WW-Klimakterium IV: Zucchini-Quinoa-Salat mit Halloumi

Freitag, 23. August 2019


*Mei, hat sie's dann bald mal mit ihrem Klima?!* - ich sehe schon, wie ihr missbilligend die Augenbrauen hochzieht. Ja, hat sie - das gibt mein abschließender Post. Und ein Mal mehr bestätigt sich Goehtes Weisheit:

*Man kann der Gesellschaft alles aufdringen, nur nicht, was eine Folge hat*. Seit jeher verabscheut der Mensch nichts mehr als all das, was Konsequenzen birgt. Mir fällt dazu mein Suli-Tiger ein, wie er zum ersten Mal durch Schnee lief und seine Pfoten nach jedem Schritt angewidert schüttelte: BÄÄHHH, IHHH, pfuih Deibel, geh mir wech!

Aber hätte man die Wahl, wollte man wirklich lieber Zufall und Willkür unterstehen, als in einer Welt zu leben, in der eine höhere Ordnung und strenge Gesetzmäßigkeiten herrschen? Die Sonne geht auf, die Sonne geht unter - so dreht dieser Planet nun mal!

Wenn man versucht, eine Sache bis zum Ende durchzudenken, dann wird ein Artikel dazu umständlicher und ausführlicher. Sowas kommt von sowas. Etwas bis zum Ende zu denken, finde ich prinzipiell eine gute, eine erwachsene Übung. Genauso gut kann man sich zur Gewohnheit machen, die Dinge von ihrem Ende her denken zu wollen - ebenfalls dicke Empfehlung. Das macht das Leben zwar nicht bequemer, aber man findet sich deutlich weniger in Geschichten wieder, in die man SO hatte nie reingeraten wollen.

Ich stelle also für das Klima nach meiner letzten Schlußflogerung fest: es wird sich nichts ändern. Ist jemand überrascht? Nee, oder? Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Woran er sich gewöhnt hat, das gibt er so schnell nicht her. Das läuft auf Schienen. Wie von alleine. Man schmeißt die Waschmaschine an wie immer, greift nach den Knackwürsten wie sonst auch und kauft den hübschen Pulli doch, obwohl man ihn eigentlich nicht braucht. Allzu menschlich!

Und wie sollte überhaupt eine realistische Umwandlung der installierten Industrie von statten gehen? Wie Firmen dazu bringen, anstelle von wachsender Produktion und weiterem Profit alles zu drosseln und Umweltbewußtsein über Kapital zu stellen? Wohin mit den Arbeitslosen? Echt, eher fließt das Wasser stromaufwärts.

Wobei THEORETISCH wäre es schon möglich. Nur wird die Elite in der Praxis dazu niemals den Willen aufbringen. Und von unten wirkt das Volk nur als Masse auf die Obrigkeit. Erst wenn der Mopp auf der Strasse steht, dann sieht sich die Führrungsriege zum Handeln gezwungen. Aber an Revolution glaube ich nicht. Ich bin zu alt für so einen Scheiß.

Außerdem habe ich in unserem Bekanntenkreis genügend Beispiele vor Augen, die durch ihr Engagement für Naturschutz sich nicht nur Gallensteine einhandelten, sondern lebensbedrohlich erkrankten. Tja, Don Quijote fällt das Lachen früher oder später aus dem Gesicht. Er wird immer einer Minderheit angehören, die einer übermächtigen Mehrheit gegenübersteht.

Was bleibt ist, nach Nischen Ausschau zu halten am Rande der Gesellschaft. So entfernt vom Mainstream wie es nur geht. So naturverbunden wie möglich. Das wird zukünftig eine unumgängliche Grundsatzentscheidung. Daher interessiert mich sehr, welchen Alternativen sich suchende, junge Familien zuwenden. Stichwort *Lebensgemeinschaften*. Mit dieser Sehnsucht steht man heute nicht alleine - wie etwa dieser Dokumentarfilm zeigt. Wobei dem Habib und mir solche großen Zusammenschlüsse zu unübersichtlich sind. Aber es gibt ja jede Menge individueller Möglichkeiten. So wird seit einem knappen Jahr unser 8-Häuser-Dorf durch eine Jurte bereichert. Oder aber die Familie von meinem Birk lebt ebenfalls ein ganz eigenes Modell von Öko-Freiheit. Oder Ute und ihre Familie. Ja, und letztlich leben auch wir nicht zufällig so zurückgezogen und mit Tendenz zur Selbstversorgung aus eigenem  Garten.

