereitung:

Brokkoli in Röschen teilen und über Dampf weich garen, in einem Sieb gut abtropfen lassen und abkühlen lassen. In einer Schüssel den Brokkoli pürieren - allerdings nicht zu fein, bzw. glatt, er darf noch etwas stückig sein.

Würzen mit Salz, Pfeffer, Piment, Thymian und den kleingewürfelten Knoblauch. Mandeln, Semmelbrösel und Ei untermegen. Sollte der Teig noch zu klebrig sein, noch etwas Semmelbrösel (oder auch Mehl) untermischen.

Den Backofen auf 180 Grad Ober/Unterhitze vorheizen.

Ein Backblech mit Backpapier auslegen und mit Öl bepinseln. Mit feuchten Händen Bällchen formen in Walnuss-Größe. Diese auf das Backpapier setzen und ebenfalls mit Öl bepinseln. Für ca. 25 Minuten im Ofen backen.
 









Schneeflöckchen: Schoko-Schnee-Kugeln

Freitag, 24. November 2017


Wenn ich eines bedauere an der Kinderlosigkeit, dann sind das die *gängigen Rosinen*. Ihr wißt schon, so Dinge wie etwa Märchen-Vorlesen und gemeinsam mit den Kleinen zu singen. Gut, letzteres kompensiere ich ein wenig damit, dass unsere Feriengäste-Kinder sich ein Eis ersingen können. Und außerdem war ich ja für eine paar Jahre Teilzeit-Mama - mein Ex brachte ein Kind mit in die Beziehung. Das ein oder andere konnte ich schon miterleben...

Oder so Geschichten wie Sankt Martinksumzug. Hey, das MUSS man doch mögen. Mich kann man nachts aufwecken und ich singe dir wirklich jederzeit *Sonne, Mond und Sterne* textsicher. So konnte ich die Gelegenheit nicht an mir vorbeiziehen lassen, als ich mich genau zu der Laternen-Spaziergangszeit in Deutschland aufhielt. Gut - manches ist am Schluß in der Vorstellung deutlich hübscher. Das Wetter zeigte sich an diesem Abend kalt-feucht-stürmisch, bref: grauslig. Das nimmt eindeutig ne dicke Scheibe von der Stimmung. Allein jedoch für den noch nie gesehenen Triple aus Zauberstab, Laterne und Glücksbringer lohnte sich das mitlaufende Mitsingen allemal. 

Was ich aber einfach nur fürchterlich fand - da erinnere ich mich nur zu gut - das war das erste gemeinsame Plätzchbacken mit Petito. Himmel, der war einfach noch zu klein und mir wäre fast der Geduldsfaden gerissen. Alleine nur das Plätzchen bepinseln mit Eigelb ging STUNDEN. Vielleicht habe ich einen bleibenden Schaden davon getragen? Oder er? Man weiß es nicht. Fakt ist: unkomplizierte, grobmotorische Plätzchen-Rezepte ziehe ich allen anderen vor. So wie diese hier, die ihren Tüv bereits vor 6 Jahren eingeholt haben sowohl bei Christina wie Juliane. Ich griff nur etwas mehr in die Gewürzkiste. Schön flauschig, diese Schoko-Plätzchen, mir gefallen sie sehr gut. Und weil ich sehe, dass schon kräftig nach Plätzchen geguckt wird (sehr beliebt bei euch - zurecht - die Hildas und DIE Linzer), hier der Link zur kompletten Plätzchen-Kiste - zusätzlich ediert mit den Plätzchen vom letzten Advent (voller Service hier, oder).



