Zeitenwende: Kürbis-Maultaschen mit Kürbis-Essenz

Donnerstag, 26. Januar 2023

 

Wo ich hinhöre, fällt der Begriff *Zeitenwende*. Von Umbruch ist die Rede und von einer herausfordernden Phase für den Einzelnen. Seltene Einigkeit - spartenübergreifend. Wobei dann wieder jeder *Zeitenwende*ganz anders auslegt. Ein polyvalenter Ausdruck also - passt gerade irgendwie immer. Egal mit welchem Bezug. Liegen tatsächlich umwälzende Veränderungen in der Luft? Welchen Eindruck habt ihr?

Unlängst wieß ich euch auf das Phänomen *Polsprung* hin - superspannend, alleine die Möglichkeit!!! (mindestens vier Ausrufezeichen)  Nun erhält diese Mutmaßung weitere Unterstützung von chinesischen Geo-Wissenschaftlern, von zwei Seismologen der Universität Peking: Hat der innere Erdkern seine Rotation verlangsamt?  Die Forschung bezüglich des Erdkerns ist mit mindestens ähnlich vielen Fragezeichen belegt wie genaueren Überlegungen bezüglich der Fortbewegungen des Planeten Erde im Weltraum.

Also die Ausgangsthese ist, dass selbst der innerste Erdkern (bestehend aus Eisen und Nickel) um die Erdachse rotiert. Die beiden Wissenschaftler wollen nun herausgefunden haben, dass sich die Bewegung des inneren Kerns relativ zur äußeren Hülle kürzlich verlangsamt hat, bzw. nahezu *pausiert* - was darauf hindeuten könnte, dass der Erdkern möglicherweise eine Wende seiner Drehrichtung erfährt. Oder anders gesagt: dass das Verlangsamen des inneren Kerns bis zu einer Rotationsumkehr führen könnte

Desweiteren gehen die Wissenschaftler davon aus, dass der Erdkern einige grundlegenden Eigenschaften unseres Planeten beeinflußt und mit anderen periodischen Veränderungen auf der Erde zusammenfällt, etwa auch mit nachweisbaren Klimaschwankungen. Aber wie die Veränderungen der globalen Durchschnittstemperatur und der Anstieg des Meeresspiegels zusammenhängt mit den Prozessen tief im Innern der Erde, zählt zu den vielen anderen nicht vollends geklärten Fragen unseres aktuellen Wissenstandes. Alles ist im Wandel... paßt als Aussage auch immer.

Tja, kann keiner behaupten, wir leben nicht in spannenden Zeiten. Zumindest für mich wäre es die erste Zeitenwende, an der ich teilnehme... 

 


Das Wetter läd ein, es sich drinnen heimelig zu machen. Lege ich doch direkt das nächste Pasta-Rezept nach. Vielleicht höhlt steter Tropfen den Stein und ich bekomme euch animiert zur Kochbastelei. Das Gericht scheint - anhand der Zutatenliste - sehr ambitioniert zu sein, aber gerade eine Bouillon kocht sich eigentlich nebenher. Und die Maultaschen schmecken selbstredend auch ohne eigens gekochte Brühe angebraten zusammen mit Salat etwa. Aber bei uns ist Suppenwetter, so dass ich mich für dieses Mal für den Klassiker entschied: Maultaschen als Suppeneinlage. Oder ebent etwas veredelt: Kürbis-Maultaschen in Kürbis-Essenz. Ein Gericht, das nicht nur graue Januartage aufhellt!

 

Zutaten 2P:

Maultaschen - 12 Stück:
Pastateig:
100g Mehl (m: 50g D1050/30g Hartweizengrieß/ 20g D660)
1 Ei
1 EL Öl

Füllung:
300g Kürbis (m: Butternut)
1 kleine Zwiebel
1 Knoblauchzehe
25g getrocknete Tomaten
2 EL Petersilie, fein gehackt
50g Saint Félicien
1/2 Brötchen vom Vor(vor)tag (ca. 30g)
1/2 Ei
ca. 25g Semmelbrösel
Salz, Pfeffer
Harissa

1/2 Ei zum Verschließen

Zubereitung:

Zutaten für den Pastateig zu einem homogenen, nicht klebenden Teig verkneten, in Folie wickeln und mindestens 1 Stunde kühl stellen.

