Natürlich stellt sich auch in eher ungewöhnlichen Berufen Routine ein. Die Führung durch unseren Garten mache ich mit sämtlichen Neuankömmlingen, die zum ersten Mal bei uns urlauben - was für mich bedeutet, dass ich den Rundgang jede Saison oft begleite und meist ähnlich gestalte. Am allerliebsten zeige ich unseren Garten im Frühling, wenn ich nur mit Mühe meine stolzgeschwellte Brust im Zaum halten kann (und nicht nachdem ein staubtrockener und knochenheißer Sommer die Pflanzen in den Überlebensmodus getrieben hat).
Regelmäßig stehe ich dann mit unseren Frischlingsferiengästen auch vor unseren Verveine-Sträuchern und stimme ein kleines Loblied auf ihn an. Ich bin großes Fan-Girl - ich liebe Verveine von der ersten Begegnung an sehr!
Zitronen-Verbene ist hier in Südfrankreich der klassische
tissane (Kräutertee), den man vorzugsweise angeboten bekommt, wenn man Lust auf ein heißes Kräutergetränk hat. Doch mit Verveine lässt sich überhaupt
wunderbar parfümieren - etwa Obst. Er hat ein unvergleichbares, zartes, frisches Aroma, das an Zitronenmelisse erinnert aber deutlich lieblicher ist. Die Quote
all unserer Feriengäste, die nach einem Aufenthalt bei uns mit einem
Verveine-Pflänzchen nach hause zurückkehren, ist dementsprechend hoch.
Wer einmal frischen Verveine kennengelernt hat, kann ihm eigentlich nur
verfallen. Ich habe Verveine sogar als Parfüm. Ich kann mich an Verveine weder satt riechen noch daran übertrinken.
Bevor ich unsere Sträucher ein letztes Mal stutze, bot sich als süßer Abschluß ein Eis an, das auch gut zum herrschenden Altweibersommer passt. Schon
ein Mal bereitete ich ein Eis aus Verveine zu - damals mit Hilfe eines Sirups. In dieser Variante habe ich die Milch aromatisiert. Es
freute mich sehr, dass der feine Verveine-Geschmack im Eis von meinen Verkostern
erkannt wurde.
Zutaten:
175ml Milch
50g Mascarpone
200ml Sahne, geschlagen
50g Honig (etwa Akazie)
20g Rohrzucker
ca.3 große Zweige Verveine (etwa 7g)
2 sehr frische Eigelb
Zubereitung:
Von dem Verveine-Blättern die Mittelachse herausschneiden, fein schneiden und zusammen mit dem Rohrzucker in einem Mörser fein zerreiben. Die Milch zusammen mit dem Verveine zum Kochen bringen, etwa 5min sanft köcheln lassen, dann die Mascarpone darin glatt rühren und über Nacht ziehen lassen.
Am nächsten Tag die Milch nochmals erhitzen und durch ein Sieb streichen. Den Honig in einer Metallschüssel flüssig werden lassen, die Eigelbe dazugeben und beides schaumig aufschlagen. Die heiße Milch nach und nach unterrühren. Die Masse über einem heißen Wasserbad unter Rühren aufschlagen, bis die Masse dickflüssiger wird (Fachchargon: zur Rose aufschlagen). Achtung: Nicht zu heiß werden lassen, sonst gerinnen die Eigelbe.
Die Masse in eine Schüssel mit Eiswasser stellen und kalt rühren. Die Sahne steif schlagen und unter die Eismasse heben. Das Verveine-Eis in der Eismaschine gefrieren lassen (ersatzweise im Gefrierfach in 4-5 Stunden fest werden lassen, dabei häufig und gründlich durchrühren).
Von dem Verveine-Blättern die Mittelachse herausschneiden, fein schneiden und zusammen mit dem Rohrzucker in einem Mörser fein zerreiben. Die Milch zusammen mit dem Verveine zum Kochen bringen, etwa 5min sanft köcheln lassen, dann die Mascarpone darin glatt rühren und über Nacht ziehen lassen.