Zutaten - ergibt ca. 35 Stück (m: ca. 42):

100g Schokolade (50% Kakao)
50g Butter
1 Ei
1 Eigelb
60g Zucker
100g Mehl
1 EL  Kakao
1/4 TL Backpulver
Salz
1 (kleiner) TL gemahlener Zimt
1 Msp Nelke, gemahlen
1/4 TL Kardamom
1 EL Kirsch
ca. 60g Puderzucker zum Wälzen

Zubereitung:

Schokolade hacken und mit der Butter im Wasserbad schmelzen. Abkühlen lassen, in eine Schüssel umfüllen. Ei, Eigelb und Zucker zur Schokolade geben und unterrühren. In einer zweiten Schüssel Mehl, Kakao, Backpulver, Zimt samt restlichen Gewürzen, Kirsch und eine Prise Salz miteinander vermengen. Zur Schokoladenmasse geben, vermischen. Den Teig 2 Stunden im Kühlschrank kaltstellen. Vor dem Kaltstellen ist der Teig sehr dünn und flüssig, durch das Kühlen wird er deutlich härter und lässt sich anschließend prima weiterverarbeiten!

Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Den Backofen auf 170 Grad vorheizen.

Puderzucker in einen tiefen Teller sieben. Mit der Hand aus dem Teig walnussgroße Stücke abnehmen und zu Kugeln formen (m: etwas kleiner geformt). Großzügig im Puderzucker wälzen und die Teigkugeln mit ca. 4 cm Abstand zueinander auf das Backblech setzen. Im heißen Backofen auf der mittleren Schiene ca. 14 Minuten backen (m: nur 12 min backen lassen, weil ja etwas kleiner). Herausnehmen, Kugeln auf dem Backblech etwas abkühlen lassen, dann vorsichtig herunterheben und auf einem Kuchengitter vollständig auskühlen lassen.

In mit Backpapier ausgelegten Metalldosen aufbewahren, damit die Plätzchen weich und zart bleiben

Quelle: Christina von *Feines Gemüse*, bzw. Juliane von *Schöner Tag noch*

#7Tage7Songs... Nr.1

Mittwoch, 22. November 2017


Ob es sich nun widerspricht oder nicht: mit Listen kann ich nix anfangen, dafür aber hüpfe ich auf alles, bei dem es um einen Reigen von auserwählten Lieblingen geht - völlig themenunabhängig. Wenn jemand aus einer großen Vielzahl eine kleine Auswahl an Bevorzugten hervorhebt, eine handverlesene Auslese, dann bin ich Feuer und Flamme. Hey, ich erinnere nur an die Mixed Tapes von früher. Genau damit konnte man mir eine Riesen-Freude machen.

Nicht von ungefähr bereitet mir nun die Süddeutsche mit ihrer neuen Serie #7Tage7Songs eine maßgeschneiderte Gefälligkeit. Wenn es nach mir ginge, dann könnte mein komplettes Wohnzimmer diese Frage beantworten. In gleichem Maße würden mich 7 ausgewählte Bücher oder 7 Filme interessieren. Hach, sowas finde ich einfach ungeheuer spannend! Und so bezeichnend für die Person, die diesen Strauß bindet.

Bei #7Tage7Songs muss ich feststellen, dass der Zeitgeist nicht wenig Einfluß nimmt auf seine Kinder - wer ungefähr in meinem Alter ist, der hörte ähnliche Musik. Vorallem in den blüteaufplatzenden Jahren, in denen Musik irgendwie tiefer zu rutschen scheint. Und wohl auch eine wichtigere Rolle spielt. Es ist schon irre, wie ein paar Töne eines Liedes einen in seiner Bio zurückbeamen können, oder? Bei Caroline entdeckte ich einen Liebling wieder, DAS Rage against the Machine-Lied, das sie treffend beschreibt. Wirklich: ein Brett von Lied, bei dem sich (früher) auf der Tanzfläche Verspannungen in wenigen Minuten abschütteln ließen. Ein Song, der übrigens in der SZ-Serie als einziger schon zwei Mal erwählt wurde - und mit Auslöser für mich ist hier mitzuspielen.

