Es ist mir absolut klar, dass es Originelleres gibt, als sich
dieser Zeit näher mit dem Thema „Backen mit Sauerteig“ zu beschäftigen. Es war
auch weder so, dass mich akuter Brot- oder Hefemangel dazu trieb, noch dass ich
plötzlich mehr Zeit gehabt hätte – eher im Gegenteil. Vielleicht konnte ich
mich aber dem medial fast omnipräsenten Impetus à la „Züchte dir jetzt deinen
Sauerteig!“ doch nicht ganz entziehen – wie dem auch sei – seit einigen Wochen
habe ich nun ein Anstellgut im Kühlschrank stehen, pflege und hege es und
verwende es regelmäßig mit wachsender Freude. An dieser Stelle möchte ich auch
nochmal meinen herzlichen Dank an Micha, Julia und Charlotte aussprechen, die mir „den
Steigbügel aufs Sauerteigpferd“ hielten und meine Fragen geduldig
beantworteten. Hier lobe ich mir wirklich das Internet und natürlich besonders
solche freundlichen und ambitionierten Foodbloggerinnen wie die genannten. Ja,
so kann man sich an ein Koch-/Backthema dran wagen, das man bislang
ausgeklammert hatte! Und als ich dann mein erstes Sauerteigbaby aus dem Ofen
holte, fragte ich mich natürlich, warum ich damit so lange gewartet habe. Mir
kam der Spruch in den Kopf vom Mann, der Haus bauen, Baum pflanzen, Kind zeugen
soll. Irgendwie sollte es eine Variante davon geben, wo auch „Selbst ein
Sauerteigbrot backen“ drin vorkommt… Für mich auf jeden Fall eine Urerfahrung.
Da meine Sauerteigbackerfahrungen nun noch wirklich in den Kinderschuhen
stecken (aber: Dank zuverlässiger Rezepte ist alles bislang gelungen!) werde
ich hier nun auch nicht mit einem Brotrezept ankommen, ne, ne… das überlasse
ich denjenigen, die es können. Was mich aber von Anfang an bei dem
Sauerteigprocedere irgendwie gestört hat, war die Tatsache, dass ich bei jedem
Auffrischen des Anstellgutes einen Teil des alten ASGs in den Kompost entsorgen
musste. Mag seltsam klingen, aber es widerstrebt mir zutiefst Lebensmittel
wegzuschmeißen und sei es nur 1 Esslöffel Mehl - und das nicht erst seit Corona
Zeiten. So war ich sehr glücklich, als ich auf Charlottes Blog einen
reichen Fundus von Rezepten gefunden habe, bei denen ASG nicht nur als Starter
für den Sauerteig verwendet wird, sondern einfach verkocht und verbacken wird.
„Altes Anstellgut? – Aufessen!“ Treffender kann man nicht titeln.
Vorneweg gleich kann ich versichern: Das ASG schmeckt nicht penetrant säuerlich
raus – nein, gar nicht – und zwar weder in herzhaften Gerichten noch in süßem
Gebäck! Auch Micha gibt ihr ASG nicht
nur in Brotteige aller Art, sondern mischt es auch mal in den Pastateig – wie
hier bei diesen feinen Bandnudeln. Vorstellen möchte ich hier nun Sauerteigtagliatelle, die in einem
Sternanissud gegart werden und mit einer Zwiebelcrèmesoße mit Kapern serviert
werden. Klingt exotisch? Schmeckt aber gar nicht so speziell, wie es sich
vielleicht anhört. Bei den Tagliatelle ist der Anteil ASG zu Mehl und Grieß ja
eh relativ gering. Es sind also keine „sauren Nudeln“! Aber der Sternanis? Auch
hier: Keine Sorge: Die Pasta schmeckt nicht nach Weihnachten! Und die
Zwiebelcrème hat meines Erachtens das Ding zum DUBB – guckt man auf ihre
„Laufbahn“: Kreiert von Massimiliano Alajmo, stellte Robert sie vor,
Charlotte zog nach und nun
möchte ich auch hier nochmal drauf hinweisen: Lohnt sich! Toller Geschmack und
dennoch ganz schnell gemacht! Bei uns gab es dazu noch ofengeröstete
Kirschtomaten mit Ziegenkäse und einen grünen Salat.