Am nächsten Tag die Milch nochmals erhitzen und durch ein Sieb streichen. Den Honig in einer Metallschüssel flüssig werden lassen, die Eigelbe dazugeben und beides schaumig aufschlagen. Die heiße Milch nach und nach unterrühren. Die Masse über einem heißen Wasserbad unter Rühren aufschlagen, bis die Masse dickflüssiger wird (Fachchargon: zur Rose aufschlagen). Achtung: Nicht zu heiß werden lassen, sonst gerinnen die Eigelbe.
Die Masse in eine Schüssel mit Eiswasser stellen und kalt rühren. Die Sahne steif schlagen und unter die Eismasse heben. Das Verveine-Eis in der Eismaschine gefrieren lassen (ersatzweise im Gefrierfach in 4-5 Stunden fest werden lassen, dabei häufig und gründlich durchrühren).
Liebe Micha - was für ein Hammer Foto mal wieder! Das hört sich wirklich nach einem unwiderstehlichen Rezept zum Abschluss der In-der-Sonne-Eis-essen-Saison an. Auch bei uns steht eine Verveine an der sonnigen Südfassade - im Topf natürlich. Bevor ich sie demnächst zum Überwintern reinhole, werde ich also nochmal für Eis ernten. Für Tee sowieso... Hast du mir noch nen Tipp, was ich mit den 2 Eiweiß machen kann? Ich habe oft keine direkte Verwendung dafür und friere sie ein. Und dann lagern sie da... Vielleicht hast du ne bessere Idee? Danke und liebe Grüße an alle ;-)
AntwortenLöschenEiweissverwertung? Jede Variante von Financier-Cake, z.B. Visitandines de Nancy.
LöschenGruss Bea
Das freut mich, Hannah, wenn dir das Foto gefällt :) Ich versuche, immer ein wenig Abwechslung in die Inszenierung zu bringen - ohne viel Aufwand, versteht sich (man muss sich ja treu bleiben). Und klaro, dir als Gartenbau-Architektin brauche ich von Verveine nicht vorschwärmen.
LöschenAuch bei uns hat er übrigens seinen Platz im Treibhaus: Frost kann der Verveine einfach nicht ab. Auch in Südfrankreich nicht :)
Und *hey ja* zur Eiweiß-Verwertung. Tatsächlich sammle ich gerade Eiweiß (6 brauchts) für einen bestimmten Kuchen, den ich im Hinterkopf habe. Allerdings brauche ich dafür frischen Walnüsse. Lange geht es also nicht mehr. Nur so klappen muss der Kuchen natürlich auch, wie ich mir das vorstelle!
Habt ein schönes Wochenende und liebe Grüße!
Liebe Micha - köstlich ist das Eis - köstlich! Einzig eine Sache gelang mir nicht, was aber weder an dem Rezept noch an mir liegt: Die Farbe (die mir doch so gut gefällt) das zarte Grün, kam bei mir nicht heraus. Schon beim Parfümieren der Milch fiel mir auf, dass sie nicht grünlich wurde. Ich legte dann nochmal ordentlich Verveine Blätter drauf, weil mir auch der Geschmack noch milde erschien und aufs Foto guckend, ich denke dass die südfranzösischen Verveine Blätter länger sind. Dennoch: Mein Eis war vanilleeisfarben. Meine Erklärung dafür ist jetzt die, dass meine Verveine bereits mehr auf Herbst gepolt ist, also weniger Chlorophyll in den Blättern ist = weniger Grün. Nicht schlimm. Geschmacklich so gut, dass ich nochmal eines mache und nächstes Jahr eben früher. Ein grünes dann. Falls du mal wieder einen Extrasonderservice hier leisten magst: Leg doch bitte deine entrippten Verveineblätter einmal auf die Küchenwaage. Damit wäre das Rezept dann perfekt und druckreif ;-)
Löschen@ Bea: DANKE für diesen Hinweis und das Erinnern! Das war echt eine gute Idee! Ich habe dann zitronig aromatisierte Financiers gebacken, die prima zum Eis passten. Beim Raussuchen des Rezeptes sah ich dann auch meinen Vermerk dazu: "Prima Eiweißverwertug". Tja, aber was hilft's wenn man es nicht "auf dem Schirm hat"?! Danke fürs Erinnern!