Brötchen grob würfeln, mit heißem Wasser übergießen, ca 5-10 min quellen lassen, dann gut ausdrücken. Getrocknete Tomaten ebenfalls mit heißem Wasser übergießen und quellen lassen, klein würfeln. Zwiebel und Knofi fein würfeln, den Kübis in etwa 1cm Stücke schneiden. Zuerst Zwiebel mit dem Knofi in etwas Butter anbraten, dann Kürbis zufügen ebenso die Tomaten und etwa 3-4 EL Gemüsebrühe. Deckel auflegen und bei kleiner Hitze weich garen - darauf achten, dass der Kürbis nicht anhängt... gegebenenfalls noch ein wenig Brühe zufügen. Kurz vor Garende die Petersilie untermischen. Etwas auskühlen lassen, dann vermengen mit Käse, halbem Ei, dem eingeweichten Brötchen und den Semmelbröseln. Salzen, pfeffern und mit Harissa würzen.  Nudelteig halbieren und mit Marcato auf Stufe 6 auswellen (dabei immer mit Hartweizenmehl arbeiten) - weiter von Hand rollen, so dass 2 Bahnen  à 45cm x 15cm entstehen. Füllung mit Hilfe eines kleinen Löffels mit je etwas Abstand dazwischen entlang der langen Seite des Teiges aufsetzen. Restliche Nudelteigbahn samt Zwischenabstände mit halbem Ei bepinseln. Nun von der langen Seite her - wo die Füllung sitzt - den Teig eng aufrollen. Von der Mitte her die Zwischenränder gut andrücken (von der Mitte her deshalb, damit die Luft entweichen kann). Die Maultaschen auseinanderschneiden und auf ein sauberes Küchentuch legen. Ergibt je 6 Stück  (also insgesamt 12 Stück) - ca. 10 min in der siedendenen Brühe (oder gesalzenem Wasser) ziehen lassen. Die Maultaschen halten dabei gut zusammen und trüben die Brühe kaum ein.

Anmerkung m:  Maultaschen passen auch gut zu Salat - wer mag, brät sie dazu in Butter an


Zutaten Kürbis-Bouillon/ Kürbis-Essenz:

Kürbis-Bouillon:
500g Kürbis
1 Zwiebel
1 Karotte
3 Knoblauchzehen
1 Stück Fenchel
1 Stück Sellerie
1 Stück Navet
1 Stück Lauch
1/2 TL Curry-Pulver
2 TL Koriander
1 TL Kreuzkümmel
6 Pfefferkörner
2 Lorbeer-Blätter
1 Zweig Rosmarin
1 TL Salz
Olivenöl
1l Wasser
100ml Weißwein 

Zubereitung:

Kürbis in 1 cm große Würfel schneiden. Zwiebeln und Möhren schälen. Zwiebeln und Möhren in 1 cm würfeln. Restliches Gemüse ebenfalls so vorbereiten. Zwiebeln kurz in heißem Öl anrösten, dann Koriander und Curry mitrösten, schließlich Gemüse dazugeben und ebenfalls kurz anbraten. Mit Wasser auffüllen, Wein anschütten, einmal aufkochen lassen. Restliche Gewürze sowie Salz (m: Bärlauchsalz) dazugeben und bei geringer Hitze ca. 1 Stunde ziehen lassen. Anschließend alles durch ein feines Sieb abgießen, abschmecken und nach Wunsch nachwürzen - etwa mit etwas hellem Balsamico, Tamari und Ahornsirup

Anmerkung m:  In eine Bouillon kann man wunderbar Gemüsereste verwerten/ zu zweit haben wir nur die Hälfte der Bouillon gebraucht, die andere Hälfte habe ich für diese chinesische Eier-Suppe mit schwarzen Bohnen verwendet/ prima machen sich auch noch ein paar extra gegarte Kürbiswürfelchen in der Suppe als zusätzliche Einlage

Topping:

3 EL Kürbiskerne
10 Blätter Salbei
2 EL Olivenöl
1 Pr Zucker
1 Pr Salz
Kürbiskern-Öl

Das Topping zubereiten: Kürbiskerne in Öl zusammen mit dem Salbei (von Mittelachse befreit und in Streifen geschnitten) knusprig braten, dabei würzen mit Salz und Pfeffer. Zum Servieren Brühe in 2 Teller geben, Maultaschen dazu und mit dem Topping und etwas Kürbiskernöl beträufeln.

Inspiration: Chefsculinar

 

2 Kommentare

  1. Liebe Micha - dieses Bild - das zweite von dem Teller mit der herrlichen Suppe - es birgt für mich so viele Allegorien zum Text - ungewollt oder gewollt... Das ist in meinen Augen nicht nur ein Rezeptfoto, das ist Kunst. Allein der starke Schwarz-Weiß Kontrast, die Calendula Blüte im Januar und die Salbei Blätter nehmen die sanften Schnörkel des Tellers und der Maultaschen mit auf... Hey, oder hab ich zuviel abendlichen Tee intus, dass mir alles so bedeutsam vorkommt? ;-) Wie dem auch sein - wenn ich mir morgen wünschen dürfte, dass jemand etwas für mich kocht, dann diese Suppe! Bonne nuit! Hannah

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    1. Liebe Hannah, deine Begeisterung für das Foto freut mich - daraufhin und mit deinem Augenmerk werde ich es mir auch nochmals genauer angucken ;-) Aber vielleicht sind die Zeiten ja tatsächlich gerade bedeutsam. So, wie ich Goethe vor kurzem zitiert habe: *Die Natur versteht keinen Spaß, sie ist immer wahr, immer ernst, immer strenge, sie hat immer recht und die Fehler und Irrtümer sind immer des Menschen* ... Die Naturgesetze stimmen, auf die ist Verlaß - nur wir Menschen wissen halt nur allerhöchstens ein Krümelchen und sind ansonsten auf Interpretationen angewiesen... und die sind mal richtig und mal nicht! Gerne hätte ich dich zu einem Teller Suppe dazugeholt (das Beamen sollte doch mal dringend erfunden werden). Zu zweit hätten wir dann auch in Lichtgeschwindikgeit Maultauschen für den kompletten kleinen Weilerberg fabriziert ;)

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