Das wird diese Welt nicht verändern, aber die Welt in sich und die seiner Kinder - und wenn man dafür Verantwortung übernehmen kann, dann ist das bereits viel. Oder ausreichend.


Kinners: uns gehen die Zucchini nicht aus. Und wißt ihr was: mir hängen sie noch nicht aus den Ohren raus. Ein tolles Rezept - inspiriert aus dem Buch *Orient - köstlich vegetarisch*, die verschiedenen Aromen lassen nichts vermissen, bref, ein echter Keeper! Den Halloumi musste ich allerdings von Deutschland importieren, den habe ich hier bei uns noch nicht entdeckt.

Zutaten 2P:

300 ml Gemüsebrühe
140 g Quinoa
2 Zucchini, klein-mittel (m: gelb, grün)
2 EL natives Olivenöl extra
Salz und Pfeffer
1 TL gemahlener Kreuzkümmel
Saft von ½ Zitrone
1 EL Weißweinessig
250 g Halloumi, in 1 cm dicke Scheiben geschnitten
1 kleines Bund Minze, Blätter gehackt
1 kleines Bund Petersilie, Blätter gehackt
Öl zum Beträufeln und Braten
50 g Pinienkerne, geröstet

Zubereitung:

Ofen auf 200° (Umluft) vorheizen.

Quinoa in kochender Gemüsebrühe einrühren, Hitze verringern, Deckel auflegen und ca.15 min garen.  Flamme ausstellen und weitere 5min quellen lassen.

Die Zucchini der Länge nach in 0,5cm Dicke Scheiben schneiden. Auf ein Backblech legen und mit Olivenöl bepinseln. Salzen, pfeffern und mit Kreuzkümmel würzen. Etwa 20min in den Ofen schieben, bis sich Bräunungsstellen zeigen.
 
Aus Zitronensaft, Essig und Olivenöl eine Vinaigrette mischen. Diese Salzen und pfeffern und die fein gehackten, frischen Kräutern unter das Quinoa ziehen.

Kurz bevor die Zucchini golden sind, den Halloumi auf den Weg bringen. Eine Grillpfanne mit wenig Ol erhitzen und den in Scheiben geschnittenen Halloumi von beiden Seiten schön streifig braten.

Zum Anrichten die Zucchinistreifen unter das Quinoa ziehen und auf zwei Teller verteilen und mit den Pinienkernen bestreuen. Zuletzt den Halloumi von der Pfanne auf das Quinoa setzen. 


das ganze Elend:

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    **** WW-Klimakterium II
    **** WW-Klimakterium III

5 Kommentare

  1. Ich bin nun ziemlich alt (72 Jahre) und was du heut über die Änderung der Erde/Welt sagst,würde ich genauso unterschreiben.

    Wir als grosse Gruppe protestierten in Lörrach wie wild 1968/69 gegen den Vietnamkrieg! Meine Güte,oder wie der Engländer sagen würde Grundgütiger! was für ein Irrtum.Ja!Demonstrationen bringen NICHTS!Der Krieg tobte bis 1975! Mit oder ohne uns...

    Und auch wir leben hier ziemlich in der Stille,leider ist Selbstversorgung noch nicht so recht möglich.
    Ich schreib dir noch einen Satz von Bettina,der Klugen von Arnim,der mir so wichtig erscheint in diesen seltsamen Zeiten:

    "Es ist der höchste Mut,selbst zu denken,und wer selbst denkt,der handelt auch selbst."

    Und damit herzliche Grüssle zu dir-euch
    Eva

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    1. Eigentlich eine frustrierende Erkenntnis und eine ernüchternde Erfahrung, oder Eva? Aber auf diese Weise verschleudert man keine Energie für sinnlose Unterfangen - und dann ist zumindest für einen selbst etwas gewonnen. Der Habib fühlt sich ebenfalls an seine Demonstrationen *Kein Blut für Öl* erinnert, wo auch er auf der Strasse war - was den Golfkrieg keinen Tag verkürzte...