Hannah
So, liebe Hannah, man kommt ja zu nix, nun habe ich das Rezept ediert. Ich habe die Blätter (allerdings unentrippt) auf die Waage gelegt. Und dabei festgestellt, dass 24 Blätter deutlich zu gering angesetzt waren. Viel hilft viel - dachte ich mir beim Ausprobieren und Herstellen. Also waren es vermutlich mindestens 3x soviel Blätter. Ein Mal mehr danke ich dir für dein (ehrenamtliches ;) Lektorat! viele bises...
LöschenDANKE, gerne doch immer. Nun werde ich nochmal Verveine ernten, bevor es hier richtig kühl wird... Man kommt zu nix, genau, deine Mail wartet auch noch beantwortet zu werden... bald... Ganz liebe Grüße und bises zurück!
LöschenOh, ich beneide dich um deine Flipflops! Schon vermisse ich sie und die damit einhergehende Sommergarderobe... was mir bleibt ist der stille Protest, indem ich ab und zu Sommer spiele...zum Beispiel mit einem feinen Eis...aller Kälte zum trotz. Das Rezept macht mich neugierig. Bisher waren meine Eissorten immer entweder fruchtig oder schokig. Ich bin gespannt! Pierina
AntwortenLöschenIch beneide ja alle Gegenden, Pierina, die ordentlich Regen abbekommen. Liebend gerne tausche ich die Flipflops gegen Gummistiefel. Du müsstest mal den Garten sehen... wirklich schlimm. Und Sommer hatten wir hier nun echt ausreichend. Socken und Pulli gehen für mich wieder in Ordnung. Aber zu dem Eis - ganz mit dir - hat der Altweibersommer natürlich prima gepasst :)
LöschenLiebe Micha, bei mir kommt Vereine immer vom Garten direkt in die Teekanne..., aber dieses Eis sieht so lecker aus, das muss probiert werden.
AntwortenLöschenSonnige Sonntagsgrüße Lotte
Der Verveine, Lotte, ist auch unser absoluter Standart-Tee. Im Winter beginnt jeder Morgen damit. Und wird auch über den Tag verteilt gerne getrunken. Im Sommer aromatisiere ich oft durch ein frisches Zweigchen das kalte Wasser. Überdosis? Unvorstellbar ;)
LöschenHach Micha, was für ein Eistraum! Ich liebe Verveine auch total. Das ist aber so ein Kraut, bei dem ich das Gefühl habe, man könnte es hier unter sonstwelchen perfekten Bedingungen anbauen und es würde trotzdem niemals so ein Aroma entwickeln wie in la belle frongs. ;-) Gibt ja so ne, nennen wir sie "Okzitanische Kosmetikfirma", die Handcreme und Parfum mit Verveine-Duft vertreibt. Da gebe ich mir dann halt immer die volle Dröhnung, frankophiles Cremen sozusagen. Viele schöne Grüße
AntwortenLöschenOh, Christina, ich möchte fast etwas dagegen wetten, dass wenn du erst einmal deinen eigenen Garten hast, irgendwo auch ein Verveine ein Plätzchen findet. Und wenn ich weiß, dass du den Duft auch so gerne magst, dann habe ich ja eine Idee als Mitbringsel für unser nächstes Treffen, was hoffentlich noch stattfindet, bevor ihr *umsiedelt*. herzlich zurück...
LöschenOh wie spannend! Das ist mal eine besondere Eissorte. Sieht sehr lecker aus..
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Ela
Wer Verveine mag, Ela, kann dieses Eis eigentlich auch nur mögen! Große Verveine-Empfehlung!
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