Mein Großvater verstarb früh an den Folgen seiner Kriegsgefangenschaft. Er hinterließ meiner Großmutter vier Töchter. Neben dem Existenzkampf als Alleinerziehende pflegte sie gleichzeitig mehrere Jahre ihren bettlägrigen Vater. Oft sollte die Großmutter später zu mir rückblickend sagen: *Ich weiß nicht, was ich ohne Schwester Misaela gemacht hätte.* Nicht alleine der tatkräftige Beistand sondern ebenso die moralische Unterstützung halfen ihr sehr durch diese harte Zeit.
In meinem Heimatdorf habe ich als Kind noch die letzte Generation Ordensschwestern miterlebt. Beide standen damals schon kurz vor der Rente. Die eine sprang als Krankenschwestern überall dort ein, wo Menschen ähnliche Hilfe wie meine Großmutter bedurften, die andere leitete den hiesigen Kindergarten. Das Grippelspiel zu Weihnachten in unserer Kirche war legendär. Für die Ausstattung konnte Schwester Luzia auf viele kleine, helfende Hände zurückgreifen und aus der gleichen Riege wurde eine ganze Heerschar pausbäckiger Engel gebildet, die das Jesuskind samt Maria und Josef umringten. Obendrein gab Schwester Luzia den Dorfkindern Blockflöten-Unterricht. Dabei ging sie nicht eben zimperlich zur Sache. Wenn nicht alle leise genug waren, konnte einem schon mal der Kasten der Flöte ans Hirn fliegen.
Heute gibt es in Deutschland nur noch einen Bruchteil der Nonnen von damals. Und deren unentgeldliche, unbürokratische Hilfe von einst, ist nicht einfach ersetzbar durch Pflegedienste. Warum fehlt den Ordensschwestern der Nachwuchs?
Vielleicht weil meine Generation bereits unter neuer Prämisse ins Leben gestartet ist: *Verwirkliche dich selbst!* - ich hatte es davon. Die verstorbene Frau meines Habibs hingegen arbeitete als Krankenschwester. *Ich will etwas für die Menschen tun* - dieses innere Bedürfnis trieb sie an, ihren Beruf dieser Aufgabe zu widmen. Ganz nach dem altbekannten Goethe-Zitat aus seinem Gedicht *Das Göttliche*: Edel sei der Mensch, hilfreich und gut. Doch dienen denn solche Gedanken heute überhaupt noch als Maßstab?
Sich in den Dienst von etwas zu stellen, ist doch eigentlich totally out, oder? Ich habe kein Beispiel aus dem Freundeskreis parat, das in seiner beruflichen Tätigkeit rein von moralischen Motiven angestoßen wäre. Wenngleich ich das weit verbreitete Ehrenamt (Tafeln usw.) nicht schmälern will. Bestimmt nicht. Mutter Theresa soll gesagt haben: *Die Frucht der Liebe ist Hoffnung. Die Frucht der Hoffnung ist Dienen. Und die Frucht des Dienens ist Liebe.* Es ist ein Kreislauf - das eine führt zum anderen. (Ein Zitat, das ich übrigens aus einem weiteren, kurzen Film von Green Renaissance entliehen habe). Alles hängt miteinander zusammen. Man kann das eine nicht ohne das andere haben. Eine alte Erkenntnis - ich komme wieder und wieder (...) darauf zurück, denn davon bin ich tief überzeugt. Doch wo nur sind unsere Ideale, wo die leuchtenden Vorbilder?
*Man erziehe Knaben zu Dienern und Mädchen zu Müttern, so wird es überall wohl stehen* (Goethe). Klingt doch nun völlig aus der Zeit gefallen, oder? Was aber ist die Alternative? Bleibt ja dann nur das Pendant dazu, nämlich dass stattdessen alle herrschen wollen über andere. Wo das hinführt, wenn sich der Mensch *die Erde Untertan macht*, bekommen wir ja vorgeführt.