Ihr könnt es euch vielleicht nicht vorstellen, aber ich habe aus meiner Zusammenstellung fast eine  Doktorarbeit gemacht. Eine epische Gedanken-Rangelei! Das mag damit zutun haben, dass ich heute fast ausschließlich in der Stille und Ruhe lebe. Zum anderen wären mir 7 songs zu einem bestimmten Motto deutlich leichter gefallen - aber 7 songs des Lebens?! Uff, darüber kann man schon brüten. Ich nenne meine Auswahl einfach *Edition1*.




Von meiner *musikalischen Früherziehung* aus dem Elternhaus nahm ich vielleicht eine handvoll Lieder mit, die einen Weg in mein Inneres fanden. Musik-Geschmack läßt sich eindeutig nicht übertragen und perlt bestenfalls ab (ich sage nur *James Last*). Lief allerdings *Pata Pata* dann war die Stimmung ausnahmsweise mal gut... bei allen.




Hauptbeschäftigung in der Pupertät? Träumen! Von einer besseren Zukunft, von Liebe und von Freiheit. Für solche Gedanken verlieh mir sanftmütig seinerzeits Cat Stevens Flügel. *If you want to sing out* gehört außerdem zu dem Soundtrack des schönen Films *Harald & Maud*.




Ganz klar bin ich (ein sehr junges) Kind der 80er - auf diese Mucke tanze ich bis heute besonders gerne. Und *Marcia Baila* ist ein erfrischendes, lustig-schräges, gut gelauntes Beispiel dafür, warum man bei den Rhytmen besonders super mit Hüfte, Beine, Arme und Haaren wedeln kann. Ich kann dazu unmöglich auf dem Stuhl sitzen bleiben! Will ich auch nicht!


 

In meinen 20igern lief in jeder WG TripHop - ob Massiv Attack, Air, Portishead, Nightmares on Wax, oder eben Morcheeba. Gerade das *Big-Calm*-Album lief hoch und runter wie als Ausgleich zu durchfeierten Nächten - nicht wegzudenken aus meiner Sturm und Drang-Zeit. *The sea* bleibt eines meiner Lieblingslieder: schon mit den ersten Tönen öffnet sich wohltuend eine ruhige, offene See voller Zuversicht...




Dieses Lied wurde einfach für mich geschrieben. Und es weckt einen tief schlummernden Wunsch in mir, selbst Musik zu machen - nicht umsonst zum hiermit sageundschreibe 4. Mal von mir auf diesem Blog verlinkt. Die Maike Rosa Vogel singt mir aus dem Herzen!
 



Mein Frankreich-Lied. Ein guter Schwung der alten sowie der nachwachsenden Hippie-Bewegung scheint sich hier in der Drôme niedergelassen zu haben. Dabei leben sie nicht mehr vorrangig Sex, Drugs und Rock n'Roll sondern bis ins hohe Alter eine lässige Nonchalance, die besticht durch Naturnähe, bunte Klamotte und keinerlei Hang zu Statussymbolen. Naja, und den Marktständen im Sommer nach zu urteilen, hauen immernoch sehr viele jeden Winter nach Indien ab...




Wir sind im gleichen Dorf aufgewachsen, zusammen in den Kindergarten gegangen und spätestens in der Oberstufe konnte man kein Blatt Papier mehr zwischen uns schieben. Diese Freundin beschrieb mich in der Abi-Zeitschrift mit den Worten *von himmelhoch jauchzend zu Tode betrübt*. Meine Gefühlsturbulenzen haben sich heute durch meine sonnige Beziehung nahezu beruhigt. Ich würde mich als ausgeglichenen Menschen bezeichnen. Und doch bedeutet Leben für mich eben genau das: das Aushalten des Drahtseilaktes zwischen Leid und Glück. Fröhliche Melancholie in der Heimatlosigkeit. Keine Musik kann bereits in einem einzigen Lied die Gegensätze von tiefer Innerlichkeit bis rasender Toberei so vereinen wie die Zigeunermusik. Die ungarische zieht mich von jeher besonders an...