Zutaten 2-3 Personen:
65 g Anstellgut vom Roggensauer
1 Ei Gr. L
75 g Dinkelgrieß (h: Vollkorn Dinkelgrieß)
75 g Dinkelmehl 1050, gesiebt
75 g Dinkelmehl 630, gesiebt (original: Weizenmehl T 550)
etwas kaltes Wasser
Zutaten Soße und Tomaten
1 Ei Gr. L
75 g Dinkelgrieß (h: Vollkorn Dinkelgrieß)
75 g Dinkelmehl 1050, gesiebt
75 g Dinkelmehl 630, gesiebt (original: Weizenmehl T 550)
etwas kaltes Wasser
Zutaten Soße und Tomaten
½ Sternanis
150 g rote Zwiebeln (h: Mischung aus roten und weißen Zwiebeln, sowie Schalotten; original: Tropeazwiebeln)
2 EL Olivenöl
2 EL Kapern gewässert, gut abgetropft und grob gehackt
Salz
schwarzer Pfeffer
20 g Butter
30 g Parmesan, gerieben
Parmesan zum Servieren
Kirschtomaten
Olivenöl
1 TL Ahornsirup
Thymian
Salz
70g Ziegenfrischkäse
Zubereitung:
Zwei Liter Wasser auf etwa 80°C erwärmen, Sternanis hineingeben und zugedeckt 30 Minuten (h: länger) ziehen lassen. Wasser salzen.
Zutaten für die Pasta zu einem geschmeidigen Pastateig verkneten und mithilfe der Nudelmaschine zu Tagliatelle verarbeiten (h: Stufe 5 von 8). Tatsächlich ist keine Ruhezeit zwischen der Teigherstellung und der Verarbeitung notwendig.
Für die Sauce die Zwiebeln schälen und fein hacken. Olivenöl in einem mittelgroßen Topf erhitzen, Zwiebelwürfel zugeben und sorgsam dünsten, bis sie glasig und gar sind, dauert etwa 15 Minuten. 100 ml Sternanissud zugeben und mit dem Stabmixer pürieren. Gehackte Kapern, Butter und gerieben Parmesan einrühren und mit Pfeffer und Salz abschmecken. Warm halten.
Parallel die Tomaten vorbereiten: Kreuzweise einritzen, in Auflaufform setzen mit Olivenöl und Ahornsirup beträufeln, Thymian und Salz drüber streuen.
Im Ofen (Umluftgrill) kurz anschmoren (ca. 10 Minuten) dann zerbröckelten Ziegenfrischkäse dazugeben und nochmals 5 Minuten grillen.
Pasta im Sternanissud al dente kochen. Abgießen und mit der Sauce mischen. Mit gehobeltem Parmesan und den Tomaten servieren.
150 g rote Zwiebeln (h: Mischung aus roten und weißen Zwiebeln, sowie Schalotten; original: Tropeazwiebeln)
2 EL Olivenöl
2 EL Kapern gewässert, gut abgetropft und grob gehackt
Salz
schwarzer Pfeffer
20 g Butter
30 g Parmesan, gerieben
Parmesan zum Servieren
Kirschtomaten
Olivenöl
1 TL Ahornsirup
Thymian
Salz
70g Ziegenfrischkäse
Zubereitung:
Zwei Liter Wasser auf etwa 80°C erwärmen, Sternanis hineingeben und zugedeckt 30 Minuten (h: länger) ziehen lassen. Wasser salzen.
Zutaten für die Pasta zu einem geschmeidigen Pastateig verkneten und mithilfe der Nudelmaschine zu Tagliatelle verarbeiten (h: Stufe 5 von 8). Tatsächlich ist keine Ruhezeit zwischen der Teigherstellung und der Verarbeitung notwendig.
Für die Sauce die Zwiebeln schälen und fein hacken. Olivenöl in einem mittelgroßen Topf erhitzen, Zwiebelwürfel zugeben und sorgsam dünsten, bis sie glasig und gar sind, dauert etwa 15 Minuten. 100 ml Sternanissud zugeben und mit dem Stabmixer pürieren. Gehackte Kapern, Butter und gerieben Parmesan einrühren und mit Pfeffer und Salz abschmecken. Warm halten.