In einem der letzten Vorträge, die ich mir mit dem Dalai Lama ansah, träumt er davon, noch zu Lebzeiten anzuregen zu können, dass *Mitgefühl* als Schulfach gelehrt wird. Die Herzensbildung als schulischer Kanon, Empathie als Pädagogik, Unterricht in Menschlichkeit. Ja, was glaubt ihr, ist denn das überhaupt möglich, zum Guten zu erziehen? Oder ist das nicht vielleicht doch Charaktersache? Gäbe es überhaupt ein Interesse daran? Bedarf es eines solchen Unterrichts? Was meint ihr?
Von meinem heute zum 3. Advent vorgestellten Rezept war ich mit dem ersten Bissen überzeugt! Ganz schlichte Lebkuchen, an denen man sich gar nicht überessen kann, weil sie so pur gehalten sind und von angenehm dezenter Süße. Dazu lassen sie sich noch lange aufbewahren, so dass es keinen Grund gibt, nicht wirklich eine großzügige Ladung davon auf einen Schlag zu backen.
Tatsächlich sind die Lebkuchen in ihrer Grundidee für ein Lebkuchen-Haus gedacht. Aber warum sollte man sich verkünsteln, wenn man viel einfacher davon kommt... ihr kennt mich. Das Rezept stammt von einer Freundin, die es wiederum aus einem alten Weihnachtsbackbuch hat.
Geschwister im Blog-Universum, die offen legen, wie gerne ich Lebkuchen esse:
**** der Klassiker und DUBB gekennzeichnete Lebkuchen
**** ein neuer Stern und gleich hoch eingestiegen: die vegangen Lebkuchen-Gutzli
**** Lebkuchen-Herzen - fand ich auch absolut spitze.
Zutaten - ca. 40 Stück:
250g Honig200g brauner Zucker (evt. weniger)
150g Butter, weich
400-450g Mehl
(optional: 100g davon ersetzen durch gemahlene Mandeln)
1 TL Zimt
2 TL Lebkuchengewürz
(oder je eine gute Prise Kardamom, Nelke, Piment, Muskatblüte)
1/2 Zitrone, Schale davon
1 EL Kakao
1 Eier
1 TL Pottasche
2 EL Rum (oder Wasser)
Zubereitung:
Die Butter, den Honig und den Zucker in einen Topf geben und unter Rühren so lange erwärmen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Etwas abkühlen lassen und in eine Rührschüssel umfüllen. Die restlichen Zutaten mit dem Knethaken gründlich untermengen. Die Pottasche mit Rum oder Wasser in einer Tasse verrühren, bis sie sich aufgelöst hat. Diese dann ebenfalls zum Teig dazugeben und so lange auf höchster Stufe weiterkneten, bis der Teig glänzt und nicht mehr klebt (ansonsten noch etwas Mehl zufügen). Der Teig sollte fest und formbar sein. Den Teig im Kühlschrank für mehrere Stunden ruhen lassen - am besten über Nacht.
Backofen auf 180°C (O/U-Hitze) vorheizen. Backbleche mit Backpapier auslegen.
Dann den Teig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche etwa 6 mm dick auswellen. Motive nach Wahl ausstechen - ich finde, zu dem Geschmack passen nicht zu kleine Formen, also eher größere. Was wiederum der Schnelligkeit der Herstellung entgegenkommt!
Die Sterne (Kreise, Herzen, Bäume...) mit etwas Abstand auf das Backblech setzen. Blech in die Mitte des Backofen einschieben und etwa 18 min backen. Vorsichtig vom Blech lösen, denn die Sterne sind noch sehr weich. Auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Dann in einer Keksdose aufbewahren - halten sich prima.
Anmerkung m: die Hälfte des Rezeptes haben bei mir 38 Lebkuchen à 5,5cm Durchmesser ergeben/ ein 1/5 des Honigs habe ich ersetzt durch Rübensirup/ den Rohrzucker kann man womöglich gut weiter auf 150g reduzieren beim ganzen Rezept
Quelle: Katja/ GU - Backen für Weihnachten
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