Herbstbummel: gebratene Rosmarin-Polenta mit Mangold-Pilzen

Sonntag, 19. November 2017


Weiß der Mistral im Sommer bereits zu schrecken, so kann er zur kalten Jahreszeit regelrecht gruseln. Wir haben uns nicht beeindrucken lassen und sind direkt nach unserem Porridge losgezogen. Der Besuch des *Marché aux fruits d'hiver* in Saoû ist festes Herbstprogramm und den haben wir noch nie ausfallen lassen, wenn wir um die Ecken waren.

Die Homies wissen, wovon ich rede. Sowohl 2011, 2012 sowie 2014 habe ich euch einige Eindrücke davon mitgebracht - und der Markt ist jedes Jahr aufs Neue wie ein kleiner Urlaub zuhause. Gerade nachdem ich einige Tage in der Stadt verbrachte, schätze ich neu erfrischt die Freude, mein Essen so oft bei einem sinnlichen Bummel über einen der Märkte einkaufen zu dürfen. Das steigert die Lust aufs Kochen enorm. Zumindest bei mir, die ich mich ja sonst am liebsten aus dem Garten bediene. Ach, und ich habe mich wohl an das Unhektische, Ungestresste gewöhnt - den ruhigen Takt der campagne begünstigt einfach eine solche Schlenderei. Unsere Finger mußten wir wohl aber doch an einem heißen café und einem lauwarmen Croissant wärmen, was wir im l'oiseau sur sa branche auch getan haben.

Dazu serviere ich euch heute meinen letzten Vorschlag für das Angebot an Waldpilzen. Noch bot gestern der Markt etwa hübsche Pfifferlinge - die hätten hierzu wunderbar gepaßt.

Zutaten 2P:

Polenta:
120g Maisgrieß*
1 Zweig Rosmarin
250g Gemüsebrühe
250g Milch 
Salz
Piment d'Espelette
Öl zum Braten (m: Rapsöl)

Gemüse:
1 Schalotte
2 Knoblauchzehen
300g Pilze (gerne halb Pfifferlinge
m: Champignons)
100g junger Mangold (m: halb Rucola)
Olivenöl
75ml Gemüsebrühe
2 EL Balsamico-Reduktion
2 EL Mandelblättchen
Salz, Pfeffer
Haselnussöl

Zubereitung:

Für die Polenta die Gemüsebrühe mit der Milch erhitzen zusammen mit den fein gehackten Rosmarinnadeln.  Die Polenta unter Rühren dazugeben und bei leichter Hitze 5min kochen lassen und die Polenta dabei eindicken. Herzhaft mit Salz und mit Piment würzen, dann in eine gefettete Kastenform ca. 1cm dick glatt streichen (m: meine 20er Gratinform nur halb gefüllt). Abdecken und mehrere Stunden auskühlen lassen - am besten über Nacht.

Die Schalotten und den Knoblauch fein würfeln, die Pilze putzen und je nach Größe kleiner schneiden. Die Mandelblättchen ohne Fett in einer Pfanne Farbe annehmen lassen und zur Seite stellen. Die Pilze ebenfalls ohne Fett portionsweise bei starker Hitze anbraten und ebenfalls zur Seite stellen. Nun bei mittlerer Hitze die Schalottenwürfel in dem Olivenöl glasig dünsten, Knoblauch kurz vor Ende zufügen. Pilze ebenfalls wieder in die Pfanne zurück geben und die Brühe und die Balsamico-Reduktion anschütten. Abschmecken mit Salz und Pfeffer.

Parallel dazu die Polenta auf ein Brett stürzen und in Rauten schneiden. In einer Grillpfanne die Polentaecken nacheinander in etwas Öl von jeder Seite anbraten und warm stellen. Vor dem Servieren Mangold und Rucola unter die Pilze heben. Die Polenta auf einem Teller anrichten gemeinsam mit dem Pilz-Gemüse und mit Haselnussöl beträufeln und Mandelblättchen bestreuen.

*Anmerkung m: ausnahmsweise hierfür nicht die Tessiner Polenta verwendet

Quelle: Essen und Trinken