Parallel die Tomaten vorbereiten: Kreuzweise einritzen, in Auflaufform setzen mit Olivenöl und Ahornsirup beträufeln, Thymian und Salz drüber streuen.
Im Ofen (Umluftgrill) kurz anschmoren (ca. 10 Minuten) dann zerbröckelten Ziegenfrischkäse dazugeben und nochmals 5 Minuten grillen.
Pasta im Sternanissud al dente kochen. Abgießen und mit der Sauce mischen. Mit gehobeltem Parmesan und den Tomaten servieren.
©Hannah Nußbaumer, lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in
Ettenheim, wo sie mit viel Leidenschaft einen Bio-Laden betreiben. Hannah liebt
als Gartenarchitektin das Leben mit und im Garten, das Sammeln, Ernten und
Kochen. Ohne ihre beiden Herzensmenschen um sich herum wollte sie nicht sein,
und ohne schöne (Kinder)Bücher, Stifte und der Möglichkeit sich draußen zu
bewegen würde ihr etwas fehlen. Das Binden von Blumenkränzen, das Herstellen
eines Hefeteiges sowie das (Er)kennen der uns umgebenden Umwelt sollte ihrer
Meinung nach den gleichen Stellenwert haben wie Algebra und Grammatik.
Ah! Ah! Aaaah! Liebe Micha, liebe Hannah – JETZT sehe ich klar! So lange freue ich mich schon, dass ihr beiden diese Beitrags-"Liason" eingegangen seid ("Kooperation" klingt so kommerziell) – aber erst hier bringe ich das mit der Hannah in Verbindung, die auch drüben bei mir zu einer so treuen Leserin geworden ist! Und dass das alles in dem Moment passiert, da diese großartige Pasta einen weiteren Schubser erfährt... umso schöner! So darf diese Woche bitte weitergehen :D!
AntwortenLöschenSehr herzlich: Charlotte
Jaaa, Charlotte, ich sag's doch: Die Welt ist ein Dorf und Blogistan ist auch - wie jede gewachsene Stadt - gegliedert in Stadtbezirke, in denen man sich zu Hause fühlt und sich auskennt und einander kennt und solche, die man nie oder selten betritt. Hoffe deine Woche ging gut weiter und nun ein schönes Wochenende! Ebenso herzlich: Hannah
LöschenLiebe Hannah/Micha und alle EigenbrötlerInnen
AntwortenLöschenFür Reste vom Anstellgut hab ich vor einiger Zeit ein Top-Rezept (sehr variabel bezüglich Mengen und Mehlen) gefunden. Dieses Brot backe ich häufig und finde es sehr vielschichtig, schmackhaft, haltbar und überhaupt nicht sauer. Zudem im Handling bezüglich Tagesablauf sehr passend, wenn frau auch Anderem ihre Zeit schenkt.
Hier der Link:https://www.homebaking.at/pane-sera/
Liebe Lisa, Danke für den Link! Das Pane sera klingt gut - und nicht nur dieses Rezept auf der Seite! Ach, wenn wir doch nur soviel Brot essen könnten, wie ich gerade gerne backen würde! Viele Grüße von Hannah
LöschenDanke für den Nudeltipp an Hammah und Micha. Ich freu mich schon auf Ruchmehlnudeln.
AntwortenLöschenLieber Robert, na, wenn das mal nicht mich freut, dass ich dich zum Ruchmehlpasta Machen inspirieren konnte?! Lasst es euch schmecken! Viele Grüße von Hannah
LöschenOh, das sieht aber mal lecker aus und die Kombination finde ich sehr spannend. Wir werden das Rezept auf jeden fall einmal nachkochen
AntwortenLöschenAuf jeden Fall: Nachkochen! Bin gespannt wie ihr es findet! Viele Grüße von Hannah
AntwortenLöschenIch zweige gerne Sauerteig (vom Brotbacken) ab und mache die Sauerteignudeln nach ganz ähnlichem Rezept, die Konsistenz des Teiges begeistert mich immer wieder! Der Geschmack natürlich auch..
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