      Dein Zitat gefällt mir ausgesprochen gut, Eva!
      ganz herzliche Grüße zurück

      Und herzlichen Dank für deine Wortmeldung!

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  2. Vielen Dank für das tolle Rezept, es wurde heute gleich nachgekocht, da ich zufällig alles im Haus hatte und wird auf jeden Fall ins Repertoire aufgenommen! Und nochmal danke für deine Gedanken! Ich lese schon seit einigen Jahren hier mit und habe schon viele Anregungen für mich mitgenommen, aber noch nie war das Thema so aktuell und drängend wie heute. Da freut sich eine Dumpfbirne in Brasilien, dass der Regenwald brennt und lehnt empört Hilfsangebote ab, als ob das niemanden außer ihm was anginge. Herr, schmeiß Hirn vom Himmel. Ich hoffe, dass die Welle der weltweiten Empörung lange und stark genug ist, um was zu bewirken. Ansonsten muss jeder von uns gucken, was er im Kleinen bewirken kann. Bei uns gibt's nur noch einmal pro Woche (Bio-)Fleisch und wir haben dadurch einen viel abwechslungsreicheren Speiseplan und keiner vermisst was. Gerne würde ich auch selber Gemüse anbauen, was auf dem schattigen Minigrundstück leider nicht möglich ist. Vielleicht schaffen wir uns doch wieder einen Kleingarten an, mal sehen. Jedenfalls freue ich mich immer wieder über deine Denkanstöße! Grüße aus dem Taunus nach Südfrankreich!

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    1. Uns hat dieser Teller, Lilli, auch super geschmeckt. Er erscheint eigentlich zuerst recht unscheinbar in der Zusammensetzung, aber die Aromen passen wirklich super zusammen, so dass ein rundes Gericht entsteht, das wirklich nichts fehlen lässt! Schön, dass ihr das genauso empfunden habt - über solche Rückmeldungen freue ich mich ja immer sehr!

      Und ansonsten kann man eigentlich nur seufzen, oder? Man kommt aus dem Kopfschütteln nicht heraus. So staune ich lieber ob dieser politischen Aufführungen, als dass ich mich zusehr aufrege. An den großen Verhältnissen hat sich noch nie etwas geändert (Fett schwimmt oben), aber das gilt für alle anderen Bereiche im Großen und Ganzen eigentlich auch. So ist mein Fazit dein Fazit: schaue ich, was ich im Kleinen, in meinem Kreis, in meiner Verantwortung wirken kann... und bleibe am liebsten unter meiner Käseglocke. Ganz herzliche Grüße in den Tanus!

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  3. Liebe Micha, ich habe mir gerade diesen Part des "Klimakteriums" nochmal durchgelesen und sehr laut geseufzt... und ja, aus dem Kopfschütteln kommt man echt nicht raus. Irgendwie fühle ich mich ziemlich hilflos und wenn ich sehe, was durchschnittlich intelligente Menschen in meiner direkten Umgebung angesichts der aktuellen Situation machen bzw. nicht machen.... :-( Das mit den alternativen Lebensformen finde ich auch ein spannendes Thema. Nach diversen WG Erfahrungen war ich aber dann irgendwann auch mal froh diese Wohnform für mich abgeschlossen zu haben und ich habe das Gefühl, dass es in diesen alternativen Konzepten oft ein bisschen "wg mäßig" zugeht. Was mich daran nervt sind v.a. die endlos Diskussionen um alles und vor allem das Aufräumen... Aber vielleicht bin ich einfach auch nicht (mehr) wgkompatibel... Was ich aber auch sagen wollte: Der Salat sieht super gut aus und ich ahne darin ein gut gelungenes Geschwisterchen zu deinem Quinoa Fenchel Salat, den ich letzte Woche aus dem Archiv gekramt hatte und wie alle sehr genossen haben.... Liebe Grüße von Hannah

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